Unterschiedliche Sichtweisen
Es gibt da immer wieder die Themen Gewicht, Handling.
Und dann gehen da Meinungen völlig auseinander.
Selbst in den Tests der Magazine ist das Anforderungsprofil nicht einheitlich.
Hier kann man beinahe alle Tests von ausserhalb der Alpenländer vergessen und muss erst mal abwarten was MOTORRAD und Co nun meinen... vorher traut man dem Ganzen noch nicht so recht. Warum wohl? Das liegt nicht am Heimvorteil von BMW, das liegt eindeutig an den völlig unterschiedlichen Gesichtspunkten worauf es ankommt.
Als die Yamaha 1200 ST ganz neu raus kam geriet ich an jemand in Australien, der sie bereits getestet hatte - und auch die GS kannte. Ich kam eine Weile nicht ganz dahinter was ihn an der schweren Yamaha so dermassen faszinierte, dass er sie eindeutig der BMW vorzog - gerade einer wo viel Offroad fuhr. Vor allem beim Fahrwerk sah er die GS als absolut unterlegen an. Ja, der Fall war irgendwann klar. Der ist mit dem Teil noch nicht einmal in einem Wald mit engen Wegen unterwegs gewesen, der fährt da auch nirgends Serpentinen. Da ist was völlig anderes angesagt wie hier. Genau gleich bei den Amis. Was interessieren die schnelle Wechselkurven. Und d aliegt der Hund begraben.
Vor allem bei Triumph ist es spürbar, dass dieser Markt auch eine grosse Rolle spielt. Diese Mittelgebirge und Alpenländer machen nur einen Teil des Kundenprofils aus. Die bauen über ihre fetten Cruiser kräftig aus in USA und die Enduros stehen dann eben auch mit dabei in den Läden. Deren Vorstellungen von einer Enduro fliessen mittlerweile mit hinein. Genau so wenig wie amerikanische Autofahrer mit Geschwindigkeiten auf deutschen Autobahnen vertraut sind, ist das Motorradfahren mit unendlich vielen, vor allem engen Kurven so ziemlich unbekannt. Ich denke, das macht sehr viel aus bei den Herstellern, die sich nicht nur dem Alpenraum verbunden fühlen.
Es ist jedenfalls erkennbar wer wo seinen Firmensitz hat.
Ich sah dann mal Videos von besagtem Australier und da war der Fall klar. Der brettert da irgendwo alles geradeaus durch die Pampa. Ist mir schon klar, dass die Tenere da mit ihrem komfortableren Fahrwerk schön gepunktet hat, während das Gewicht kaum eine Rolle spielte.
Ist aber auch so eine Sache auch mit der "Rallye-Image" KTM Adv. Das beinhaltet ein kleines Missverständnis. Die hat ihre guten Stossdämpfer und einige wertige Details für Offroadfahrten, aber das macht sie noch längst nicht zur Crossmaschine. Der eingeschränkte Lenkeinschlag verwundert da nicht zufällig was sich die da wohl bei gedacht haben.
Das Teil ist für ne Rallye gebaut worden. Da wird nicht herumrangiert - da gehts um Geschwindigkeit, nicht um Trial. Dass sie dennoch bischen mehr kann liegt am Gewicht, an ihren Rädern - mit 21 Zoll ist sie nunmal präziser und schöner zu lenken im Gestein und Dreck. Aber tatsächlich nicht viel anders wie die gute alte A.Twin. Das allein vollbringt keine Wunder. Kenn da genügend die ganz schnell ausgebremst wurden und dann nur heilfroh waren wenn das Teil wieder unbeschädigt zu Haus stand. Auch die KTM wiegt nunmal ganz schön was wenns Hardcore wird und mit 270kg+ wärs endgültig aus und vorbei mit wilden Sachen. Muss jedenfalls immer grinsen wenn ich so nen gut gekleideten MotoCrosser mit seinen neuen Boots bei KTM im Laden sehe und draussen die vollaufgemotzte 990 mit Navi und lauter Klimbim "Ready to Race" parkt. Aber es soll ja auch einfach nur Spass machen.
(Bei Touratech siehts allerdings schon anders aus was da jedes Mal an Kunden vorbeischaut...uff.. da ist nicht nur Posing angesagt).
Nun ja - ich denke, das mit dem Gewicht hat schon Anteil am Handling, am gesamten Fahrverhalten. Also mir wäre eine aktuelle GS mit wenig Gewicht lieber wie immer noch ein "bischen" mehr.