Wer im Winter Motorrad fährt, muß sich aufgrund der aggresiven Wirkung des immer vorhandenen Streusalzes auf einen höheren Oberflächenverschleiß einstellen. Das ist sicherlich unumstritten. Man kann sicherlich dem ganzen etwas entgegenwirken indem man die Angriffsflächen mehr oder weniger gut mit irgendeiner wasserunlöslichen Pampe abdeckt, so daß das Salz erst gar keine Chance hat zu wirken. Beim Auto nennt man das Unterbodenschutz und zu Zeiten Deines Opas hatte man dazu sogar Altöl verwendet. Das war aber auch die Zeit als noch gewarnt wurde sein Auto im Fluß zu waschen, nicht weil das umweltschädlich sei, sondern weil das Flußwasser ggf. den Lack und die Chromteile angreifen könnten. Aus heutiger Sicht grotesk.
Man könnte, Deinem Opa hnlich, sicherlich mit Sprühöl z. B. WD 40 Teile im unteren Fahrwerksbereich einsprühen. Das hilft sicherlich erst einmal. Die Frage halt nur wie lange. Chromteile lassen sich mit entsprechenden Pasten relativ gut schützen, wenn sie nicht heiß werden. Wieviel passende Stellen gibt es hierbei an der GS?
Das einzige was man machen kann ist m. E. eine ganz normale Pflege regelmäßig durchzuführen. Dazu gehört nach meinem Verständnis richtiges und gründliches Reinigen und Konservieren der Lack- und Metallteile mit beispielsweise Hartwachs. Einfach in der Anwendung und wirkungsvoll.
Nur, wer macht das schon. Und dann auch noch im Winter? Deine Absrpühmethode funktioniert auch nur, wenn Du eine passende Waschmöglichkeit hast. Bei mir ist das Wasser im Winter im Außenbereich abgedreht. Außerdem muß das Absprühen sehr gründlich erfolgen, sonst erreichst Du damit genau das Gegenteil. Der Kram trocknet bei niedrigen Temperaturen schlecht und eine Salzlauge ist noch dienlicher, um Rostblüten und Gammelschrauben zu erzeugen. Und dann noch am Besten in die beheizte Garage. Nicht jeder verfügt über Deine technischen Möglichkeiten und auch die Zeit und Muße das zu tun. Die meisten machen das noch nicht mal wenn es angenehm warm. man will ja schließlich fahren und nicht putzen. So sehen dann aber auch die Teile aus und dann wird über Gammelschrauben und Rost am Kardan geredet.
Da ich den ganzen Spaß mit vorausgegangenen Motorrädern selbst schon hinter mir habe und auch die Folgen kenne, die man dann meist erst im Frühjahr richtig sieht, laß ich das Fahren mit meiner GS im Winter sein. Das ist die einzige Methode die wirklich hilft. Und damit ich erst gar nicht in Verlegenheit komme es doch zu tun, habe ich ein Saisonkennzeichen.
Wer dennoch fährt, weil er beispielsweise kein Auto hat, tut dies sicherlich weil er das will und nicht weil er das muß. Er hat dann eine Entscheidung für sich getroffen und muß dann eben auch die Folgen akzeptieren. Das Motorrad ist dann tatsächlich ein Gebrauchsgegenstand, so wie für viele andere ebene ihr Auto. Wie beim Auto eben auch mit der Folge, daß es in exponirten Bereichen dann ggf. auch rostet.
Die Vorstellung etwas drauf zu sprühen und alles wird gut, ist für mein Empfinden ein bißchen an der Realität vorbei.
Gruß Thomas