Zunächst einmal: das Thema wurde hier in den letzten Jahren schon öfters behandelt - also könnte die Suchfunktion hilfreich sein ...
Zur Sache daher in aller Kürze:
Sturzbügel "braucht" derjenige, der seine GS öfters umschmeisst, oder Angst davor hat, sie umzuschmeissen. Der Angsthase ist wohl meistens ein Anfänger, dem das Mords-Trum von Motorrad, daß er da erworben hat, noch lange Zeit etwas ungeheuerlich bleibt. Die routinierten Umschmeisser dagegen rekrutieren sich vornehmlich aus der Geländefraktion - beim Dreckfräsen fliegt man nun mal öfters hin, als auf der Strasse ... und wohl meistens mit weitaus weniger Folgen für Mensch und Maschine ... wenn an der Maschine Sturzbügel montiert sind. Waldboden, Sand und Wiese sind nun mal weicher und anschmiegsamer, als Asphalt und Kopfsteinpflaster. Und dann gibt es da noch eine lustige Minderheit von Grobmotorikern und Pechvögeln, die es wirklich schaffen, ihr Moped mindestens 2-3 pro Saison meistens unter sehr skurrilen Begleitumständen hinzulegen. Auch für diese Fraktion dürften Sturzbügel wohl sehr geeignet sein.
Ansonsten "braucht" man sie meiner Meinung nach nicht. Bei einem ernsthaften Sturz können sie - meine ich - sowieso nicht viel helfen. OK - auch die Sturzbügel können Zerstörungsenergie durch ihre Deformation "verbrauchen" und dadurch größere Schäden am Motorrad eventuell vermeiden helfen. Aber sie können genausogut Schäden anrichten, wenn sie sich nämlich deformiert irgendwo hinbohren.
Für den Schutz des Fahrers sind sie - ebenfalls meiner Meinung nach - eh überflüssig, denn der Boxer bietet durch seine Zylinderköpfe von Hause aus exzellenten und - im Vergleich zu einem Sturzbügel - extrem massiven Schutz für Füsse und Beine.
Ich meine weiter, daß alle Sturzbügelkonstruktionen, die ich bislang gesehen habe, die Schräglagenfreiheit nicht unerheblich einschränken. Man möge sich nicht täuschen: so gigantisch ist die Schräglagenfreiheit der GS nämlich garnicht, wie man zunächst einmal den Eindruck hat. Wenn man sie etwas flotter über den Asphalt bewegt, kommt derselbe schon ganz schön nahe, und man muß schon mit etwas Körpereinsatz arbeiten, um Asphaltkontakte zu vermeiden und auf der Line zu bleiben. Insbesondere dann, wenn man die GS durch eine schnelle Kurve "drückt", ist man schneller mit den Zylindern unten, als einem lieb sein kann.
Ich meine auch, daß Sturzbügel spezifische Gefahren bergen können - insbesondere bei non-name-Produkten, selbstgebrutzelten Exemplaren und auch bei Exemplaren renomierter Hersteller, wenn sie falsch montiert sind. Sie dürfen nicht aus zu hartem Metall sein, und müssen insbesondere auch Gummigelagert montiert sein, weil sie ansonsten bei einem Bodenkontakt die Fuhre "aushebeln" können mit der Folge eines "Abstiegs nach aussen", der stets sehr kritisch ist.
Ich habe den Eindruck, daß die Sturzbügel für sehr viele ein Element des Motorraddesigns sind, ähnlich wie diese komischen Rohre vor dem Kühler dieser komischen Geländewagen, die eine Zeitlang ungeheuer in Mode waren. Über Geschmack lässt sich nicht sinnvoll streiten, also sage ich dazu: nüschdt.
Bei mir selbst sind keine dran, und aus den genannten Gründen werden wohl auch nie keine ran kommen. Was montiert ist, und ich sehr gut finde, sind diese originalen kleinen Zylinderschützer aus Plastik. Wenn ich die Kuh wirklich mal soweit runterzwingen muß, daß die Dinger aufsetzen, dann hilft zunächst einmal ihre hohe Elastizität - und dann ihre Zerstörung. Das kostet dann zwar wahrscheinlich einige Tankfüllungen, aber immer noch weniger, als wenn der Zyko-Deckel ersetzt werden muß. Und die Landung auf dem Asphalt verspricht eine "weiche" zu werden, so daß die Chance steigt, so einen Bodenkontakt sturz- und unfallfrei zu überstehen.