R100 Vergaser

[Argentino_888]

Hallo R100 Bastler,

vielleicht hat jemand mit folgendem Problem Erfahrungen und eine Lösung.
Ich suche die Ursache für eine nicht ständige Leckage eines meiner 40er Bing-Vergaser,
die mir häufig einen Stiefel tränkt.
Gewechselt habe ich bereits den Dichtring der Leerlaufdüse, der nach 23 Jahren
und 125 Tsd km versprödet war. Das half vorübergehend.
Ein Wechsel der Schwimmerkammerdichtung brachte nichts.
Da die Leckage nur sporadisch auftritt, zuletzt gestern nach 50 km und heute
bei einer Proberunde nach Entfernen des Schwimmergehäuses und Test der
Schwimmerfunktion gerade nicht mehr, ist die Fehlersuche problematisch.
Irgendwo habe ich gelesen, dass die Schwimmer sich über die Jahre mit Sprit
sättigen können und dann zu schwer werden.
Weiß jemand vielleicht das Sollgewicht, damit ich mal wiegen kann, oder gibt es
sonstige Ratschläge an einen bislang nicht allzu versierten Bastler.

Gruß und einen schönen Sonntag noch,
Klaus

 

[Luggi2]

Das liegt am Schwimmernadelventil (kann man einfach ersetzen) oder am Sitz desselbigen. Das ist dann nicht ganz trivial zu ersetzen.

Schwimmergewicht habe ich nicht parat. In der Nachbarkneipe gibts mehr dazu.

2-ventiler.de

 

[Hermann (aus E)]

Jo,
einfach Schwimmernadelventil und Schwimmer tauschen.Den Haltebolzen vom Schwimmer kannst du mit einem kleinen Durschlag (1,5mm oder Bohrer) rausschlagen. Bei den Schwimmern darauf achten, dass wenn du den Vergaser um 90° gedreht hältst, der Schwimmer parallel zur Dichtfläche hängt. Wenn nicht die kleine Metalllasche die gegen das Ventil drückt, zurecht biegen.

Gruß Hermann

 

[ehemaliges Mitglied]

Moin.
Kann mich Hermann nur anschließen.
Ich würde sie an deiner Stelle komplett auseinander nehmen. Ultraschall Bad machen (oder machen lassen beim Freundlichen )alle aber auch alle Dichtungen/ Schwimmer /Membrandichtung auch.
Und du wirst eine lange lange Zeit ruhe haben.
Wenn du es nicht kannst frag mal beim 2V Forum nach Red Baron der macht das zu wirklich fairen Preisen.
Mfg HPMaggus

 

[Doug Piranha]

Jo,
einfach Schwimmernadelventil und Schwimmer tauschen.Den Haltebolzen vom Schwimmer kannst du mit einem kleinen Durschlag (1,5mm oder Bohrer) rausschlagen. Bei den Schwimmern darauf achten, dass wenn du den Vergaser um 90° gedreht hältst, der Schwimmer parallel zur Dichtfläche hängt. Wenn nicht, die kleine Metalllasche die gegen das Ventil drückt, zurecht biegen.

Gruß Hermann

(Ich habe mir erlaubt, in Hermanns Zitat ein Komma (blau) einzufügen, dann wird's besser verständlich.)

Zu Satz 3 und 4: Der neue weiße Schwimmer hat seitlich eine von vorne nach hinten verlaufende Kante, die genau parallel zur Gehäusekante des Vergasers verlaufen muß, wenn das Schwimmernadelventil vom Schwimmer durch das zuvor eingeflossene Benzin gerade eben geschlossen ist. Bei nicht laufendem Motor fliesst jetzt kein weiterer Kraftstoff mehr nach.
Läuft der Motor, sinkt der Schwimmer durch den verbrauchten Kraftstoff ab und öffnet das Schwimmernadelventil, so daß Kraftstoff nachfliessen kann.
Ich kontrolliere die richtige Einstellung des Schwimmers, indem ich durch eine sauberen Schlauch in die Schwimmerkammer (bei abgenommenem Deckel) blase: Steht der Schwimmer waagerecht parallel zur Gehäusekante des Vergasers geht keine Luft durch, Schwimmernadelventil ist geschlossen.
Senkt man den Schwimmer leicht ab, geht Luft durch. Die Metallzunge am Schwimmer ist dann richtig eingestellt.
Man kann das auch mit Benzin machen, dabei geht aber immer was daneben.

Nach diesem Schwimmer- und Nadeltausch sollte alles wieder in Ordnung sein.
Ist es oft aber nicht, weil die Ursache auch sein kann, daß aus dem Tank Schmutz- oder Rostpartikel nachfliessen, die dann wieder verhindern können, daß das Nadelventil sauber schließt. Dann läuft Dir die Schwimmerkammer doch wieder über.
Deshalb würde ich zumindest einen Kraftstoffilter mit durchsichtigem Plastikgehäuse zwischen Benzinhahn und Vergaser einbauen, oder den Tank innen reinigen, ggf. sanieren.

 

[Argentino_888]

Allen, die mir mit Ihren Ratschlägen zum Ziel verholfen haben, an dieser Stelle lieben Dank.
Hier habe ich mal meine Erfahrung und Lösungsfindung zusammen gefasst:

An der Schwimmerkammer überlaufender Vergaser


Nachdem ich das Jahr 2018 mit meiner BMW R100GS/PD, Bj.95, 125.000km
zum Jahr der Probefahrten ernannt habe, da ich im Grunde nichts anderes
gemacht habe, denke ich, zumindest mein Hauptproblem jetzt gelöst zu haben:

- Immer wieder bekam ich während der Fahrt links eine benzinnasse
Stiefelspitze und musste bei Stopps aufpassen, dass niemand seine Kippe
in die Nähe meines linken Fußes schnippte !

- Zunächst Wechsel der Schwimmerkammerdichtung.
Hier lernte ich, dass diese nicht die Funktion hat, 100%ig abzudichten.
Grundsätzlich soll der max. Benzinlevel im Vergaser unterhalb dieser
Dichtung bleiben, die nur den Austritt von schwappendem Benzin
verhindern soll, z.B. beim Bremsen oder Beschleunigen.
Also blieb diese Aktion ohne Erfolg.

- X-maliger erfolgloser Ausbau des Vergasers und Überprüfung des
Schwimmers, Wechsel der Nadel - bis zum Rande Verzweiflung
Ein von Hand hochgedrückter Schwimmer brachte das Nadelventil
immer zum hermetischen Schließen des Benzinzuflusses.

- Wechsel der inzwischen durch meine Aktionen ramponierten
Schwimmerachse durch die Werkstatt meines Vertrauens führte
zunächst scheinbar zum Erfolg. Ich fuhr begeistert nach Hause,
einem Harzwochenende mit Freunden stand nichts mehr im Wege
… bis ich am nächsten Tag, vor Abfahrt, volltankte.
Siehe da, direkt bekam ich wieder einen nassen Fuß.

Versuch macht kluch:
Ablassen des Benzinlevels im Tank führte andersrum zum Verringern
bis zum Stopp des Schwimmerkammer-Überlaufens

- Das legt die Vermutung nahe, dass der Schwimmer nach 23 Jahren,
warum auch immer, nicht mehr genug Auftrieb hat, um gegen den bei vollem
Tank höheren geodätischen Druck auf die Nadel, diese zuverlässig zu schließen.
Den Schwimmeraustausch hatten ja auch Forum-Teilnehmer empfohlen.

Erneuter Besuch in meiner Werkstatt und Wiegen des Schwimmers
gegen einen neuen bestätigte das: alt: 17gr // neu: 12-13gr.
Scheinbar hat der Schwimmer im Laufe der Jahre Benzin aufgenommen.
Probefahrt mit neuem Schwimmer mit vollem Tank zeigte nun keinen Benzinaustritt mehr.

- Eine Randerscheinung, die mir bei den ganzen Versuchen auffiel war,
dass mir beim Abbau des linken Schwimmerdeckels dieser natürlich
immer voller als die rechte war, links schwappte es beim Lösen immer gleich raus.
Überprüfung zeigte, dass das mehr oder weniger noch immer der Fall war.

- Daraufhin wechselte mir mein Schrauber noch fachmännisch die Nadelsitzbuchse
(bekommt man von BMW nicht einzeln, es gibt aber wohl jemanden, der diese dreht)
Damit sah auch der Benzinstand in der Schwimmerkammer (soweit vergleichbar)
links und rechts wieder ähnlicher aus.

- Heureka! Nach mehreren Touren sieht es jetzt wieder gut aus.
Ich hoffe, wir haben es für die nächsten 20 Jahre links geschafft

Rechts tritt das kurioserweise bislang nicht auf, aber zumindest gibt’s jetzt
einen Plan, das anzupacken.

 

[silverfox]

Hallo Klaus,

den überlaufenden Versager hatte ich auch mal.
Nach mehrmaligem Zerlegen keine Besserung.
Letztendlich war es ein gaaaanz kleiner Lacksplitter, der am Schwimmernadelventil hing......

Gruß
Christian

 

[Peter Becker]

Moin
Ich hatte auch schon mal das Vergnügen mit den Versagern.Letzendlich waren auch die Sitze der nadelventile die Übeltäter.Die bekommt man ich hoffe immer noch bei Herrn Ritzerfeld Bing Ersatzteile.Wenn ich mich richtig erinnere muss man in die Büchsen ein m8 Gewinde schneiden und mit einer m8 Schraube rausziehen.
Gruß Peter

 

[BMW Goldy]

Einfach nur Schwimmer wechseln. Dann ist das Problem weg. Habe es selber
gerade durch. Mein Spezi hat mir den Tipp gegeben. Die Schwimmer saugen sich über die Jahre
voll. Leg mal einen alten und einen neuen Schwimmer auf die Waage .Dann siehst du
den Unterschied. Schönes Wochenende.
Gruß Goldy.

 

[jsony]

Hallo, ich hatte das gleiche Problem.
Ein Wechsel des Schwimmers und des Nadelventils brachte nichts. Hier hatte ich auch links und rechts getauscht, immer die gleiche Seite war betroffen. Auch eine Reinigung des Sitzes mit einem Wattestäbchen brachte nichts.

Bei mir war ein kleiner Grat oder eine Verschmutzung wohl im Nadelsitz entstanden, so dass das Nadelventil nicht immer dicht war.
Ich habe mit einem Bohrer dies dann entfernt. Soweit ich mich erinnere habe ich ganz klein begonnen und den Durchmesser erweitert bis am Rand der Bohrung (Benzindurchlass) der Grat dann wohl weg war. Nicht den ganzen Nadelsitz bearbeiten, sonst ist er sicher nicht mehr dicht.
Seither habe ich Ruhe.
Zuerst also den Schwimmer, dann das Nadelventil wechseln, und dann zu harten Maßnahmen greifen.