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Diskutiere Begegnungen im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Ich könnte schwören den alten Mann haben wir auch getroffen. :happy: Allerdings in der Bretagne, nahe Cap Frehel. Ein kleiner privater Camping...
Mister Wu

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... und windigen Reisetages in der Normandie ... ein alter Mann kam mir ein paar Schritte entgegen...
Ich könnte schwören den alten Mann haben wir auch getroffen. :happy:

Allerdings in der Bretagne, nahe Cap Frehel.

Ein kleiner privater Camping an der Küste. Der Camping war fast leer und wir fragten mit miserablen Sprachkenntnissen nach einem Platz.
Antwort: Alles voll, er will nicht das die Zelte so eng stehen. Das ist so.

Wir haben dann den treuen Hundeblick aufgelegt, etwas von kleinem Zelt erzählt und ganz brav bitte-bitte gesagt.
Er ließ sich erweichen, und zeigte uns unsere Stelle.

Am nächsten Morgen war er dann recht freundlich, hat gefragt ob alles ok sei und uns 'nen guten Tag gewünscht.

Gebieben sind wir fünf Tage.
Einmal in der Woche lud Monsieur Guillaume (er hieß wirlich so) in die Scheune.
Da kochten die Campinggäste gemeinsam, die Kinder spielen auf einer improvisierten Bühne etwas vor, Madam reichte Kuchen und Monsieur schenkte seinen guten, selbstgemachen Calvados. aus.
Trotz miesem Wetter erinnere ich mich immernoch gern an diese Tage, obwohl es bestimmt schon über 25 Jahre her ist.
 
ChrisCook

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Moin Frank,
auch wenn unser Bauer zweifellos im Departement Calvados zu Hause war, ja , es gab sie, die knorrigen alten Typen mit ihrer ausgeprägten eigenen Sicht der Dinge..und nicht nur dort. Aber es ist ja mitlerweile (leider) Gras über diese Generation gewachsen.
cu
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ChrisCook

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gemopst
...wir schrieben das Jahr 1977 und zum zweiten mal gab mir der Beruf die Möglichkeit ferne Länder unter die Räder zu nehmen. Neben einem quitschegelben Datsun wurden zwei Hondas angemietet und fertig war die afrikanische Expeditionsausrüstung. Die Vorstellung in unseren Köpfen war eine einfache, wir wollten so lange fahren, bis uns ein Elefant über den Weg lief....wie gesagt 1977 in Durban SA. Um es vorweg zu nehmen, im tiefsten Rhodesien, heute Simbabwe, war es dann so weit. Lange vorher, noch im Land der tausend Hügel, Kwazulu Homeland, heute Kwazulu-Natal, spielte sich die Begegnung ab, von der ich hier erzählen möchte. Bei der Durchfahrt einer Siedlung entdeckten wir so eine Art Straßenkaffee, dass uns anhalten ließ. Ohne das uns (zwei Jungs, zwei Mädels) etwas auffiel oder nachdenkenswert vorkam, bestellten wir Kaffee und nahmen Platz. Bis zum heutigen Tage können wir uns nicht daran erinnern, dass wir mit unserem Verhalten bei den Schwarzen Anstoß erregten. Die Ansammlung von Bretterhütten, wenig Mauerwerk und viel Wellblech war schon sehr ärmlich und wenig einladend. Nach kurzer Zeit wurden wir von einer Gruppe junger Schwarzer beobachtet, die sich in Steinwurfweite von uns zusammenrotteten. Nichts davon nahmen wir als sonderbar oder etwa bedrohlich war, wiewohl es zweifelsfrei mit unserer Anwesenheit zu tun hatte. Dann näherte sich eine alte Frau, arg gebeugt unter der Last des Brennholzes auf ihrem Rücken. Als sie auf uns aufmerksam wurde blieb sie stehen und wechselte ein paar Worte mit Ihren Leuten, dann ließ sie das Holz fallen und kam zu uns. Ihre Ansprache, wohl in Afrikaans, klang seltsam und blieb unverständlich, also wiederholte sie ihre Frage in Englisch. "Wer seid Ihr und was macht ihr hier?" Unsere Antwort war wohl eine Überraschung und sie drehte sich zu ihren Leuten und rief ihnen etwas zu. In diesem Moment konnten wir deutlich spüren wie sich die Situation entspannte, deeskalierte. Einen Moment später saßen wir alle zusammen und die alte Frau rang mit ihrer Fassung. " Wenn ihr weiße Südafrikaner gewesen wäret, hättet ihr das Dorf nicht lebend verlassen", so ihre Erklärung. Das war so weit weg von unserer Wahrnehmung, das wir es schlechterdings nicht realisierten. Unser Unverständnis, besser unsere Blauäugigkeit, brachten die alte Frau in Verzweiflung. In der dann folgenden (Lehr) Stunde über Kolonialpolitik und Menschenrechte haben uns die Schwarzen mehr als einmal überrascht mit ihrer komplexen Sicht der Dinge. Nun, im Busch herrschte Krieg und wir waren mitten drin...unglaublich. Und das wir das nicht wirklich realisierten war auch unglaublich, für sie. Also erhielten wir den ernsthaften, wohlmeinenden unabdingbar wichtigen Rat:" Wo immer ihr anhaltet, sagt jedem, dass ihr aus Deutschland seit, dann habt ihr keine Probleme". Nun, nicht das wir davon überzeugt gewesen wären, aber als Hommage an die alte Frau haben wir im weiteren Verlauf unserer Elefantentour genau diesen Rat auf das schärfste eingehalten und wir würden heute noch schwören, der Busch war ruhig und friedlich.
Ein Vierteljahrhundert später habe ich die Lebensgeschichte Nelson Mandelas gelesen, der saß damals schon auf Robben Island im Knast, da ist es mir nachträglich, eiskalt den Rücken runter gelaufen. Auf der Tour waren wir tot, wir wussten es nur noch nicht.
cu
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Sherlock

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Nicht mir selbst passiert, aber ganz frisch von einem Biker (Cagiva Elefant, alt und schön)

Gestern eine kurze Ausfahrt mit einem Kumpel gemacht. Bei einer Pause erzählte er mir folgende Story:
Er war auf einer Bergwanderung in den Dolos.
Bei der Übernachtung in einer Hütte der Marmolada-Region, ist er abends mit einem Typen ins Gespräch gekommen. Dabei hat man auch die jeweiligen Wanderrouten diskutiert und Erfahrungen der bisherigen und noch kommenden Hütten ausgetauscht.
Am nächsten Morgen hat sich mein Kumpel über die saftige Rechnung für Kost und Bett geärgert, aber ohne weiteren Kommentar gezahlt. Hütten sind eben teuer und man hätte ja vorher fragen können, was Bier und Bett kosten.
Er verabschiedet sich von seinem Gesprächspartner des Vorabends mit dem Hinweis, dass er dessen Hüttenempfehlung folgen wird, um dort mittags zu rasten.
Als er die Hütte erreicht, wird er von der Wirt angesprochen, ob er Herr Sowieso sei, als er bejaht, erfährt er, der vorherige Hüttenwird hätte ihm versehentlich falsch abgerechnet und sein Kumpel (die Bekanntschaft des Abends) sei auf dem Weg, um ihm das Geld zu bringen, er solle doch warten, damit er das Geld übergeben kann.
Unglaublich oder? Werder Wirt noch der Fremde hätten das machen müssen.
Manchmal ist die Welt doch nicht so schlecht.
 
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