Mein Senf dazu
1) Ein überlitriges Motorrad für 3,5 km anzuwerfen ist wirklich eine Schande. Obwohl die GS recht schnell warm wird - unter 30 km setz ich mich nich aufs Moped - ÖPNV, Dose, oder was weiss ich. Wenns Dir um die 3,5 km geht, kauf Dir ne Vespa oder so. Große Maschinen brauchen lange, bis sie "wirklich" warm sind - nicht nur das Öl im Motor, sondern auch das im Getriebe und im Kardan. Meine Erfahrung: 25-50 km zum "richtig" warmwerden.
2) Reifen sofort runter und was neues drauf - wie die Vorredner schon schrieben: 7 Jahre ist auf jeden Fall viiiiiel zu alt, der Reifen keinesfalls mehr zuverlässig. Über die genauen Altersgrenzen hab ich mir bislang keine Gedanken gemacht, weil bei mir ein Reifen maximal den Winter über in der Garage verbringt, und dann regelmässig so um Pfingsten rum erneuert wird.
3) Tourance ? Keine Ahnung - ich hab von Anfang an Conti Trail Attack drauf und bin sehr zufrieden damit.
4) 15 W 40 mineralisch
5) Die Lastwechsel beim Boxer sind recht heftig - auch mit Para- und Telelever, zumindest für den, der sozusagen von der Kette kommt. Indessen ist das auch eine Fahrwerkssache. Je ausgelutschter ein Fahrwerk ist, um so "sofamässiger" es eingestellt ist, um so mehr lastwechselt es. Ich habe noch mit aktuell 39.000 km das Originalfahrwerk drinnen; ich denke, noch 20.000 hält es, dann isses fertig. Fahrwerke im Sinne von Federelementen sind nun mal Verschleißteile. Ausserdem: man gewöhnt sich rasch daran, etwas sorgfältiger mit Kupplung und Getriebe umzugehen, als man es vom Japanesen gewohnt ist - wenn man kein totaler Grobmotoriker ist.
6) Die 1150er GS ist Fahrwerksmässig nicht viel schlechter, als die 12er. Der Motor der 12er ist fraglos besser - wenn er denn läuft. Fürs Konzept reicht der 1150er jedoch allemal - eine GS ist nunmal kein racer. Dafür ist sie ein echter allrounder, der zwischen Schotterpiste und BAB alles mitmacht, sich überall zurechtfindet. Alles ist drinn: Der Weg zur Arbeit, lange Urlaubstouren, Blümchenpflücken, Motorradwandern, Kurvenräubern, Alpenpässe hoch und runter, und viele - ich nicht - fahren die GS auch im Gelände, obwohl die 1150er als schwerster Brocken aller Zeiten dafür nicht die allerbeste Wahl sein dürfte. Zwischen easy-riding mit Sozia hintendruff (fummelfummel) und ambitioniertem Fahren macht jede Gangart Spaß - man muß schon ziemlich schnell unterwegs sein, um zu merken, daß es bessere Geräte zum "ziemlich zügigen" Fahren gibt. Je enger das Geläuf, um so mieser der Asphalt, um so besser wird die GS. Sie ist, wenn man sich an sie gewöhnt hat, unglaublich wendig, und bügelt verdammt viel weg. Und was ich persönlich unglaublich gut schätze: nach Mitternacht, Temperaturen knapp überm Gefrierpunkt, der Nieselregen kriecht schon in die Unterhose, Nebel, todmüde, total fertig, durchfrohren, keine Kippen mehr - aber noch 200 km bis Nachhause ... da ist das Schnabeltier ein echt guter Kumpel, der Dich dann zwar langsam, aber sicher wieder heim bringt, und das man dann in der Garage nochmal leise über die Koffer streichelt, bevor man dann ins Bett fällt.