Hinterradschwinge ausgebaut, Faltenbaelge gewechselt - Erfahrungen

Diskutiere Hinterradschwinge ausgebaut, Faltenbaelge gewechselt - Erfahrungen im R 1200 GS und R 1200 GS Adventure Forum im Bereich Motorrad Modelle; Hallo team, ich dachte ich beschreibe mal meine Erfahrungen hier. Vielleicht hilft's ja jemandem. Auf dem programm stand beide Gummi...
PeterNZ

PeterNZ

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Hallo team,

ich dachte ich beschreibe mal meine Erfahrungen hier. Vielleicht hilft's ja jemandem.

Auf dem programm stand beide Gummi Faltenbaelge zu wechseln. Beide zeigten Risse. Ich hab vorher nach Anleitungen und videos gesucht. Meinungen gingen auseinander, die einen sagten man kann den vorderen Balg wechseln ohne die schwinge auszubauen, andere sagten die Schwinge ausbauen ist kein grosser deal. Dieses
hat dann bei mir den Ausschlag gegeben die Schwinge auszubauen.

Ich habe ausserdem zwei Buecher, die Reparaturanleitung aus dem Buechli Verlag und Wartung und Reparatur aus dem Delius Klasing/Haynes Verlag. Vor allem letzeres fand ich sehr hiflreich.

Der Aus- und Abbau ging ohne groessere Probleme vonstatten. Ich beschreibe hier nicht die Prozedur weil dies an vielen anderen stellen bereits beschrieben wurde. Eine Herausforderung war den stossdaempfer zu entfernen. Die obere verbindung war problemlos, die untere weniger. Der Schraubbolzen kam ohne probleme raus (mehr dazu spaeter). Nur das Federbein hat sich keinen Millimeter bewegt. Ich habe dann die Schwinge mit dem Federbein zusammen entfernt. Das ging recht einfach. Nur ich, nehme es gleich vorweg, einbauen mit angebautem Federbein ist eher schwierig wqeil es staendig im Weg ist.

Das zweite "interessante Erlebnis" war, dass die Kardanwelle einfach so runterkam. Da musste nix abgehebelt werden. Ich bin mir 100% sicher die Welle war nicht korrekt eingebaut sonst waere der Ring in der Welle im Getriebezapfen in der Nut eingerastet. Beschaedigungen habe ich keine festgestellt. Kardanwelle und Getriebezapfen sowie Dichtung war in Ordnung.

Als Nebenschauplatz habe ich den Ganganzeige Potentiometer abgebaut. Die Ganganzeige bereitete seit einger Zeit Probleme. Dass der Poti hinter der Schwinge sitzt finde ich nervig. Ohne die komplette Schwinge auszubauen kommt man meines Wissens da nicht ran. Wenn jemand einen Trick kennt waere ich sehr interessiert. Denn..... der Poti faellt innen auseinander und muss ersetzt werden. Als ich ihn abzog fielen schon kleine Plastiksplitter raus. Der Metallzapfen aus dem Getriebe sitzt in einem Aufnehmer aus Plastik und der ist zerbroeselt. Da man so einen Potentiometer ja nicht rumliegen hat und Ersatzteilbeschaffung hier in Neuseeland 6 - 8 Wochen dauert muss ich also die Schwingenausbauprozedur nochmals zu einem spaeteren Zeitpunkt vornehmen. Juhuu! :(

Nun zum Zusammenbau. Das gestaltete sich etwas schwieriger. Die Gummibaelge sind manchmal nicht sehr willig draufzubleiben. Aber das ging dann schon. Siliconfett hilft. Ich fand es auch einfacher den Gummibalg zwischen HAG und Schwingenende zuerst auf das HAG zu pfriemeln und nichtauf das Ende des Kardantunnels. Im Buch stands andersrum. Die Kardanwelle musste mit leichten Hammerschlaegen auf den Getriebezapfen quasi aufgepresst werden. Deshalb bin ich 100% sicher dass dies vorher nicht der Fall war.

Dann beim Federbein einbauen passierte es. Gewindebolzen der unteren Befestigung abgerissen. Sch... ! War total meine Schuld. Zur Entlastung muss ich sagen dass bei uns hier in Neuseeland oft noch Imperiale Masseinheiten benutzt werden. Meine Drehmomentschluessel sind alle in Pound per Square Foot (lb-sqft). Also "Pfund pro Quadratfuss". Die angaben in den Buechern in Newtonmeter. Also umrechnen. Dafuer gibt es Tabellen. Wenn man dann in der Spalte verrutscht dann zieht man es anstatt mit 58 Nm mit 58 lb-sqft an. Das sind dann halt 78 Nm. Bang!

Also Schwinge wieder ausbauen. Das Federbein kam wirklich nur durch Gewaltanwendung raus. Unbedingt Holzklotz benutzen wenn man da rumhaemmert! Das Teil zum Maschinenschlosser, ausbohren, heli coil einsetzen und zurueck auf Los (Wo sind meine $2000? :)).

Im Grossen und Ganzen war die Aufgabe zu bewaeltigen. Das schwierigste fand ich das HAG auf die Kardanwelle zu bekommen. Die Welle liegt unten im Tunnel (Scheiss Schwerkraft :mad:) und das ist eine Position in der sie einfach nicht in den Gewindezapfen des HAG's rutschen will. Das war ein bisschen eine Pfriemelei. Das naechste mal werde ich versuchen eine Schnur oder Draht um die Welle zu legen um sie einfacher in Position bringen zu koennen. Den Draht kann man dann ja wieder rausziehen. Ich lass Euch wissen ob das funktioniert, denn ....

... ich habe mittlerweile auf eBay Deutschland einen gebrauchten Ganganzeigepotentiometer gekauft. Fuer 55 EUR. Sobald er hier ist darf ich dann das ganze nochmals durchfuehren. Wie gesagt, falls jemand einen Tip hat wie man den Poti ohne ausbau des kompletten Hinterteils auswechselt, her damit. Ich werde langsam zum Hinterradschwingenausbauexperten (Ich liebe diese Duetschen langen Woerter).

Uebrigens was ich ausserdem herausgefunden hatte war, dass die rechte Befestigung des Hauptstaenders gebrochen war. Das war Glueck. Haette ja auch irgendwann mal umfallen koennen. Ich hab den Staender erstmal gesichert um das Problem zu loesen. Wahrscheinlich laeuft es auch auf abgebrochenen bolzen entfernen und dann neue Schraube finden usw. hinaus da die orginal Befestigung in Neuseeland nicht vorraetig ist und ueber BMW Motorrad International in Deutschland angefordert werden muss. Und das dauert die beruehmten 6 - 8 Wochen. Und hier ist Fruehling!

So, ich hoffe ich hab Euch nicht gelangweilt. Verzeiht mir Rechtschreibefehler denn ich bin seit 20 Jahren im Englischen Sprachraum zu hause.

Cheers

Peter
 
H

hove46

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Also laut der Reparaturanleitung kann die Schwinge zum Wechsel der Ganganzeige drinbleiben:

Baustand mit Stecker an Potenziometer
Leitung aus Klemme (Pfeil) nehmen.
Stecker (1) für Getriebepotenziometer trennen.
Schrauben (2) ausbauen.
Getriebepotenziometer (3) ausbauen, dabei auf O-Ring (4) achten.

Baustand mit berührungslosem Potenziometer
Kabelbinder (2) entfernen.
Stecker (1) für Getriebepotenziometer trennen und ausclipsen.
Leitung aus Klemme (Pfeil) lösen.
Schrauben (3) ausbauen.

Getriebepotenziometer (4) ausbauen, dabei auf O-Ring (5) achten.


Gruß Horst
 
PeterNZ

PeterNZ

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Also laut der Reparaturanleitung kann die Schwinge zum Wechsel der Ganganzeige drinbleiben:

Baustand mit Stecker an Potenziometer
Leitung aus Klemme (Pfeil) nehmen.
Stecker (1) für Getriebepotenziometer trennen.
Schrauben (2) ausbauen.
Getriebepotenziometer (3) ausbauen, dabei auf O-Ring (4) achten.

Baustand mit berührungslosem Potenziometer
Kabelbinder (2) entfernen.
Stecker (1) für Getriebepotenziometer trennen und ausclipsen.
Leitung aus Klemme (Pfeil) lösen.
Schrauben (3) ausbauen.

Getriebepotenziometer (4) ausbauen, dabei auf O-Ring (5) achten.


Gruß Horst
Da muss ich mal sehen ob ich jemand mit ganz kleine haenden finde, der zwischen Getriebe und Hinterradschwinge zwei schrauben loesen kann und den potentiometer dann entfernen kann.

Cheers

Peter
 
Franco_67

Franco_67

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Hallo Peter,
das Wechseln der Ganganzeige bei eingebauter Schwinge habe ich auch gerade gemacht,ist etwas fummelig
aber sonst kein Problem.Wichtig ist einen geraden Ringschlüssel E4 (?)zu haben,sonst bekommt man die Schrauben nicht raus.Beim Zusammenbau auf die Stellung des Mitnehmers im Poti achten.

Gruß Frank
(der Handschuhgröße 11 hat)
 
PeterNZ

PeterNZ

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Kostenloser Zusatztipp: Wenn ihr die Hinterradschwinge raus habt ersetzt die beinden Schruaben die den Ganganzeige Potentiometer befestigen mit sechskant Schrauben. Solltet ihr den jemals ausbauen wollen/muessen wenn die Schwinge drin ist werdet ihr mir dankbar sein. Vor allem wenn ihr wie ich in einer Gegend lebt wo torx Ringschluessel einzeln schwierig zu besorgen sind.

Cheers

Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
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Franz Gans

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Da muss ich mal sehen ob ich jemand mit ganz kleine haenden finde, der zwischen Getriebe und Hinterradschwinge zwei schrauben loesen kann und den potentiometer dann entfernen kann.
Wenn ich recht informiert bin - dafuer kann ich die Hand nicht ins Feuer legen - muss man das Getriebepotentiometer anschliessend mittels Tester und darauf folgender Probefahrt neu "anlernen", damit die Gaenge in der Folge im Display richtig angezeigt werden.

Wurde bei meiner Kiste gerade vor etwa zwei Wochen vom Haendler anlaesslich des Auslesens des Fehlerspeichers und des Aufspielens neuer Software vorgenommen. Also, wenn es nicht auf Anhieb passt, dann eventuell deswegen?

Viele Gruesse
Karl-Heinz
 
R

Reincarnator

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Ich habe das bei meiner alten R1200GS (2005) auch gemacht. Das Gangpoti war defekt und der vordere Faltenbalg an der Schwinge gerissen. Zudem wollte ich mir die Welle und die Verzahnung anschauen, das Motorrad habe ich 2018 gekauft, es kam von der britischen Südküste und war stark korrosionsgeschädigt. (Dafür auch spottbillig)

Dazu kam, dass die M6/E8 Schraube des Potis, die genau hinter der Schwingenachse ist, festkorrodiert war, so dass die Gefahr bestand, den Schraubenkopf mit dem Ringschlüssel abzureißen.

Der Ausbau der Schwinge war einfach, ich bin auch dem Haynes Handbuch gefolgt (das war dabei, zwar auf Englisch, aber die Sprache beherrsche ich)

Die festkorrodierte Schraube habe ich mit der Nuss, einer Verlängerung und ein paar Hammerschlägen in den Gewindegängen gelockert und dann vorsichtig ausgedreht, ich hatte ständig Angst, dass die abreißt.

Hat aber dann gut geklappt. Beide Schrauben ersetzt, neues Gangpoti rein (130 Euro, zahlte der VK als Garantiefall) Kardanwelle vom Rost befreit, Verzahnungen gestaburagst und alles wieder zusammengebaut. Ging zu zweit recht problemlos.

Man muss beim Ablegen des HAG darauf achten, dass die Öffnung für den V-Sensor, den man ausgebaut hat, nach oben zeigt, sonst läuft da Öl raus.

Das Poti war plug and play, muss man nichts "anlernen". Aber das 2005er Modell ist wohl bei Weitem nicht so voller Elektronik wie die neueren. Das war ein Grund, nach einem älteren Modell zu suchen.
 
B

Boxer Laie

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Hey,

"Verzahnungen gestaburagst"

Staburags gehört nicht an die Verzahnungen.
Da kommt Optimoly TA dran.
Staburags gehört an die Dichtflächen der Faltenbälge.

Gruß
Holger
 
R

Reincarnator

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Hey,

Staburags ist besser. Hat sich schon bei meinen K-Modellen bewährt. Und an der GAW meiner Africa Twin.
Was BMW empfiehlt oder vorschreibt ist mir wumpe.
 
PeterNZ

PeterNZ

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Das Poti war plug and play, muss man nichts "anlernen". Aber das 2005er Modell ist wohl bei Weitem nicht so voller Elektronik wie die neueren. Das war ein Grund, nach einem älteren Modell zu suchen.
Bei mir blieb die ganganzeige nach dem tausch des poti dunkel. Ich musste den GS-911 anschliessen und bekam den fehler "Gear Potentiometer failure". Fehlerspeicher geloescht und alles ist gut.

Cheers

Peter
 
Thema:

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