Die Schweizer...

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sampleman

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Hier sind ja überwiegend alte Säcke unterwegs, von daher bin ich bestimmt nicht der einzige, der sich noch an das Gefühl erinnern kann, wie es war, als "Wessi" über die DDR-Transitautobahn mit 100 km/h in Richtung Westberlin zu fahren. Immer unter den Augen der Volkspolizei, die geblitzt hat wie die Weltmeister. Die ganze Situation war für die Wessis unangenehm, man hatte permanent das Gefühl, schikaniert zu werden, im Fall des Falles unangemessen hart bestraft zu werden und eine schlechte Rechtsposition zu besitzen. Denn dahinter stand nicht eine effektive Steigerung der Verkehrssicherheit, sondern die klare Ansage: "Ihr seid der Feind, wir mögen euch nicht und bekämpfen euch." Man fuhr eben durch Feindesland. Zumindest ich habe das immer als sehr belastend empfunden, was unter anderem dazu beitrug, dass ich mich dort nie wohl gefühlt und als willkommen empfunden habe.

Ich sehe die Gefahr, dass eine zu schikanöse Behandlung von Ausländern im Straßenverkehr genau dieses Gefühl hervorruft - was ich für ein Nachbarland, mit dem wir freundschaftliche Beziehungen unterhalten, für völlig inakzeptabel halte. Für mich gehört im Umgang gegenüber Gästen auch dazu, dass ich nachsichtig bin, wenn sie eine unserer Regeln vielleicht nicht kennen oder aus Versehen übertreten. Wenn sich ein Schweizer in Deutschland aufgrund mangelnder Ortskenntnisse falsch eingeordnet hat und dann über eine durchgezogene Linie fährt, dann muss er an sich ein Bußgeld zahlen, denn das ist verboten. Aber, hey, das ist doch ein Schweizer, der kennt sich hier nicht aus, also kurz die Lichthupe angetippt und Platz gemacht, damit er da noch reinpasst.

Leider sind viele Signale, die ich aus der Schweiz vernehme, recht fremdenfeindlich. Aber ich erwarte schon, dass die Länder, mit denen wir partnerschaftlich verbunden sind, sich auch partnerschaftlich zeigen.

Ich muss allerdings auch sagen, dass ich in der Schweiz noch nie Ärger mit der Polizei hatte. Ich bin da allerdings nur alle paar Jahre einmal.

Noch ein Wort zu der jetzt erfolgten Beschlagnahme eines Autos eines Deutschen, der mit 88 km/h Overspeed geblitzt wurde. Finde ich völlig angemessen und unproblematisch, ganz im Gegensatz zu irgendwelchen Stories aus Italien, wo wegen irgendwelcher Lappalien der Bock drei Monate steht. Mein rechtliches Empfinden wird allerdings gestört, wenn das Auto nicht nur eingezogen, sondern auch verkauft wird - zumal das ja auch unterschiedlich gehandhabt wird. Es ist nicht einzusehen, dass einer, der mit einem eigenen Auto rast, das Auto verliert, und bei einem fremden Auto wird es dem Besitzer zurückgegeben. Ich glaube, eine Beschlagnahme mit Rückgabe nach einer bestimmten Zeit würde dem Rechtsfrieden genüge tun. Eine solche Beschlagnahme wünsche ich mir in .de auch, wenn Lkw-Fahrer von ihren Chefs unter Druck gesetzt werden, Touren zu fahren, die legal nicht machbar sind. Wenn der rumänische Fahrer ein Fahrverbot bekommt, ist es dem Spediteur egal, der nimmt dann einfach einen anderen Fahrer. Aber wenn der Truck vier Wochen steht und der Spediteur einen anderen Truck organisieren muss, um die Ladung frei zu bekommen, dann kommt die Strafe auch beim Verursacher an.
 
AlpenoStrand

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Im großen und ganze muss ich Frank Recht geben, nur finde ich die Regeln in CH nicht ausländerfeindlich. Die selben Regeln gelten ja auch für Schweizer, wo siehst du hier die schikanöse Behandlung von Touristen? Das gezeigte Beispiel zeigt einen Deutschen (selbst schuld), aber auch in der Schweiz wurden bisher 100 Fahrzeuge "verwertet". Denke dass der Großteil davon einheimische getroffen hat.
 
qualinator

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Eines verstehe ich bei dem ganzen Theater definitiv nicht:
Wenn doch eine Mehrheit der Eidgenossen so begeistert von den Via Sicura Regeln ist und dafür gestimmt hat, warum fahren die Schweizer dann im Ausland wie die letzten S...? (Vorsicht Verallgemeinerung, aber das ist meine Wahrnehmung. Ich habe außerhalb noch nie einen Schweizer gesehen, der sich einigermaßen auf der Straße benommen hat) Scheint ja doch nicht so weit her zu sein mit der Begeisterung für die Via Sicura.
Zu Hause Wasser predigen und im Ausland dann Wein saufen. Gott wie scheinheilig.
 
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Eines verstehe ich bei dem ganzen Theater definitiv nicht:
Wenn doch eine Mehrheit der Eidgenossen so begeistert von den Via Sicura Regeln ist und dafür gestimmt hat, warum fahren die Schweizer dann im Ausland wie die letzten S...? (Vorsicht Verallgemeinerung, aber das ist meine Wahrnehmung. Ich habe außerhalb noch nie einen Schweizer gesehen, der sich einigermaßen auf der Straße benommen hat) Scheint ja doch nicht so weit her zu sein mit der Begeisterung für die Via Sicura.
Zu Hause Wasser predigen und im Ausland dann Wein saufen. Gott wie scheinheilig.
Macht das nicht jede Nation so? Immer wenn die Strafen im Ausland günstiger sind oder die Wahrscheinlichkeit der Strafverfolgung gegen null (ich sag nur: keine Halterhaftung in D) lotet doch jeder gerne die Grenzen des machbaren aus.

Wenn ich bei uns in AT auf dem Bandl (A8 Innkreisautobahn) im Bürgerkäfig in einer auf 80km/h beschränkten Baustelle mit 95km/h die LKWs überhole pickt mir ein Deutscher, Pole, Rumäne, Slowake, Tscheche oder Ungarn mit wenigen cm Abstand auf der Stossstange drauf.

Dafür pfeif ich auf der A3 (in D) auf die 100er und 120er Limitierungen. Gleiches Spiel für alle.
 
porschefunki

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215 km/h bei erlaubten 120 nenne ich schlichtweg Dummheit oder schon Arroganz.
Es gibt eine gesetzliche Regelung und die hat hier gegriffen, ganz einfach.

Ich mag die Schweizer und deren Land und natürlich gibt es auch Dinge die mir weniger gefallen.
Wenn ich 2-3 mal nach Italien fahre von meinem Wohnort aus kann ich über die Schweiz oder Österreich fahren.
In Österreich wurde ich schon zweimal geschätzt und durfte zahlen. Ist das die gerechtere Meßmethode? Für mich nein!
Pest oder Cholera heißt es also und habe die Wahl..........
Ich habe aber auch die Möglichkeit mich nach den Verkehrsregeln zu richten und fahre durch die Schweiz.
Alle die vorbeiheizen haben für mich zuviel Geld oder setzen die Prioritäten anders als ich.
Das was ich an Strafen einspare gebe ich lieber für Hotel und gutes Essen in Italien aus.
Ach ja, in Italien droht mir der Einzug von Cabrio oder Motorrad da nicht gesetzeskonform.........
Na ja, irgendwas ist immer! Vielleicht bleibe ich zukünftig zuhause um nichts zu riskieren.

Nun meine Entscheidung, wie die Entscheidung des Deutschen der mit 215 über die Schweizer Autobahn bretterte........
sowas von blöd das die Schweizer Sonntagmorgens um 6 Uhr schon Geschwindigkeitsmessungen durchführen.
Wer bescheißt wird bestraft, er muß die Strafe halt hinnehmen wie ein Mann bzw. wie der der hinterm Steuer saß beim Gas geben
und einfach "vorher dran denken was nachher ist"!

Ein Kollege von mir hat beruflich nach 8 Monaten einen sehr gut bezahlten Job in der Schweiz aufgegeben und seine Zelte abgebrochen. Er hat die Behandlung als Ausländer nicht mehr ausgehalten meinte er.
Ein Freund von mir arbeitet seit 6 Jahren in der Schweiz und fühlt sich mitsamt seiner Familie sehr wohl.
Es ist also immer ein subjetives Empfinden das zu manch Entscheidung führt.
Subjektiv für den deutschen vermutlich solventen Autofahrer des Sonntagmorgens der seine Kerzen warmgefahren hat,
objektiv für die Polizisten die ihn rein sachlich mit einem elektronischem Kontrollgerät gemessen haben und ihm dann
den Autoschlüssel abgenommen haben.
Wie gesagt meine persönliche Meinung, kann jeder drüber denken wie er mag.
 
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SA Moose

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Einigen fehlt die Ruhe.... Bin jetzt durch ziemlich viele Laender in Europa getingelt, jedes so mit seinen eigenen Gesetzen, Geschwindigkeitsbegrenzungen etc.

Da geh' ich mal davon aus, dass ich damit vertraut bin, was dort los ist, wenn ich dort lebe oder mich dort regelmaessig befinde. Wenn nicht, erkundigt man sich vorher, was so angesagt ist. Total einfach. Bisher habe ich noch keine Notiz ueber ein ticket bekommen und hoffe, dass das so bleibt. Bin keineswegs permanent lt. Vorschrift unterwegs gewesen.

Die Schweiz ist geil, die Schweizer sind lustig und mit dem richtigen Durschnittstempo ist es absolut ein Vergnuegen, dort unterwegs zu sein. Wenn ich schneller bin, als erlaubt, muss ich halt mit den Konsequenzen entsprechend umgehen. Werde ja nicht dazu gezwungen. Schnell fahren in der Schweiz ist eigentlich kaum moeglich und bringt nichts. Ruck zuck bist Du im naechsten Land. Schoen cruisen, dafuer ist dieses Land ideal.

Ich komm' wieder. Vielleicht sollten sich hier einige mal mit dem Konzept vom "Pace" befreunden. Macht 'nen riesen Unterschied.
 
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GSYoungster

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sondern um die offensichtliche Disparität zwischen "Ausländer fahren in der Schweiz" & "Schweizer fahren im Ausland".
Dass sich Deutsche wundern, dass Ausländer fürs freie Autobahnracen zu ihnen kommen, das scheint mir schizo. Und warum wohl gehen/gingen neben Schweizern auch Deutsche nach Adam ......?

@sampleman: unser Land mit der DDR zu vergleichen, sollte eigentlich unter deinem Niveau sein. Bei uns wirst du im Strassenverkehr nicht stärker überwacht, als andernorst auch; bemühend sind die Hauptverkehrsachsen sowie die Ballungszentren Zürich, Basel und Genf; aber Letzeres erlebe ich in Frankreich und Italien auch nicht anders. Die fixen Radarstationen sind in F und I häufig gekennzeichnet und meist auch sonst etwas besser ersichtlich als bei uns; sehen tut man unsere fixen Einrichtungen aber auch recht ordentlich, wenn man denn ein bisschen darauf achtet. Aber muss man ja nicht.

Deine irrationalen Ängste kann man schwerlich uns anlasten. Das Problem liegt wohl eher bei dir, als bei uns. Vielleicht benötigt es auch einfach etwas Beweglichkeit, sich in fremden Systemen zu bewegen und das ist bekanntlich nicht jedermanns Sache. Aber eben, ernsthafte Probleme kriegt man hier erst bei einer wirklich groben Geschwindigkeitsübertretung. Und dies lässt sich locker auch ohne verkrampften Blick auf den Tacho verhindern; sonst sollte man sich evtl. nach einem anderen Hobby umsehen.

Was ich bisher von dir über die CH zu lesen bekam, hinterliess bei mir nicht gerade den Eindruck, du seist userem Land oder dessen Bewohnern 'partnerschaftlich verbunden':) Das Land ist mit D aber tatsächlich in vielerlei Hinsicht sehr verbunden, keine Frage. Sollen wir bei der Festlegung UNSERER Strassenverkehrsregeln deshalb auf deine/eure Befindlichkeiten Rücksicht nehmen? Möchtet ihr gerne vorher gefragt werden? Oder haben wir tatsächlich die Freiheit, selber darüber zu bestimmen?

Gemäss deinem Statment behandeln wir Ausländer schikanös. Keine Ahnung, wie du auf so was kommst; wenn du den Ausländer meinst, dessen Auto eben beschlagnahmt wurde, der wurde genau so behandelt wie ein Inländer. Hätte man dies anders handhaben sollen?

Dass unsere Polizei oder Behörden korrupt, willkürlich oder übergriffig sein sollen, wäre mir neu. Wie meistenorts dürfte aber auch unsere Bullerei wenig Freude an durchsichtigen Ausflüchten und arrogantem Auftreten haben, denn gerade Letzteres sind sie sich von den meisten Einheimischen nicht gewohnt.

Ich wage zu behaupten, dass der von dir genannte ortsunkundige Ausländer hier in den meisten Fällen genau so behandelt wird, wie von dir gewünscht; die meisten Schweizer und hier lebenden Ausländer sind im persönlichen Umgang nämlich tatsächlich ganz ok.

Angelesene Vorurteile oder solchen vom Hörensagen sowie irrationale Ängste haben mit der Realität meist wenig zu tun; gilt auch im Fall der CH und ihrer Strassenverkehrsgesetzgebung.

Ciao
 
Capricorn

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Eines verstehe ich bei dem ganzen Theater definitiv nicht:
...
Wenn du das Theater nicht verstehtst, warum machst du es denn?

Ich habe gesagt eine Mehrheit von Stimmberechtigten ist der Lobby auf den Leim gegangen.
Das heisst nicht alle. Die Paar die du bisher gesehen hast und noch sehen wirst sind auch nicht alle.
Und ob ein Polizist, egal wo, ein Auge zudrückt, die hohle Hand macht oder auf Konsequenz gemäss Gesetz beharrt liegt in der Willkür des Polizisten.

----

In die Tatsache dass in der CH Bussgelder imens hoch sind Ausländerfeindlichkeit hinein interprätieren zu wollen... ach herrje... :sad1:
 
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der niederrheiner

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Auch ich fahre gerne in die Schweiz.
Dort lebt man einen Lebensstil, der ein bisschen
bäuerlich ist, aber häufig auch schon etwas mediterranes hat.
Man ist dort höflich und hält Verlässlichkeit für einen Wert an
sich.
Es hat häufig gutes Wetter, es hat Berge und Seen, Wein und
Käse, Rösti und Schokolade - da lässt es sich doch schon eine
ganze Zeit gut leben, :-)
Genau. Und deren Dialekt ist so süss. . .
 
qualinator

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@sampleman: unser Land mit der DDR zu vergleichen, sollte eigentlich unter deinem Niveau sein. Bei uns wirst du im Strassenverkehr nicht stärker überwacht, als andernorst auch
naja, so ganz unrecht hat er damit nicht.

Vor ein paar Jahren hatte ich mal das Vergnügen mit der Dose durch Euer schönes Land auf der Autobahn zu fahren und hatte den Tempomat wegen einspuriger Verkehrsführung und entsprechendem Schild auf Tempo 100 eingehakt. Da taucht hinter mir ein dunkler 7er BMW auf und fuhr mir fast in den Kofferraum. Er hat sichtlich versucht mich "anzuschieben". Ich dachte mir "Du mich auch" und fuhr weiter stur meine 100.

Was soll ich sagen, als die Engstelle vorbei war überholt mich der 7er und wer saß wohl drin, 2 Polizisten in Uniform, die mich wohl provozieren wollten die 100 zu überschreiten, damit sie dann abkassieren können. Im Vorbeifahren haben sie sich dann noch den Hals verdreht, um zu kontrollieren, ob ich denn auch 'ne Vignette an der Scheibe hätte.

Wenn das nicht schon nah an alten DDR-Methoden ist, dann weiß ich auch nicht?
 
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Ich muss ja öfter in die Niederlande. Und sicher halt ich mich da an deren Recht&Gesetz (meistens). Aber dort ist's das selbe wie in der Schweiz oder in Dänemark. Und seit einigen Jahren leider in Italien. Als Besucher ist es schwer abzuschätzen, was geht noch und was geht gar nicht.

Die Niederländer blitzen angeblich auf den Punkt genau. In der BRD erst ab 60, bei erlaubten 50. Also fährt man in den Niederlanden besser genau nach Tacho. Das ist unentspannt. In der BRD reicht der gelegentlich lockere Blick auf's Instrument.

Bei diesen, bei „Blitzmarathons", gefassten „Rasern" wäre es schon interessant, wer da mit maximal 10-15km/h „gerast" ist. . .
 
sampleman

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Im großen und ganze muss ich Frank Recht geben, nur finde ich die Regeln in CH nicht ausländerfeindlich. Die selben Regeln gelten ja auch für Schweizer, wo siehst du hier die schikanöse Behandlung von Touristen?
Ich sehe erst einmal die schikanöse Behandlung aller Verkehrsteilnehmer, wenn zum Beispiel Geschwindigkeitskontrollen nicht dort stattfinden, wo Unfallgefahren lauern, sondern dort, wo Geschwindigkeitsbegrenzungen so niedrig angesetzt sind, dass ein Großteil der Bürger dort nicht nur schneller fahren möchte, sondern dies auch gefahrlos tun könnte. Ich empfinde es als Schikane, wenn selbst geringfügige Überschreitungen schon "gebüsst" werden, was dann in der Praxis dazu führt, dass man besser gleich zehn Kilometer langsamer fährt als erlaubt - und dann vermutlich drängelnde Schweizer am Hinterrad hängen hat. Und es trifft natürlich Auswärtige härter als Ortsansässige, weil die Ortsansässigen vermutlich die Standorte der Blitzer auswendig wissen.*

Ich empfinde es als Schikane, wenn für Navis, die gemäß der in der EU gültigen Bestimmungen an der Windschutzscheibe angebracht sind, aufgrund irgendwelcher obskurer Schweizer Bestimmungen hunderte von Euro an Strafe fällig werden. So behandelt man seine Gäste einfach nicht! Wir bestrafen auch keine Schweizer mit alten, kleinen Nummern an der Vorderstoßstange, weil die Schilder unseren Zulassungsbestimmungen nicht entsprechen.

Und: Es wundert mich, dass die Schweizer selbst sich diese Schikanen gefallen lassen. In der DDR hatten die Leute ja keine Wahl. Aber die Schweizer? Von Wilhelm Tell und Gesslerhut reden und dann die Brieftasche aufmachen, weil man mit 52 in einer Tempo-50-Zone unterwegs war? Und eigentlich kann es keinem weltoffenen Schweizer egal sein, wenn sein Land mit der DDR verglichen wird.

Das mit der Beschlagnahme habe ich ja schon geschrieben. Wer 200 im Tempolimit fährt, der hat bei mir relativ wenig Mitleid - und ich habe auch keine Angst, dass ich in dieselbe Situation kommen könnte. Was mich an den exzessiven Strafen für Raser allerdings stört, ist das tumbe Rechtsverständnis, das dahintersteht: Je härter und rücksichtsloser ich ein Delikt bestrafe, desto seltener wird es begangen. Das klappt nicht, das sieht man ja an den USA. Die haben eine Rekordquote ihrer Bürger im Knast sitzen, bringen jedes Jahr Dutzende in Todeszellen um - und haben dennoch eine Kriminalitätsquote, die im internationelen vergleich eher hoch ist.

Das Argument "Die Mehrheit will es so" halte ich bei solchen Entscheidungen für hölzern: Rechnet man mal die Zahl der Schweizer, die sich in Wahlen explizit für bestimmte Gesetze ausgesprochen haben, gegen die Gesamtbevölkerung, hat man selten eine Mehrheit.

*Aus diesem Grund habe ich übrigens in meinem Navi auch eine Warnfunktion vor stationären Blitzern. Die sind die typischen Abzock-Teile für dumme Auswärtige, die sie nicht kennen. Sie dienen nie der Verkehrssicherheit und immer dem Füllen des eigenen Stadtsäckels aus der Tasche der Fremden. Deshalb stören sich die Einheimischen, die den Stadtrat wählen, ja auch nicht dran. Sie kennen ja die Spots. Und mein Navi auch.
 
sampleman

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Wenn das nicht schon nah an alten DDR-Methoden ist, dann weiß ich auch nicht?
Genau so was meine ich. Das kann dir natürlich auch in Deutschland passieren. Letztens habe ich am Kesselberg ein Auto überholt, das dort mit 50 in einer Tempo-60-Zone rumbummelte und dem ich nicht dauernd auf der Stoßstange hängen wollte. Das Auto war dann eine Zivilstreife. Mir wurde bescheinigt, dass mein Überholmanöver einwandfrei und ohne Gefährdung abgelaufen sei - nur ist dort überholen verboten. Das ganze hat mich dann knapp 100 Euro und einen Punkt gekostet - ärgerlich genug.

Und wenn sich GSYoungster darüber beschwert, dass ich sein Heimatland mit der DDR vergleiche, dann ist das nicht mein Problem. Die Schweiz hat in Sachen Einhaltung von Verkehrsregeln eine Zero-Tolerance-Politik ausgerufen, laut, deutlich und wiederholt. Das hat die DDR auch getan. Als Reisender durch sein Land betrifft mich das Vorgehen der Schweiz in puncto Verkehrsregeln komplett - und dass sie in anderen Gesetzesbereichen vielleicht toleranter sind, betrifft mich nicht.

Ich finde es befremdlich, dass man in der Schweiz für zu schnelles Fahren (ohne dass man damit nachweislich jemanden geschädigt hat) deutlich härter bestraft werden kann als für Gewalttaten wie ............... Eine solche Verschiebung der Maßstäbe ist ein Verhalten, das ich eher von repressiven Regimes kenne. Es ist nicht meine Schuld, dass sich die Schweiz dort einreiht. Und ich lasse es mir auch nicht nehmen, auf diesen für die Schweiz äußerst peinlichen Umstand hinzuweisen.
 
glattfoxen

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Meine Güte ... 10 Seiten rumgeheule! Seid doch einfach froh, dass ihr hier nur Gäste seid (sofern ihr denn noch in die Schweiz fahrt).
Wir müssen mit den Regeln das ganze Jahr lang leben ;)
 
Wasty

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Dass sich Deutsche wundern, dass Ausländer fürs freie Autobahnracen zu ihnen kommen, das scheint mir schizo.
Ciao
Nee, mich wundert es nicht, das hast du falsch verstanden.
Ganz ehrlich, ärgert dich die Via Secura nicht?
Und wenn nicht, fährst du in DT auch sehr schnell, da hier keine allgemeineGeschwindigkeitsbeschränkung herrscht?
 
funnybike

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Ich muss ja öfter in die Niederlande. Und sicher halt ich mich da an deren Recht&Gesetz (meistens). Aber dort ist's das selbe wie in der Schweiz oder in Dänemark. Und seit einigen Jahren leider in Italien. Als Besucher ist es schwer abzuschätzen, was geht noch und was geht gar nicht.

Die Niederländer blitzen angeblich auf den Punkt genau. In der BRD erst ab 60, bei erlaubten 50. Also fährt man in den Niederlanden besser genau nach Tacho. Das ist unentspannt. In der BRD reicht der gelegentlich lockere Blick auf's Instrument.
........aber nicht in den "Dutch Mountains!".....:wink:

Aber stimmt, das ist hier in Belgien auf den AB auch ziemlich streng, aber wenn man das weiß, wird der Tempomat reingemacht.

Solltest Du nämlich Deine Strafe nicht vor Ort auf der AB bezahlen können (man begleitet Dich natürlich sehr gerne zum Bankomat...), wird das Auto kassiert und Du kannst zu Fuß nach Hause gehen... :running:
 
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GSYoungster

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Ganz ehrlich, ärgert dich die Via Secura nicht?
Und wenn nicht, fährst du in DT auch sehr schnell, da hier keine allgemeineGeschwindigkeitsbeschränkung herrscht?
doch natürlich, sehr sogar, finde ich voll daneben. Aber die Mehrheit hat entschieden und damit basta für mich. So funktioniert Demokratie, schon ziemlich lange hier und sogar verhältnismässig gut. Man kann nicht nur diejenigen Entscheide akzeptieren, die man selber auch unterstützt hat. Und das ist nicht mal eine Frage des Kopfes, sondern erstaunlicherweise fühlt dies die überwiegendste Mehrheit so; weil sonst können wir unser System gleich begraben und eine KanzlerIn einführen; passt aber nicht zu uns. Will eine Mehrheit diese Regeln mal nicht mehr, werden sie abgeschafft, da kannst du sicher sein; sieht aber zurzeit nicht danach aus. Wir lassen uns also gar nichts vom bösen Staat gefallen, sondern wir haben schlicht zur Kenntnis genommen, dass eine Mehrheit hier dies so wünscht. Amen. Unser Staatsverständnis ist da etwas anders als z.B. eures, was nebst historischen Gründen wohl mit unserer direkten Beteiligung zu tun haben dürfte.

Ich fahre sehr selten nach D, bin eher F und I orientiert. Aber wenn ein ungerades Mal, dann fahre ich selbstverständlich auch so schnell, wie es erlaubt ist und es die Verhältnisse, meine Karre und mein beschränktes Können zulassen, denn bei Geschwindigkeiten jenseits von 170 fühle ich mich eher unwohl, bin es mir ja auch nicht gewohnt.
Ciao
 
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Maddan

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Was ihr vergessen habt(?) zu erwähnen: bis zu vier Jahren Knast! Egal, wenn ich morgens um 04:00h auf leerer Strecke unterwegs bin. So werden nun jedes Jahr 500 Sozialfälle geschaffen, ohne die Familienmitglieder dazuzurechnen. Das mit dem Beschlagnahmen ist ja auch noch nicht wirklich juristisch geklärt. Wenn jetzt meine Frau mit meinem Auto "rast", wird mein Auto trotzdem eingezogen, da dies ja die Tatwaffe ist. Ja gehts denn noch?

Auch hier im Erstfall soll einer 6Mte unbedingt absitzen:
Frienisberg: Richterin zieht zwei Raser-Autos ein - News Region: Seeland & Jura - bernerzeitung.ch


Es gibt zwar Gegenmittel:

- Aufwärmrunde
- Hier nicht mehr zum Spass fahren
- Nicht erwischen lassen (schwierig, gerade wieder ein Sponsoring bezahlt)
- Nur noch mit dem 2. Töff mit 26kW statt 110kW rumfahren (mache ich)
- Harley kaufen
- etc.

Ich darf zugeben, dass ich mit dem 25 jährigen 26kW No-ABS-Wackelrahmenteil mit 90km/h genausoviel Spass habe wie mit dem ABS-Öhlins-WTF-110kW-Alurahmending mit 130km/h. Ob ich damit auch "sicherer" unterwegs bin, sei dahingestellt.

Inzwischen fahren hier eh fast alle AUSSERORTS nur noch mit 70 (nach Tacho) rum, um ja nicht erwischt zu werden.

Andererseits muss man zugestehen, dass die Bussen in DE ein absoluter Witz und eine Einladung zum schnell fahren sind. Und dass die Anzahl der im Strassenverkehr Getöteten in der CH auf 269 im 2013 fiel! Letztmals waren 1945(!) weniger Strassentote registriert worden als 2013!

Statistik Schweiz - Alles zu dieser Veröffentlichung

Dafür haben wir 752 Selbsmorde!

Und vielleicht sollte man einfach die Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten verbieten!
Statistik Schweiz - Todesfälle: Anzahl, Entwicklung und Ursachen

Nene, es ist so: hier macht Motorradfahren echt keinen Spass mehr. Ich schaue nur noch auf den Tacho und den Strassenrand, nicht mehr auf die Strasse. Und fahre hier quasi nur noch beruflich bedingt. Mit welcher Kreativität hier Radarfallen gesetzt werden, auch zu welcher Zeit an welchem Ort ist ziemlich irr, z.B. nachts bei Autobahnausfahren in der kurzen 60er-Begrenzung wegen einer "Kurve". Ich habe nix gegen Radar innerorts, bei Schulhäusern etc, aber die sehe ich hier nie. Die werden nun mit Vorliebe knapp in noch iner der 50er Zone nach dem letzten Haus gesetzt, oder auf der Geraden bei der Handeck (Grimselpass) etc.

Ich kann jede(n) verstehen der sagt: ich komme nicht mehr in die CH. Ob das nun aufgrund der übersetzten Preise bei schlechter Gegenleistung oder der untersetzten Geschwindigkeiten oder beides ist.

Ironie on: Aber das macht nix, wir haben ja schon genug von euch hier eh? Ironie off ;)

Der neueste Streich ist bereits in Arbeit: Verbot der Motorräder durch die Hintertür.

Die Zulassungsstatistiken 2013 sind gerade in diesem Zusammenhang auch interessant. Harley! Wer hätte das noch vor 10 Jahren gedacht!

Gesamtzulassungen CH: 21'645 Stk. (-1'344, -5.85%)

1. Harley-Davidson: 3'507 (-105, -2.91%)
2. BMW : 2'942 (+65, +2.26 %)
3. Honda: 2'857 (-401,-12.31 %)
4. Yamaha: 2'484 (-276, -10.00%)
5. Kawasaki: 2'048 (+68, +3.43 %)
6. KTM: 1'405 (+45, +3.31 %)
7. Triumph: 1'300 (-34, -2.55 %)
8. Ducati: 1'240 (-169, -11.99 %)
9. Suzuki: 954 (-406, -29.85%)
10. Aprilia: 487 (-188, -27.85 %)
11. Betamoto: 339 (+19, +5.94 %)
12. Moto Guzzi: 322 (+108, +50.47 %)
13. MV Agusta: 316 (+24, +8.22 %)
14. Sonstige: 255 (-42, -14.14 %)
15. Husqvarna: 194 (+25, +14.79 %)
16. Derbi: 157 (-44, -21.89 %)
17. Victory: 147 (+56, +61.54 %)
18. GasGas: 95 (-5, -5.00 %)
19. Husaberg: 77 (-25, -24.51 %)
20. Fantic Motor: 71 (-13, -15.48 %)


Also Via Secura Ziel erreicht.
 
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Meine Güte ... 10 Seiten rumgeheule! Seid doch einfach froh, dass ihr hier nur Gäste seid (sofern ihr denn noch in die Schweiz fahrt).
Wir müssen mit den Regeln das ganze Jahr lang leben ;)
Gerade erzählte mir eine Kollegin, die Fortsetzung von Via Secura stünde zur Abstimmung. Also: Hopp Schwyz!
 
Thema:

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