Ich bin kein Motorradfahrer . . .

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assindia

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Der Motorradtreff –Haus Scheppen- stand mal kurz vor der Schließung. Die Obrigkeit hat aber im Laufe der Repressalien festgestellt , dass das Streitpotential zwischen Spaziergängern (wenn der Verkehr fließen soll, gehören Fußgänger unter die Erde), mit Armen rudernde Inlineskater (ich bin nicht sicher), Fahrradfahrer (so gemütlich mit Radio – ggf. Anhänger für den Nachwuchs oder sonstige Haustiere), Rennradfahrer (gestern `ne fuffziger Runde gefahr`n – heute – Sonntach Nachmittag geht noch watt`), Dampflokfreunde (schnell, schnell der Zuch is gleich wech – nicht trödeln – rückwarts gucken – nach vorne laufen – bumms), Jogger (Jogger dies fitter – entgegenkommende Jogger nehmen Linkskurven ganz innen - superschlau), Angler (beim auswerfen der Leine schon mal irgendwo hängen geblieben – vorzugsweise in der Kleidung der Anwesenden Experten), Hundefreunde (deren armen Großstadttiere beim Anblick einer Ente oder eines Schwans – schon mal in eine beinahe Ohnmacht fallen) und sonstiger Pommes essende Erholungssucher, die sich den relativ schmalen Uferweg teilen müssen, erheblich größer ist, so dass man von der Vertreibung der Motorradfahrer Abstand genommen hat.

Nachtfahrverbot ab 22:00 Uhr – superschlau – die Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens liegt direkt über dem See – die fliegen bis 23:00 Uhr – wenn er „Home Carrier Status“ hat – der Flieger – geht es munter bis 1:00 Uhr.

1982 war ich zum ersten Mal am Treff „Haus Scheppen“. Damals – meine TR.1 war nagelneu noch keine 1000 km auf`m Tacho – unglaublich. Es war Sommer und am Treff waren so ca. 3-4 Motorradfahrer! Ich habe den Einser ja erst mit 25 gemacht – Spätentwickler – ich habe die TR.1 nagelneu (Erstbesitzer war ein gewisser HG aus Düsseldorf) für 5.990,-- DM (für die Jüngeren unter uns, das war die damals gültige Währung – 1,-- € = 1.95583DM) gekauft. Ich habe selbst gesehen, wie sie aus der Kiste geholt wurde und zusammengeschraubt wurde – im Düsseldorfer Hafen – ist nicht alles schlecht was aus Düsseldorf kommt. ;)

Es wird noch 28 Jahre und 6 Monate dauern, bis ich dieses Feeling noch einmal verspüren werde – dann allerdings in Essen – in der örtlichen BMW Vertretung.

Aber die Beweggründe für den Kauf waren ähnlich – beide Mopeds haben mir leid getan – die TR.1, weil sie von der damaligen Presse so verrissen wurde und die BMW weil sie anderthalb Jahre jungfräulich beim Händler gestanden hat und sie keiner gekauft hat.

Die Yamaha war aber auch ein Verlegenheitskauf. Mein Mentor, Tudor, Meister und Lehrer in Sachen Motorrad – Peter - lag im Krankenhaus. Er (zu Fuß!!!!) wurde von einem Auto angefahren und schlimm zugerichtet.
Mein erstes Moped eine siebenfünfer Suzuki wurde mir geklaut und die zweite hat meine Frau auf der Steeler Str Ecke Schwanenbuschstr. in einem französischen Kleinwagen geparkt. Nix weiter passiert – Kleinwagenfahrer hatte Schuld – Moped platt.

Peter fiel als Berater für den Neukauf aus – so musste eine Neue her – Garantie und so und außerdem.

Also saß ich dort am Treff und warf meiner neuen Liebe bewunderte Blicke zu.

Ein Geräusch erweckte mich – es klang wie eine halb volle Blechdose, die gefüllt mit Erbsen, rhythmisch geschüttelt wird. Karl kam mit seiner Kawasaki Z 400 LTD angeschiggert. Karl fuhr noch unter dem Gejohle der Anwesenden eine Extrarunde und stellte sei Moped ab.
Ja das mit dem Klang hatte er nicht hinbekommen. Er hatte jetzt endlich seinen langen Bohrer fertig geschweißt um den Auspuff aufzubohren. Vielleicht war der 12er Bohrer doch zu klein, vom Durchmesser her oder es liegt an fehlendem Hubraum.

Ein Motorrad muss einen Schlach haben! Im ersten Augenblick dachte ich, aber nur wenn der Fahrer einen Hau hat. Im Laufe der Jahre werde ich Karl in einem unserer zahlreichen Frankreich Urlaube umtaufen in „Charles der Verwirrte“.

Karl schwärmte von der English Old School – BSA und Triumph – kaufte sich aber später aus Sicherheitsgründen eine XS 650.

ER wird zu dem Kontaktfeiler vor dem Herrn. Also er feilt nicht an den zwischenmenschlichen Beziehungen sondern an den Unterbrecher Kontakten – für die Jüngeren unter uns – das Motorrad hat noch eine Kontaktzündung mit den eben genannten Unterbrecher Kontakten. Diese Kontakte unterliegen einem gewissen Verschleiß – Karl war der Meinung, dass er durch abfeilen bzw. glatt feilen der Kontakte, den Verschleiß aufhalten könne. Darüber werden wir noch nächtelang diskutieren und Karl wird sich immer auf die Position zurückziehen, das haben wir bei den Engländern immer so gemacht. Karl war früher bei den englischen Truppen in Dortmund angestellt. Seit dieser Zeit hört er nur BFBS – den englischen Soldatensender. Er wird mit diesem Feilen nicht aufhören und er wird jeden verdammten Urlaub diese scheiß abgeschliffenen Kontakte mitnehmen - als Reserve. Er wird auch immer einen Satz Kohlen für die Lichtmaschine mitnehmen. Aber bevor er die einbaut, wird er immer die Feder nachbiegen, damit auch der letzte Fitzel der Kohle aufgebraucht wird. Ach so die Reservekohlen, werden immer gebrauchte sein, da wo er die Feder noch nicht nachgebogen hat.

Na ja Hase war noch da – woher der den Namen hat – ein Angsthase war er nicht – ich denke es hing mit der lustigen Schiefstellung der vordere Schneidezähne zusammen. Hase hatte eine CB 500 Four mit einer – sagen wir mal Auspuffanlage – mattschwarz Megaphon Form – und sehr laut. Ich dachte die wäre selbst gedengelt – musste aber bei meinen seltenen Besuchen bei einem örtlichen Motorradteilehändler feststellen, dass es diese Anlage so zu kaufen gab – „bald auch mit TÜV“ – wie der Verkäufer versicherte als ich mir das Teil genauer angesehen hatte.

Hase war der Schnellste – nach seinen eigenen Aussagen jedenfalls – ich werde ihn später im Hespertal mal abledern – da wird er sich wochenlang nicht blicken lassen. Das Event hatte sich schnell rumgesprochen. Er wird versuchen das mit den verschieden Hubraumklassen zu endschuldigen. Letztlich gehen wir uns ab diesem Zeitpunkt aus`m Weg – so gut das ging.

Günter - glaub ich - hieß er, war Schließer im Knast – er war mit nem Kumpel da – ehemaliger Insasse aus seiner Anstalt – Resozialisierung in der Realität. Beide fuhren auf jeden Fall Vierzylinder. Mit dem Kumpel vom Günter werde ich später mal die Diskussion über Drehmoment von Vauzwei und Reihenvierzylindern abbrechen – aus gesundheitlichen Gründen. Hatte keine Lust einen Grund zu liefern, dass er wegen Körperverletzung mit Todesfolge erneut einfährt.

Günter wird später im Wodantal mit seine Duc „Mike Hailwood Replica“ einen Suzuki Geländewagen umschmeißen – aus der Kurve getragen Gegenverkehr – aus die Maus – es wird Jahre vergehen, bis er wieder ohne Hilfe laufen kann.

So war das damals am Treff. Es werden noch Mausi, Ritchie, Thomas B. (später Ölfuß genannt), Sille, Ralle, Murph, Turbo, Schroer, Roland (MZ Gespann) und sein Bruder, Charly mit der Harley (später mal: Ey Alter ich hab`mir `ne Büll gekauft – boah), Kalla, Jörch, Uwe (Boing!), Claudia, Der Ballermann, der Herr von Enexmeier, die Charly, Iris, Ulla und viele Andere kommen. Und wir werden jede Menge Spaß zusammen haben.

Wir kannten uns noch alle persönlich und jeder mit Handschlag begrüßt.

Karls ersten Worte an mich gerichtet – „So`n modernes Moped wie meine TR.1 wär nix für ihn" – 1982. Es wird der Beginn einer langen Freundschaft.

Glück auf
Holger
 
Kuhjote

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Super...

Mensch...klasse Holger!!!
Ich habe einen Nachfolger...:)

Hau rein...ich will auch mal was lesen. Toller Stil...ehrlich...:D

Gruß

Michael
 
Kuhjote

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Ich weiß...das ich nichts weiß

Form vor Inhalt. Das alte Bauhausmotto. Ihr in der Kulturhauptstadt ... ihr seit nun am Zug.
Also...nicht schwächeln...:D

Michael
 
assindia

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Also...nicht schwächeln...:D

Michael
Werter Großmeister des geschriebenen Wortes, wir ihr befiehlt - so soll es sein - vorausgesetzt das Publikum in dieser moralischen Anstalt erweißt mir die Ehre hier statt Eurer bereits wohlbekannten Gestalt ein paar erheiternde und nachdenkliche Worte zu Thema rund um das motorisierte Vehikel mit den zwei Rädern und deren furchtlosen Reitern und Reiterinnen zu berichten.
 
Kuhjote

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Oohh..sollte ich versehentlich

...den Pluralis majestatis verwendet haben, so verzeiht mir....:o
Es wäre wohl ein wenig verfrüht ... aber womöglich nicht gänzlich falsch gewesen. Aber zunächst einmal ans Werk. Edler Essener ...oder Esser??

M.
 
Starbiker

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Hallo Holger
guter Stiel, ich erinnere mich, bin ungefähr dein Baujahr.
Unser lieber Großmeißter hat seinen Stiel, du auch.
Bin zu der Zeit auch in Essen gefahren, geile Zeit, ich will mehr!!!!!
 
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KHHBUS

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hallo Holger gut geschrieben macht spaß zu lesen,weiter so
gruß
Karl-Heinz
 
Roter Oktober

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Moin Holger,

mehr davon, aber wacker:D:D:D


@ Starbiker, samma bist Du auch Essener auf Entwicklungshilfe im Norden unterwegens:D:D:D:rolleyes:
 
Doro

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Super geschrieben Holger, bitte mehr davon :):):)
 
Mike 13

Mike 13

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Vieleicht kann mich jetzt einer verstehen, das ist mit einer der Gründe warum ich die Harley wieder weg habe. Einmal nicht geputzt und beim HOG Stammtisch 5€ in die Kasse. Dann die Ausfahrten in genauer Reihenfolge, und Wehe die wird nicht eingehalten. Dann kommen die Silberrücken aber aussem Kreuz. Um mitreden zu können jeden Samstag beim freundlichen zum Kaffee und danach erstmal ein neues Shirt für 46€. Brauch ich nicht mehr.:)
 
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concho

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"Der typische BMW-Fahrer hat's eigentlich hinter sich. Meist mit Vollbart und weit über 40, unauffällig auf jugendlich getrimmt (man ist ja schließlich Motorradfahrer), oft mit Brille, aber immer mit dem peinlich aussehenden Schubert-Klapphelm unterwegs..."

Damn, ich bin 39, hab nen Stoppelbart... dafür aber nen Schuberth-Klapphelm - darf ich trotzdem mit meiner GS fahren?
 
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ArmerIrrer

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"Der typische BMW-Fahrer hat's eigentlich hinter sich. Meist mit Vollbart und weit über 40, unauffällig auf jugendlich getrimmt (man ist ja schließlich Motorradfahrer), oft mit Brille, aber immer mit dem peinlich aussehenden Schubert-Klapphelm unterwegs..."

Damn, ich bin 39, hab nen Stoppelbart... dafür aber nen Schuberth-Klapphelm - darf ich trotzdem mit meiner GS fahren?

wenn Du so fragst... Nöö... :D:D:D
 
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HP2Sascha

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Klar darf er, aber die Stoppeln sollten wenigstens angegraut sein... ;)
 
Ra_ll_ik

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Der typische BMW-Fahrer hat's eigentlich hinter sich
... deswegen tut mir immer der Puckel weh... ich habe vergessen umzufallen. :p

oder ob es doch eher am Rollerfahren liegt?
 
Bernd Z

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Das haste aber supä geschrieben Holger :):):).

Gruß
Bernd
 
assindia

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Ja von da ab bin ich regelmäßig zum Treff gefahren – jeden Tag – immer nach den Trainingsrunden durch`s bergische Land mit meiner Frau. Den Karl habe ich da immer getroffen. Wir haben nie zusammen telefoniert – E-Mail gab es ja noch nicht. Schnell hatte er auch sein Traum Motorrad – eine Yamaha XS 650. Karl war damals Anfang/Mitte vierzig. Er wird später mal bei einem der zahlreich besuchten Motorradtreffen, allesamt kleine private Treffen mit überschaubarer Teilnehmerzahl und familiärem Ambiente den Pokal für den ältesten Teilnehmer bekommen – da wird er lange dran zu knacken haben.

Meine Frau hatte ja auch mit mir zusammen den Einser gemacht. Die Suzukis haben wir uns geteilt. Als die TR.1 im Haus war und meine Frau das erste Mal damit am Entenfang an der sechs Seen Platte damit gefahren ist – so ca. 300 Meter – hat sie die Maschine abgestellt – kam zu Fuß zurück mit den Worten: „Da fahre ich keinen Meter mehr mit“ (im Sinne von selbst fahren) – sollte mir recht sein. Sie hatte, wie bei der Suzuki gewohnt so bei 3500 U/Min eingekuppelt und das hatte sie eben diese 300 Meter weiterkatapultiert, wo dann die Maschine Mangels gezogener Kupplung mit blockierenden Hinterrad zum stehen gekommen ist. Der Untergrund des Parkplatzes war Schotter.

Meine Erklärungsversuche auf naturwissenschaftlicher Basis – Drehzahl in Abhängigkeit vom Drehmomentverlauf bei einem V-Zwei – ich hätte es genau so gut den Tretbooten erklären können – nix mehr zu machen - das war`s. „Ich will ein eigenes Moped haben.“ Diese Worte klangen mir noch viele Tage im Ohr.

Wir hatten noch einen quietsche gelben VW Käfer 1303 LS in der Garage stehen. Der wurde stehenden Fußes verkauft und gegen eine Black Suzuki 400 Spezial Edition mit der Nummer 073 eingetauscht. 27 PS – na wenigstens ein 2 Zylinder.

Immer wenn wir dann abends zum Cooldown (heute würde es Qooldown heißen) an den See gefahren sind, hat sich nämlich dort klammheimlich eine Szene entwickelt – die 2-Zylinder und die Mehrzylinderfahrer. Wobei die 2-Zylinder natürlich nicht zu bremsen waren in blumigen und „wissenschaftlich“ begründeten Vorträgen von den Vorzügen eben dieses Motor Konzeptes zu berichten, ach was rede ich - zu schwärmen – schlicht einen solchen Blödsinn zu erzählen, dass ich es selbst sogar geglaubt habe und noch heute ein mehrzylindrisches angetriebenes Fahrzeug mehr als kritisch beäuge. Ich habe halt meine Vorurteile in dieser Sache gut gepflegt.

Es war früher aber auch durchaus üblich mal eine Frage zu stellen. Auch wenn man damit seine Schwierigkeiten offenbarte. Ich jedenfalls hatte echte Probleme im Dunkeln schnell Motorrad zu fahren. Mein Freund, Lehrer, Mentor und Tudor Peter wusste auch sofort Abhilfe – da hilft nur Training – er war von seiner Begegnung mit dem Auto mehr recht als schlecht genesen – aber mit den Winterstiefeln und wenn er das ganze Bein für den Schaltvorgang anhob, dann klappte es auch mit dem schnellen schalten. Er konnte wegen eines Nervenabrisses den Fuß noch nicht richtig bis gar nicht bewegen.

Teststrecke - wie immer – Felderbachtal Elfringhauser Schweiz – bei Spitznas links rein. Das war noch nicht so ein erbarmungswürdiger peinlicher Acker wie heute – Topfebener 1A Qualitätsasphalt und freie Bahn mit Marzipan. Meine Frau und ich hatten im Landhaus Huxel unsere standesamtliche Hochzeit gefeiert – an einem so heiligen Ort da waren wir unverwundbar. Meine Frau hinten drauf – sie wollte sich das Training quasi aus der ersten ähem zweiten Reihe ansehen - sie hatte zwar ihr eigenes Motorrad – fuhr aber damals noch ab und an gerne und vor allem komentarlos und furchtlos mit. Das sollte sich im Laufe unserer mittlerweile mehr als 30 jährigen Beziehung noch grundlegend ändern.

Ahne mit seiner 550er Suzuki war auch dabei – als langjähriger Freund vom Peter musste ich ihn hinter`m Peter fahren lassen. War mir auch recht – vor
dem wollte ich mir keine Blöße geben.
Dämmerung abgewartet und ab die Post. Ich möchte jetzt hier nicht ausschweifen – aber standesgemäß sind wir durch das Tal gehämmert. Es gehörte damals zum guten Ton, wenn der Führende aufsetzte – hatte man gefälligst auch die Rasten oder Hauptständer, Seitenständer egal was auch zum Schleifen zu bringen – das war auch ganz gut so – die Funken erleichterten mir bei abnehmender Sehleistung die Orientierung.
2/3 der Strecke waren vollbracht – der Landgasthof Huxel ist an uns vorbeigeflogen – die lang gezogenen Kurven – jetzt das Geschlängel um die Festscheune – wird ja wohl hoffentlich keiner jetzt schon auf der Straße torkeln? Da ist heute eine Beschränkung auf 30 km/h – ich schmeiß mich weg – also bildlich gesprochen.

Wir laufen auf 2 Enduros auf, die irgendwo aussem Gebüsch auf die Straße geschossen kamen. Enduros = Stollenreifen = keine Gegner – FALSCH. Die Jungens waren zäh – in Ermangelung von aufsetzbarem haben die dann in den Kurven ihre Eisenabsätze auf der Straße schleifen lassen, damit sie da auch mitsprühen konnten. Vorbei kamen wir jedenfalls nicht. Enduros waren mir zu der Zeit suspekt – meist nur ein Zylinder – definitiv einer zu wenig – die konnten sich nämlich nicht mit einem defekten Zylinder in die Homebase schleppen. Außerdem setzten die nie auf woher sollte man da wissen wann Schluss ist? Stollenreifen – um Himmels willen – niemals – ich fuhr ja vorne Rille 16 und hinten den ME 99A – quasi die Krone der Reifenentwicklung von Metzeler für den ambitionierten Tourensportler.

Na egal – die letzte bergauf links – es war auch ein wenig feucht – kam mir ein ziemlich großer Scheinwerfer in atemberaubender Schräglage so aus Richtung 10:00 Uhr entgegen. Zwischen mir und Ahne hatte ich ein wenig Abstand gelassen. Der große Scheinwerfer schoss mir also quer durch`s Bild. Im Rückspiegel erkannte ich am Verlauf der Funken, dass es sich hier um eine Schräglage handelte, aus der dieser Kollege ohne fremde Hilfe nicht mehr von alleine hochkam.
Ich habe dann umgehend gedreht und bin zurück. Die Maschine lag mit den Rädern nach oben im kleinen Straßengraben. Der Fahrer bekrabbelte sich und zehrte schon an dem Teil um es wieder hinzustellen – nein falsch gesehen – er versuchte an das kleine Fach an dem Gepäckträger ranzukommen. Da waren seine Zigaretten drin. Ja als wir uns dann eine angesteckt hatten – stellte ich fest, dass es eine TR.1 ist.

Ja so habe ich den Uwe (Boing!) kennengelernt.

Uwe wird später unser erster GS Fahrer. Er wird sich eine
R 80 GS Paris Dakar kaufen und sich damit so oft auf`s Maul legen, dass ich es aufgegeben habe nachzuzählen. Es könnte auch am Motorrad gelegen haben: Gaston Rahier hat damit auch ne Bodenprobe vom BMW Gelände in Essen genommen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Wir haben dann mit vereinten Kräften das Moped auf die Beine (Räder) gestellt und ich habe ihn noch bis nach Hause gebracht.

Irgendwann hat Peter mir auch erklärt, was es mit meiner
mangelnden Fähigkeit auf sich hat, dass ich bei Dunkelheit nicht richtig schnell fahren kann.

„So ein dunkles getöntes Visier ist bei Sonnenlicht ganz gut, aber im Dunkeln kannste damit nich gut gucken! Nimm doch ein klares Visier und setze bei Bedarf eine Sonnenbrille auf.“

Wieder was gelernt – wir sehen uns am Treff . . . .

Glück auf
Holger
 
MacDubh

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nicht mehr R1200GS,dafür: Ducati Multistrada 1260S, DUCATI - 750SS, Gilera RC600, Yamaha tenere 700
absoluter Applaus!

Wegen mir kanns weitergehen!

und noch heute ein mehrzylindrisches angetriebenes Fahrzeug mehr als kritisch beäuge. Ich habe halt meine Vorurteile in dieser Sache gut gepflegt.
ja, wie geil! Ich denke auch immer noch, daß mehr als zwei Zylinder Materialverschwendung ist! :D
 
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