Hi Karl-Heinz
dass die keine reinen Geldwechselgeschaefte machen wollen, ist mir nicht neu und wird von mir / uns auch nicht erwartet!
Es geht um die Verhaeltnismaessigkeit und da hat BMW - ich beobachte das seit Jahrzehnten - sich auf dem vermeintlichen elektrotechnischen Vorsprung ausruhen wollend, das rechte Mass so ziemlich verloren.
Ohne die Logik von BMW rechtfertigen zu wollen:
Sie machen das was alle Hersteller machen: Sie verdienen an den Ersatzteilen. Sie verstehen sich als Premiummarke also haben auch die ET Premiumpreise, so wie z.B. auch AUDI.
Wenn, dann solltest Du einen Benz kaufen weil da die Preise vergleichsweise günstig sind.
Oder einen MAN TGX. Zu meiner Verwunderung kostet eine Bremsscheibe für den LKW 70 EUR. Gut, dafür bekomme ich für unseren Yeti 2 Stück, kaufe da aber beim "Zubehör (Textar)". Vergleicht man das Meterial, dann muss ich wenigstens 12 Scheiben für den Yeti kaufen um zum Gewicht einer LKW-Scheibe zu kommen und von der Verarbeitung sind die 12 lächerlich einfach gegenüber der des LKW. Nehme ich dort eine vom "Zubehör" so kostet diese nur 50 EUR, ist 12 kg leichter, rechnet sich jedoch nicht weil ein Laster der "andauernd" in der Werkstatt steht kein Geld verdient.
Nehme ich die Frontscheiben, so löhne ich für unseren Yeti bei Carglas ca 400 EUR für das Scheiblein (ohne Montage). Für die Tischtennisplatte von MAN zahle ich 260 EUR!
Ein Scheibenwischergestänge kostete für den Golf IV (als er 6 Jahre auf dem Markt war) bei VW 143 EUR, mein Zubehörtandler verlangt 29 EUR!
Die "Zubehörler" suchen sich die lukrativen Teile heraus, ein Hersteller muss jedes Teil wenigstens 10 Jahre lang liefern (zumindest "eigentlich" :-().
Ob eine Schraube (einzeln verpackt mit BMW-Papper auf der Tüte) oder ein Türscharnier oder eine Rohkarosse geordert wird: Die Logistikkosten sind für jedes Teil nahezu gleich. Ob ein Mitarbeiter loslatscht um die Schraube aus dem Lager zu holen oder der Staplerfahrer die Karosse ankarrt ist egal. Wahlweise arbeitet natürlich auch das automatisierte Hochregallager (muss ja auch bezahlt werden). Dann alles pro Besteller zusammenführen, bestimmten Touren zuteilen und "overnight" liefern.
Ja, die Hersteller lassen sich "Schnelldreher" wie Bremsbeläge sehr ordentlich bezahlen. Alternativ kannst Du mal versuchen ein Türscharnier beim Zubehör zu erwerben. Der EK ist etwa 10% vom VK. Klingt nach entsetzlicher Spanne, ist aber bei allen in dieser Grössenordnung. Nur nicht bei den asiatischen Fahrzeugen die auch in Asien hergestellt werden. Da würde niemand die derart kalkulierten Preise bezahlen. Umgekehrt ist das bei vielen europäischen Herstellern die ihr Produkt in Asien oder den USA(!) vermarkten ähnlich.
Aufkleber für entsetzliches Geld? Dafür gibt es zwei Gründe. Der eine ist, dass die bezinresistenten Dinger ein Haltbarkeitsdatum haben weil der Kleber nicht ewig hält, der andere weil der Hersteller nicht möchte, dass seine originalen Aufkleber überall, und vielleicht sogar auf einer Billgkopie pappen.
Generell kann man natürlich gute (Profectis= ex-Quelle Kundendienst) und weniger gute Logistikkonzepte haben. Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen.
Man kann Berater engagieren weil man möchte, dass diese das selbstgestrickte, uralte Konzept mit neuer Software realisieren und zudem beratungsresistent sein.
Oder man ist als Kunde offen, diskutiert die ersten drei Vorschläge ausführlich, merkt dass die "schweineteueren" Berater auch Ideen haben, arbeitet offen mit und steht dann auch zum gemeinsamen Erfolg.
Die absolute Methode "sag' wie's geht, ich will nichts damit zu tun haben" ist ebenfalls schlecht weil man einfach zu wenig Input bekommt.
Ich war schon bei den drei Arten von Kunden beteiligt. . .
Streiten brauchen wir nicht darüber, ob BMW bei den ET drauflegt :-).
Die Kunden sollten aber nicht jammern sondern darüber nachdenken ob sie Z.B. das Öl für den Ölwechsel mit 35 EUR/l vom Fahrzeughersteller kaufen oder das identische Produkt für 20 EUR beistellen. Doch da siegen Faulheit (müsste ich ja . .) Stolz (kann ICH mir leisten) und Angst (was ist aber wenn der mich komisch anschaut und auch die Garantie. . .).
Muss ich miene Bremsen unbedingt beim Hersteller belegen lassen oder kann das auch die sorgfältige Werkstatt "an der Ecke" (soll's geben!!)?
gerd