Wie ist festgefahrener Rollsplit zu bewerten?

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atcjoe

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Hallo,

Ich bin ja noch nicht so lange Motorradfahrer und habe mal eine Frage bzgl eines Straßenbelages. Bei mir in der Nähe wurde ein recht kurvenreiches Teilstück mit Rollsplit komplett eingedeckt. Somit war da erst mal 30 angesagt und ich habe den Bereich gemieden. Inzwischen ist der Split festgefahren. Es liegen auch keine Reste mehr rum.

Nun ist die Oberfläche entsprechend rau. Meinem gefährlichen Halbwissen zu folge müsste die Bodenhaftung deutlich besser sein, weil sich der Pneu deutlich besser in die Oberfläche "beißt". Raue Oberfläche = mehr Reibung = besserer Grip.
Im Wege steht mir mein Kopf bzw mein Fahrgefühl. Die raue Oberfläche spürt man defintiv im Lenker, dadurch habe ich eher das Gefühl, weniger Halt zu haben. Mein Halbwissen gepaart mit dem unruhigeren Gefühl im Lenker durch die raue Oberfläche sorgen bei mir für Unsicherheit. Ich fahre die Kurven deutlich langsamer als vorher, mit normalem Asphalt (und Ausbesserungsflicken en masse).

Was ist denn nun richtig? Bombemgrip oder Gang runterschalten?

LG,
atcjoe
 
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ta-rider

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Probiers aus wozu hast du ABS? Frischer Split ist geil zum driften :cool:
 
Capricorn

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Gang runterschalten. Den gleichen Scheiss haben Sie bei meinem Arbeitsweg letztes Jahr auch gemacht. Ist auch jetzt immer noch scheisse. Ich weiss nicht was man studiert haben muss um sich sowas auszudenken. :mad:
 
Larsi

Larsi

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Meiner Erfahrung nach ist der Grip auf diesem Untergrund sehr gut.

Glatt aussehender Asphalt muss aber nicht schlechter sein, denn für die Verzahnung mit den Reifen reichen auch winzige Rauigkeiten.

Stichworte Makro- und Mikrorauigkeit
 
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der niederrheiner

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Du wirst es merken. Und hoffentlich, bevor du in eine für dich nicht lösbare, fahrtechnische Situation kommst. Aber sei froh, von der Stelle weißt du um die Problematik. . .
 
Vatta

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Also jetzt stellen wir uns mal ganz dumm..... und fragen uns..... ( wat is ne Dampfmaschine? ) :rolleyes:

Eigentlich ist es ja eher die große Ausnahme, dass man die letzte Ausbesserung / Überarbeitung oder sonstige Maßnahme an dem Asphalt kennt, den man gerade befährt. Weiß man es nicht, dass vor kurzem Rollsplitt aufgetragen wurde, waffelt man ohne groß nachzudenken da drüber. Evtl mit Überraschung, oder evtl auch ohne überhaupt was besonderes zu bemerken.

Ergo: Nicht großartig Sorgen machen, Popometer anschalten und die Straße, wie sonst auch, immer etwas im Auge behalten.

Fährt man mit etwas "Reserve", kann man solche Rollsplittflecken ohne Adrenalinschub meistern.
 
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nordmann1

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Der wilde Osten, in meinem Fall mein Nachbarbundesand Mc Pom, ist dafür bekannt, dass es dort zu bestimmten Zeiten Rollsplitt regnet. Die hauen da teilweise soviel auf die Straße, dass ein Fahren kaum noch möglich ist, jedenfalls außerhalb der Reifenfahrspuren. Aber oh Wunder, nach ganz kurzer Zeit werden die gesplitteten Straßen abgezogen und noch ein bisschen "Sprühteer" aufgebracht und die ehemalige Schlaglochpiste ist wieder plan. Eine freigegebene Rollsplitt Strecke fahre ich wie jeder andere auch, habe aber doch das Gefühl, da geht mehr, muss es aber nicht testen, weil diese Strecken eh meist geschwindigkeitskastriert sind.

Ist nur ein Wortspiel, nicht die Reifen beißen in den den rauen Straßenbelag, sondern umgekehrt. Rollsplitt hat ja auch die schärferen Zähne.
 
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Intermezzo

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2 x Boxer, 2 x Eintopf mit zunehmend weniger Laufleistung/Jahr, dafür mit mehr Pedal-Kilometer
Meiner Erfahrung nach ist der Grip auf diesem Untergrund sehr gut.

Glatt aussehender Asphalt muss aber nicht schlechter sein, denn für die Verzahnung mit den Reifen reichen auch winzige Rauigkeiten.

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Der ist sogar besser, weil die Oberfläche die für Haftreibung genutzt wird größer ist. Grob und Verzahnung und bessere Haftung ist ein Trugschluß.

Gruß Tom
 
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der_brauni

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Hallo Joe,
vielleicht kann das zuständige Straßenbauamt weiterhelfen. Dort gibt es Fachleute die sich mit der Haft- und Gleitreibung von Straßenoberflächen von Berufs wegen beschäftigen und auch aufgrund von Messungen fundierte Aussagen/ Bewertungen treffen können.
Auf jeden Fall hat man dort die dafür notwendige technische Ausrüstung.

Gruß Thomas
 
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ghat

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Hallo
Es kommt darauf an was "festgefahrener Rollsplitt" ist. Wenn es das Zeug ist das nach dem Asphaltieren aufgestreut wird wäre ich vorsichtig. Ist es "á la francaise", also so wie die Franzosen ihre Strassen aufbereiteten, dann ist der Grip bombig.
Da wurde eine relativ dicke Schicht heissflüssiger "Teer" aufgebracht, direkt in diese Schicht 16er Basaltsplit in satter Menge eingebracht und festgewalzt. Alle lockeren Steinchen flogen in nicht allzu langer Zeit an den Strassenrand und zurück blieb eine "Zahnradbahn" mit Grip ohne Ende.
Auch in AT/DE versucht man diese Methode zu verwenden. Ein mir bekannter Strassenbauer hat mir dazu etwas erzählt. Er meint bei uns würden die Strassen nicht ausreichend auf diese Methode vorbereitet. Der "Kleber" würde oft nicht heiss genug aufgebracht (oder das Wetter ist zu kalt oder zu nass), löst daher den Untergrund nicht genügend an und verbindet sich nicht ausreichend mit ihm. Dazu sei die aufgebrachte Körnung zu fein und die "Reparaturschicht" insgesamt zu dünn. Wäre sie dicker, würde sich die Schicht besser mit dem Untergrund verbinden weil eine dicke heisse Schicht eben mehr Wärme abgeben könne.
Die französiche Variante hat zwar einerseits Grip (und hält!) aber andererseits provoziert sie Reifenverschleiss ohne Ende. Also macht (versucht) man es bei uns mit feinerem Splitt und dünnerer Schicht. Eine in dieser Weise aufgebrachte dickere Schicht mit feinem Splitt funktioniert/trägt nicht, die dünne bindet nicht und die Strasse sieht wenig später schlimmer aus wie zuvor. Auch darf bei uns nicht allzuviel "an den Rand fliegen". In FR ist/war neben der Strasse ein Splittbett, dann kam der Acker. In DE ist da ein Pflasterstreifen, ein Bordstein, eine Leitplanke, ein Graben und erst dann der Acker. Den Graben braucht's damit das Wasser abgeleitet werden kann, nicht den Untergrund unter der Strasse aufweicht und so die Tragfähigkeit absenkt. Das ist in FR auch nicht anders nur schmeissen die ein Dränrohr in den Graben, füllen mit Schotter/Kies auf und sparen sich den Rest.
Dazu kommt, nach seiner Aussage, dass die Franzosen als "Kleber" etwas verwendeten was in DE nicht zugelassen war (und in der EU nicht mehr ist; irgendwie umweltschädlich).
Inzwischen sehen die Strassenoberflächen in FR meist aus wie in AT/DE.
 
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Intermezzo

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Hallo
Es kommt darauf an was "festgefahrener Rollsplitt" ist. Wenn es das Zeug ist das nach dem Asphaltieren aufgestreut wird wäre ich vorsichtig. Ist es "á la francaise", also so wie die Franzosen ihre Strassen aufbereiteten, dann ist der Grip bombig.
Es klingt zunächst sehr logisch, denn rauhe Sohlen halten auch besser als glatte. Aber genau den Zusammenhang mit Reifen, Haftung und rauhem Belag a la francaise bezweifle ich. Zumindest wenn die Straßen trocken sind.

Auch der scheinbar glatte Asphalt ist nicht 100 % glatt, sondern verfügt über jede Menge Berge und Täler. Und es ist nun mal halt so, daß je mehr kleinere Rauhigkeit / Fläche vorhanden ist, auch die Oberfläche die zur Haftung beiträgt größer wird.

Jetzt spielt neben der Haftreibung sicherlich auch noch eine plastische Verformung des Gummis mit quasi formschlüssiger Verbindung zum Untergrund eine Rolle. In welchem Umfang nun das eine oder andere wirkt und damit dem seitlichen Wegrutschen des Reifens entgegenwirkt, entzieht sich meiner Kenntnis. Hier sind Fachleute gefragt, die wirklich was davon verstehen.

Eins weiß ich aber sicher:
der Asphalt in Griechenland ist teilweise so glatt, daß man dort (nachgewiesenermaßen) mit den Motorradschuhen schlittern kann. Bei trockener Straße! Hier würde ich gefühlsmäßig sagen, daß da auch nicht viel mit Haftung des Reifens ist.

Bei den groben Belägen in Frankreich (meist auf kleinen Depatmentsträßchen), würde ich gefühlsmäßig auch von super Haftung reden. Ob das aber auch bei genauerer physikalischer Betrachtung der Zusammenhänge so ist? Ich bezweifle es.

Ein Vorteil hat die französische Reparaturmethode. Es gibt keine Bitumenstreifen und keine Bitumenflicken. Als wir vor zwei Wochen durch die Nordvogesen gefahren sind, konnte ich übrigens zuschauen wie sowas gemacht wird. Anschließend hatte ich dann das Vergnügen im Stehen durch die Schotter- und Splithaufen fahren zu dürfen. Frisch aufgebracht waren die ziemlich dick. Komischerweise waren sämtliche Reparaturstellen in Kurven bzw. auch kurz davor.

Der Reifenverschleiß wird m. E. auch überbewertet. Bei unseren bisherigen Frankreichreisen konnte ich keinen signifikanten Unterschied beim Verschleißverhalten der Reifen im Vergleich zu Deutschland oder anderen Ländern feststellen. Auch in anderen Ländern haben wir die Reifen schon runter gefahren. Das ist dann aber eher eine Frage was vorher an Profil noch drauf war und wieviele km wir anschließend gefahren sind.

Gruß Tom
 
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nordmann1

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Es klingt zunächst sehr logisch, denn rauhe Sohlen halten auch besser als glatte. Aber genau den Zusammenhang mit Reifen, Haftung und rauhem Belag a la francaise bezweifle ich.
Du hast dir die Antwort mehrfach selbst gegeben, deshalb sind deine Zweifel unbegründet.

Schau mal in der Graphik, wo die größere Oberfläche ist.

Dann erklärt sich auch der Max. Kraftschlussbeiwerte µ[SUB]H[/SUB]
Gleitreibungszahlen µ[SUB]G

Luftreifen auf Schotter gewalzt 0,7
Luftreifen auf Schotter gewalzt, geteert 0,6

Geteert wird auch deshalb weniger, weil die "Täler" ausgefüllt werden und sich die Oberfläche verringert.
[/SUB]



 
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Den Grenzfall (obere Zeichnung) hab ich durch meine Bemerkung "nicht 100 % glatt" zwar ausgeschlossen, allerdings ist es schon richtig wie Du schreibst. Zumindest untrer der Idealvoraussetzung, daß der Reifen in beiden Fällen über die gesamte Fläche Haftung hat und diese auch an jedem Punkt gleich ist. Ich hab's nun selbst mal ausgerechnet. Für die gezeigten Dreiecksflächen als auch für Halbkugelflächen. Es kommt in beiden Fällen tatsächlich weniger Oberfläche raus, wenn man die Kuvenformen proportional verkleinert.

Irgendwas war doch da mit größerer Oberfläche?!? Deswegen ist ja fein zerteiltes Pulver reaktionsfähiger als weniger fein zerteiltes. Wegen der größeren Gesamtoberfläche.

Ich bin jetzt etwas verwirrt. Oder galt dies bei gleichem Ausgangsvolumen. Ohne mir da jetzt genauer drüber Gedanken zu machen, weiß ich es nicht.

Egal, war mal interessanter Denkansatz jenseits der Büroarbeit. Auch wenn er scheinbar in die Irre geführt hat.

Gruß Tom
 
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Um mal wieder vom theoretischen zum vielleicht praktischen Ansatz zu kommen.
Der TE schrieb, dass er noch nicht lange fährt und unsicher ist, ob er dem Belag trauen soll.
Ich fahr schon lange und bin auch öfter unsicher, ob ich dem oder dem Belag trauen soll. Meine Devise: Lieber einmal langsamer und mit gutem Gefühl um die Kurve als einmal zu schnell und dann nicht ankommen.

In Frankreich hab ich die schmerzhafte Erfahrung machen müssen, dass bei dieser Reparaturmethode loser Splitt oft sehr schlecht zu erkennen ist. Hatte nach 35 Jahren das erste Mal Bodenkontakt.

2015-04-18-1813.jpg 2015-04-18-1810.jpg 2015-04-18-1812.jpg
:krank:Hab ich mir gemerkt, wenn ich auf solchen Strecken unterwegs bin.:wink:

Sturmi, der ganz sicher nicht in einer Kurve ungewollt mit dem Vorderrad driften will, das kann ich nämlich nicht.:(
 
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nordmann1

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Wenn ich Schilder sehe, zB. Wildwechsel oder mit Geschwindigkeitsbegrenzung, dann nehme ich die zur Kenntnis und mache meistens nichts. Wenn ich aber diese Schilder sehe, die meist auf einem Dreibein aufgestellt sind und in Frankreich gelb, dann sind alle meine Sensoren auf höchste Empfindlichkeit gestellt. Sie stehen auch oft noch dort, wenn der lose Splitt schon abgefahren ist, dennoch liegt oft an der Kurvenaußenseite noch etwas von diesem Zeug herum.


Der TS hat aber nach festgefahrenem Rollsplitt gefragt, deshalb schadet Theorie gar nichts, auf alle Fälle wird man nicht dümmer davon.
 
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So ist es und eigentlich überflüssig festzustellen, daß bei solchen Strassenverhältnissen Vorsicht geboten ist. Selbst ein Youngster sollte das ohne weitere Erläuterungen wissen. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Die Fragestellung war aber tatsächlich eine andere.

Gruß Tom
 
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der niederrheiner

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Naja, aber bevor ich da nicht düberfahre, weiß ich nicht ob der schon festgefahren ist. Bei Laub ähnlich. Ist nicht immer zu erkennen, ob Nass oder Trocken. Und wenn man dann schon drauf ist, kann man sich das Bewerten auch sparen. . .
 
Windcbx

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