Immer diese Anwaltsschelte

Diskutiere Immer diese Anwaltsschelte im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Mal so aus dem Leben: Hatte einen Unfall und bin Geschädigter, hab mich mit der gegnerischen Versicherung ohne RA auseinandergesetzt. Mit der...
HaJü

HaJü

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Mal so aus dem Leben:

Hatte einen Unfall und bin Geschädigter, hab mich mit der gegnerischen Versicherung ohne RA auseinandergesetzt. Mit der zugesprochenen Schadensregulierung bin ich noch einverstanden. Sie wollten mir auch erst "ihre" Werkstatt aufs Auge drücken. Abgelehnt: das Fahrzeug kommt in seine Stammwerkstatt. Geht i.O.

Allerdings die zugesprochene Mietwagenkosten schlagen dem Faß den Boden raus. 4 Vermieter habe ich schon angesprochen. Für den angesetzten Satz kann ich mir grad mal nen Smart o.ä. holen. Nach der Regelung eine Stufe kleiner stünde mir ne C-Klasse, BMW X3 oder 3er o.ä. zu!

Also was bleibt mir übrig ??? Ab zum RA, der meine Interessen gegenüber dem Versicherer vertritt !!!

Also so von ungefähr kommt GS Bärs/Andreas' Ärgernis nicht !!!
 
G

GSATraveler

Gast
Der Spruch, man wende sich 'an den Anwalt des geringsten Misstrauens', hat durchaus seine Berechtigung. Anwälte kommen in der Hasshierarchie unmittelbar nach den Polizisten (uff, Glück gehabt), aber weit vor Putzkolonnen, Taxifahrern und Politikern. Und das nicht ohne Grund, denn auch diese Spezies verhält sich häufig nicht wesentlich anders als Versicherungen.

Allgemein gehaltene Ratschläge sind immer schwierig, deshalb hier auch keine solchen, sondern bloss die Schilderung, wie ich es so halte:

Ich habe beruflich nicht viel mit Versicherungen und wenn, dann auch in etwas anderem Zusammenhang als hier diskutiert zu tun, d.h. bisher hatte ich vielleicht um die 50 Mal eine Versicherung auf der anderen oder auf meiner Seite. Bei den ersten ca. 3 Kontakten - ich war halt noch jung - war ich schlicht baff und machte grosse Augen; bei den folgenden ca. 3 Begegnungen war ich angewidert und reagierte aggressiv; danach habe dann auch ich begriffen und mittlerweile relativ emotionslos akzeptiert: Versicherungen sind Unternehmen, die im Geldverdienen ihr Kerngeschäft erkennen, vorab die grossen Unternehmen. Schäden werden deshalb grundsätzlich optimiert reguliert, sprich die Beteiligung des Versicherers soll möglichst gering gehalten werden, und das nicht bloss hinter der Kommastelle. Die dabei angewandten Mittel und Wege sind nicht selten, sagen wir mal, verschlungen. Gewisse Vorgehensweisen haben schlicht System und werden z.B. mit dem Schutz des Prämienzahlers gerechtfertigt. Das ist alles natürlich nur meine sehr subjektive Wahrnehmung und ist dementsprechend lückenhaft und unvollständig, wenn nicht gar grob fehlerhaft.

Ich habe meine gesamten Versicherungen warum auch immer bei einem der wenigen noch übrig gebliebenen genossenschaftlich organisierten Anbieter deponiert. Der 'Shareholder' übt dort naturgemäss wenig Druck auf das Geschäftsergebnis aus. Das kann relevant sein, wenn ich als Versicherungsnehmer mal ein Problem habe, was ja vorkommen soll. Denn von dieser Seite des Pferdes her läuft das Aufzäumen natürlich identisch wie vorbeschrieben.

Behaupte ich einen Schadenersatzanspruch gegen eine Versicherung oder gegen einen versicherten (Mit-)Verursacher wie eben bei einem Unfall mit Motorrad/Pkw zu haben, wende ich mich vertrauensvoll an einen Kollegen mit einschlägigem Fachverstand, damit er zumindest im Hintergrund die finanziellen Aspekte querliest. Das habe ich übrigens mit meinem Oberschenkel- und Schlüsselbeinbruch und meinen diversen Bänderrissen auch getan und mich zur Regulierung dieser Schäden deshalb in die sanften Hände einer ausgesprochen netten und wie sich hinterher zeigen sollte auch fähigen Ärztin gelegt. Ist nicht das Selbe? Stimmt, bei Versicherungen etc geht es bloss um Geld, also um ein grundsätzlich ersatzfähiges Gut. Die Wiederbeschaffung ist immer bloss eine Frage der Zeit. Mehr oder weniger plump über'n Tisch gezogen werde ich trotzdem nicht gerne und Geld ist bekanntlich geronnene Freiheit.

Würde ich also raten, bei einem Unfall mit PW/Moto grundsätzlich einen Anwalt beizuziehen? Auf jeden Fall, wenn der Schaden einen gewissen Umfang hat. ABER, und das finde ich eben auch sehr erwähnenswert, ich bin da eventuell nicht mehr ganz objektiv, hat wohl mit meinem Beruf zu tun. Hier und weiter gen Westen nennt man diesen Zustand 'deformation professionell', wobei die Betonung durchaus auf dem ersten Wort steht. Phil/Philofax hat es schon gesagt und auch ich halte es in vielen Dingen genau so, ist normalerweise ja kein Beinbruch...

Ja und das mit der Eigenverantwortung, die Holger/Nordlicht, dieser Schöngeist auf seiner nicht ganz idyllischen Alm jeden Morgen mit der Fahne hisst, stimmt genau verdammt und ich versuche auch jeden Tag danach zu leben und gerade auch bei der (V)Erziehung meines pubertierenden seufz Sohnes zu vermitteln – sofern es um das Verhältnis unter Privaten sprich Freunden/Kollegen/Lehrern/Arbeitgebern/blöden Nachbarn etc geht.

ABER, da ich respektive wir hier zumindest der Jahrzahl nach der Jugendlichkeit entwachsen sind und keiner staatlichen ‚Erziehung‘ mehr bedürfen, wehre ich mich vehement und mit vielen Mitteln gegen jegliche Eingriffe der Obrigkeit, sofern ich eine realistische Chance sehe und die Strafe oder Massnahme ein gewisses Gewicht haben. Denn dass Strafe bei uns Erwachsenen nur in wenigen Fällen was nützt, hatten wir ja bereits andernorts geklärt…
Gruss Rolf.
 
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Schlonz

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ich hatte Ende vergangenen Jahres einen unverschuldeten Unfall, eigentlich alles klar, die Unfallgegnerin hatte vorort der Polizei gegenüber ihr Fehlverhalten eingeräumt. Die Versicherung wartete und wartete auf die Schadensmeldung etc.pp. Von denen aus war eigentlich alles klar, aber dann fing die Versicherungsnehmerin an zu zicken und hat alles abgestritten. Ab dem Punkt habe ich mich rausgehalten und habe das den Anwalt erledigen lassen und das hat recht gut geklappt, wenn auch etwas zäh vom Informationsfluß her.

In diesem Fall aber nicht durch die Versicherung verschuldet, sondern durch diese dämliche Kuh, die sich plötzlich den Schuh nicht mehr anziehen wollte. Aufgrund der Schadenshöhe hat das die Sparkassen Versicherung mal so richtig Geld gekostet.
 
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Schlonz

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Wozu ihr vermutlich ein Anwalt geraten hat!
Ist ja auch ihr gutes Recht! ;)

nö, als der Schreck vorbei war, dass sie einen Aston Martin zerdellert hatte, hat sie sich überlegt, dass sie ja eigentlich gar nichts dafür kann, wenn ich hinter ihr stehe und sie dann rückwärts in mich rein fährt.

Ich denke, dass diese dumme Nuss auch ein schönes Ticket bekommen haben dürfte.

Wie gesagt, die Versicherung wollte ja, konnte dann aber nicht. Auch der Anwalt sagte, dass die Versicherung nicht das Problem war
 
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Mortenhh

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...
Daher bin ich schon der Auffassung, mit Fug und Recht die Aussage treffen zu können, dass es heute nicht mehr möglich ist, einen Unfall selbst und ohne juristische Fachkenntnis abzuwickeln, ohne am Ende noch auf einem Teil seines Schadens sitzen zu bleiben.
...
Für manche Menschen ist die Welt Schwarz-Weiß, richtig oder falsch, ja oder nein, gut oder böse.
Manch einer lässt zumindest Grautöne zu, dies ermöglicht zumindest ca. 60 weitere Möglichkeiten, nicht nur in der Farblehre.
Ich Persönlich empfinde die Welt als Bund.

Die von dir gemachte Aussage -nicht mehr möglich- empfinde ich als schwarz-weiß Sichtweise (nur diese Aussage).

Zumindest ich habe andere Erfahrungen gemacht.
Ich hatte (bisher) vier nicht selbstverschuldete Unfälle.

Nur einmal habe ich einen Anwalt eingeschaltet, der "Gegner" ist die Hansestadt Hamburg als Versicherer gewesen und die Feuerwehr der Verursacher.
Ich hatte kein Ansprechpartner, nichts und niemanden greifbares, also nur einen imaginären "Gegner", hier erschien mir ein Anwalt angebracht.

Bei meinen drei anderen Unfällen habe ich direkt mit der "gegnerischen" Versicherung Kontakt aufgenommen und alles geklärt (in zwei Fällen erfuhr die Versicherung erst durch mich davon).

In allen drei Fällen hatte ich keine Probleme meine Schäden beheben zu lassen.
Nur einmal wurde ein Gutachter von der Versicherung geschickt aber zu meiner Überraschung wurde durch diesen mehr Schäden gefunden als von meiner Werkstatt.
In allen Fällen habe ich ein Ersatzfahrzeug bezahlt bekommen, Wertminderungsausgleich und in zwei Fällen sogar eine "Aufwandsentschädigung" (irgendwie so wurde dies Bezeichnet).
Und einmal konnten wir uns sogar auf berechtigtes Schmerzensgeld einigen.

In allen drei Fällen wurde die Situation zu meiner Zufriedenheit ohne RA geklärt.

Die Betonung liegt hier natürlich auf "meiner Zufriedenheit".

Ein Anwalt hätte hier und da eventuell noch etwas raus "gequetscht" (Schmerzensgeld auch ohne Schmerzen).
Aber mir geht es nicht darum aus einem Unfall, auch vom Verursacher ein unbeabsichtigtes Ereignis, alles rauszuholen oder sogar noch Gewinn zu machen.
Mir geht es um die berechtigte Behebung meines Schadens.

Statistisch magst du mit deiner Aussage sogar recht zu haben, aber nicht Absolut.
Es ist halt nicht schwarz-weiß sondern bunt oder zumindest sind grau Abstufungen möglich.


Desweiteren sind wir hier in einem Forum, hier werden Lebenstipps, Schraubertipps, Einkaufstipps und weitere Tipps gegeben.
Und natürlich sind diese jeweils nur eigene Meinungen und manch ein Tipp beruht auch auf Halbwissen oder ist hiervon sogar gänzlich befreit.
Wer in einem Forum eine frage stellt muss auch mit "falschen" Antworten rechnen und damit umgehen können.


Ich bin weder gegen Anwälte noch gegen die berechtigte (Situationsabhängig) Beauftragung eines Anwaltes, ich komme aus einer Juristen Familie (mit meiner Mutter zusammen bilden wir in unserer Familie eine Minderheit).
Dies nur um Missverständnisse zu vermeiden!
 
GS Bär

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ich hatte Ende vergangenen Jahres einen unverschuldeten Unfall, eigentlich alles klar, die Unfallgegnerin hatte vorort der Polizei gegenüber ihr Fehlverhalten eingeräumt. Die Versicherung wartete und wartete auf die Schadensmeldung etc.pp. Von denen aus war eigentlich alles klar, aber dann fing die Versicherungsnehmerin an zu zicken und hat alles abgestritten. Ab dem Punkt habe ich mich rausgehalten und habe das den Anwalt erledigen lassen und das hat recht gut geklappt, wenn auch etwas zäh vom Informationsfluß her.

In diesem Fall aber nicht durch die Versicherung verschuldet, sondern durch diese dämliche Kuh, die sich plötzlich den Schuh nicht mehr anziehen wollte. Aufgrund der Schadenshöhe hat das die Sparkassen Versicherung mal so richtig Geld gekostet.
Gleich zum kundigen Anwalt und nicht erst zuwarten, hätte dir früher Geld gebracht. Die bewusste Hinhaltetaktik mit lapidaren Standardschreiben ist auch eine Masche der Versicherer Geld in Form von Zinsgewinnen zu generieren.
 
GS Bär

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Die von dir gemachte Aussage -nicht mehr möglich- empfinde ich als schwarz-weiß Sichtweise (nur diese Aussage).

Mag sein, dass meine Sichtweise durch tägliche Erfahrung beeinflusst wird. Aber warum sollte das Kind erst in den Brunnen fallen, wenn man es doch vorher festhalten kann ?

Die Betonung liegt hier natürlich auf "meiner Zufriedenheit".

Das ist immer das Wichtigste, da geb ich dir völlig recht ;);)

Aber mir geht es nicht darum aus einem Unfall, auch vom Verursacher ein unbeabsichtigtes Ereignis, alles rauszuholen oder sogar noch Gewinn zu machen.
Mir geht es um die berechtigte Behebung meines Schadens.

Genau das ist das Ziel, welches jedoch stets mit dem Interesse des gegnerischen Versicherers kollidiert :):)
:)
 
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Schlonz

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Gleich zum kundigen Anwalt und nicht erst zuwarten, hätte dir früher Geld gebracht. Die bewusste Hinhaltetaktik mit lapidaren Standardschreiben ist auch eine Masche der Versicherer Geld in Form von Zinsgewinnen zu generieren.

wie geschrieben, es gab von Seiten der Versicherung überhaupt keine Hinhaltetaktik, die Versicherungsnehmerin hatte sich quergestellt. Die Versicherung hat auch innerhalb kürzester Zeit reagiert und gesagt, dass sie zahlen wollen. Sie haben sogar vor Klärung der Sachlage die Hälfte überwiesen, da hatten die noch nicht einmal die Ermittlungsakte gesehen. Normalerweise hätte ich das mit denen ohne Probleme durchgehechelt, die Sachbearbeiterin war sehr nett und bemüht, das gut hin zu bekommen.

Es war auch das erste Mal, dass ich einen Schaden mit Anwalt abgewickelt habe. Es gab sicher zuvor 5 Stück, bei denen ich das alleine und ohne jedes Problem gemacht habe. Ist vermutlich auch eine Typfrage und eine des Auftretens ggü. der Versicherung. Ich bin seit 26 Jahren selbständig und gewohnt, Verhandlungen zu führen und in meine Richtung zu entwickeln
 
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