Ich glaube, hier liegt der Hund begraben: in der Eigenwahrnehmung, man sei ein harter Hund, während alle anderen nur P.u.s.s.i.e.s (Meine Güte, Mijo, dein Puritanerwortfilter ist wirklich albern, weißt du das?) sind, die ja ohne die ganzen Gimmicks nicht fahren könnten.
Was natürlich schlimmer BS ist. Mein erstes Mopped hatte keinen E-Starter, nicht wirklich Bremsen und such nicht wirklich ein Licht. Bin klar gekommen, und habe es dennoch begrüßt, dass das nächste Mopped das dann hatte.
Sampleman
Eine Scheibenbremsanlage wiegt nicht mehr als eine alte Trommelbremsanlage, verzögert aber viel besser.
Ist doch klar dass ich hier ersteres nehme weil es sinniger ist und ich es ständig brauche.
Bei einem ABS wird es je nach Mopedtyp schon heikel, da es a) Mehrkosten verursacht, b) Mehrgewicht mit sich bringt, c) nicht täglich benutzt/gebraucht wird und d) im Schadensfall wiederum Kosten verursacht.
Der Nutzwert liegt hier klar woanders als dem alltäglichen Gebrauch, sondern in der Vermeidung von großen (körperlichen oder materiellen) Schäden.
Abgefahrene Bremsbeläge kann auch ein Laie wechseln sofern er nicht gerade 2 linke Hände hat, Steuergeräte auslesen oder gar reparieren oft nicht mal ambitionierte Hobbyschrauber.
Das ist dem Hersteller genauso bewusst (deswegen macht er es ja) wie dem mündigen Kunden.
Zu DM-Zeiten (sooo lange ist das noch gar nicht her) wäre kaum einer auf den Gedanken gekommen sich ein Bike für 40´000 DM zu kaufen, 2014 ist das relativ normal. Die Zeiten haben sich in 15 Jahren merklich geändert.
Ich bin durchaus (mehr wie andere sogar) an (neuer) Technik interessiert, eine /5 wollte ich noch nie fahren und werde es auch nie tun. Oldschool mit veralterter Technik ist nicht meine Welt, aber je größer das Angebot ist umso mehr frage ich mich ob ich das überhaupt will bzw. brauche.
Trotz dem modularen Baukastenprinzips tendieren die Hersteller immer mehr dazu schlecht laufende Nischenbikes zugunsten den Flaggschiffen verschwinden zu lassen um mehr von den Topsellern zu verkaufen, je mehr ausgestattet umso besser. Natürlich kann man so den Umsatz auch erhöhen, nur fühle ich mich hier als Kunde entmündigt bzw. benachteiligt.
Für mich ist eine LC abgesehen, von den Macken die sie hat, schon aus dem Grund uninteressant weil sie nahezu jeder hat der sich eine neue BMW kauft. Nun kommt KTM ums Eck, die in den letzten Jahren nachweislich auch sehr viele Probleme mit ihren neuen Bike hatten (vorrangig alles was mit Straße zu tun hatte, allen voran die RC8) und rüstet die ADV mit allen erdenklichen, kotzerbärmlichen Gimmicks auf die ihnen in die Finger kommen, nur um den Absatz zu steigern (weil sie der Konkurrenz mit Spielereien versuchen die Kunden zu klauen), egal ob die Ausstattungsmerkmale Sinn machen oder nicht.
Nun hatte ich in den letzten Jahren immer 2, 3 und in Hochzeiten sogar 4 Bikes gleichzeitig um alle Einsatzgebiete möglichst gut abzudecken. Gekostet hat das auch ein paar €, war aber immer noch günstiger als ein "Flaggschiff" anzuschaffen. Die eierlegende Wollmilchsau ist mir bis dato immer noch nicht untergekommen, egal was die Kradbauer auf den Markt geworfen haben.
Einziger Trend war dass sie samt und sonders alle nur schwerer wurden - und teurer.
Ja, und den Leistungshunger der Tester mussten sie befriedigen... Keiner braucht an einer Reiseenduro mehr als 100 PS, weil man (wenn man ehrlich ist) selbst beim zügigen Überholen nicht mehr als 70 PS abruft weil sonst die Mutti auf dem Soziasitz einen doppelten Rückwärtssalto vollführt.
Man musste auch so lange herummäkeln bis BMW endlich die Lenkerarmatur so mit Knöpfen vollpflasterte dass die getrennten Blinkerschalter zwangsweise verschwinden mussten. Hätten die Kunden vorher gewusst dass diese Teile nun reihenweise (zwecks schlechter Qualität) abnippeln, dann hätten sie fein ihren Rand gehalten und sich auf die Basics besonnen.
Tut dem alles aber keinen Abbruch, die Masse schreit munter weiter nach noch mehr Technik - die, so zeigt die Erfahrung, aufgrund Kostendrucks seitens der Zulieferer ehr früher als später ihren Dienst quittieren.
Diese Spirale dreht sich nicht unendlich weiter, egal ob orange oder blau/weiß, in 10...15 Jahren sind die Fahrmaschinen so mit (Elektro-)Technik vollgepumpt wie eine S-Klasse heute. Der Wertverlust wird irgendwann dermaßen immens (weil Reparaturen ab einem gewissen Alter unwirtschaftlich sind), dass die Besitzer kaum mehr Geld für ihre Motorräder bekommen.
Ab diesem Punkt setzt dann die Vernunft ein und eine Umkehr hin zu solider, überschaubarer Technik weil es schlicht nicht mehr anders finanzierbar ist.
Genau auf diesen Punkt bin ich aus, denn auf "Reduce-to-the-max-Bikes" warte ich. Zudem bin ich mir sicher, dass viele Kunden heute noch gar nicht überblicken was in Zukunft so alles (negative) auf sie zukommt.
Mich persönlich kann man mit Kurven-ABS oder Berganfallhilfe überhaupt nicht hinter dem Ofen hervorlocken, ganz im Gegenteil, die Hersteller bleiben bei mir eher wegen allzu komplexer Technik außen vor.
Es mag sein dass ich mit meiner Einstellung auch auf eine gewisse Art oldschool bin, aber ich kann mir kaum vorstellen dass es den Herstellern möglich ist jedes Jahr aufs neue das Vorjahresergebnis um 10% zu übertreffen.
Hoffentlich erreichen sie nicht irgendwann den Zenit und überschlagen sich dort, sonst kann sie auch keine Abwrackprämie mehr vor der Rezession schützen, denn dann geht es ungebremst bergab. Insofern sollten sie eher mal über eine " mechanische Bergabfahrhilfe" nachdenken.
Motorradfahren ist in gewisser Weise immer mit Minimalismus verknüpft. Dies grundlegend zu ändern ist eigentlich kaum möglich.
Gut, BMW hat mit dem C1 einmal versucht sich gegen Wind und Wetter zu stemmen, wirklich funktioniert hat das aber auch nicht (zumindest absatztechnisch).
Innovation ist gut, wenn dadurch die Performance gesteigert wird in ich da auch voll dabei.
Wenn aber die Ausstattungsliste größere Ausmaße annimmt als die eines durchschnittlichen PKW´s, dann passt da irgendetwas nicht mehr. Besonders dann nicht, wenn insbesondere Assistenzsysteme eingepflanzt werden die kaum einer braucht aber die (Folge)Kosten in ungeahnte Höhen schnellen, dafür aber die allgemeine Qualität sträflich vernachlässigt wird.
Ein solches Bike würde ich mir heute nicht kaufen und in Zukunft erst recht nicht, egal wie toll das ein (Beta)Tester findet.
Ich für meinen Teil fand "ready to race" schon gut weit bevor sich KTM dieses Credo überhaupt offiziell auf die Fahnen schrieb, denn zu dieser Zeit wurde jene Philosophie wirklich noch gelebt, respektive produziert, wenngleich auch damals nicht alles Gold war was glänzte. "Kick Ten Minutes" war hier wirklich wörtlich zu nehmen, aber das stimmt heute nicht mehr.
Es täte den Herstellern gut sich wieder etwas mehr auf die Wurzeln zu besinnen und nicht wie ein Teenie jedem neumodischen Furz hinterher zu rennen.
Ich würde mir mehr Ergonomie, bessere Fahrbarkeit im Allgemeinen und sparsamere Motoren bei gleichbleibender Leistung wünschen, dafür weniger Schnickschnack (ergo weniger Gewicht). Das wäre mir Innovation genug sofern die einzelnen Komponenten dabei im gewissen zeitlichen Rahmen haltbar sind. Ein 20´000-€-Bike nach 12 Jahren auf den Müll zu werfen weil es fertig (unwirtschaftlich) ist, ist für mich ein NoGo!
Um einen Steilhang zu erklimmen braucht es das richtige Moped und ein gewisses Maß an Fahrerfahrung, keine ausgeklügelte Elektronik die auf halber Strecke versagt.