AR78
Themenstarter
Auch auf die Gefahr hin, aufgrund nachfolgender Kurzgeschichte aus dem Forum geschmissen zu werden...
Es ist Winter, Anfang Januar 2011. Ich schleiche in die Garage und betrachte meine CBF. Etwas eingestaubt ist sie, steht auf dem Hauptständer mit eingeschlagenem Vorderrad und wartet, bewegt zu werden. Vereinzelt kleben noch Fliegenreste an der Scheibe, die ich vor dem einwintern nicht gründlich genug weggeputzt habe. Bin halt nicht so der Reinemann. Hat sie eigentlich nicht verdient, so phlegmatisch gereinigt zu werden. Obwohl: „eingewintert“ ist der falsche Ausdruck, sie ist eher „für längere Zeit abgestellt“. Das Ganzjahreskennzeichen erlaubt ja den Luxus, bei sonnigen 14 Grad Celsius im Dezember eine Runde zu drehen. Sie ist schon ein tolles Mopped… unkompliziert, bäriger Motor, problemloses Handling, gute Sitzposition für meine 1,87m, tourentauglich isse auch noch… Was will man(n) mehr? Vielleicht eine etwas bessere Verarbeitung hier, etwas mehr Cockpitfunktionen da, eine leicht aufrechtere Sitzposition dort, und etwas mehr Sound wäre auch nicht übel…
Ich schaue mich in der Garage um und erblicke die Kawasaki Zephyr 750 meiner Frau. Schönes Gerät… meine Frau... , aber auch die Zephyr… Meine Holde fährt schon bedeutend länger Motorrad als ich, hat häufiger Kurventrainings absolviert (ich habe an noch keinem teilgenommen) und zig Kilometer mehr Motorraderfahrung. Aber in den letzten zwei Jahren war das so eine Sache mit dem Motorrad und meiner Frau… Sie kritisierte sich oft selbst, sie sei zu langsam, würde nicht richtig mit uns Kerlen mitkommen, schlecht Kurven fahren und dergleichen. Was aber nicht stimmte. Ganz im Gegenteil. Meine Frau pflegt einen zwar nicht übermäßig schnellen, aber (und das ist das wichtigste) runden und sauberen Fahrstil. Aber Gegenargumente und gutes Zureden half nicht. Mitte 2008 im Schwarzwald dann der Gau: nach drei Tagen gemeinsamen Gruppenfahrens (wir waren mit insgesamt vier Motorrädern unterwegs) traf sie die Entscheidung, zunächst nicht mehr selbst fahren zu wollen, da sie sich dem (meiner Meinung nach selbstgemachten) Stress nicht mehr aussetzen mochte. Deshalb fuhr sie die nächsten Tage als Sozia mit mir. Kein Problem, dachte ich. Die Ursache aber bekämpfte man damit nicht.
Ich stecke den Schlüssel in das Zündschloss der Dicken, drehe ihn um. Das Licht geht an, die Benzimpumpe surrt. Ich schaue auf den Tachostand… 9.735 km… in knapp vier Jahren. Nach dem wir in 2009 und 2010 aufgrund Hauskaufs nicht wirklich viel Motorrad fahren konnten und auch die Kinderplanung konkrete Formen annahm, waren in der letzten Zeit einfach nicht mehr Meilen drin gewesen. Und ob in Anbetracht der selbstkritischen Töne meiner Frau bei ihr jemals wieder Spaß am Moppedfahren aufkommen sollte, stand auch in den Sternen…
Diese beiden neuralgischen Punkte, nämlich das Gefühl, wieder mal was anderes über die Straße scheuchen zu wollen als auch der offensichtlich schwindende Spaß meiner Frau am selbstfahren führten dazu, dass ich mich Mitte 2010 etwas intensiver nach Alternativen umschaute. Soziatauglich sollte die neue sein, Gepäckunterbringung ermöglichen, ausreichend Schmackes haben und meinen Gräten noch ausreichend Platz bieten, eine aufrechte Sitzposition bieten und Kardan haben. Ein Tourer ala R 1200 RT, GTR 1400 oder Pan European sollte es nicht sein, denn 280-300 kg Kampfgewicht sind mir einfach too much. Und bei einer, maximal zwei längeren Touren im Jahr auch nicht wirklich nötig. Auf der Hausstrecke hindern die Mehrkilo´s sowieso.
„Du…?!... liebster Schatz…?!“… „Was ist?“…“Wie wär´s, wenn wir uns was Tourentaugliches holen? Wir verkaufen die Zephyr und die CBF und holen uns was Dickes!“ Abgeneigt war sie nicht. Ich staunte, denn ich hatte mit heftigen Gegenprotesten gerechnet. „Ich muss halt mal drauf probesitzen…“ Supi!
Ich habe seit Jahren die MOTORRAD abonniert und lese sie immer komplett. Egal, ob Tests von Tourern, Sportlern, Cruisern oder Allroundern oder den Praxisnutzen von Warnwesten. Im von mir präferierten Tourer- bzw. Reiseendurobereich landet man deshalb, auch ob der BMW-Lastigkeit genannter Zeitschrift, irgendwie immer bei der 1200er GS. Lange Rede, kurzer Sinn: Irgendwann bin auch ich dort gelandet. Die Alternativen sind rar. Yamaha´s Teneré ist interessant, aber genauso teuer wie die Bayerin und der Motor soll auch nicht so bärig sein wie der BMW-Boxer… Von einer Stelvio sprechen wir mal gar nicht… Ich habe mich lange und intensiv mit der GS beschäftigt, auch schon Probe gesessen und hatte mich schon ansatzweise in sie verliebt. Aber… jaja die BMW´s… ausgereift zwar, mit Top-Fahrwerken und üppiger Ausstattung, aber auch gesalzenen Preisen. Und vor allem: die Teile stehen an jeder Ecke. Banker, Kaufmann, Maurer, Steuerberater oder IT-Entwickler, jeder hat sie. Jeder, der was auf sich hält, fährt BMW. R 1200 GS versteht sich. Am besten als Adventure-Version. Man gönnt sich ja sonst nix. Eingepackt in GoreTex und mit Systemklapphelm, wirken sie als würde es auf Weltreise gehen. Dabei geht´s nur aufn Kaffee zum Treff oder auf die 80 km-Runde. Witzig irgendwie. Weshalb sich das „must-have“-Gefühl irgendwie nicht richtig einstellen wollte. Aber der Vernunftgedanke, nämlich ein reisetaugliches Mopped anzuschaffen, dominierte lange Zeit.
Doch man(n) ist, insbesondere wenn es um Motorräder geht, nicht wirklich Vernunftmensch. Es locken Ducati mit der Diavel, Triumph mit der Speed Triple, Kawasaki mit der Z 1000 oder Yamaha´s MT-01 mit dem Hämmern aus 1,6 Litern Hubraum. Wahnsinn, dieser Sound des Triple… Gänsehaut, wenn Ducati´s in den Schiebebetrieb gehen oder Harley´s Anlasser die Zahnräder ineinanderstemmen und sich anhören als würden sie gleich auseinanderfallen… Das Problem nur: Sie sind alle völlig unvernünftig. Praxisuntauglich, wenn es um´s Thema Reisen oder Gepäckunterbringung geht. Aber ich stellte mir im Verlauf der Entscheidungsfindungen immer wieder die Frage: Transportiert eine BMW Emotionen, Gefühle, macht sie Gänsehaut, wenn ich sie anlasse? Setz´ ich mich auf sie und bin stolz wie Bolle? Schleich´ ich in der Garage um sie herum und schaue sabbernd die Kardanwelle an, weil sie so geil aussieht? Ich musste zugeben, dass ich diese Fragen womöglich allesamt zu verneinen hatte. Der Anlasser hört sich an wie bei einer Dose, der Karl-Dall-Blick ist ohnehin nicht der Bringer und der Sound ist, ausgenommen vielleicht der neue DOHC-Boxer, eher Nähmaschinen-like. Sie ist halt vernünftig.
Ich weiß nicht, wie es letztlich dazu kam und welcher Anflug geistiger Umnachtung mich dazu bewog, mich mit einem nackten Motorrad zu beschäftigen. Ich schaute mir Videos bei Youtube an… Yamaha MT-01, was für ein brabbeln… Street Triple, mensch was geht die gut für ihre 675 Kubik… hallo?!? *Klopf auf den Kopf*, du wolltest doch eine BMW! Aber muss es eine BMW sein? Die Zephyr meiner Frau hatte zwischenzeitlich wg. akuter Verholzung der Reifen neue Pellen aufgezogen bekommen, Metzeler Interact Z6. Simsalabim… und so langsam kam auch die Sicherheit auf der Kawa wieder, fuhr meine Frau wieder öfter selbst und fand den Spaß am Motorradfahren wieder.
Selbst jetzt kann ich nicht wirklich beurteilen, warum ich vor ein paar Wochen bei einem Frankfurter Triumph-Händler eine Probefahrt mit der brandneuen Speed Triple vereinbart hatte. War es der unnachahmliche Klang des Triple, das röcheln aus der Airbox und das bollern im Schiebebetrieb? Unmengen an Videos hatte ich mir in den Portalen reingezogen, mich infiziert. Mich mit dem Triumph-Virus infiziert. Die Probefahrt Anfang April tat ihr übriges. Der Dealer sagte mir noch, dass ich danach höchstwahrscheinlich konvertieren dürfte, ich habe ihm nicht geglaubt. Nach der Probefahrt, die nicht wirklich lange war, etwa eine halbe Stunde, war aber doch alles klar. Die Sitzposition war erstaunlich gut für meine Größe, die Gräten waren etwas spitzer abgewinkelt als bei der CBF, aber alles in allem versammelt und nicht unbequem. Aber das, was mich letztlich am meisten beeindruckte: Der Klang. Gänsehautfeeling pur. Mit Serientüten versteht sich. Da kommt das säuselnde Surren des CBF-Reihenvierers nicht ansatzweise ran, geschweige denn der BMW-Boxer.
Mensch, sei unvernünftig! Wofür gehst du arbeiten? Das habe ich zu mir und meiner Frau gesagt. Schnell, überraschend schnell hatte ich die Zustimmung meiner Holden zur Bestellung einer weißen 2011er Triumph Speed Triple ABS, mit Fly-Screen und Windschild. 135 PS, 111 Nm und 220 kg vollgetankt.
Mitte April habe ich sie abgeholt und seitdem rd. 550 (Einfahr)-Kilometer abgespult. Und soll ich euch was sagen? Ich hab´s nicht bereut! Der Sound entschädigt für alles, das Fahrverhalten ist mit meiner CBF nicht vergleichbar, sie lenkt sich wie ein Fahrrad, trotz 190er Walze. Die CBF steht noch in der Garage, wird aber aller Wahrscheinlichkeit nach diesen Sommer verkauft. Zufrieden war ich immer mit ihr, ist nach monatelangen Winterpausen problemlos angesprungen und hat mich in keiner Situation im Stich gelassen. Ein völlig problemloses Motorrad. Aber sie ist eben nur ein Brot- und Buttermotorrad, ohne die Fähigkeit, Emotionen zu transportieren. Bei der GS wäre es vermutlich genauso gewesen. Die Speedy aber, das steht für mich fest, besitzt diese Fähigkeit auf den jeden Fall.
Es ist Winter, Anfang Januar 2011. Ich schleiche in die Garage und betrachte meine CBF. Etwas eingestaubt ist sie, steht auf dem Hauptständer mit eingeschlagenem Vorderrad und wartet, bewegt zu werden. Vereinzelt kleben noch Fliegenreste an der Scheibe, die ich vor dem einwintern nicht gründlich genug weggeputzt habe. Bin halt nicht so der Reinemann. Hat sie eigentlich nicht verdient, so phlegmatisch gereinigt zu werden. Obwohl: „eingewintert“ ist der falsche Ausdruck, sie ist eher „für längere Zeit abgestellt“. Das Ganzjahreskennzeichen erlaubt ja den Luxus, bei sonnigen 14 Grad Celsius im Dezember eine Runde zu drehen. Sie ist schon ein tolles Mopped… unkompliziert, bäriger Motor, problemloses Handling, gute Sitzposition für meine 1,87m, tourentauglich isse auch noch… Was will man(n) mehr? Vielleicht eine etwas bessere Verarbeitung hier, etwas mehr Cockpitfunktionen da, eine leicht aufrechtere Sitzposition dort, und etwas mehr Sound wäre auch nicht übel…
Ich schaue mich in der Garage um und erblicke die Kawasaki Zephyr 750 meiner Frau. Schönes Gerät… meine Frau... , aber auch die Zephyr… Meine Holde fährt schon bedeutend länger Motorrad als ich, hat häufiger Kurventrainings absolviert (ich habe an noch keinem teilgenommen) und zig Kilometer mehr Motorraderfahrung. Aber in den letzten zwei Jahren war das so eine Sache mit dem Motorrad und meiner Frau… Sie kritisierte sich oft selbst, sie sei zu langsam, würde nicht richtig mit uns Kerlen mitkommen, schlecht Kurven fahren und dergleichen. Was aber nicht stimmte. Ganz im Gegenteil. Meine Frau pflegt einen zwar nicht übermäßig schnellen, aber (und das ist das wichtigste) runden und sauberen Fahrstil. Aber Gegenargumente und gutes Zureden half nicht. Mitte 2008 im Schwarzwald dann der Gau: nach drei Tagen gemeinsamen Gruppenfahrens (wir waren mit insgesamt vier Motorrädern unterwegs) traf sie die Entscheidung, zunächst nicht mehr selbst fahren zu wollen, da sie sich dem (meiner Meinung nach selbstgemachten) Stress nicht mehr aussetzen mochte. Deshalb fuhr sie die nächsten Tage als Sozia mit mir. Kein Problem, dachte ich. Die Ursache aber bekämpfte man damit nicht.
Ich stecke den Schlüssel in das Zündschloss der Dicken, drehe ihn um. Das Licht geht an, die Benzimpumpe surrt. Ich schaue auf den Tachostand… 9.735 km… in knapp vier Jahren. Nach dem wir in 2009 und 2010 aufgrund Hauskaufs nicht wirklich viel Motorrad fahren konnten und auch die Kinderplanung konkrete Formen annahm, waren in der letzten Zeit einfach nicht mehr Meilen drin gewesen. Und ob in Anbetracht der selbstkritischen Töne meiner Frau bei ihr jemals wieder Spaß am Moppedfahren aufkommen sollte, stand auch in den Sternen…
Diese beiden neuralgischen Punkte, nämlich das Gefühl, wieder mal was anderes über die Straße scheuchen zu wollen als auch der offensichtlich schwindende Spaß meiner Frau am selbstfahren führten dazu, dass ich mich Mitte 2010 etwas intensiver nach Alternativen umschaute. Soziatauglich sollte die neue sein, Gepäckunterbringung ermöglichen, ausreichend Schmackes haben und meinen Gräten noch ausreichend Platz bieten, eine aufrechte Sitzposition bieten und Kardan haben. Ein Tourer ala R 1200 RT, GTR 1400 oder Pan European sollte es nicht sein, denn 280-300 kg Kampfgewicht sind mir einfach too much. Und bei einer, maximal zwei längeren Touren im Jahr auch nicht wirklich nötig. Auf der Hausstrecke hindern die Mehrkilo´s sowieso.
„Du…?!... liebster Schatz…?!“… „Was ist?“…“Wie wär´s, wenn wir uns was Tourentaugliches holen? Wir verkaufen die Zephyr und die CBF und holen uns was Dickes!“ Abgeneigt war sie nicht. Ich staunte, denn ich hatte mit heftigen Gegenprotesten gerechnet. „Ich muss halt mal drauf probesitzen…“ Supi!
Ich habe seit Jahren die MOTORRAD abonniert und lese sie immer komplett. Egal, ob Tests von Tourern, Sportlern, Cruisern oder Allroundern oder den Praxisnutzen von Warnwesten. Im von mir präferierten Tourer- bzw. Reiseendurobereich landet man deshalb, auch ob der BMW-Lastigkeit genannter Zeitschrift, irgendwie immer bei der 1200er GS. Lange Rede, kurzer Sinn: Irgendwann bin auch ich dort gelandet. Die Alternativen sind rar. Yamaha´s Teneré ist interessant, aber genauso teuer wie die Bayerin und der Motor soll auch nicht so bärig sein wie der BMW-Boxer… Von einer Stelvio sprechen wir mal gar nicht… Ich habe mich lange und intensiv mit der GS beschäftigt, auch schon Probe gesessen und hatte mich schon ansatzweise in sie verliebt. Aber… jaja die BMW´s… ausgereift zwar, mit Top-Fahrwerken und üppiger Ausstattung, aber auch gesalzenen Preisen. Und vor allem: die Teile stehen an jeder Ecke. Banker, Kaufmann, Maurer, Steuerberater oder IT-Entwickler, jeder hat sie. Jeder, der was auf sich hält, fährt BMW. R 1200 GS versteht sich. Am besten als Adventure-Version. Man gönnt sich ja sonst nix. Eingepackt in GoreTex und mit Systemklapphelm, wirken sie als würde es auf Weltreise gehen. Dabei geht´s nur aufn Kaffee zum Treff oder auf die 80 km-Runde. Witzig irgendwie. Weshalb sich das „must-have“-Gefühl irgendwie nicht richtig einstellen wollte. Aber der Vernunftgedanke, nämlich ein reisetaugliches Mopped anzuschaffen, dominierte lange Zeit.
Doch man(n) ist, insbesondere wenn es um Motorräder geht, nicht wirklich Vernunftmensch. Es locken Ducati mit der Diavel, Triumph mit der Speed Triple, Kawasaki mit der Z 1000 oder Yamaha´s MT-01 mit dem Hämmern aus 1,6 Litern Hubraum. Wahnsinn, dieser Sound des Triple… Gänsehaut, wenn Ducati´s in den Schiebebetrieb gehen oder Harley´s Anlasser die Zahnräder ineinanderstemmen und sich anhören als würden sie gleich auseinanderfallen… Das Problem nur: Sie sind alle völlig unvernünftig. Praxisuntauglich, wenn es um´s Thema Reisen oder Gepäckunterbringung geht. Aber ich stellte mir im Verlauf der Entscheidungsfindungen immer wieder die Frage: Transportiert eine BMW Emotionen, Gefühle, macht sie Gänsehaut, wenn ich sie anlasse? Setz´ ich mich auf sie und bin stolz wie Bolle? Schleich´ ich in der Garage um sie herum und schaue sabbernd die Kardanwelle an, weil sie so geil aussieht? Ich musste zugeben, dass ich diese Fragen womöglich allesamt zu verneinen hatte. Der Anlasser hört sich an wie bei einer Dose, der Karl-Dall-Blick ist ohnehin nicht der Bringer und der Sound ist, ausgenommen vielleicht der neue DOHC-Boxer, eher Nähmaschinen-like. Sie ist halt vernünftig.
Ich weiß nicht, wie es letztlich dazu kam und welcher Anflug geistiger Umnachtung mich dazu bewog, mich mit einem nackten Motorrad zu beschäftigen. Ich schaute mir Videos bei Youtube an… Yamaha MT-01, was für ein brabbeln… Street Triple, mensch was geht die gut für ihre 675 Kubik… hallo?!? *Klopf auf den Kopf*, du wolltest doch eine BMW! Aber muss es eine BMW sein? Die Zephyr meiner Frau hatte zwischenzeitlich wg. akuter Verholzung der Reifen neue Pellen aufgezogen bekommen, Metzeler Interact Z6. Simsalabim… und so langsam kam auch die Sicherheit auf der Kawa wieder, fuhr meine Frau wieder öfter selbst und fand den Spaß am Motorradfahren wieder.
Selbst jetzt kann ich nicht wirklich beurteilen, warum ich vor ein paar Wochen bei einem Frankfurter Triumph-Händler eine Probefahrt mit der brandneuen Speed Triple vereinbart hatte. War es der unnachahmliche Klang des Triple, das röcheln aus der Airbox und das bollern im Schiebebetrieb? Unmengen an Videos hatte ich mir in den Portalen reingezogen, mich infiziert. Mich mit dem Triumph-Virus infiziert. Die Probefahrt Anfang April tat ihr übriges. Der Dealer sagte mir noch, dass ich danach höchstwahrscheinlich konvertieren dürfte, ich habe ihm nicht geglaubt. Nach der Probefahrt, die nicht wirklich lange war, etwa eine halbe Stunde, war aber doch alles klar. Die Sitzposition war erstaunlich gut für meine Größe, die Gräten waren etwas spitzer abgewinkelt als bei der CBF, aber alles in allem versammelt und nicht unbequem. Aber das, was mich letztlich am meisten beeindruckte: Der Klang. Gänsehautfeeling pur. Mit Serientüten versteht sich. Da kommt das säuselnde Surren des CBF-Reihenvierers nicht ansatzweise ran, geschweige denn der BMW-Boxer.
Mensch, sei unvernünftig! Wofür gehst du arbeiten? Das habe ich zu mir und meiner Frau gesagt. Schnell, überraschend schnell hatte ich die Zustimmung meiner Holden zur Bestellung einer weißen 2011er Triumph Speed Triple ABS, mit Fly-Screen und Windschild. 135 PS, 111 Nm und 220 kg vollgetankt.
Mitte April habe ich sie abgeholt und seitdem rd. 550 (Einfahr)-Kilometer abgespult. Und soll ich euch was sagen? Ich hab´s nicht bereut! Der Sound entschädigt für alles, das Fahrverhalten ist mit meiner CBF nicht vergleichbar, sie lenkt sich wie ein Fahrrad, trotz 190er Walze. Die CBF steht noch in der Garage, wird aber aller Wahrscheinlichkeit nach diesen Sommer verkauft. Zufrieden war ich immer mit ihr, ist nach monatelangen Winterpausen problemlos angesprungen und hat mich in keiner Situation im Stich gelassen. Ein völlig problemloses Motorrad. Aber sie ist eben nur ein Brot- und Buttermotorrad, ohne die Fähigkeit, Emotionen zu transportieren. Bei der GS wäre es vermutlich genauso gewesen. Die Speedy aber, das steht für mich fest, besitzt diese Fähigkeit auf den jeden Fall.