Die kleine ADV und die große GS

Diskutiere Die kleine ADV und die große GS im F 650 GS, F 700 GS und F 800 GS Forum im Bereich Motorrad Modelle; Heute habe ich die "kleine" 800 GS Adventure (Mod. 2017) zum Käufer gefahren und dabei noch mal mit unserer "großen" 1200 er GS verglichen. Diese...
MHY

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1250 GS mit Stolle, 1250 RS, 1600 GT
Heute habe ich die "kleine" 800 GS Adventure (Mod. 2017) zum Käufer gefahren und dabei noch mal mit unserer "großen" 1200 er GS verglichen. Diese Gedanken möchte ich mit Euch hier im Forum teilen.

Die "kleine" steht mit ihrer serienmäßigen Sitzbank und den Stollenreifen deutlich höher als die 1200er da. Ich bin mit 185 ordentlich groß gewachsen, aber bei der "kleinen" komme ich nur mit den Zehen unten auf.

Dafür läuft die kleine viel wendiger, auch und gerade im Gelände. Der Metzeler Karoo 3 darauf macht eine gute Figur, gerade auch dann, wenn es nicht nur unbefestigte Straßen, sondern richtige Schotter-, Blockstein oder feucht/erdige Wege sind.

Vom Schwerpunkt und Handling her liegt die große tiefer und irgendwie stabiler, fühlt sich "solider" und nicht so leicht kippelig an.

Die "kleine" bügelt Unebenheiten mit ihrer längeren und viel weicheren Gabel besser weg. Die kleine hat aber auch Speichenräder, die große Alu-Guß.

Der Motor der kleinen hat zwar nicht denselben Zug wie der 125 PS Boxer der großen, kommt aber auch gut.

Was fehlte mir an der "kleinen"?

Langstreckenkomfort: Der Windschutz ist für mich ab etwa 120 km/h katastrophal. Mit der hohen Originalbank ist es noch schlimmer als mit der niedrigeren Touratech Fresh Touch Bank, die ich oft gefahren bin. Es ist gar nicht mal der Winddruck, sondern es sind die Turbulenzen hinter dieser komisch gerade stehenden Windschutzscheibe. Ich werde ab 120 km/h jedesmal so am Kopf durchgeschüttelt, dass mir nach längerer Zeit richtig schlecht wird. Mehrere Helme habe ich ausprobiert, heute den Shoei GT Air.
Tempomat: Auf langen Autobahnstrecken ist der für mich sehr hilfreich. Ich will nicht ewig den Gasgriff in derselben Stellung halten und ich will auch nicht ständig in der Gefahr stecken, zu schnell zu werden (Blitz...).

Integrierter Navigator VI mit Verkehrsfunk: Lieber umfahre ich einen Stau statt anzufangen, mich zwischen den Spuren durchzufummeln. Vor allem mit den dicken Alu-Koffern an der "kleinen". Toll die Navi-Steuerung mit dem Drehrad links.

Integralbremse: Wer es nicht kennt, weiß nicht, was er verpasst. Gerade bei der "kleinen", die mit der langen Gabel beim Bremsen weit eintaucht, wäre ein abgestimmtes Integralbremsen vorne/hinten segensreich. Ebenso fehlt mir da der Telelever. Das Fahrverhalten der "großen" gerade im Vorderradbereich ist bei langen und schnellen Touren um so viel besser. Dafür läuft die "kleine" bei engen Kurven und auf winkligen Trails einfach agiler.

Gewichtsverteilung: Bei der "kleinen" liegt das Gewicht (gefühlt) weit mehr auf dem Hinterrad. Ich bin meistens mit zwei BMW/Touratech Alukoffern gefahren und hatte den Eindruck, das die "kleine" vorne ganz schön "leicht" war.

Elektronische Helferlein: Das automatische ESA ist schon eine Wucht. Perfekte Abstimmung jederzeit von selbst. Elektronische Reifendruckkontrolle finde ich sehr beruhigend - mir ist früher mal langsam die Luft aus dem Vorderrad entwichen und es gab eine Menge Streß.

LED-Licht: Gerade beim Fernlicht macht es die Straße nachts taghell. Wahnsinn, was da alles bei so einem kleinen Motorradscheinwerfer geht.

Kurven-ABS: Fahr mal nachts durch den regennassen Harz, wenn mitten auf der Fahrbahn ein 12-Ender-Hirsch in der Brunftzeit steht. Dann weißt du, wieviel mehr Kurven-ABS kann.

Trotzdem werde ich die "kleine" vermissen. Sie ist noch urwüchsiger Motorrad gewesen und eben handlicher. Ich kann mir aber nicht vorstellen, mit ihr mal am Stück 500 km zu fahren. Bei der 1200er schon.
 
Peti

Peti

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Schön geschrieben.

BMW wird nicht den Fehler begehen, die "Kleine" (wird ja wohl bald eine 850 oder 900, wir werden sehen) zu gut zu machen und im eigenen Revier zu räubern.
Das Fahrwerk sollte allerdings auch bei der 800er im Jahre 2017/-18 mal komplett einstellbar werden.

Wollte ich durch Bolivien, ich würde die 800er nehmen. Die bekommt der Medizinmann mit Hammer und Amboss eher wieder hin.
Für die Dicke sollte er eine Onlineanbindung haben.
 
Eckart

Eckart

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Heute habe ich die "kleine" 800 GS Adventure (Mod. 2017) zum Käufer gefahren und dabei noch mal mit unserer "großen" 1200 er GS verglichen. Diese Gedanken möchte ich mit Euch hier im Forum teilen.
Vielen Dank für Deinen Erfahrunsbericht. Vergleichen kann man natürlich immer, aber es ist hier ein wenig der Vergleich von Äpfeln mit Birnen: Klar, dass eine GS Adventure nicht genauso als Autobahnmotorrrad optimiert ist wie der Reisedampfer 1200GS. Selber kenne ich letztere allerdings nicht vom eigenen Fahren und erstere nicht in der Adventure-Version.

Die "kleine" steht mit ihrer serienmäßigen Sitzbank und den Stollenreifen deutlich höher als die 1200er da. Ich bin mit 185 ordentlich groß gewachsen, aber bei der "kleinen" komme ich nur mit den Zehen unten auf.
Mit der Adventure würde mir das vermutlich auch so gehen, weil meine Nicht-Adventure F800GS auch so das Maximum an Höhe hat, bei der ich mich noch sicher fühle. Dass klein sich nicht auf die Höhe bezieht, dürfte dem Motorradfahrer vertraut sein - andere Verkehrsteilnehmer sehen Leistung und Hubraum aber nicht so gut. Jedenfalls war eine meiner Erfahrungen beim Umstieg von meiner Einzylinder-F650GS auf die F800GS, dass ich seltener übersehen werde.

Dafür läuft die kleine viel wendiger, auch und gerade im Gelände.
Wen wundert's. Bei Deinen Vergleichen habe ich aber immer den Eindruck, dass im Hintergrund ein nicht immer klar ausgesprochenes Anforderungsprofil steht, das mehr zur 1200GS passt.

Langstreckenkomfort: Der Windschutz ist für mich ab etwa 120 km/h katastrophal.
Siehe oben: Konzeption und Anforderungsprofil. Aber natürlich kann man die F800GS mit entsprechendem Zubehör "umtunen". Bezüglich der Scheibe habe ich das mit der meinen gemacht.

Ich komme gerade von einer USA-Reise zurück, wo ich die Vorzüge einer solchen Einrichtung im amerikanischen "Outback" schätzen gelernt habe. Aber auf den überfüllten deutschen Straßen ?

Integrierter Navigator VI mit Verkehrsfunk: Lieber umfahre ich einen Stau statt anzufangen, mich zwischen den Spuren durchzufummeln.
Diese Geräte gibt es aber modellübergreifend. Aber: Wie oft konntest Du damit einem Stau schon ausweichen ? Gute Idee, aber m. E. von Garmin schlecht umgesetzt:
Mein früheres Zumo 550 hatte zwar einen Verkehrsfunkempfänger, aber RDS ist so langsam und das Navi vergisst alle Verkehrsinformationen beim Abschalten der Zündung sofort wieder. Das einzige Mal in ca. 5 Jahren kam für mich so überraschend, dass ich dann doch in den Stau gefahren bin.
Dem Navigator VI entspricht das Zumo 595, das hat gar keinen Verkehrsfunk, sondern bezieht seine Informationen aus einer Kopplung mit dem Handy ... und das klappt bei mir so schlecht, dass ich darauf verzichte. Dabei hat Garmin im Auto-Bereich Lösungen, die das besser können (müssten).

Integralbremse: Wer es nicht kennt, weiß nicht, was er verpasst. Gerade bei der "kleinen", die mit der langen Gabel beim Bremsen weit eintaucht,
Irgendwas muss das teurere Fahrzeug ja voraus haben. Die langen Federwege sind natürlich Folge der Geländetauglichkeit, die ich in dem Maße eigentlich gar nicht brauche, aber das was das für mich Gewöhnungsbedürftigste am Fahrverhalten der F800GS.

Der technische Fortschritt ist nicht aufzuhalten und natürlich haben neue und teure Modelle sowas zuerst. in USA habe ich die F800GS aber auch schon mit LED gesehen - bestimmt bald auch hier.

Ich kann mir aber nicht vorstellen, mit ihr mal am Stück 500 km zu fahren.
Dafür ist sie ja auch nicht gemacht. Aber wenn man die Scheibe und die Sitzbank ersetzt, geht auch das.

Eckart
 
supasonic

supasonic

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R 1250 GS Adventure / CRF 300 Rally
Die "kleine" steht mit ihrer serienmäßigen Sitzbank und den Stollenreifen deutlich höher als die 1200er da. Ich bin mit 185 ordentlich groß gewachsen, aber bei der "kleinen" komme ich nur mit den Zehen unten auf. Das ist einer von drei Gründen, warum ich auf die 1200er gewechselt bin. Ich bin einfach zu klein, wollte es vorher aber nicht wahr haben, weil wegen -> Optik ist geil und wir kaufen uns die Moppeds für das was wir gerne fahren würden, nicht das was wir wirklich fahren :)

Dafür läuft die kleine viel wendiger, auch und gerade im Gelände. Der Metzeler Karoo 3 darauf macht eine gute Figur, gerade auch dann, wenn es nicht nur unbefestigte Straßen, sondern richtige Schotter-, Blockstein oder feucht/erdige Wege sind. Das kann ich so nicht bestätigen. Macht imo auch gar keinen Sinn, dass eine 21 Zoll Vorderrad-Maschine wendiger ist, als eine mit 19 Zoll. Die 1200er fällt gierig in die Kurven. Das hatte ich so mit der 800er nicht.

Vom Schwerpunkt und Handling her liegt die große tiefer und irgendwie stabiler, fühlt sich "solider" und nicht so leicht kippelig an.

Die "kleine" bügelt Unebenheiten mit ihrer längeren und viel weicheren Gabel besser weg. Die kleine hat aber auch Speichenräder, die große Alu-Guß. Auch das kann ich nicht bestätigen. Wenn bei mir das ESA auf Soft steht, dann ist das deutlich komfortabler, als mit der 800er damals.

Der Motor der kleinen hat zwar nicht denselben Zug wie der 125 PS Boxer der großen, kommt aber auch gut. Und wieder: Nein :) Die 85 PS der 800er reichen aus, man kann aber ohne Angst das Gas komplett aufmachen und bekommt dadurch keinen Adrenalinkick. Der Boxer geht vieeeeeel besser.

Was fehlte mir an der "kleinen"?

Langstreckenkomfort: Der Windschutz ist für mich ab etwa 120 km/h katastrophal. Mit der hohen Originalbank ist es noch schlimmer als mit der niedrigeren Touratech Fresh Touch Bank, die ich oft gefahren bin. Es ist gar nicht mal der Winddruck, sondern es sind die Turbulenzen hinter dieser komisch gerade stehenden Windschutzscheibe. Ich werde ab 120 km/h jedesmal so am Kopf durchgeschüttelt, dass mir nach längerer Zeit richtig schlecht wird. Mehrere Helme habe ich ausprobiert, heute den Shoei GT Air.
Tempomat: Auf langen Autobahnstrecken ist der für mich sehr hilfreich. Ich will nicht ewig den Gasgriff in derselben Stellung halten und ich will auch nicht ständig in der Gefahr stecken, zu schnell zu werden (Blitz...). Kann ich absolut so bestätigen. Absoluter Spaßkiller. Ich finde, eine REISEEnduro muss auch 120 Km/h ganz locker auf der Bahn mitmachen. Das war hier absolut nicht der Fall. Es war so dermaßen laut, dass ich schon nach kurzer Zeit keinen Bock mehr auf die Karre hatte. Und nein, ich habe keinen Bock über Land aus dem tiefsten Ruhrgebiet in die Pampa anzureisen. Da ist man 5 Tage unterwegs, um alleine über den kölner Rind hinaus zu kommen ^^ Zusätzlich hat mich die extreme Vibration der Motors bei der Geschwindigkeit gestört. Da waren wir schon fast auf 1 Zylinder Niveau.

Elektronische Helferlein: Das automatische ESA ist schon eine Wucht. Perfekte Abstimmung jederzeit von selbst. Elektronische Reifendruckkontrolle finde ich sehr beruhigend - mir ist früher mal langsam die Luft aus dem Vorderrad entwichen und es gab eine Menge Streß. Ist echt geil, was die Dicke so bietet. Das stimmt :)

Trotzdem werde ich die "kleine" vermissen. Sie ist noch urwüchsiger Motorrad gewesen und eben handlicher. Ich kann mir aber nicht vorstellen, mit ihr mal am Stück 500 km zu fahren. Bei der 1200er schon. Ich vermisse sie gar nicht. Habe sie in Zahlung gegeben und dann einfach nur happy mit der 1200er von Dannen gefahren :)
Siehe meine Bemerkungen anbei. So unterschiedlich können Meinungen sein :)
 
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