Gabelbrückenversatz und Folgen
Ich denke mir das mal so
(und bin offen für Kommentare)
Statik
Wenn die Federbeinaufnahmen (Löcher) in der Gabelbrücke nicht sauber fluchten (sowie schon häufig aufgrund von Toleranzproblemen vermutet) hilft nur ein Austausch der Gabelbrücken durch gefräste von Wundersam, MST, Marzocchi etc..
Ob dem so ist, könnte man durch zwei Methoden erst einmal selber testen:
Vermutung: Gabelholme sind gerade.
1. Wenn man die Gabelklemmung leicht löst, sodass man mit (V-Rad ausgebaut) Handkraft die Gabelholme "saugend" rein und raus zu schieben kann sind ist die Gabelbrücke vermutlich i.O. Wenn die Gabelholme dabei verkanten, oder man muss deren Fluchtung beim Einführen in die obere Klemmung mit Aufwand korrigieren ist Mist.
2. Man löst bei korrektem Einbau der Gabelholme in der Brücke (Drehmomente !!) die Klemmung der rechten Gabelfaust (Vorderradaufnahme).
Wenn beim Ein- und Ausfedern die Gabelklemmfaust auf der VRachse "wandert" ist die Gabel verspannt.
Wer will, kann dann die Gabelholme noch mal drehen und testen ob sich etwas am Ergebnis ändert.
Wenn die Gabelholme nicht perfekt zueinander liegen und arbeiten, wird ein Biegemoment in die Gabelholme eingeleitet und es wirkt eine erhöhte Normalkraft auf die Gleitlager. Diese DU-Buchsen bestehen aus aufgesputtertem Bronze/Messing (goldfarben) mit PTFE-Compound (schwarz) in den Zwischenräumen und an der Oberfläche. Ist der PTFE Oberflächenbelag abgetragen kommt es zur Mischreibung mit dem Unterbaumaterial, => erhöhter Reibwert.
Die grössere Differenz von statischem und dynamischen Reibwert macht sich dann auch in dem Stick-Slip-Effekt, erhöhtem Losbrechmoment bemerkbar.
Abhilfe schafft hier engeren Toleranzen gefrästen Brücken.
Ein und derselbe Gabeltyp in unterschiedlichen Motorrädern von unterschiedlichen Fahrern wurden schon immer verteufelt und vergöttert (siehe Freds über Marzocchi Magnum 50 oder WP extreme). Offensichtlich gab es schon immer Fertigungstoleranzen, manche haben halt etwas mehr Glück mit der Gabelbrückenpaarung, andere weniger.
Es ist traurig, dass BMW diese Angelegenheit nicht mehr kulant händelt.
Andererseits gibt es auch genügend Fahrer die nach einem Tausch nur der unteren Gabelbrücke (mit Jochrohr) nach wenigen tausend km schon wieder siffende Simmerringe und unsensible Gabeln hatten.
Fazit: Wenn einer der unter 1 oder 2 genannten Symptome auftreten, würde ich zum Profi fahren und ihn um Rat fragen. Rät der dann zum Brückentausch, dann Portemonnaie aufmachen.
Dämpfung/Federung
Bei meinem Setup (siehe Gabelrevision/Erfahrungsbericht) werde ich beim nächsten Gabelservice folgendes ändern
Distanzring 20mm statt 30mm
Öl 7,5 er statt 10er (damit ich die komplette Einstellrange wieder ausnutzen kann, i. A. fahre ich mit sehr wenig C-Dämpfung
Falls existent eine lineare 56er Tragfeder statt der progressiven
Die Marzocchi Shiver USD 45 wird seit 10 Jahren bei Husky, GasGas, Husaberg, etc.. eingebaut mit beidseitigen gleichem Innenleben. Jeder Holm hat Druck- und Zugstufendämpfung.
AQ und andere bieten den Austausch der WAD-Innereien durch konventionelle an (600-800 €).
Kann man das auch selber machen ?
In der Bucht einen Satz Shiver45 Gabelholme ab 250 Euro schiessen und das Innenleben austauschen.
Ich vermute man muss die Bohrung des Bodenventils vergrössern - kein Problem !
Aber wie sieht es aus mit dem Anpassen des Federwegs ??
Evtl. Vergrösserung auf 300mm ??
Hätte ich beide Varianten zum Messen auf dem Tisch wüsste ich Rat.
Wer weiss etwas genaueres ?
Sind bei allen Versionen der Shiver 45 die Stand- und Tauchrohre gleich lang ??
Gruss Stefan