xyno
Themenstarter
Abgeschoben. Graue Wände. Neonlicht. Keller. Zurück bei der Münchner Niederlassung. Eingepfercht zwischen blitzenden, neueren Modellen. Kleingeredet. Von irgendwelchen Deppen ständig "Probe gesessen" und an den Schaltern herumgespielt. Vom Eigentümer ausgesetzt…
Und schon wieder so ein Idiot, der wahrscheinlich wieder nur auf mir raufklettern will, um nur mal kurz in der Mittagspause von Abenteuern zu träumen und seine Midlifecrisis auf mir austobt… Doch er schaut lediglich von allen Seiten, sucht nach Fehlern, Kratzern und Dellen, die etwas von meiner Vergangenheit erzählen könnten. Ich bin scheckheftgepflegt, flüstere ich aufgeregt, bin eigentlich nur in der Garage herumgestanden, nie im Gelände gewesen, keine Umfaller, keine Unfälle und ich habe alles was du dir nur wünschen kannst - sogar Touring-Koffer. Ich lächle ihn mit meinem Kilometerzähler verführerisch an und schäme mich fast dafür, dass ich in den fünf Jahren so wenig von der Welt gesehen habe.
Plötzlich werde ich nach hinten gerollt und herausgeputzt - aufgeregt blinzle ich in den Sonnenschein - endlich heraus aus dem Keller…
Er ist unsicher… Macht nichts, ich verzeihe fast alles… Huch - wie kann ein Typ mit vierzig Jahren so wenig Fahrpraxis haben? Ich schwitze Öl und Benzin vor Angst in jeder Kurve! Hat denn der dämliche Verkäufer nicht nach dem Führerschein geschaut - der Idiot auf mir hat unmöglich einen!
Plötzlich bin ich wieder gerne im Keller zurück - das war zu viel Aufregung für mich - zu viel Quälerei und zu viel Unachtsamkeit mir gegenüber…
Und zu meiner grenzenlosen Überraschung werde ich gleich nochmals herausgeputzt, bekomme endlich wieder ein eigenes Nummernschild und stelle mit fürchterlichem Erschrecken fest, dass der Typ mich tatsächlich gekauft hat.
Ich will zurück in meinen Keller! Ich bin zu jung zum Sterben! Zu jung für Auffahrunfälle! Zu jung für ungeplante Ausflüge ins Gelände! Zu jung für den Schrottplatz!
Es folgt eine Zeit der Quälerei… Statt wochenlangem Meditieren in der leeren Garage, wie bei meinem lieblosen Vorbesitzer, werde ich nun fast jeden Tag gescheucht. Vollbremsungen ohne Grund, Kreisfahren bis mir völlig schwindelig ist und dann auch noch Sicherheitstraining…
Aber ich bin gutmütig und verzeihe ihm alles - selbst die dümmsten und unangenehmsten Fahrfehler - was macht man nicht alles für eine zweite Chance… Allmählich wird es auch etwas besser, wir werden ein bisschen harmonischer und er scheucht mich immer weiter…
Ich bekomme neue Koffer, Sitzbank und Windschild - der Typ hat aber auch Ansprüche… Und ich bräuchte noch eine Warnlampe gegen das Parken auf nassem Kopfsteinpflaster - denn ich habe keine masochistische Ader…
Manchmal fehlen mir ein bisschen die Kollegen vom Keller - es war zwar trist dort, aber man hatte sich auch viel zu erzählen - stattdessen bin ich jetzt als "einsamer Wolf" unterwegs und reiße lange Strecken herunter...
Die letzten vier Monate waren wirklich anstrengend und haben meinen Kilometerzähler 10.000 Runden machen lassen - aber es hat sich gelohnt - die Straßen von München gefallen mir zum Schlafen zwar immer noch nicht, und ich hätte auch lieber meinen gewohnten Winterschlaf, statt ständig gegen das Salz zu kämpfen, aber dafür sehe ich auch endlich etwas von der Welt, bin nicht mehr abgeschoben…
Das gelbe Schnabeltier
Die Verfasserin:
Danke für Euer umfangreiches Knowhow und Eure Erfahrungen, von denen ich sehr profitiert habe.
Euch allen eine wunderschöne Adventszeit, sowie interessante und vor allem sichere Touren im Neuen Jahr,
Der Besitzer
P.S.: Die Q übertreibt schamlos, was meinen schlechten Fahrstil angeht ;-)
Und schon wieder so ein Idiot, der wahrscheinlich wieder nur auf mir raufklettern will, um nur mal kurz in der Mittagspause von Abenteuern zu träumen und seine Midlifecrisis auf mir austobt… Doch er schaut lediglich von allen Seiten, sucht nach Fehlern, Kratzern und Dellen, die etwas von meiner Vergangenheit erzählen könnten. Ich bin scheckheftgepflegt, flüstere ich aufgeregt, bin eigentlich nur in der Garage herumgestanden, nie im Gelände gewesen, keine Umfaller, keine Unfälle und ich habe alles was du dir nur wünschen kannst - sogar Touring-Koffer. Ich lächle ihn mit meinem Kilometerzähler verführerisch an und schäme mich fast dafür, dass ich in den fünf Jahren so wenig von der Welt gesehen habe.
Plötzlich werde ich nach hinten gerollt und herausgeputzt - aufgeregt blinzle ich in den Sonnenschein - endlich heraus aus dem Keller…
Er ist unsicher… Macht nichts, ich verzeihe fast alles… Huch - wie kann ein Typ mit vierzig Jahren so wenig Fahrpraxis haben? Ich schwitze Öl und Benzin vor Angst in jeder Kurve! Hat denn der dämliche Verkäufer nicht nach dem Führerschein geschaut - der Idiot auf mir hat unmöglich einen!
Plötzlich bin ich wieder gerne im Keller zurück - das war zu viel Aufregung für mich - zu viel Quälerei und zu viel Unachtsamkeit mir gegenüber…
Und zu meiner grenzenlosen Überraschung werde ich gleich nochmals herausgeputzt, bekomme endlich wieder ein eigenes Nummernschild und stelle mit fürchterlichem Erschrecken fest, dass der Typ mich tatsächlich gekauft hat.
Ich will zurück in meinen Keller! Ich bin zu jung zum Sterben! Zu jung für Auffahrunfälle! Zu jung für ungeplante Ausflüge ins Gelände! Zu jung für den Schrottplatz!
Es folgt eine Zeit der Quälerei… Statt wochenlangem Meditieren in der leeren Garage, wie bei meinem lieblosen Vorbesitzer, werde ich nun fast jeden Tag gescheucht. Vollbremsungen ohne Grund, Kreisfahren bis mir völlig schwindelig ist und dann auch noch Sicherheitstraining…
Aber ich bin gutmütig und verzeihe ihm alles - selbst die dümmsten und unangenehmsten Fahrfehler - was macht man nicht alles für eine zweite Chance… Allmählich wird es auch etwas besser, wir werden ein bisschen harmonischer und er scheucht mich immer weiter…
Ich bekomme neue Koffer, Sitzbank und Windschild - der Typ hat aber auch Ansprüche… Und ich bräuchte noch eine Warnlampe gegen das Parken auf nassem Kopfsteinpflaster - denn ich habe keine masochistische Ader…
Manchmal fehlen mir ein bisschen die Kollegen vom Keller - es war zwar trist dort, aber man hatte sich auch viel zu erzählen - stattdessen bin ich jetzt als "einsamer Wolf" unterwegs und reiße lange Strecken herunter...
Die letzten vier Monate waren wirklich anstrengend und haben meinen Kilometerzähler 10.000 Runden machen lassen - aber es hat sich gelohnt - die Straßen von München gefallen mir zum Schlafen zwar immer noch nicht, und ich hätte auch lieber meinen gewohnten Winterschlaf, statt ständig gegen das Salz zu kämpfen, aber dafür sehe ich auch endlich etwas von der Welt, bin nicht mehr abgeschoben…
Das gelbe Schnabeltier
Die Verfasserin:
Danke für Euer umfangreiches Knowhow und Eure Erfahrungen, von denen ich sehr profitiert habe.
Euch allen eine wunderschöne Adventszeit, sowie interessante und vor allem sichere Touren im Neuen Jahr,
Der Besitzer
P.S.: Die Q übertreibt schamlos, was meinen schlechten Fahrstil angeht ;-)
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