Hallo V-Twin-Maniac,
Mein Federbein verfügt neben einer verstellbaren Zugstufe (Rändelrad am unteren Ende) über eine hydraulische Verstellung der Federvorspannung (kleiner Hydraulikbehälter mit Handrad).
Per Handrad (Hydraulik) verstellbar ist nur die Federvorspannung, nicht die Federbeinlänge. Mit ihr wird dafür gesorgt, dass die Trimmung des Fahrwerks trotz wechselnder Belastungen (solo oder zu zweit, mit oder ohne Gepäck) in ihrer Solllage bleibt.
Eine Höhenverstellung (welche es auch an manchen Federbeinen gibt) ist etwas anderes.
Die verstellbare Federvorspannung (egal ob hydr. oder per Hakenschlüssel) nutzt man dazu, dass zusätzliches Gewicht z. B. in Form einer Beifahrerin oder Urlaubsgepäck, das Federbein nicht weiter zusammenstaucht als der Solofahrer.
Beispiel: Federbein, welches auf 85 kg-Solofahrer ausgelegt ist, wenn die hydr. Federspannung auf Null steht, lässt das leere Mopped z. B. 20 mm einfedern.
Setzt sich der 85 kg schwere Fahrer drauf geht´s nochmal um z. B. weitere 30 mm runter (also insgesamt 50 mm). Diese 50 mm sind dann der negative Federweg, also das Mass, um welches die Karre ausfedern kann. Nehmen wir mal an, dass das dann eine für´s Mopped und seine häufigste Nutzung / Belastung passende Einstellung ist. Jetzt setzt sich (zwar selten, aber manchmal halt doch) deine Frau hinten drauf, weil sie mitfahren will. Verstellst du jetzt nichts an der Federvorspannung, geht die Kiste hinten in die Knie (z. B. nochmal weitere 30 mm). Damit wächst dein negativer Federweg auf 80 mm (was du nicht brauchst), der positive Federweg (also das Mass, um welches du bei Bedarf noch einfedern kannst) verringert sich allerdings auch um diese 30 mm und das ist schlecht, denn deine Feder schlägt jetzt schneller durch.
Mit der verstellbaren Federvorspannung kannst du aber das zusätzliche Gewicht deiner Holden kompensieren, indem du nur die Feder (nicht das Federbein)
um den Weg stauchst, den das alleinige Gewicht deiner Frau die Feder (aber auch das gesamte Federbein) ohnehin stauchen würde. Die Federbeinlänge ändert sich dadurch nicht. Sitzen jetzt du und deine Angetraute auf der Kiste, bist du wieder bei den 50 mm Absenkung und nicht mehr bei 80 mm. Das bedeutet negativer und positiver Federweg wie bei Solofahrt (ohne Vorspannung), korrekte Fahrwerkstrimmung (inkl. Scheinwerferstellung). Fährst du dann allerdings wieder solo, aber mit Vorspannungseinstellung als sei deine Angebetete dabei, drückst du die Kiste zu wenig in die Feder. Dir fehlt dann negativer Federweg und die Feder spricht viel zu spät an. Letztendlich bedeutet die verstellbare Federvorspannung eine verstellbare Ansprechgrenze / Ansprechbelastung.
Eine mögliche Längenverstellbarkeit des ganzen Federbeines hat jedoch nichts mit dem Federungsverhalten bzw. dem Ansprechen der Feder auf verschiedene Lasten zu tun, sondern setzt dir den Bock insgesamt nur höher oder tiefer (so, als wenn du eine Gabel durchsteckst oder unterbaust).
Grüße
Friedberger