Ich halte es für unsinnig auf ein Leistungsgewicht zu pochen, das ist mir zu pauschal, denn ich kenne Leute die mit ihren leistungsarmen Kleinwagen dermaßen flott ums Eck schossen dass es selbst bei Einhaltung der Speedlimits den Freunden vom Verein zu derb zuging. Das wird nichts, das macht keinen Sinn.
Man kann nur auf erzieherische Weise pro Vernunft pledieren, die Leute mögen sich tunlichst wie Erwachsene aufführen. Anders läuft es nicht - man kann nicht alles kontrollieren, in Watte packen erst recht nicht.
Welche Marke es war weiß ich nicht mehr (auf jeden Fall irgendein Japaner, kann Yamaha gewesen sein), da wurde einem zum Neukauf der Maschine ein Fahrsicherheitstraining dazu geschenkt. Das fand ich klasse! Gezwungen wurde keiner es zu machen aber es war ein richtiger Schritt. Wo deine Grenzen sind weißt du nur wenn du sie auslotest. Das kommt in der Fahrschule nicht vor, zumindest nicht was den Durchschnitt betrifft. Ein erfahrener Instruktor zeigt einem schnell wie schlecht man wirklich ist, das bekehrt ungemein, und es geschieht auf abgesperrtem, sicheren Gelände.
Kradfahren ist unter Jugedlichen nicht mehr hipp, aber ein Ventil brauchen sie um die Sau raus zu lassen. Die, die es auf dem Töff noch tun, tun es umso mehr. Das beißt sich und gibt nur böses Blut. Genauso ist es bei den Discounfällen und Komasaufen - alles dasselbe Spiel, nur auf einem anderen Spielfeld und fast immer ist es illegal und gefährlich.
Selbstüberschätzung und die hohe Risikobereitschaft in dem Alter sind die eigentliche Gefahr, nicht das Spielzeug an sich. Am perversesten auf die Fr.... gefallen bin ich in jungen Jahren mit Maschinen die deutlich weniger als 20 PS hatten. Einen erfahrenen Instruktor hatte ich damals nicht, beibringen durfte ich mir bis auf die absoluten Basics alles selbst. Als es dann ums Erlangen des Führerscheins ging war der eigene Fahrstil schon so ausgeprägt dass der Fahrschullehrer nur noch obligatorischen Beistand leisten konnte. O-Ton: "Ach ja, hier haben wir es mal wieder mit einem ehemaligen Schwarzfahrer zu tun."
Im Nachhinein betrachte ich mit wenigen Ausnahmen meine Anfangszeit (mit der Dose) als die gefährlichste. Untermotorisiert überholt es sich recht schwer, das war aber an der Tagesordnung. Je mehr Leistung ich unter dem Hintern hatte umso souveräner fuhr ich. Ich wusste ja dass ich nicht auf Biegen und Brechen vorbei musste, denn wenn es an der Zeit ist marschiere ich lässig dran lang.
Und heute winke ich wenn es mir zu derb wird einen Gebückten vorbei, hänge mich hinten dran und sehe zu wie er sich durch die Kurven quält. Wenn er dann oben am Pass anhält um zu posen drehe ich auf und habe freie Bahn die nächsten paar km. Ganz frei, ganz relaxt, ohne Zwang, ohne Beschränkung.
Das Gefühl man könnte jederzeit aber muss nicht immer, das ist viel schöner als dieses ewige Ausgequetsche. Nur wie will man das bekommen wenn man jahrelang auf kastrierten Bikes oder in untermotorisierten Dosen sitzt?