Alles eine Preisfrage
Also, wir gehen mal davon aus, dass du ein Windows-Notebook hast. Dann brauchst du zwei Dinge:
1. ein Mobilfunkmodem (Handy oder UMTS-Stick)
2. eine SIM-Karte mit einem Daten-Tarif
Zu 1. Viele Handys lassen sich als Modem für einen Computer einsetzen. Sie werden entweder per USB-Kabel oder per Bluetooth oder sogar per WLAN mit dem Notebook verbunden und schaffen die Verbindung ins Internet. Wenn du uns sagst, was für ein Handy du hast, können wir dir sagen, was damit geht. Wenn du vorhast, auch im Ausland mit dem Notebook online zu gehen, dann empfiehlt sich auf jeden Fall ein separater UMTS-Stick. Du solltest einen Stick ohne SIM-Lock kaufen, also einen Stick, der nicht nur mit einer bestimmten SIM-Karte funktioniert. Aldi hat zum Beispiel einen für 39 Euro im Angebot, den kannst du nehmen.
Auf dem Stick ist die Software gespeichert, die du brauchst, um darüber eine Verbindung ins Internet herzustellen. Sobald der Stick im Rechner steckt, wird die Software automatisch auf dem Rechner installiert. Jetzt musst du noch die Zugangsdaten zu dem Internet-Zugang einstellen, die der Provider deiner Wahl vorgibt. Die meisten UMTS-Sticks erlauben das Anlegen verschiedener Profile. So kannst du für jeden Provider, dessen Karte du nutzt, die Zugangsdaten in einem Profil speichern.
Der UMTS-Stick benötigt eine eigene SIM-Karte, da gibt es die verschiedensten Angebote. Gehen wir davon aus, dass du den Stick nicht jeden Tag, sondern nur einige Male im Jahr brauchst, dann empfiehlt sich eine Prepaid-Karte, zum Beispiel von Simyo oder von Fonic. Die Karte kostet einmalig ein paar Euro (fünf bis zehn) und kostet keine Grundgebühr. Um sie zu verwenden, muss sie mit Guthaben aufgeladen werden. Die Internet-Nutzung wird in der Regel bei diesen Karten nicht nach Zeit, sondern nach Datenmenge abgerechnet. So kostet 1 MB bei Simyo im Moment 24 ct. Simyo bietet für 10 Euro eine Monatspauschale von 1 GB, man hat 30 Tage, um es aufzubrauchen. Fonic bietet eine Tagesflatrate für 2,50 Euro. Sobald man sich das erste Mal einloggt, sind 2,50 Euro weg, die Flatrate läuft jeweils bis 24 Uhr. VORSICHT: Normale Mobilfunkverträge ohne spezielle Internet-Option sind oft signifikant teurer, also erst die genauen Vertragsbedingungen checken, bevor du online gehst.
Das ganze Problem verschärft sich extrem, sobald du im Ausland bist. Zwar funktionieren alle deutschen SIM-Karten auch im Ausland, aber da sind sie uferlos teuer. So kostete bis vor kurzem bei Simyo ein MB im EU-Ausland 1,50 Euro (also das sechsfache des deutschen Preises), und im Außer-EU-Ausland, also zum Beispiel in Kroatien, 5 Euro (also das Zwanzigfache des deutschen Preises). Für einmal "Spiegel Online" aufrufen konnte man also schon essen gehen. Zwar hat Simyo (und andere auch) ihre Auslandspreise inzwischen gesenkt, dennoch ist es uferlos teuer, mit einer deutschen SIM-Karte im Ausland zu surfen. Wenn es dumm kommt, können Rechnungen von mehreren hundert bis tausend Euro entstehen.
Die Lösung: nach Möglichkeit im geplanten Urlaubsland eine lokale Prepaid-Karte kaufen und damit vor Ort surfen. In Österreich kostet etwa eine Yess-Karte mit 2 GB Guthaben rund 20 Euro. In Malta bekam ich eine Vodafone-Karte mit 1 GB Guthaben für eine Woche ebenfalls für knapp 20 Euro. Es empfiehlt sich, bei der Vorbereitung einer Auslandsreise vorab im Internet zu recherchieren, welcher lokale Anbieter welche Tarife anbietet. Manchmal ist es auch schwierig, als Ausländer ohne Wohnsitz in einem Land eine lokale Prepaid-SIM zu bekommen.
Wie gut und schnell du im Ausland surfen kannst, hängt natürlich von der Netzabdeckung ab. Sobald du ein Handynetz hast, hast du auch GPRS, das sind aber maximal 56 kbit/s, damit kannst du maximal Mails verschicken und empfangen, zum richtigen Surfen ist das zu lahm. Wenn du EDGE hast, dann hast du bis zu 400 kbit/s, damit kann man schon einigermaßen surfen, aber große Bilder übertragen ist so eine Sache. Oft hat man aber auch 3G oder UMTS, das sind dann Bandbreiten von mehreren MBit/s, damit kann man dann surfen wie zuhause.
Je nachdem wohin du fährst und wo du übernachtest, ist oft auch eine WLAN-Verbindung verfügbar, zum Beispiel in vielen Hotels und Restaurants. Du solltest dich also bereits vor der Abfahrt mit den WLAN-Einstellmöglichkeiten deines Notebooks vertraut machen, und wenn du irgendwie Platz hast, wäre ein kurzes LAN-Kabel im Gepäck auch nicht schlecht, manche Hotels haben auch LAN-Dosen auf den Zimmern.
Wenn du mehrere WLAN-fähige Geräte dabei hast (zum Beispiel ein Notebook und ein Smartphone), dann kannst du dir statt eines UMTS-Sticks auch einen so genannten mobilen Hotspot kaufen. Das ist eine kleine Box, die mit einer SIM-Karte ins mobilfunknetz funkt (also wie der UMTS-Stick) und gleichzeitig wie ein WLAN-Hotspot funktioniert, d. h. du kannst dein Notebook und/oder dein Smartphone drahtlos damit verbinden.
Vorteile: Funktioniert mit allen Geräten, die WLAN können, also z.B. auch mit Macs oder iPhones, muss nicht direkt am Notebook angestöpselt sein, sondern kann auch auf der Fensterbank liegen, wenn da der Mobilempfang besser ist.
Nachteile: Teurer und größer als ein UMTS-Stick, braucht eigene Stromversorgung (okay, viele kann man auch via USB-Kabel an das Notebook hängen.
Noch ein Wort zu den Kosten: Solltest du im Ausland mit einem Smartphone unterwegs sein, schalte am besten in Deutschland die Datenübertragung im Roaming-Betrieb ab. Die meisten dieser Handys tauschen andauernd Daten aus, checken Mails, aktualisieren die Wettervorhersage und so weiter. Allerdings steckt deine deutsche SIM drin, und der Datenverkehr im Ausland ist teuer (und wird von keiner deutschen Flatrate abgedeckt). So können ganz schnell ein paar hundert Euro zusammenkommnen, wenn's blöd läuft.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.