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LegeinEi
Themenstarter
- Dabei seit
- 21.07.2011
- Beiträge
- 55
Hallo,
nachdem ich nun letzten Samstag meine "neue" und überhaupt erste GS abholen durfte, juckt es mich nun in den Fingern auch etwas darüber zu schreiben. Nachdem ich hier eine ganze Weile fremdgelesen habe, möchte ich nun auch mal ein paar erste Erfahrungen kundtun. Vielleicht hat es ja für den ein oder anderen einen Nutzen.
kurz zu mir:
1,85m, ca. 80 kg, Baujahr Mitte 70er
Werdegang:
Honda Seven-Fifty, Yamaha YZF750, Aprilia SL1000, BMW F800S und nun R1200GS Rallye
die "Neue":
Für eine ganz Neue hat es nicht gereicht. Und so ist es jetzt eine Rallye aus erster Hand mit EZ 03/2012 und 8.000 km auf der Uhr geworden. Vor Auslieferung wurde noch die 10.000er Inspektion vorgezogen und die Reifen erneuert. Ich habe Strassenreifen (Michelin Pilot Sport) aufziehen lassen.
Die Rallye war von der Optik her zunächst nicht gerade meine erste Wahl, ist dann aber in meinem Kopf "gewachsen". Nachdem Gott und die Welt mit schwarzen Panzern (getreu dem Motto "cool & gefährlich") unterwegs ist, kam mir die Playmobiloptik der Rallye immer sympathischer vor.
Eigentlich eine klasse Farbgebung, erinnert mich irgendwie an die M-Farben von E30 M3 und dem legendären M1.
Ausstattung:
Die Rallye verfügt über Safety- und Touringpaket aber wohl leider nicht über RDC. Dafür waren im Kaufpreis noch die BMW-Zylinderkopfschützer in Alu, der Navibügel und die Seitenkoffer von BMW enthalten.
erster Eindruck:
Also ein Mofa ist das nicht! Hoch, groß und ich muß zupacken, um die GS vom Hauptständer zu drücken oder vom Seitenständer in die Senkrechte zu bringen. Mit der Sitzbank auf unterster Stufe komme ich mit beiden Füßen fast vollständig auf den Boden. Man sitzt wie am Schreibtisch und der Lenker hat Chopperbreite.
Die Handhabung erklärt sich von selbst, wenn man BMW kennt. Mit etwas Respekt spule ich die ersten Kilometer ab und gewöhne mich langsam an Fahrwerk und Motor.
zweiter Eindruck:
Es wird besser und besser! Ich fühle mich von Tag zu Tag wohler. Die GS macht es einem wirklich leicht. Bei vorsichtig angegangenen Kurven bin ich nach einem Blick auf den Tacho immer wieder erstaunt, wie flott ich doch schon unterwegs war. Man kann schon das Potential erahnen, welches sich einem erfahrenen guten Fahrer erschließen würde.
Die GS zieht sauber ihre Bahn und vermittelt sehr zügig ein sicheres und vertrautes Gefühl. Hat ein bischen was von SUV-fahren. Das bedeutet aber wiederum, daß man sehr vom Untergrund entkoppelt wird. Ist mit Sicherheit das Ergebnis von ESA, Para- und Telelever. Beim bremsen taucht sie tatsächlich kaum ein, geht dafür beim gasgeben vorne ordentlich hoch. Auf ESA-Stellung COMF ist generell immer etwas Bewegung in der Fuhre - fühlt sich etwas an wie Ford Taunus fahren. Hinzu kommt noch das Drehmoment der längs verlaufenden Kurbelwelle, was im Stand oder beim Beschleunigen bei niedrigem Tempo für etwas "Hüftschwung" sorgt. Ist Gewöhnungssache und absolut unproblematisch, da die GS trotzdem sehr verbindlich und vertrauenserweckend reagiert.
Der Sound gefällt mir gut. Nicht so laut und brabbelig wie auf einer F800S mit LeoVince-Puff aber für einen Serienauspuff sehr ordentlich. Für mich zählt beim Moppedfahren die Summe der Sinneseindrücke; und da gehört der Sound dazu. Ich kann aber verstehen, daß sich Tourenfahrer auf Dauer genervt fühlen.
Überhaupt verfügt die GS über eine sehr interessante Geräuschkulisse. Bin gestern mal mit meinem Billo-Jethelm (Takai ) gefahren und da kommt alles wesentlich ungefilterter rüber als beim Schuberth C3. Überall tickert, tackert, klackert irgendwas. Da steckt also auch noch ein gesundes Stück Mechanik unterm Arsch. Das geht allerdings nicht mit den Nebenwirkungen so mancher (italienischer) Mitbewerber einher. Fahrgefühl, Ansprechverhalten, Verarbeitung sind aus meiner Sicht mangelfrei.
Das Getriebe ist subjektiv auch klasse. Es fehlt ihm zwar die japanische Perfektion aber zumindest an einer GS vermisse ich die auch nicht. Sowohl im kalten wie auch im warmen Zustand läßt es prima schalten, die Gänge rasten sauber ein und im Gegensatz zur F800 ist der Leerlauf auch im kalten Zustand leicht zu finden. Jeder Schaltvorgang klingt, als ob jemand einen Schraubendreher in einen Plastikeimer wirft (KLONK). Die Anschlüsse sind gut. Im 6. Gang liegen bei Tempo 110 genau 4.000 U/min an - roter Bereich beginnt bei 8.500 U/min. Das passt sehr gut zur eingetragenen Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h. Schneller als 140 bin ich noch nicht gefahren aber die kurze Übersetzung gibt Anlass zur Hoffnung, daß es bei Bedarf auch von 150 auf 180 Sachen zügig geht.
Leistungsempfinden:
Ich muß vorwegnehmen, daß sich bei mir zu 99% alles im Bereich 0 - 140 km/h abspielt. Ich komme von der F800 mit 86 PS und 85 NM. Die GS ist zwar wuchtiger, bringt aber eigentlich nur etwa 10 kg mehr mit. Von daher ist für mich der Leistungsunterschied deutlich wahrnehmbar. Im dritten Gang geht es sauber ab 2.000 U/min los und ab etwa 2.500 U/min steht Kraft zur Verfügung. Je Gang höher sollte man für die unteren Drehzahlen nochmals 200 U/min addieren. Spitzkehren im 2. Gang sollten also kein Thema sein. Das läßt hoffen für die Alpentour im September!
Das Extra der Woche:
Ich hatte noch nie was mit Koffern am Hut. I.d.R. bin ich maximal einen halben Tag unterwegs und bei Urlaubstouren finden An-/Abreise auf dem Hänger statt. Was kann es abartigeres geben als 600 km mit dem Motorrad auf der Autobahn abzuspulen...
Wie dem auch sei, die BMW-Variokoffer habe ich ab dem ersten Tag lieb gewonnen. Sie verschandeln nicht das Erscheinungsbild und bis Tempo 130 konnte ich keinerlei Veränderungen des Fahrgefühls durch die Koffer feststellen. Von daher habe ich bis jetzt noch keinen Grund gefunden, sie nicht bei meinen Touren einfach mitzunehmen.
Gründe für die Koffer sind hingegen schnell gefunden. Der C3 passt in den rechten Koffer ohne Verbreiterung - man hat beim Hofgang also die Hände frei. Auf der Heimfahrt kann man noch schnell beim REWE rein und alles für's Abendessen einkaufen, anstatt erst nach Hause und von dort aus wieder mit dem Auto los. Insgesamt also eine echt feine Sache, die im Gegensatz zu den Konkurrenzprodukten gut durchdacht und mit einem ordentlichen Preis-/Leistungsverhältnis versehen ist.
Für Wüstentouren ist die Adventureausstattung sicherlich vorzuziehen aber im normalen Alltagseinsatz sind die Varios absolut ausreichend.
Der Witz der Woche:
Zur Standardscheibe ist wohl schon alles gesagt worden. Und das meißte davon kann ich so unterschreiben. Meine allererste Fahrt mußte ich nach 300 m unterbrechen. Die Scheibe auf mittlerer Stellung erzeugt bei mir derartige Turbolenzen im Kopfbereich, daß ich selbst bei Stadttempo das Visier schließen mußte. Auf unterster Stellung geht es besser und ich fühle mich bis Autobahn-Richtgeschwindigkeit recht wohl.
Über kurz oder lang muß ich aber über eine andere Lösung nachdenken...
nachdem ich nun letzten Samstag meine "neue" und überhaupt erste GS abholen durfte, juckt es mich nun in den Fingern auch etwas darüber zu schreiben. Nachdem ich hier eine ganze Weile fremdgelesen habe, möchte ich nun auch mal ein paar erste Erfahrungen kundtun. Vielleicht hat es ja für den ein oder anderen einen Nutzen.
kurz zu mir:
1,85m, ca. 80 kg, Baujahr Mitte 70er
Werdegang:
Honda Seven-Fifty, Yamaha YZF750, Aprilia SL1000, BMW F800S und nun R1200GS Rallye
die "Neue":
Für eine ganz Neue hat es nicht gereicht. Und so ist es jetzt eine Rallye aus erster Hand mit EZ 03/2012 und 8.000 km auf der Uhr geworden. Vor Auslieferung wurde noch die 10.000er Inspektion vorgezogen und die Reifen erneuert. Ich habe Strassenreifen (Michelin Pilot Sport) aufziehen lassen.
Die Rallye war von der Optik her zunächst nicht gerade meine erste Wahl, ist dann aber in meinem Kopf "gewachsen". Nachdem Gott und die Welt mit schwarzen Panzern (getreu dem Motto "cool & gefährlich") unterwegs ist, kam mir die Playmobiloptik der Rallye immer sympathischer vor.
Eigentlich eine klasse Farbgebung, erinnert mich irgendwie an die M-Farben von E30 M3 und dem legendären M1.
Ausstattung:
Die Rallye verfügt über Safety- und Touringpaket aber wohl leider nicht über RDC. Dafür waren im Kaufpreis noch die BMW-Zylinderkopfschützer in Alu, der Navibügel und die Seitenkoffer von BMW enthalten.
erster Eindruck:
Also ein Mofa ist das nicht! Hoch, groß und ich muß zupacken, um die GS vom Hauptständer zu drücken oder vom Seitenständer in die Senkrechte zu bringen. Mit der Sitzbank auf unterster Stufe komme ich mit beiden Füßen fast vollständig auf den Boden. Man sitzt wie am Schreibtisch und der Lenker hat Chopperbreite.
Die Handhabung erklärt sich von selbst, wenn man BMW kennt. Mit etwas Respekt spule ich die ersten Kilometer ab und gewöhne mich langsam an Fahrwerk und Motor.
zweiter Eindruck:
Es wird besser und besser! Ich fühle mich von Tag zu Tag wohler. Die GS macht es einem wirklich leicht. Bei vorsichtig angegangenen Kurven bin ich nach einem Blick auf den Tacho immer wieder erstaunt, wie flott ich doch schon unterwegs war. Man kann schon das Potential erahnen, welches sich einem erfahrenen guten Fahrer erschließen würde.
Die GS zieht sauber ihre Bahn und vermittelt sehr zügig ein sicheres und vertrautes Gefühl. Hat ein bischen was von SUV-fahren. Das bedeutet aber wiederum, daß man sehr vom Untergrund entkoppelt wird. Ist mit Sicherheit das Ergebnis von ESA, Para- und Telelever. Beim bremsen taucht sie tatsächlich kaum ein, geht dafür beim gasgeben vorne ordentlich hoch. Auf ESA-Stellung COMF ist generell immer etwas Bewegung in der Fuhre - fühlt sich etwas an wie Ford Taunus fahren. Hinzu kommt noch das Drehmoment der längs verlaufenden Kurbelwelle, was im Stand oder beim Beschleunigen bei niedrigem Tempo für etwas "Hüftschwung" sorgt. Ist Gewöhnungssache und absolut unproblematisch, da die GS trotzdem sehr verbindlich und vertrauenserweckend reagiert.
Der Sound gefällt mir gut. Nicht so laut und brabbelig wie auf einer F800S mit LeoVince-Puff aber für einen Serienauspuff sehr ordentlich. Für mich zählt beim Moppedfahren die Summe der Sinneseindrücke; und da gehört der Sound dazu. Ich kann aber verstehen, daß sich Tourenfahrer auf Dauer genervt fühlen.
Überhaupt verfügt die GS über eine sehr interessante Geräuschkulisse. Bin gestern mal mit meinem Billo-Jethelm (Takai ) gefahren und da kommt alles wesentlich ungefilterter rüber als beim Schuberth C3. Überall tickert, tackert, klackert irgendwas. Da steckt also auch noch ein gesundes Stück Mechanik unterm Arsch. Das geht allerdings nicht mit den Nebenwirkungen so mancher (italienischer) Mitbewerber einher. Fahrgefühl, Ansprechverhalten, Verarbeitung sind aus meiner Sicht mangelfrei.
Das Getriebe ist subjektiv auch klasse. Es fehlt ihm zwar die japanische Perfektion aber zumindest an einer GS vermisse ich die auch nicht. Sowohl im kalten wie auch im warmen Zustand läßt es prima schalten, die Gänge rasten sauber ein und im Gegensatz zur F800 ist der Leerlauf auch im kalten Zustand leicht zu finden. Jeder Schaltvorgang klingt, als ob jemand einen Schraubendreher in einen Plastikeimer wirft (KLONK). Die Anschlüsse sind gut. Im 6. Gang liegen bei Tempo 110 genau 4.000 U/min an - roter Bereich beginnt bei 8.500 U/min. Das passt sehr gut zur eingetragenen Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h. Schneller als 140 bin ich noch nicht gefahren aber die kurze Übersetzung gibt Anlass zur Hoffnung, daß es bei Bedarf auch von 150 auf 180 Sachen zügig geht.
Leistungsempfinden:
Ich muß vorwegnehmen, daß sich bei mir zu 99% alles im Bereich 0 - 140 km/h abspielt. Ich komme von der F800 mit 86 PS und 85 NM. Die GS ist zwar wuchtiger, bringt aber eigentlich nur etwa 10 kg mehr mit. Von daher ist für mich der Leistungsunterschied deutlich wahrnehmbar. Im dritten Gang geht es sauber ab 2.000 U/min los und ab etwa 2.500 U/min steht Kraft zur Verfügung. Je Gang höher sollte man für die unteren Drehzahlen nochmals 200 U/min addieren. Spitzkehren im 2. Gang sollten also kein Thema sein. Das läßt hoffen für die Alpentour im September!
Das Extra der Woche:
Ich hatte noch nie was mit Koffern am Hut. I.d.R. bin ich maximal einen halben Tag unterwegs und bei Urlaubstouren finden An-/Abreise auf dem Hänger statt. Was kann es abartigeres geben als 600 km mit dem Motorrad auf der Autobahn abzuspulen...
Wie dem auch sei, die BMW-Variokoffer habe ich ab dem ersten Tag lieb gewonnen. Sie verschandeln nicht das Erscheinungsbild und bis Tempo 130 konnte ich keinerlei Veränderungen des Fahrgefühls durch die Koffer feststellen. Von daher habe ich bis jetzt noch keinen Grund gefunden, sie nicht bei meinen Touren einfach mitzunehmen.
Gründe für die Koffer sind hingegen schnell gefunden. Der C3 passt in den rechten Koffer ohne Verbreiterung - man hat beim Hofgang also die Hände frei. Auf der Heimfahrt kann man noch schnell beim REWE rein und alles für's Abendessen einkaufen, anstatt erst nach Hause und von dort aus wieder mit dem Auto los. Insgesamt also eine echt feine Sache, die im Gegensatz zu den Konkurrenzprodukten gut durchdacht und mit einem ordentlichen Preis-/Leistungsverhältnis versehen ist.
Für Wüstentouren ist die Adventureausstattung sicherlich vorzuziehen aber im normalen Alltagseinsatz sind die Varios absolut ausreichend.
Der Witz der Woche:
Zur Standardscheibe ist wohl schon alles gesagt worden. Und das meißte davon kann ich so unterschreiben. Meine allererste Fahrt mußte ich nach 300 m unterbrechen. Die Scheibe auf mittlerer Stellung erzeugt bei mir derartige Turbolenzen im Kopfbereich, daß ich selbst bei Stadttempo das Visier schließen mußte. Auf unterster Stellung geht es besser und ich fühle mich bis Autobahn-Richtgeschwindigkeit recht wohl.
Über kurz oder lang muß ich aber über eine andere Lösung nachdenken...
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