Hi
Kalkulation? (in Klammern das Verfahren der "Nachbauer")
Zuerst wird mal die Zahl der wahrscheinlich zu fertigenden Stückzahl festgelegt. Danach wird konstruiert. (entfällt. Man zerlegt ein Produkt jagt die Einzelteile durch einen 3D-Laserscanner und hat somit die wichtigen Daten "CAD-fähig")
Sowohl Anlasser wie auch Werkzeuge (Formen, etc.). Die zu verwendenden Materialien werden bestimmt.(das geht ganz fix mit einer Spektralanalyse)
Etwas vereinfacht gesagt bestimmen Maschinenkosten + Lohn + Material den Gestehungspreis. (Lohn in Far-East kann man quasi vernachlässigen)
Dann kommen Zuschläge drauf:
Einmal die Konstruktions- und Entwicklungskosten bezogen auf die kalkulierten Stück (entfällt grossteils) dann
der unternehmerische Gewinn (kleiner) und
Steuern und Abgaben (subventioniert auf zwei Arten: Zum Einen weil manche Staaten eben "in's Geschäft" kommen wollen, zum Anderen weil wir einige dieser Staaten als Entwicklungsländer unterstützen obwohl sie Raketen zum Mond schicken können).
Dazu entfallen so ziemlich alle Aufwendungen die die Umwelt betreffen. Natürlich hat die neue Fabrik in Far-East tolle Luftfilter etc. zum Vorzeigen, aber gefertigt wird ausser Haus bei Kleinstunternehmern in Hinterhöfen.
(U.U. sind die Passungen ein bisschen lockerer, die Oberflächen etwas rauer, und die Qualität ist füt unsere Masstäbe grenzwertig, aber das Produkt funktioniert).
Es geht den Herstellern aus Far-East nicht in erster Linie um den Gewinn, sie sind nicht kurzdenkend und aktionärsgetrieben, sondern um die Vorrangstellung! Produziere "ich" alle Teile, kann ich diktieren!
So, das Produkt ist fertig und wird an BMW in zwei Linien verkauft: Einmal kistenweise für die Fertigung und dann noch "eingetütet" für das ET-Wesen. Jetzt ist die Frage: Zu welchem Preis verkaufen wir das Ersatzteil? Da gibt es eine Spanne:
unten 1. Was müssen wir haben um unsere Kosten zu decken? Einkaufspreis + Lagerkosten + Vertriebskosten. EK ist klar. Lagerkosten setzen sich zusammen aus allem was im Lager anfällt also Licht, Heizung, Stapler, Baukosten, Löhne etc. Umgelegt werden sie im Form eines prozentualen Zuschlags auf die EK-Preise. Und zwar bei jedem Lagerumschlag wie z.B. Lagereingang, Lagerausgang (interne Umlagerungen fallen unter "Stapler" :-)). Der Zuschlag ist nicht gerade klein (5...10%)
oben 2. Was können wir für "unser Originalteil" verlangen oder, auf Deutsch, wo ist die Schmerzgrenze unserer Kunden.
Eine Nockenwelle oder ein Pleuel, Wasserpumpe kostet im EK etwa 10% des Ersatzteilpreises, bei Funktionsteilen (Anlasser) ist der Aufschlag weniger heftig. Aber nicht alles ist "Gewinn"!!
Irgendwo zwischen 1 und 2 liegt die "Wahrheit".
Die "Drittanbieter" haben natürlich auch Gestehungskosten und manchmal vermute ich, dass sie einerseits für BMW produzieren und das was durch deren Qualitätskontrolle fällt "frei" anbieten. Dann kauft ein "Herr Müller" einen Posten Anlasser bei "Ching Chong" und verhökert die via E-bei.
Die ganz Geschäftigen wechseln nach jeder Charge verkaufter Teile den Firmennamen und haben so nie ein Garantieproblem, die Besseren kalkulieren einen Garantiezuschlag.
500 EUR für einen Anlasser sind ein Fantasiepreis. Bosch oder Valeo liefern billiger. Dazu kaufen sie auch "im Fernen", haben dort allerdings eine eigene Qualitätskontrolle.
Irgendwoher müssen die Dividenten meiner Aktien (die ich nicht habe) doch erwirtschaftet werden. Auch dann wenn gelegentlich mal einige Millionen an Strafen zu bezahlen sind. VW kann das gut, zahlt in USA mal ein paar Milliarden Strafe und macht dennoch Gewinn!
gerd