Tubeless Reifen auf F 650 Dakar Standardfelge mit Schlauch

[Doc_Rob]

Hallo Freunde,

nachdem ich mir im letzten Frühjahr einen Traum erfüllt und mir als erstes Motorrad eine BMW F 650 GS Dakar zugelegt habe, stand in diesem Frühjahr die erste Inspektion und vor allem der erste Reifenwechsel an (das GS-Forum war bei der Auswahl des Bikes, als auch der Reifen unglaublich hilfreich - danke vorab an alle aktiven Member hier!). Ich habe mich für die Avon Trailrider entschieden, da ich eh hauptsächlich auf der Straße und maximal auf Schotter oder halbwegs befestigten Waldwegen unterwegs bin. So weit, so gut.

Nun hat der Werkstättler meines damaligen Vertrauens (inzwischen weiß ichs besser) mir die Avon Trailrider als Tubeless Variante aufs Hinterrad gebaut, obwohl ich ihm explizit gesagt habe "Pass auf, die gibts sowohl Tubeless als auch mit Tube" und einfach einen Schlauch rein gezogen. Mir ist das bei der Abnahme gar nicht aufgefallen und erst als ich ein wenig mehr als eine Tankfüllung gefahren bin, habe ich wegen eines komischen, schwammigen Fahrgefühls den Hinterrreifen gecheckt, die "TL" Markierung gesehen und vor allem einen großen Riss im Reifen an der Nähe der Felge entdeckt (siehe Bilder). Nach viel aufwändiger Internetrecherche habe ich feststellen müssen, dass Tubeless Reifen mit Tube an sich kein Problem dar stellen, die Felge jedoch für einen Tubeless-Reifen konzipiert sein muss - Schlagwort Doppelhump! Der Schaden am Reifen sieht für mich aus, als wäre der Reifen aufgrund fehlenden Doppelhumps in die Felge gerutscht. Die auf dem Bilder zu erkennenden Lackabplatzer sind überall an der Felge vorhanden und haben meiner Meinung nach nichts mit dem Schaden zu tun, auch bin ich seit dem Reifenwechsel keinen Meter abseits von geteerten Straßen gefahren.

Zusammenfassung:
Werkstatt zieht Tubeless Reifen auf Standardfelge einer 650 Dakar und verbaut Schlauch. Nach ca. 400km Fahrt fiel mir ein Riss am Reifen auf, der sich verdächtig lang bis an den Felgenrand zieht.

Fragen: Wie lautet die Felgenbezeichnung einer Dakar Standardfelge? Ist die Standardfelge mit Doppelhump versehen oder nicht? Kann der Schaden auf den Bildern daher resultieren, dass der Reifen aufgrund möglicherweise fehlenden Doppelhumps in die Felge gerutscht und dort kaputt gegangen ist?

Vielen Dank vorab für eure Hilfe

 

[mmo-bassman]

Damit würde ich keinen Meter mehr fahren!

Deine Fragen kann ich Dir nicht beantworten, ich hab selber die Gussfelgen auf der "G" und fahre darum nur schlauchlos, aber Du hast es doch im Prinzip schon selbst beantwortet.

Ich würde dem Reifenhändler Feuer machen, irgendwas von TÜV oder Gutachter faseln und auf einen neuen Reifen bestehen, natürlich schlauchgeeignet. Das Ganze sollte für Dich kostenneutral erfolgen, der Reifenfuzzi hat Mist gebaut, und das sollte er schnellstens wieder korrigieren bevor noch größerer Schaden entsteht.

Viel Erfolg.

 

[Rotax562]

Also für die Dakar gibt es einige TL-Reifen die freigegeben sind (z.B. TKC70). Ich habe auch schon TL-Reifen auf der Dakar gefahren (natürlich mit Schlauch) und hatte damit keine Probleme. Also ein generelles Problem mit TL auf der Dakar sehe ich nicht.

Hier noch die Freigabe von Avon für den TL-Reifen
http://moto.permission.jfnet.de/AVON/F_650_GS_Dakar_R13.pdf

Die Beschädigung sieht schon merkwürdig aus, kann viele Ursachen habe, Fertigungsfehler, Montagefehler, Fehler bei der Lagerung usw. ... und ich würde auch schnellstens den Reifen tauschen.

Am Rande bemerkt finde ich es auch merkwürdig das die Felge lackiert ist und Frage mich warum .... wenn der Reifen runter ist würde ich mir die Felge mal genauer anschauen.

 

[Fenec]

Hi, hab die Sertao, d.h. die nahezu baugleiche Nachfolgerin der Dakar.
TL mit Schlauch zu fahren ist für beide Moppeds völlig ok, für die Reifen auch.
Bei ausreichendem Luftdruck rutscht da auch nix von der Hump.
Hast du jemanden in der Nachbarschaft der dich nicht mag?
Für mich sieht der Reifen - da du nur Strasse fuhrst - nach Vandalismus = Messerschnitt aus.
Die Felge sieht wie pulverbeschichtet aus, (ich weiß nicht ob das original so ist, meine sind poliert).
Einmal hat sie Macken, z.B. Gelände, Bordstein, Reifenmontage, an denen sich die Schicht löst,
zum anderen frage ich mich, ob die Walkarbeit des vermutlich platten Reifens (du schriebst der fuhr schwammig)
samt entstehender Wärme zur umlaufenden Ablösung der Beschichtung führte.
Jedenfalls sollte auch die Felge aufgearbeitet/getauscht werden.

 

[GSAchris]

würde einfach auf Montagefehler tippen.

Ob TL oder TT ist eigentlich egal.

Bei mittig zentrierten Speichenfelgen ist einfach die Luftdichtheit nicht gewährleistet und daher muss ein Schlauch rein.

Tt oder TL bedeutet einfach nur, dass der Reifen dicht oder nicht dicht ist. Vom technischen Aufbau und der Funktion her
hat das keinen Einfluss.

So wie das aussieht, hat der Monteur beim drauf machen etwas geträumt und die Montagenase der Maschine ist über den Wulst gerutscht

 

[neo71]

Sieht stark nach einer mechanischen Beschädigung von außen aus. Entweder wurde das bei der Montage gemacht oder du bist irgendwo mit dem Reifen an eine scharfe Kante gefahren! Der Reifen sollte normal auf der Felge funktionieren. Den Schaden würde ich nicht der Felge zuordnen, sondern eher einer von außen ausgeübten Kraft mit einem spitzen "irgendwas"?!

 

[MarWe]

Für mich sieht das so aus, dass der Reifen bei der Montage mit ordentlich viel Gewalt über das Felgenhorn gezwungen wurde und dabei an einer scharfen Ecke der Montagewerkzeuge/-vorrichtung aufgeschlitzt wurde. Dafür sprechen auch die Lackabschürfungen an der Felge, die genau in dem Bereich entstanden sind, an dem der Reifen das letzte Stück über das Felgenhorn gespannt war und dann drüber gequält wurde. Da wurde demnach die richtige Technik durch Gewalt ersetzt.

Hat der Reifenmonteur Erfahrung mit Motorradreifen oder macht er eigentlich nur Autoreifen mit der Maschine?

 

[RunNRG]

Ich kann mir kaum vorstellen, das bei einer Reifenmontage so dermaßen spitzes/scharfkantiges Werkzeug Verwendung findet, das man solch eine Beschädigung verursacht.

Und wenn sie bei der Montage passiert, fällt einem das nicht gleich bei der Übernahme des Radsatzes auf?

Andererseits dürfte es nicht leicht fallen beim Fahren an dieser Stelle eine Schaden zu generieren.

Vandalismus?

 

[MarWe]

Ich kann es mir auch kaum vorstellen, die Beschädigung beim Montieren zu verursachen. Es würde aber vom Schadensbild so gut passen. Der Schnitt zieht sich von links nach rechts, man sieht das recht gut wenn das Bild vergrößert ist. Beim Fahren kann das eigentlich nur beim Rückwärtsfahren passieren. Bei der Montage ist das in der Richtung, in der normalerweise der Reifen über die Felge gedrückt wird. Die Beschädgiung könnte beim hantieren mit einer einfachen Montagevorrichtung passieren.

Ich hoffe aber, du behältst Recht und es ist nicht bei der Montage passiert. Würde mir ein besseres Gefühl geben...

 

[Doc_Rob]

Hallo Freunde,

entschuldigt bitte die späte Antwort! Im Prinzip schreiben die meisten von euch das, was ich bereits vermutet habe - Montagefehler. Nachdem ich die Maschine in eine weitere Werkstatt gebracht habe, die mir von Kollegen empfohlen und bei Google gut bewertet wurde, habe ich folgendes Ergebnis:
Der Mechaniker "will sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen", aber er vermutet stark, dass der Reifen mit einem Stemmeisen auf die Felge gezogen wurde. Dafür spricht das Schadensbild am Reifen, als auch die Lackabplatzer an der Felge, die genau in dem Bereich auftreten. Klar - einen Reifen kriegt man zu 80% kinderleicht aufgezogen, bei den restlichen 20% hilft nur noch Gewalt; zumindest wenn man so ein A***loch ist und einen Reifen vom Kunden mit nem Eisen aufzieht... Zusätzlich hat der Reifen vermutlich nicht richtig in der "Wulst" gesessen und ist erst beim Fahren in die richtige Position gerutscht, dann natürlich zu spät, weil der Schaden bereits entstanden ist. Zusätzliches Highlight: die Felge hat nun einen Schlag in der Horizontalen und der Vertikalen mitbekommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das vorher nicht der Fall war.

Der Übeltäter hat wirklich für 20 Jahre eine Motorradwerkstatt in meiner Heimatstadt besessen und betrieben, deswegen dachte ich man könnte ihm vertrauen, auch ohne Rechnung. Auf den zusätzlichen Kosten für Reifen und Montage von 160 € bleibe ich somit also sitzen, meine demolierte Felge nicht zu vergessen.

Ziemlich bittere Geschichte, aber ich hab auch meine Lehren daraus gezogen: an mein Motorrad kommt kein "Frickelfritz" mehr ran und ich lasse Arbeiten nur noch mit Rechnung ausführen.

Vielen Dank für eure Antworten und euren Beistand, wir sehen uns auf der Strasse - keep it rolling

 

[AmperTiger]

Zusätzliches Highlight: die Felge hat nun einen Schlag in der Horizontalen und der Vertikalen mitbekommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das vorher nicht der Fall war.

ist natürlich extrem sch... , wenn eine Werkstatt die Felge so vermurkst, aber dass die Felge durch die unsachgemäße Reifenmontage einen Seiten- und Höhenschlag hat, wage ich mal zu bewzeifeln, selbst wenn er da mit Stemmeisen den Gummi rüberwürgt. So weich sind Felgen auch nicht. Frag mal einen Radspanner (radspannerei Sedlbauer z.b.) zur Qualität der BMW-Felgen (die haben oft im Neuzustand Seiten- und Höhenschlag) die meisten Fahrer (gerade auf "kleinen" Motorrädern) merken es erst, wenn sich nach dem ersten Reifenwechsel die Anzahl der Wuchtgewichte verdreifacht hat. Das gilt für BMWs normale, wie auch Kreuzspeichenräder, die haben einfach Toleranzen.