Wie ist festgefahrener Rollsplit zu bewerten?

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Windcbx

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Gerlinde

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Jegliche Aufteerungen sind erst mal als mißtrauisch anzusehen. Die ganzen theoretischen Betrachtungen sind müßig.
Er ist unsicher, dann gibt es m. M. nur einen Rat. Einfach langsamer und so fahren, daß man sich sicher dabei fühlt und gut is.

Wenn das dann meinetwegen langsamer ist, als man fahren könnte, ist das doch nicht schlimm und ist unabhängig davon, ob es schneller ginge immer noch besser, als wenn man schneller ist, als man fahren kann.
 
Intermezzo

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Naja, aber bevor ich da nicht düberfahre, weiß ich nicht ob der schon festgefahren ist. Bei Laub ähnlich. Ist nicht immer zu erkennen, ob Nass oder Trocken. Und wenn man dann schon drauf ist, kann man sich das Bewerten auch sparen. . .
Ich denke schon. Wer auf Straßen unterwegs war, egal mit was, weiß was Rollsplit ist. Man kann ihn leicht erkennen (siehe Photos oben), man hört es beim Fahren und man kann es auch fühlen. Am Schwänzeln, wenn man etwas zu schnell ist oder auch indem man einfach mal den Fuß runter nimmt. Mach ich beispielsweise regelmäßig wenn ich nicht eindeutig erkennen kann, ob es nun Split ist oder nur eine sehr rauhe Straße aber mit fester Oberfläche ist.

Und wenn man schon drauf ist kann man auch vom Gas gehen. Ggf. rutscht die Maschine halt auch ein bißchen. Rollsplit und Motorrad heißt ja nicht zwangsläufig Sturz.

Man muß die Straße halt lesen, wozu ggf. auch mal der eine oder andere gezielte oder auch ungewollte Rutscher zählt. Spätestens dann weiß man, daß es rutschig werden könnte. Auch ohne Split, der ist offenkundig.

Auch ich mache natürlich Fehler bzw. hab sie schon gemacht. Da hab ich halt nicht richtig gelesen bzw. die Höhe des Splits falsch eingeschätzt. Fehler aus denen ich gelernt habe.



Die Maschine hat schneller gelegen als ich schauen konnte. Obwohl ich eigentlich wußte in was ich reinfuhr. Fehlende Erfahrung oder einfach auch nur Selbstüberschätzung. Falscher Reifen, Luftdruck oder einfach nur schlecht gefrühstückt. Es ist halt passiert (2009 in Griechenland). Danach nie wieder.


Gruß Tom
 
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Intermezzo

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Der zweite Link funktioniert bei mir leider auch nicht. Der erste Link ist aber ausreichend zur Erläuterung.

Wenn ich das richtig verstanden habe, spielt die Fläche bei der Reibung gar keine Rolle. Im Zusammenhang mit dem rauhen Straßenbelag beispielsweise in Frankreich kommt dabei wohl eher der Punkt Formschluß zum Tragen. Der macht die Sache griffiger und erklärbarer. Und das deckt sich dann auch wieder mit meiner persönlichen Einschätzung oder Erfahrung, daß weicher, verformbarer Gummi auf einer rauhen Oberfläche weniger rutscht (fälschlicherweise als haftet bezeichnet) als auf einer glatten Oberfläche.

Das nur nochmal aus meiner Sicht zum Abschluß der "theoretischen Diskussion" und meines hinsichtlich Mechanik zugegebenermaßen eingeschränkten Fachwissens.

Gruß Tom
 
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atcjoe

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Vielen Dank für eure Antworten. Mir ging es nicht um losen Rollsplit und auch nicht um einzelne Flickenteppiche.

Auf meiner Hausstrecke sind das ca. 5km, die vollständig mit Rollsplit bedeckt worden sind und der dann nach und nach festgefahren wird. Zum Schluss reinigt die Stadt den Belag dann, damit die noch losen Steine weg sind und man hat wieder einen festen Straßenbelag. Und mich hat interessiert, wie griffig dieser nun sehr raue (aber feste) Bodenbelag ist. Ich fühle mich darauf nicht wirklich wohl in den Kurven, jedenfalls nicht mit meiner 'alten' Schräglage. Man spürt im Lenker deutlich die Vibrationen der rauen Oberfläche und dadurch habe ich das Gefühl, bereits am Limit zu sein. Ich bin aber eben auch noch ein sehr junger Motorrad - und GS-Fahrer
 
Serpel

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Ich fühle mich darauf nicht wirklich wohl in den Kurven, jedenfalls nicht mit meiner 'alten' Schräglage. Man spürt im Lenker deutlich die Vibrationen der rauen Oberfläche und dadurch habe ich das Gefühl, bereits am Limit zu sein.
Moin Joe,

es ist immer ein guter Rat, auf sein Gefühl zu hören. Ich hab einmal nicht darauf gehört und bin prompt auf die Nase gefallen. Seither fahre ich strikt nach der Devise: niemals schneller als der Bauch zulässt - egal, was der Kopf sagt.

Wenn dir das zu sehr nach "Weisheit eines alten Mannes" tönt: Kurven stets bedacht einlenken und sofort innehalten, wenn der Popo von vorne oder hinten erhöhten Schlupf meldet. Dann hat man immer noch Zeit zu reagieren. Risikoreich dagegen ist es - speziell in unbekanntem Terrain - das Motorrad im Vertrauen auf abgespeicherte Erfahrungswerte in die Kurve hineinzuwerfen. Das sollte man wirklich nur auf der Rennstrecke machen.

Gruß
Serpel
 
Intermezzo

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Mein fahrlehrer sagte mal zu mir:"fahr so, daß Du Dich noch wohlfühlst"

Das hat bisher gut gepaßt. Beim gelegentlichen "Krachenlassen" Pässe rauf und Pässe runter hab ich anschließend oben oder unten heile angekommen, immer an diesen Spruch denken müssen.

Und als sehr junger Motorradfahrer erfährt man das Fahren sowieso und nur durch erfahren. Das Erfahren beginnt dabei nicht mit Top-Speed und mit Fußrastenkratzen. Dahin führt es vielleicht mal. Die Erfahrungen dazwischen zeigen dann was in bestimmten Situationen geht oder was nicht geht.

Zu Deinem festgefahrenen Schotter ohne losen Split:
wenn fest, dann fest. Selbst wenn da mal ein Steinchen dabei sein sollte was sich löst ist das noch kein Grund auf die Nase zu fliegen. Spätestens dabene haftet der Reifen wieder. Ein kleiner nahezu unmerklicher Rutscher, vergleichbar dem auf Bitumenstreifen in Kurven. Für vereinzelten Split oder Sand oder Schmutz in Kurven gilt im Übrigen das gleiche.

Und wenn Du den Kopf frei haben willst, dann mach ein Perfektionstraining beim ADAC. Hier lernst Du auch mit seitlichem Wegrutschen umzugehen. Es ist alles nur eine Kopfsache. Liegst Du dennoch anschließend quer auf der Fahrbahn, dann warst Du definitiv zu schnell unterwegs. Das ist dann die berühmte nicht angepaßte Geschwindigkeit, die mal bei 30 km/h liegen kann oder aber auch bei 90 km/h.

Gruß Tom
 
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N

nordmann1

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Habe mir den Artikel komplett durchgelesen. Für den Nichtphysiker (gemeiner Motorradfahrer) sind die ganzen Begriffe völlig uninteressant. Entweder der Reifen bleibt da wo er rollen soll oder er "rutscht." Im Fall unseres Themenstarters kann man soviel sagen, dass du dich auf diesen von dir beschriebenen Belag nicht unsicher fühlen musst. Bei diesem scharfkantigen und rauen Belag wird wenig rutschen, wenn doch, dann liegst du meist flach, weil du den Drift, wie auf normalen Asphalt, nicht mehr so einfach ausgleichen kannst. Wenn du lang liegst, ist es völlig unerheblich, ob die Mikroverzahnung oder die Reibkraft oder was auch immer zu wenig war. Du hast den Belag und dein Fahrverhalten falsch eingeschätzt.

Bei groben Straßenbelag (wie beschrieben) habe ich eine Erkenntnis aus langjähriger Erfahrung gezogen, wenn dir auf dem Straßenbelag deiner Hausstraße das Hinterrad wegrutscht, musst du viel Erfahrung zur Sturzvermeidung haben. Wenn dir das Vorderrad wegrutscht, liegst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf der Nase. Bei "glatten" Straßenbelägen, sagt dir das Popometer rechtzeitiger Bescheid, mach was und ist gnädiger mit deinen Gegenmaßnahmen.

Oder, bei deinem Hausstreckenbelag, solltest du nicht die Grenze ausloten.
 
D

der niederrheiner

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Tom, da widersprichste dir aber im Beitrag selber.




Aber nettes Bild. Und da unten drunter steckt jetzt ein Motorrad?!?
 
Intermezzo

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Ja, das mit dem Fuß. Ich weiß. Das mach ich dann wenn die Straße seltsam aussieht, um zu testen, ob da nicht doch ein bißchen Split liegt. Der ist grundsätzlich kein Problem, ich will's halt nur wissen und fahre dann dementsprechend.

Das mit dem Rutscher war nicht ohne. Ich hab den Split gesehen und auch das Loch in der Fahrbahndecke. Ich entschied mich allerdings für den Split. Falsche Entscheidung bzw. falsche Fahrweise. Das Vorderrad ging nach links, die Maschine folgte postwendend. Die Gashand ging nach unten und die Maschine machte noch im Umstürzen einen Bocksprung Richtung Schlucht. Mit frei schwebendem Vorderrad, immer noch laufendem Motor und drehenden Hinterrad saß bzw. lag ich schräg drauf. Koffer und Sturzbügel haben Schutz geboten.

Not-Aus, das Heck durch meinen Kumpel nach unten gedrückt, abgestiegen und gemeinsam die Fuhre erst einmal nach hinten gezogen.
Das hätte auch anders ausgehen können. Zum Absturz (ca. 8 m) hat vielleicht noch ein halber Meter gefehlt. Es war halt auch eine Erfahrung. Heute fahr ich in einem vergleichbaren Fall durch das Schlagloch oder den Split im Stehen an. Da passiert nix. Und auch etwas langsamer.

Die Maschine steht bei mir in der Garage und hat vergleichbares nicht wieder erlebt. Nein, stimmt nicht ganz. Vor zwei Wochen bin ich in den Vogesen in tiefen und nassen Sand reingefahren, gezielt. Diesmal im Stehen, aber auch ohne jede Chance die Kurve zu kriegen. Noch ne Erfahrung. Es wird schon.

Gruß Tom
 

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Gerlinde

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Ganz ehrlich das sogenannte Testen des Strassenzustandes mit dem Fuß, noch dazu während der Fahrt hatte bei mir jedenfalls, ausser, daß die Stiefel dabei verkratzten, keinen nennenswerten Informationsvorsprung zur Strasse in der Folge und ist m. M. vergleichbar mit dem Tritt gegen die Reifenflanke um den Luftdruck zu prüfen.

Mag sein, daß da andere geschickter sind und vielleicht beruhigt es ja auch die Nerven, dann ist es ja auch gut.
 
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Gruß Tom
 
atcjoe

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Danke für eure Antworten.

Ich werde auf diesem Teilstück weiterhin auf mein Gefühl hören und das Ganze defensiver angehen. Hier bei uns in Niedersachsen sind Kurvenstrecken leider sehr selten und über viele Kurven können die meisten nur lachen. Daher ist es sehr schade, dass dieses Stück nun ein wenig versaut ist, da es über eine längere Strecke eine schöne Abfolge gut einsehbarer Kurven ist. Sollte eigentlich teil jeder Tour sein, wenn man im Raum Bremen / LK Diepholz unterwegs ist. Aber es ist, wie es ist.

Kurventraining und Fahrsicherheitstraining habe ich bereits gemacht und mindestens eins von beiden möchte ich auch einmal jährlich wieder machen. Gerade das Kurventraining hat mir sehr viel gebracht.
 
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