Der Alleinunfall – eine philosophische Betrachtungsweise

Diskutiere Der Alleinunfall – eine philosophische Betrachtungsweise im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Behauptet ja keiner. Es geht hier nur um die Überlegung, ob die Unfälle die hier so geschildert oder erlebt werden, wirklich nicht's mit der...
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Summerhillxy

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Wer behauptet, allein durch vorrausschauende Fahrweise Unfälle zu 100% vermeiden zu können, raucht irgendwas komisches (ich will gar nicht wissen was) o. ist sonstwie komisch gepolt (ein extra Draht nach "wohin auch immer"?).
Behauptet ja keiner. Es geht hier nur um die Überlegung, ob die Unfälle die hier so geschildert oder erlebt werden, wirklich nicht's mit der eigenen Fahrkunst zu tun haben. Und ich nehme jetzt mal ganz bewusst eine auf der Strasse zerschmissene Ölflasche raus.
Als ich letztens meine Eltern besucht habe, befand sich in der Ortseinfahrt eine ca. 50m lange schillernde Spur in Regenbogenfarben auf der Strasse.
Ich habe sie rechtzeitig gesehen und bin drum rum gefahren.
Warum habe ich sie rechtzeitig gesehen? Habe ich die Strasse gelesen, weil die Landschaft so langweilig war? War ich konzentriert genug? Kam das Licht einfach nur aus dem richtigen Einfallswinkel? Ich weiß es nicht...!
Hab' dann die Polizei per Notruf informiert und einen Tag später war noch nicht gestreut.

Ich habe den Thread eher so verstanden, dass wir uns mal Gedanken um unser fahrerisches Können machen. Und dabei ist es egal, ob wir schon 100.000 Kilometer im Sattel sitzen oder schon 200.000 Kilometer.

An dieser Stelle sei mir ein kleines Beispiel gestattet: meine Freundin macht gerade ihren Motorrad-FS. Da ich gerne ihr weißer Ritter bin, bringe ich sie natürlich in die Fahrschule und fahre dann auch mit zum Übungsplatz. Da ich auf der Rückfahrt vom Übungsplatz vorfahre, habe ich den Fahrlehrer mal gefragt, ob ihm an meinem Fahrstil etwas aufgefallen sein...
Seine Antwort hat mich überrascht: dadurch, dass meine Füße nicht mit dem Vorderfuß auf der Fußraste stehen, sondern mittig aufliegen, riskiere ich in engen kurven einen Sturz. Mein Stiefel ragt zu weit nach unten und hebelt mich dann aus.
Dadurch das ich zum Übungsplatz mitkomme, bekomme ich gut mit, welche Hinweise ihr der Fahrleher gibt und bin da manchmal echt platt, weil ich mich an solche Fahrtips nicht erinnern kann. meinen FS habe ich 1994 gemacht und viele Dinge habe ich entweder vergessen oder sie wurden mir nicht beigebracht.
Und wenn ich dann daran denke, dass Klassenkameraden von mir den FS noch bei der GST (Gesellschaft für Sport und Technik im ehem. Osten) gemacht haben und dafür max. 1 Stunde geübt haben, dann bildet sich fahrerisches Können bei und allen auf sehr unterschiedlichem Niveau ab.

Ich für meinen Teil fahre gerne, aber ich bin beim besten Willen kein Könner!

Grüße

Marcus
 
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Baumbart

Gast
Seine Antwort hat mich überrascht: dadurch, dass meine Füße nicht mit dem Vorderfuß auf der Fußraste stehen, sondern mittig aufliegen, riskiere ich in engen kurven einen Sturz.
Dafür brauchst Du n Fahrlehrer? Gut, das erklärt einiges.
 
GS-Ghost

GS-Ghost

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............... meine Freundin macht gerade ihren Motorrad-FS. Da ich gerne ihr weißer Ritter bin, bringe ich sie natürlich in die Fahrschule und fahre dann auch mit zum Übungsplatz. Da ich auf der Rückfahrt vom Übungsplatz vorfahre, ......................


Marcus

Der Fahrlehrer muß ja echt leidensfähig sein, die, die ich kenne, hätten Dich schon -zigmal zum Teufel gejagt :D
 
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Summerhillxy

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Der Fahrlehrer muß ja echt leidensfähig sein, die, die ich kenne, hätten Dich schon -zigmal zum Teufel gejagt :D
Ich bin unglaublich charmant und ein guter Unterhalter. Aber ich gebe auch keine Tips, wie man es besser machen könnte. ;)

Marcus
 
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K-D

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Stammtisch

Allein Unfall:



Gibt es denn bei der heutigen Kneipenkultur überhaupt noch Stammtische:confused::confused:
Nein,
das findet heute im GS-Forum statt.:)
Das ist wahrscheinlich der größte Stammtisch.:D
Für hervorragende Unterhaltung wird hier immer gesorgt.

Noch was,
Mücke73 beendet wahrscheinlich seine Tour wenn er bemerkt das er die Adressen der Polizeidienststellen vergessen hat.:p
Sorry,ich konnte es mir einfach nicht verkneifen.
 
Torfschiffer

Torfschiffer

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Moin,

also, dass man(n) die Quanten nicht mittig auffe Rasten stellt, sondern mit den Ballen, merkt man eigendlich spätestens dann selber, wenn sie das erste Mal bei Schräglage leicht übern Asphalt streichen ..... es sei denn .... man(n) fährt net so "viel" Schräglage! :rolleyes:

....upps...wollte mich doch auch raushalten, ich Raser....:eek:
 
Zörnie

Zörnie

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Moin,

also, dass man(n) die Quanten nicht mittig auffe Rasten stellt, sondern mit den Ballen, merkt man eigendlich spätestens dann selber, wenn sie das erste Mal bei Schräglage leicht übern Asphalt streichen ..... es sei denn .... man(n) fährt net so "viel" Schräglage! :rolleyes:
Genau aus dem Grund wird es ihm auch nicht aufgefallen sein. Nach seinen Angaben fährt er ja einen sehr "gemütlichen" Stil.

Grüße
Steffen
 
fliegenjens

fliegenjens

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man(n) fährt net so "viel" Schräglage! :rolleyes:

....upps...wollte mich doch auch raushalten, ich Raser....:eek:


1. Das ist doch viel zu gefährlich:eek::eek::eek:

2. Das wissen wir doch schon alle:p
 
AmperTiger

AmperTiger

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ja mei

die Chance an Krebs oder an einer Herz-kreislauferkrankung zu sterben ist über 100mal so hoch, wie die, bei einem Mopedunfall ums Leben zu kommen.
:o:o:o
und es sterben 10mal soviele Radfahrer im Straßenverkehr, hier solltet ihr ansetzen um euer Leben sinnvoll zu verlängern .......
 
sampleman

sampleman

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Aber bei schlechter Sicht auf der Autobahn... ich weiß es nicht... Ich kann aber nachvollziehen, dass man gerade dort nicht ständig überholt werden möchte! Schon gar nicht bei dem Wetter...
Ich hatte neulich auf der A9 nach Nürnberg das Problem, dass es sehr stark geregnet hat. Vom Fahren her wäre ich eigentlich gern bei 90 geblieben, dann kann man ganz nach rechts mit den Lkw mitschwimmen und gut. Allerdings war bei 120 der Fahrtwind so stark, dass er mir das Visier freigeblasen hat und ich deshalb eine bessere Sicht hatte. Insgesamt war das eine miese Situation: Entweder schlechter sehen als möglich oder schneller fahren als gewünscht. Dann bin ich noch über einen von diesen Bitumenstreifen gefahren, mit dem auf der A9 zum teil die einzelnen Fahrstreifen verfugt sind (der Streifen uist schlauerweise mitten auf der Fahrbahn), und mein Hinterrad hat versetzt.

Da muss man einfach aufpassen und hoffen, dass man irgendwie durchkommt. Oder halt am nächsten Parkplatz raus und notfalls stundenlang warten, bis es aufhört zu regnen.

Achja, auf Landstrassen fahre ich am liebsten nur 70 bis 80. Da bekommt man so viel von der Landschaft mit...
Das halte ich für einen gefährlichen Ansatz. Wenn du Landschaft gucken willst, nimm lieber ein Cabrio.
 
A

Alaska

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Habe gerade diesen spannenden Thread durchgelesen und frage mich, ob es hier im Forum einen Motorradfahrer gibt, der nach einer nennenswerten Fahrleistung noch keinen Unfall hatte.

Ich fahre jetzt seit 35 Jahren, erst 15 Motorrad, dann 20 Auto und jetzt beides. Mit dem Motorrad hatte ich gleich am Anfang zwei Unfälle, der eine, weil mir jemand die Vorfahrt nahm und dann in den Feldweg gegenüber einbog. Bin mit der 75/5 (übrigens mit leicht überhöhter Geschwindigkeit) darüber gesegelt, was mir neben dem Krankenhaus einen bleibenden Schock einbrachte. Danach änderte ich mein Fahrverhalten radikal. Trotzdem folgte ein Alleinunfall auf spiegelglatter Autobahn, als ich versuchsweise leicht auf die Trommelbremse des Hinterrads tippte. Die restlichen 13 Jahre blieb ich trotz einige gefährlicher Situationen von ähnlichen Erfahrungen mit viel Vorsicht und Glück verschont.

Mit dem Auto ist mir einer ungebremst in die Fahrertür gebrettert, weil er, ohne Vorfahrt zu haben, mit überhöhter Geschwindigkeit blind in die Straße eingebogen ist. Ich saß Gott sei Dank in einem 124er Mercedes, so einer alte Taxe. Er hatte einen Totalschaden, bei mir war nur die Tür eingedellt und der Rahmen etwas verzogen. Mir selbst ist nichts passiert, mit dem Motorrad wäre es das wohl gewesen.

Als Radfahrer bin ich letztes Jahr auf dem Radweg mit 20 km/h bei strömendem Regen ausgewichen und an der überhöhten Radwegkante weggerutscht. Mit dem Rücken und dem Hinterkopf (hatte einen guten Helm) der Länge nach auf dem Gehweg gelandet. Beckenbruch und leichte Gehirnerschütterung. 4 Monate arbeitsunfähig.

Die Frage, wie ich als Motorradfahrer das Unfallrisiko vermeiden kann, beschäftigt mich sehr, gerade jetzt im Herbst und wenn ich so lese, was in letzter Zeit Forummitgliedern passiert ist. Meiner eigenen Erfahrung nach kann man das Risiko erheblich vermindern, darüber hinaus muß man seinem Glück vertrauen. Wenn man zu ängstlich fährt, wird man unsicher und zieht das Unglück eher an.

Nach dem Fahrradunfall war mein Eindruck, daß ich mir eigentlich keinen Unfall mehr leisten kann, weil meine Knochen viel zu schnell brechen, viel zu lange brauchen, um zusammenzuwachsen und ich auch nicht mehr so schnell reagiere wie früher. Insofern ist mir nach meiner Entscheidung für die GSA immer noch etwas mulmig – Gott sei Dank nur, wenn ich nicht fahre!

Ich finde die Fragestellung des Threaderstellers sehr sinnvoll. Vielleicht sollte man den Fokus nicht so sehr auf Totalvermeidung eines Unfalls legen, sondern auf Risikominimierung auch im Falle eines unvermeidlichen Unfalls. Das Beispiel auf der Autobahn in Dänemark könnte ja auch so interpretiert werden, daß hier durch angepaßte und vorsichtige Fahrweise ein schlimmerer Unfall verhindert wurde.

Gruß Alaska
 
Zuletzt bearbeitet:
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TomTom-Biker

Gast
die Chance an Krebs oder an einer Herz-kreislauferkrankung zu sterben ist über 100mal so hoch, wie die, bei einem Mopedunfall ums Leben zu kommen.
:o:o:o
und es sterben 10mal soviele Radfahrer im Straßenverkehr, hier solltet ihr ansetzen um euer Leben sinnvoll zu verlängern .......
Das Eine schließt das andere nicht aus.

Gruß Thomas
 
Larsi

Larsi

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... und bin da manchmal echt platt, weil ich mich an solche Fahrtips nicht erinnern kann. meinen FS habe ich 1994 gemacht und viele Dinge habe ich entweder vergessen oder sie wurden mir nicht beigebracht. ...
der führerschein ist keine bestätigung, dass man jetzt fahren kann, alles weiss und alles beherrscht, sondern die erlaubnis sich zukünftig ohne fahrlehrer weiterzubilden.
 
Q

Q-Tourer

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und es sterben 10mal soviele Radfahrer im Straßenverkehr
Nach der Statistik sind unter den Unfällen mit Personenschäden 1/5 mehr Fußgänger als Motorradfahrer, also verbieten wir Fußgänger und erlauben nur noch Motorradfahren. :rolleyes:
Statistiken sind immer wieder ein überraschender Lesestoff, wenn man verschiedene Parameter nicht berücksichtigt. Bei den Getöteten ist der Vorjahresstand übrigens 381 (Radfahrer) zu 635 (Motorradfahrer).
In beiden Beispielen ist die jeweilige Gesamtpersonenzahl nicht berücksichtigt.
 
Cloudhopper

Cloudhopper

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der führerschein ist keine bestätigung, dass man jetzt fahren kann, alles weiss und alles beherrscht, sondern die erlaubnis sich zukünftig ohne fahrlehrer weiterzubilden.
Mein Fahrlehrer sagte mir nach der bestandenen Autoprüfung damals:
"Der Lappen bedeutet nicht das Du fahren kannst. Nur das der Fahrprüfer der Meinung ist das Du nicht innerhalb der nächsten 5 MInuten jemanden umbringen wirst. Das lernen geht jetzt erst los".

Recht hatte er.
 
Torfschiffer

Torfschiffer

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OHZ
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R 1200 GS Rallye
... Vielleicht sollte man den Fokus nicht so sehr auf Totalvermeidung eines Unfalls legen, sondern auf Risikominimierung auch im Falle eines unvermeidlichen Unfalls. Das Beispiel auf der Autobahn in Dänemark könnte ja auch so interpretiert werden, dass hier durch angepasste und vorsichtige Fahrweise ein schlimmerer Unfall verhindert wurde.

Gruß Egbert
Es gibt sie doch noch hier - vernünftige, realistische und mitdenkende Menschen! Danke Egbert! :)

By the way: Erlaubt war an der Stelle übrigens 120 km/h - gefahren wurde links ca 120-130 km/h (mehr als 10 drüber ist in Dk nicht wirklich empfehlenswert;)) auf der rechten Spur schwammen wir im Verkehr mit, bis wir auf das langsamere Auto aufliefen.
 
Q

Q-Tourer

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Du weißt aber schon, was "Zulässige Höchstgeschwindigkeit" bedeutet? (Womit ich nichts darüber schreibe, ob Du zu schnell warst oder nicht.)
Alaska schrieb:
Vielleicht sollte man den Fokus nicht so sehr auf Totalvermeidung eines Unfalls legen, sondern auf Risikominimierung auch im Falle eines unvermeidlichen Unfalls.
Was nutzt letzteres, wenn man sich nicht um ersteres kümmert? Ersteres ist das Primärziel und letzteres ergibt sich dann fast zwangsläufig von selbst.
 
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Thema:

Der Alleinunfall – eine philosophische Betrachtungsweise

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