Blickführung in Kurven

Diskutiere Blickführung in Kurven im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Sooo, Frage aus dem Bereich "Anfänger fragt sich klug" :D Blickführung in der Kurve, wie macht ihr das? In einschlägigen Unterlagen steht...
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LGW

Gast
Sooo, Frage aus dem Bereich "Anfänger fragt sich klug" :D

Blickführung in der Kurve, wie macht ihr das?

In einschlägigen Unterlagen steht eigentlich immer, man soll den Blick dahin richten, wo man hinfährt, also auf den Scheitelpunkt oder knapp dahinter. Soweit so gut.

Mein Instinkt will das aber ganz anders machen. Ich schau also Richtung Scheitelpunkt (hier im Norden sind die Kurven ja eher weit, also ne ganze Ecke nach vorne), und lege den Kopf so, das die Augen immer noch parallel zum Horizont sind. Soweit, so bequem.

Nur das dann immer die Panik kommt :eek: :D

Ich glaube das liegt daran, das ich intuitiv lieber vors Vorderrad schauen möchte. Vor allem bei langen Kurven (>180°) muss ich mich schon extrem zwingen, die Kurve mit dieser Blickführung glatt durchzufahren, ohne zwischendurch panisch vors Vorderrad zu glubschen - natürlich immer mit dem Erfolg, das die Kurve eckig gerät :D

Ist dieser "ich will nicht da hin gucken"-Effekt normal und genau das, was man sich (ab)trainieren muss, oder mache ich da noch was grundfalsch?

Kurventraining werde ich noch machen, ist aber im Moment alles ausgebucht oder zu weit weg, also muss ich alleine üben - und will mir nix falsches angewöhnen.
 
B

Baumbart

Gast
Kurventraining werde ich noch machen,
genau. sowas kann man nicht theoretisch in Internetz lernen, da wird ein kilometerlanger Fred draus und hinterher bist Du nicht schlauer. Muss man praktisch vom Instruktor beigebracht kriegen (oder selber lernen :rolleyes: ).
 
Christian RA40XT

Christian RA40XT

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Kann Baumbart da nur beipflichten....

Der beste Spruch den ich beim ADAC-Trainig gelernt hab war:

"Guckst Du scheisse.....fährst Du scheisse!" :-)

Und das ist so wahr!

Beim anschliessenden Training bekommt man reichhaltig Gelegenheit das zu üben.
 
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Schlonz

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für mich persönlich heisst das Zauberwort hierfür Entkoppelung. Ich entkoppele mich von meinem normalen Dasein in der Horizontale/Vertikale. Ist nur Kopfsache, sonst nichts. Dass Du den Blick parallel richtest, ist komplett der richtige Ansatz. Nur hat jeder Mensch individuelle Punkte, ab welcher Neigung er Panik bekommt.

Da Motorradfahren zu 90% im Kopf stattfindet, ist eine rein theoretische Beschäftigung damit sehr sinnvoll. So auch, wie das Skydiver, Schifahrer etc. als Eigenbriefing vor dem Sprung/Rennen machen. Kurven durchgehen, sich selbst darin sehen.

Das Buch die obere Hälfte des Motorrads lesen und die darin postulierten Theorien verinnerlichen hilft nochmals. Und ansonsten einfach trainieren, trainieren, trainieren. Auch auf der Rennstrecke mit Trainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Wurtzel

Wurtzel

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Also mir hat letztes Jahr das Buch
Die obere Hälfte des Motorrads. Über die Einheit von Fahrer und Maschine.
sehr geholfen.
Wie ich finde sehr gut erklärt und einige Dinge nehme ich seit dem doch deutlich aktiver wahr. Und sei es nur, in welche Richtung ich den Lenker drücke, wenn ich in eine Kurve einlenke. Oder, um auf deine Frage zurück zu kommen, dass man den Blick nicht auf einen "fixen" Punkt (z.B. den Scheitelpunkt) richten soll, sondern immer zwischen deinem Vorderrad und dem Scheitelpunkt "schwenken" soll. Bin natürlich auch noch am üben und dieses Jahr wird wohl auch noch ein Training bem ADAC folgen.

Gruß
Wurtzel

PS: So....da hab ich mit dem Schreiben wohl etwas zu lange gebraucht. Sollte das Telefonieren zwischendurch bleiben lassen ;-)
 
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LGW

Gast
die ober Hälfte des Mottorrads
Stimmt, des wollt' ich eh kaufen. Ist vielleicht ein guter Zeitpunkt :D

Guckst Du scheisse.....fährst Du scheisse!
Soweit, so klar. Das merkt man ja auch als Anfänger ständig, alleine schon beim Versuch, den bösen weissen Markierungen auszuweichen ("nicht da drauf - nicht da drauf - schon passiert" :D) - man fährt halt eben da hin, wo man hinschaut.

Aber wo schaut ihr denn hin, sacht's doch einfach mal. Ich bin auch auf einen Kilometerlangen Thread vorbereitet :D

Vor allem interessiert mich halt, ob ihr dabei auch einen Schweinehund zu überwinden hattet (falls das überhaupt jemand zugeben mag). Nicht wegen der Schräglage, sondern halt wegen des komischen Gefühls, das man ja beim Blick in den Scheitelpunkt einer langen Kurve eben nicht mehr da hin fährt, wo man hinschaut.

Ich habe aber das Gefühl, das die Kurven so am saubersten werden, wenn die Panik brav die klappe hält und man es einfach laufen lässt. Klappt ja auch bei mir schon in 90% der Fälle...
 
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Bierlumpi

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Versuch dir doch einfach etwas Ruhe im Bereich vor dem Rad zu geben, indem du die Kurve vor dem Reinlegen nach evtl. Hindernissen checkst (wenn man das nicht sowieso schon im Unterbewusstsein macht), dann kannst du "ruhiger" den Blick nach vorne richten.
Ich habe das auch lange üben müssen, aber halt damals schon mit dem Mofa!!!:eek: angefangen.
Übrigens habe ich auch mal ein Ausritt in den Acker gemacht (mit anschließendem Absprung:o) weil ich mich zu lange nach meinem Kumpel hinter mir umgesehen habe! (Ja ich weiß dafür gibts Spiegel)
Soviel zu wer scheiße guckt fährt scheiße!;)
 
kolli

kolli

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Mann o Mann...
Es wird echt Zeit, dass Ihr wieder auf die Moppeds kommt. Und dann am besten die erste Tour zu einem Sicherheitstraining zum Rost abklopfen :cool:
 
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LGW

Gast
Mann o Mann...
Es wird echt Zeit, dass Ihr wieder auf die Moppeds kommt. Und dann am besten die erste Tour zu einem Sicherheitstraining zum Rost abklopfen :cool:
Also ich brauch' schon konkrete Tipps WEIL ich wieder auf dem Möp sitze, draussen ist strahlender Sonnenschein und gleich gehts wieder los (sorry :o)

Aber wie gesagt, die Trainings hier die ich abgeklopft habe in den nächsten 14 Tagen - drei Wochen sind alle noch "dicht" oder finden halt erst ab April statt. Oder sind 300km weit weg... hm.
 
joeli

joeli

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Ich denke, dass es auf den richtigen Moment ankommt, wann man seinen Blick vom Scheitelpunkt löst und in die Kurve hinein schaut :cool::rolleyes:

Zu lange auf den Scheitelpunkt geschaut und Du fährst geradeaus, nur eben nicht der Kurve nach.

Es macht auch einen Unterschied, ob Du bei einer 45 Grad Kurve rechtzeitig in die folgende Richtung schaust oder ob Du eine 180 Grad Kurve hast und Deinen Kopf viel weiter herum drehst.

Das kann man alles nur trainieren und nochmals trainieren.

Gleichzeitig hilft es auch, wenn man jemanden vor sich hat, der eine saubere Linie in Kurven fährt ohne dass er dauernd auf der bremse steht (kann ich garnicht ab, dieses ständige Bremslicht :cool:).
 
Doro

Doro

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Aber wo schaut ihr denn hin, sacht's doch einfach mal. Ich bin auch auf einen Kilometerlangen Thread vorbereitet :D
Im allgemeinen hab ich schon den Kurvenausgang im Blick, da will ich schließlich hin. Bei langgezogenen Kurven, kann man auch schon mal einen Blick auf die nächste Kurve werfen, nicht das man von ihr überrascht wird.
Ansonsten wird noch permanent die Straße ''gelesen''. Im Moment liegt ja noch ne Menge Dreck drauf, Schlaglöcher gibts auch reichlich.
Mach dir keinen Streß und übe sauber zu fahren, die Geschwindikeit kommt nachher von alleine, ein Kurventraining unter ''Aufsicht'' ist dafür gut geeignet. Ein guter Instruktor wird deine Fehler sehen und dich darauf hinweisen.
 
kolli

kolli

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Also ich brauch' schon konkrete Tipps WEIL ich wieder auf dem Möp sitze, draussen ist strahlender Sonnenschein und gleich gehts wieder los (sorry :o)

Aber wie gesagt, die Trainings hier die ich abgeklopft habe in den nächsten 14 Tagen - drei Wochen sind alle noch "dicht" oder finden halt erst ab April statt. Oder sind 300km weit weg... hm.
Ich les hier immer wieder was von Anfänger, da müssten doch die kleinen Weisheiten vom Fahrunterricht eigentlich noch recht frisch sein ;)

So wie Doro schon sagte. möglichst weit zum Kurvenausgang hin ist die richtige Richtung und den Blick vor und zurück pendeln lassen. Funktioniert mit ein bissle Übung ohne grosses bewusstes Rumhirnen. Und wenns mal doch nicht so will , stellt sich imho die Frage, ob man die Tour nicht besser an einem anderen Tag fährt und die Q zurück in den Stall bringt :cool:
 
L

LGW

Gast
Hallo LGW,

in der Aktuellen MOTORRAD 06/2010 ist eine Sonderbeilage "Motorrad fahren gut und sicher" mit guten Tipps oder als PDF zum Download unter http://www.motorradonline.de/de/news/action-team/sicherheitsbroschuere/96309.
Die kenn ich schon, hatte ich mir schon ausgedruckt + jetzt auch noch mal als Original - also mehr als verinnerlicht. Aber mir gings um den Abgleich meiner eigenen Erfahrung mit jemandem der antworten kann (also Forum halt :)).

Ist auf jeden Fall aber ne empfehlenswerte Lektüre.

da müssten doch die kleinen Weisheiten vom Fahrunterricht eigentlich noch recht frisch sein
Da hab' ich mehr sowas gelernt wie Vollbremsung, Verkehrsschilder beachten für den Prüfer und so. Bin ja auch in keiner Kurve runtergefallen, aber die Praxis kommt halt erst mit der Praxis, wie man so schön sagt, gelle :D

Na, das Training wird schon noch kommen, muss mich endlich mal für nen Termin entscheiden und dann anmelden.
 
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Mortenhh

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Aber mir gings um den Abgleich meiner eigenen Erfahrung mit jemandem der antworten kann (also Forum halt :)).

Na, das Training wird schon noch kommen, muss mich endlich mal für nen Termin entscheiden und dann anmelden.
Gut, ich werde einmal versuchen dir deine Frage zu Beantworten.

Ja, man sollte in die Kurve hineinschauen, der Scheitelpunkt der Kurve ist hier ein guter Anhaltspunkt sofern möglich.

Dies bedeutet aber nicht diesen einen Punkt zu Fixieren, du könntest sonst etwas vor deinem Reifen übersehen.

Auch beim ausrutschen auf einer übersehenden Ölspur, weil der Scheitelpunkt Fixiert wurde gilt wieder, "GUCKST DU BLÖD, FÄHRST DU BLÖD"!

(" GUCKST DU BLÖD, FÄHRST DU BLÖD ! "
Eine Kampagne der Bikers Helpline zum Jubiläumsjahr)


Dein Blick muss Wandern, vorausschauendes Fahren ist ein Wechsel Spiel, 80 % in die Kurve und 20 % vor dein Motorrad.

Auf grader Strecke sollte man noch 10 % für einen Rückblick haben, viele schauen leider nie in ihren Rückspiegel aber Ärgern sich selbst über Ignorante Autofahrer, obwohl diese vermutlich auch nicht in ihren Rückspiegel schauen.

Die Augen Horizontal zu halten ist auf jeden fall richtig, sonst würde man ja auch Blöd Gucken.

Jedes Training ist besser als keines!


MfG

Morten
 
q55

q55

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die "natürliche" schräglage im kopf liegt etwa bei 20 grad.

alles weitere muss langsam antrainiert werden.

am besten du fährst einem erfahrenem fahrer hinterher, der nie vor ner kurve bremst, so hast du immer noch die möglichkeit zu verzögern. dabei solltest du nicht auf sein hinterrad starren, sondern die kurve alleine einsehen. dabei den kopf so gerade wir möglich halten, wegen der perspektive, und erst am einsehbaren kurvenausgang den kopf in die kurve neigen. auch nur andeutungsweise das knie rausstrecken hat schon wunder bewirkt.


und wenn du vertrauen in deinen vordermann und deine fähigkeiten gewonnen hast, wirds auch immer besser.

so hab ich es schon vielen beigebracht.

gruss Q
 
L

LGW

Gast
So, also ich glaube es wird langsam. Ich denke der entscheidende Tipp (oder Fehler) war, das ich krampfhaft versucht habe, nicht vors Vorderrad zu schauen, was nach einiger Zeit in meinem Kopf die (vermutlich gesunde) Panik vor Bitumenstreifen und überfahrenen Katzen (oder Bananen, wie gestern!) ausgelöst hat.

Mit einem 80/20%-Blickverhältnis in die Kurve und vors Vorderrad klappt das viel besser; wenn ich merke das ich unsicher werde (wohl immer dann, wenn ich unterbewusst merke, ich kenne den Zustand der Straße nicht mehr vom letzten Blick), schaue ich kurz auf die Straße, dann wieder in die Kurve.

Ergebnis: keine Panik mehr, viel besserer Kurvenlauf.

Habe inzwischen auch eine gute Übungsstrecke zu einem Kunden identifiziert, schön einsehbare Kurven diverser Enge und auch mal mit enger werdenden Radien.

Ansonsten nehme ich jeden Kreisverkehr zum bewussten Üben her *g* - wird schon deutlich besser. Das "offizielle Training" kommt zwar auch noch im April, aber ich glaub' der wesentliche Knoten ist schon gelöst. Nur mit dem absoluten Schätzen der Schräglage hapert es noch. Ich habe das Gefühl, das ich manchmal die 20° überschreite - auch ganz bewusst - aber das ist ja schwer einzuschätzen.
 
K

Kroni

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Neben der garnicht genug zu empfehlenden "Oberen Hälfte" vom "Professor" Spiegel möchte ich noch ein weiteres Buch empfehlen: "Der richtige Dreh I,II" von Keith Code; insbesondere im 2. Band wird die Blickführung und was man dafür tun kann, sehr ausführlich erörtert.

Man kann kaum konkrete Tips geben - zumindest nicht in einem solchen Forum, weil die Texte, die man dafür schreiben müsste, von ihrer Länge her jenseits dessen sind, was einer, der es weiss, zu schreiben bereit ist - und auch dessen, was jemand, den so etwas interessiert, in einem Forum zu lesen bereit ist. Das Thema ist hochkomplex und die richtige Blickführung ist immer auch eine individuelle Frage: Was für ein "Typ" ist der Fahrer, die Maschine, die Fahrweise ... ?

Man muß sich hier auf ein paar ganz grundsätzliche Sachen beschränken:

Man muß begreifen, daß man "sehen lernen" muß. Das ist das wichtigste. Der Blick, die Blickführung ist die halbe Miete beim Motorradfahren - wichtiger als alles andere. Das kann man bei einem Instruktor lernen, auf der Rennstrecke - oder auch aus den beiden Büchern, die hier schon genannt wurden. Sicher ist eines: bei einem ADAC-Fahrsicherheitstraining indessen wird man allenfalls mit den Anfangsgründen vertraut gemacht, und muß dann alleine auf der Strasse weiterüben !

Diese Blickführung ist sehr sensibel - ich habe eine Zeitlang versucht, meine beiden Leidenschaften: Moped und Fotographie zu kombinieren - bin aber wieder davon abgekommen, weil die DSLR im Koffer oder TRS mit völlig den Blick durcheinandergebracht hat: der fotographische Blick und der Blick des Motorradfahrers "beissen" sich, was mich einmal beinahe in den Strassengraben gebracht hat.

Hier ein paar einzelne Tipps, die ich für wichtig halte:

1) Weit vorausschauen, an den Sichthorizont des Asphalts, auf das letzte Stück der Strasse schauen, daß man sehen kann, bevor es hinter der Botanik verschwindet !

2) Den Blick pendeln lassen - von "weit voraus" auf den Nahbereich: Zustand des Strassenbelages checken! Man kann den Blick zu diesem Zweck auch regelrecht teilen: man schaut weit voraus, und konzentriert sich mental auf den Nahbereich. Wie das geht, steht bei Keith Code im II. Band !

3) "Wohin man guckt, dahin fährt man!" Also nicht auf den Scheitelpunkt der Kurve starren, sonst fährt man genau dorthin - und aus der Kurve hinaus, sondern spätestens, wenn man einlenkt, den Blick wieder nach "weit vorne" umlenken - bewußt dazu zwingen, wenn es nicht anders geht, und bei langsamen Tempo auf verkehrsarmen Strassen ! Üben - üben - üben !

4) Wenn man ein Hindernis gesichtet hat, den "Fluchtweg" suchen, und zum Fluchtweg hinschauen - sonst fährt man unbewußt in Richtung des Hindernisses: ein Ölfleck, ein Ast, Rollsplitt, ein entgegenkommendes Fahrzeug, daß über die Mittellinie ragt ... - niemals anstarren wie das Kaninchen die Klapperschlange, sondern in den "Fluchtweg" am Hindernis vorbei schauen !

5) Den "Fehlerzähler" von Bernt Spiegel auch für Fehler der Blickführung benutzten !

6) Strasse und Landschaft ständig "scannen" ! Strassenverläufe wie Gefahrenquellen sind häufig schon sehr weit voraus zu erkennen, während sie durch Annäherung wieder unsichtbar werden. Auch das kann trainiert werden !

7) Das wesentliche vom unwesentlichen unterscheiden lernen: Nachdem ich mal in einem kleinen Dorf hart im ABS-Regelbereich vor einer Mauer gerade noch zum stehen gekommen war, weil da ein flottes teenie ein sehr interessantes Arschgeweih durch die Gegend getragen hat, gucke ich nie mehr nach sowas ! Keine Aufmerksamkeit für Landschaft, Arschgeweihe, Ärsche, Titten, geile Autos, Schlösser und Burgen usw. verschwenden, wenn man fährt ! Wenn man gucken will, sollte man anhalten !

8) Bei "hakeligen" Kurvendurchfahrten und ähnlichen Situationen ist es häufig hilfreich, sich beim Anfahren "Orientierungspunkte" für den Blick zu setzen: wenn ich eingelenkt habe, guck ich zu dem Leitpfosten da, und wenn ich wieder aufmache, gucke ich in Richtung von dem Gullideckel ! So kann man sich von Orientierungspunkt zu Orientierungspunkt "durchhangeln", was nicht optimal ist und irgendwann zu verbessern - aber für den Anfang ist es eine gute "Krücke", finde ich.

9) Visier sauber und beschlagfrei halten ! Hört sich saublöd an - aber nur wenige haben immer schön ihre Brillenputztücher für die Pause dabei !

10) Kopf hoch ! Wenn man was sehen will, darf man nicht den Kopf einziehen, und wie ein Soldat über den Rand seines Schützengrabens vorsichtig über den Rand der Kanzel oder der Scheibe linsen, sondern den Kopf so hoch wie möglich recken, und bei der Schräglage den Kopf aus der Schräglage hinaus wieder möglichst nahe an die Horizontale zu bringen lernen. Ansonsten sieht man, zB bei der GS, in voller Schräglage nur noch den Tank, den Zylinderkopf und Asphalt. Man muß hier gegen Reflexe oder Instinkte ankämpfen, genauso, wie man bei der Schräglage gegen Instinkte ankämpfen muß.
 
Riesling san

Riesling san

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Blickführung

Hallo zusammen.
@Kroni...... Bravo, das ist doch mal ein Statement.. Chapeau!:)
@LGW.......Nur Mut, deine Situation hat jeder irgendwann in ähnlicher Form durchlebt, in unterschiedlichen Zeitabständen sein Fahrkönnen verbessert und wenige haben es bis zur Perfektion geschafft.
Die grosse Masse bewegt sich dazwischen, kommt leidlich zurecht und muß sich immer wieder mit Adrenalinschüben, Tageskondition, Blickführungskorrekturen etc. herumschlagen.
Was beim Saisonende erreicht war, muß zum Saisonbeginn erst wieder erarbeitet werden, bewußt "Einrollen" heißt hier das Zauberwort.
Die großen Entwicklungsschritte beim Motorradfahren werden zu Beginn der Fahrpraxis gemacht, verleiten dann aber häufig zu einer Fehleinschätzung
des eigenen Könnens, hier ist Bescheidenheit kein Fehler.
Nicht mitreissen lassen, nicht jeder Überholer ist der bessere Fahrer, häufig hat er nur mehr Leistung zur Verfügung und muß seine Künste vor der nächsten Kurve offenlegen, das macht dann Spaß zu beobachten wenn man selbst einen ordentlichen Strich gefahren ist.
Und noch ein Tipp: Über Raser wird selten positiv gesprochen...... wer durch einen sauberen zügigen Strich auffällt, kann diese Bemerkung mit Fug und Recht als Auszeichnung werten.
Also schön üben , es wird dauern, es wird sich lohnen, dies macht einen großen Reiz unseres schönen Hobbys aus.

Grüße Jürgen
 
Thema:

Blickführung in Kurven

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