Sardinien 2007 Kurven und Meer, Herz was willst du mehr !

Diskutiere Sardinien 2007 Kurven und Meer, Herz was willst du mehr ! im Reise Forum im Bereich Unterwegs; Tag 1 Heuer ging unsere Jahrestour mal wieder Richtung Süden, gibt es eigentlich für Bayern eine andere Richtung als die gen Süden wo es ihr Herz...
Joybar

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Tag 1
Heuer ging unsere Jahrestour mal wieder Richtung Süden, gibt es eigentlich für Bayern eine andere Richtung als die gen Süden wo es ihr Herz hinzieht ? Ja ich denke schon, aber das muss vorerst warten, den heuer steht nun mal Sardinien auf dem Programm, die Trauminsel aller Motorradfahrer und Geniesser.
Also hab ich mich nachdem ich das hier bei Alpenbiker.eu gelesen hab mal aufgemacht mich mit Maik in Verbindung zu setzen und ihn während meiner Arbeitszeit, mein Chef möge es mir verzeihen etwas zu löchern wann er den los will und was er sich als Strecke so vorgestellt hat.
Nachdem das klar ist wird mal am Stammtisch etwas rumgefragt ob nicht der oder die Lust und Zeit hat mitzukommen ?
Lust haben sie natürlich alle, aber bei der Zeit schauts dann schon wieder ganz anders aus und so findet sich leider oder Gottseidank wenigstens einer der Mitkommen kann. Hier aus dem Forum kommt neben Maik auch noch Uwe mit, der leider auf dieser Tour ein wenig vom Unglück verfolgt wird, aber davon später mehr.

Wie mit Maik besprochen wollen wir uns alle am Samstag Abend beim Cappochino in sirmione am Gardasee treffen, was uns natürlich eine tolle Tagestour über die
Landstrassen beschehrt. Drum wird flugs mit Uwe als Treffpunkt die Autobahnraststätte in Kiefersfelden vereinbart, wo wir uns morgens gegen 8 Uhr
einfinden. Uwe friert noch bischen, da ihm ja schon einige Kilometer von Ingolstadt in den Knochen stecken, während Andi und ich gerade mal 20 von 3500 km auf
der Uhr haben. Nach einem kurzen Briefing beschliessen wir auf weiter Autobahnkilometer zu verzichten und uns über die Bundesstrasse dem Brenner und damit Italien zu
nähern.

So schaffen wir es in gut 1,5 Stunden bis nach Matrei am Brenner zu kommen, ohne der Asfinag oder den Raubrittern der österreichischen Verkehrspolizei in die
Hände zu fallen.


Erste Rast und kurzer Imbiss am Brenner

In Sterzing angekommen führt uns unser Weg weiter hinauf auf die Passhöhe des Penserjoches und von dort hinab durch die herlichen Kurven des Sarntals wo am Ende ein Mittagessen in Bozen und der Aufstieg zum Mendelpass auf uns wartet. Leider ist der Mendelpass aus uns unverfindlichen Gründen genau an diesem Samstag für den Verkehr gesperrt, und so bleibt uns nur der Weg am Karersee vorbei die Weinstrasse entlang nach Mezzolombardo.

Von dort geht es über zahlreihe Kurven und Serpentinen weiter bis zum traumhaft gelegenen Molvenosee, wo wir eine kurze Rast einlegen und den weiteren Verlauf dieser Tagesetappe besprechen.



Pause am Molvenosee

Uns bleibt nichts anderes übrig, als die traumhafte und sehr verkehrsarme SS421 bis nach Riva del Garda zu nehmen, wo wir uns laut Plan erst mal im malerischen Hafen einen Cappo genehmigen wollen, aber leider wird daraus nichts, da wir uns im ersten Kreisel in Riva verlieren und weder Andi noch Uwe am Hafen einen Stop einlegen. so bleibt mir nichts übrig, als ihnen in Halsberecherischer Fahrt bis zu einer Tanke am Westufer des Gardasees zu folgen und sie dort wieder einzufangen. (Warum hat man nur immer wenn man es eilig hat nur Schleicher und Busse vor sich ? )



Einfahrt in die Tanke


Nach guten 2 Stunden erreichen wir dann schliesslich unser bereits im vorraus gebuchtes kleines sehr gemühtliches Hotel in Sirmione und gönnen uns dort zusammen mit Maik und seinem Freund ein kühles Bier, bevor wir feststellen, dass die eines unserer beiden Zimmer belegt haben, obwohl ich für mich als Holzfäller extra ein Einzelzimmer gebucht hatte. so bleibt uns nur zu dritt dort auf einer Bude einzuchecken. Nach einem weiteren Bier und einer Dusche ist dieser Schock verdaut und wir machen uns alle 5 auf, zu einem Lokal am Seeufer, wo wir den Abend bei Rotwein und leckerem Essen ausklingen lassen.



Rotwein und Entspannung am Gardasee

Tag 2

Bereits gegen 6 Uhr morgens weckt uns Uwe und lässt uns wissen, dass es ihm gesundheitlich nicht sehr gut ginge und er sich entschlossen habe, die Tour an dieser Stelle bereits abzubrechen. Wir versuchen ihn zwar noch umzustimmen, müssen aber einsehen, dass es keinen Sinn hat und so startet er bereits gegen 7 Uhr morgens seine Rückfahrt nach Ingolstadt. Wir anderen 4 besprechen die Situation eine Stunde später am Frühstückstisch bei einem Cappo und Briosch und kommen zu dem Schluss auch ohne Uwe weiter Richtung Livorno und damit zur Fähre zu fahren, die dort ab 23.30 für uns bereitliegt.

Also machen wir uns gegen 9 uhr auf Richtung Pisa, welches wir so kurz vor 17 uhr erreichen. Auf dem Weg dorthin durchqueren wir neben der etwas eintönigen Poebene ( Immer wenn ich den Po überquere muss ich an die alten Don Camillo Filme mit Fernandel denken ) und die bewaldeten und kurvenreichen Hügel der Emiglia Romana.

In Pisa angekommen gönnen wir uns ersteinmal ein Wasser und einen Kaffee in einer kleinen Bar am Eingang zur Altstadt, da uns der stehende Verkehr, durch dem wir uns seit Carara kämpfen doch schon etwas mitgenommen hat. Kaum sitzen wir dort, kommen auch schon die ersten Einheimischen Afros und wollen uns mit gefälschen Rolex und D&G Gürteln ködern, aber wir wiederstehen standhaft und werden dazu noch mit 20 Euro belohnt, die einer dieser Strassengauner in der Hitze des Geschäfts verliert.


Pause in Pisa


Was mag das wohl für ein Turm sein?


Danach gehts gemühtlich weiter bis zum Fährhafen von Livorno, wo sich unsere Wege kurz trennen, da andi und ich bei Sardiniaferries und Maik und sein Freund bei Mobi gebucht haben. Als wir nach gut 2 Studen wartezeit endlich unser Motorrad auf die Fähre fahren, sind wir doch ein klein wenig erstaunt, dass die Matrosen unsere heissgeliebten Motorräder nur ganz profilaktisch mit einem Kälberstrick sichern.


Warten auf die Fähre

Um den Tag ausklingen zu lassen, gönnen wir uns noch ein paar Stunden an Deck der Fähre mit einem Bier, das uns die Strassenverkäufer aus Pisa spendieren, auf die wir dann auch dankend unser Glas erheben.


Genüssliches Bier auf der Fähre, danke an die Strassenhändler von Pisa

Tag 3

Kurz nach 7 Uhr verlassen wir die Fähre, auf der wir die Nacht in einer etwas zu agressiv gekühlten Doppelkabine verbracht haben, und betreten in Golfo Aranchi sardischen Boden. Von dort machen wir uns auf, den Campingplatz an der Costa Smeralda zu finden, wo wir uns mit den anderen Beiden treffen wollen und den Tag mit Entspannung und einem herrlichen Abendessen ausklingen lassen werden. Den Andi hat noch immer mit seiner Erkältung zu kämpfen, mit der er während der Nacht auch mich versorgt hat.

Ausserdem wartet der Nachmittag mit kleinen Schauern auf uns, so dass wir den Tag ohne viele Kilometer zu fahren verbringen.


Im Inneren der Fähre


Sonnenaufgang auf Sardinien


Ich an der Costa Smeralda


Unterkunft am Campingplatz
 
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Tag 4
Heute ist der zweite Tag auf Sardinien und wir Vier beschliessen uns einmal die nähre Umgebung rund um den Campingplatz zu erforschen. So gehts dann erstmal 40 km zu einem Leuchtturm in Santa Teressa von wo aus man einen herrlichen Blick hinüber nach Korsika hat, welches an dieser Stelle nicht mal 20 km entfernt liegt. Nach einer ausgiebigen Fotosession gehts dann auf einen Cappo nach Palau und von dort via Azachena nach Castelsardo, welches wir auf der SS133 und SS127 fast erreichen bevor wir auf eine Strassensperre treffen, die uns zu einem kleinen aber sehr kurvigen und schönen Umweg zwingt.


Leuchtturm an der nordöstlichen Küste


Blick hinüber nach Korsika


Blick von der Sperre hinab aufs Meer

Nach dem obligatorischen Cappo und einem Snack in Castelsardo gehts vorbei am Elefantenfelsen zurück über traumhafte Landstrassen und durch tiefe Korkeichenwälder zum Campingplatz kurz hinter Cannigione. Auf der Rückfahrt gibts auch noch einen kurzen Stop an der Küste, wo wir das türkiesblaue Meeer auf uns Bergbewohner wirken lassen. Am Abend lassen wir den Tag bei einem sehr leckeren Essen mit Wein und Caffee und einer Süssigkeit ausklingen.


Castelsardo mit der Burg


Korkeichenwälder im Landesinneren


Blick auf die Insel Madelena

Tag 5

Heute will ich unbedingt schon gegen 7 Uhr solls, das ist den anderen natürlich etwas zu früh und die geplante Tour mit 500km auch etwas zu weit, aber was solls, ich bin ja im urlaub und da kann ich auch mal einen Tag allein durch die Gegend düsen. Also gehts gleich nach einem kräftigen Frühstück mit Parmaschinken und Parmesan sowie einem kräftigen Schluck Kaffee auf Tour. Zuerst fahr ich Richtung Olbia, das zu dieser Tageszeit noch zu schlafen scheint und so kann ich die Stadt ohne Probleme zügig durchfahren um am Hafen und Flugplatz vorbei Richtung Westküste zu kommen, wo heute die Küstenstrasse von Bosa nach Alghero auf dem Programm steht, diese wurde mir schon von vielen anderen Sardinienfahrern
wärmstens empfohlen. Um nicht auf irgendwelchen Hauptstrassen zu landen biege ich kurz hinter Olbia in die Pampa ab und folge für die nächsten Kilometer einfach mal meiner Nase, bevor ich mithilfe der Karte und meines Navi bis nach Budduso komme.



Abseits der Hauptstrasse

Dort gönne ich mir erstmal 10 min Pause und meiner Q einen kräftigen Schluck Eurosuper. Danach mache ich mich auf nach Bono, welches ich über traumhafte Kurvige und supergriffige Landstrassen in einem zügigen Tempo sehr bald erreiche. Von dort geht es über verschlungene Pfade und mir völlig unbekannte Wege bis zu meinem Etappenziel Bosa, welches dann meines Navis schon gegen 12 Uhr erreicht habe.


Kurz vor Bosa


Das Wetter wirkt etwas Bedrohlich


Bunker oberhalb von Bosa


Jetzt muss ich mich entscheiden gehe ich etwas Essen, oder nehme ich mir erst noch die 50km Küstenstrasse vor, wegen denen ich hierbin, die Entscheidung fällt wegen des etwas bedeckten Himmels ziemlich schnell zu gunsten der Küstenstrasse und gegen meinen Magen aus. Also rauf auf die SP105 und an den Hinterreifen einer italenischen R1 geklemmt, der jede Kurve aus dem FF zu kennen scheint. So gehts ca. 20 km lang in einem Tempo jenseits der 130 Km eine Doppel SS kombination nach der anderen
bevor uns zwei italenische Karabinieri wieder auf den Boden der Tatsachen holen und uns an den Strassenrand winken. Aber nachdem sie mein Nummernschild gesehen haben, wollen sie erst mal nichts mehr von meinem Führerschein oder der Zulassung wissen und Fragen mich in etwas gebrochenem deutsch ob es mir hier auf der Insel gefallen würde und aus welchem Teil Deutschlands ich den wäre. Als ich ihnen erklären versuche das RO eine kleine Stadt etwas östlich von München ist, schütteln sie ganz unverständlich ihre Köpfe und können nicht verstehn, wie man gerade zum "Oktoberfest" Bayern verlassen kann. Das wir gerade deshalb möglichst weit von München entfernt sind verschliesst sich den beiden völlig, aber sie haben ein Einsehen mit unserer Fahrweise und lassen mich und den R1 Fahrer ohne eine Strafe ziehen.


SS105 auf dem Weg nach Alghero

Jetzt wird es aber Zeit das neben den Kurven auch noch ein paar Fotos bis nach Alghero abfallen und so lass ich nach weiteren 5 Kilometern die R1 Ziehen und mach von einem Küstenparkplatz ein paar Aufnahmen vom Meer und geniesse den grandiosen Ausblick.


Blich vom der Küstenstrasse nach Alghero.


Blick zurück aus den Hügeln

Kurz vor meinem Ziel finde ich die SS292 die in den Hügeln parallel zur SS105 verläuft und so Fahre ich den Weg den ich gerade gekommen bin fast wieder bis zur Hälfte zurück und geniesse dabei jeden Meter. Mein Gedanke dabei, wer solche Strassen geplant hat, der hat sicher daheim auch ein Motorrad stehen und so in Gedanken versunken erreiche ich schliesslich gegen 1 Uhr ein kleines Dorfchen Namens Romana wo sich mein etwas vernachlässigter Magen wieder zu wort meldet und ich schliesslich in einem kleinen Laden einen Stop einlege und mir einen teller Pasta und etwas Süsses gönne.

Nach dem Essen ist es schon fast 2 uhr Nachmittags und der himmel hat sich auch schon bedrohlich dunkel gefärbt, so dass mir schön langsam der gedanke kommt mich doch auf den Heimweg zum Campingplatz zu machen. Dies geschieht wieder über kleiner Nebenstrassen die mein Zumo alle zu kennen scheint und so erreiche ich gegen 3 Uhr Ozieri, von dort geht es in einer knappen Stunde nach Tetti und ich fang an mich zu Fragen, wieviele Kurven gibt es eigentlich auf knapp 60 km, können das wirklich mehr als 400 sein ?


Wieviele Kurven bringt man auf 60 Km unter ?

Kurz hinter Tetti zweige ich zu einem einsamen See ab, das Schild dass es sich um eine Sackgasse handelt ignoriere ich erstmal, was sich aber nach gut 20 km als Fehler herrausstellt, obwohl der See und die kurven der Strasse waren den kleinen Umweg auf jedenfall Wert *g


Kleiner See mit Sackgasse *g

Also Flugs zurück nicht ohne noch paar Fotos gemacht zu haben und auf nach Azachena von wo aus es noch gut 20 km bis zum Campingplatz sind, wo meine Freunde bereits damit begonnen haben für heute abend ein festliches Menü zu zaubern, welches ich mir natürlich nicht entgehen lassen will.


Der Fleissige !!


Der Faule Fressack

So geht der Tag dann nach 550 km und einem guten Essen bei einem Liter Vino zu Ende. Freunde ich danke euch für das Mahl und den guten Wein und dem Verständnis, das ihr mir auf dieser Reise entgegengebracht habt.

Tag 6

Nach einer etwas stürmischen nacht erwachen wir gegen 8 Uhr morgens und müssen leider zu unserem Entsetzen feststellen, es regnet schon wieder, also setzen wir erst mal einen Kaffee auf duschen und schlendern zum einkaufen um uns mit frischer Salami, Paramaschinken und Brot einzudecken und in aller ruhe zu Frühstücken.
Dann teste ich den Fernseher, wobei sich herausstellt, das man auf sardinien nur Öffentlichrechtliches Deutsches Fernsehen empfangen kann, was gleichzusetzen ist mit 6 Stunden Tiersendungen am Stück. Nachdem ich den 6ten Affen im fernsehen sehe der vor lauter Langeweile gleich vom Ast fällt, Frag ich mich was machen nur die Millionen von Harz 4 Empfängern in Deutschland um diese Zeit. Ich fodere hiermit ein besseres Programm oder ich sehe mich gezwungen die GEZ weiterhin zu ignorieren.


Nachmittags lässt der Regen dann gottseidank etwas nach und das ermöglicht es uns den Campingplatz und seine Umgebung zu erforschen und im Hauptgebäude via Internet Kontakt mit der Heimat aufzunehmen.



Abends gibts dann im Moskitto eine super Pizza aber leider eiskalten Rotwein. Der Name des Lokals erweisst sich leider als recht praxisbezogen.





Strand am Campingplatz
 
Balu

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Sardinien

Hallo Joybar,

Schönen Bilder und ein interessanter Reisebericht.:)
Verfolge Deine Tour auf meiner Sardinienkarte, wobei ich feststelle, daß ich teilweise auch schon auf dieser Strecke gefahren bin.
Markante Fotos wie z.B. "Elefantenfelsen" oder in Palau der "Bärenfelsen" fehlen in Deinem Reisebericht. ( Siehe in meiner GS-Forum-Galerie! )
Ich war schon öfters in Sardinien und plane schon wieder für das nächste Jahr. Es ist für Biker eine Trauminsel.(Kurven, Kurven, Kurven...kein
Verkehr, tolle Straßen und Schotter,(fast) keine Verbote, Sonne, Sonne, Sonne,"Karibikstrand" und gutes Essen !!!);):)
Ich freue mich auf die Fortsetzung Deines Reiseberichtes mit Fotos.:)

Gruß

Balu
 
Haegi

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Jep. Macht Lust darauf dies selbst zu erleben :cool:

Grübel, studier...

Diesen Frühling - Reko Offroad-Tracks? :D
 
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Tag 7

Heute haben wir mächtig was vor, wir wollen alle Richtung Süden fahren und dabei das Landesinnere Sardiniens erkunden, also gehts kurz nach 9 Uhr los. Um nicht in Olbia in den berufsverkehr zu kommen, wird es grossräumig umfahren und so kommen wir am einzig geraden und mehr als 5 km langen Stück Strasse vorbei, muss wohl eine optische Täuschung sein.


Sardiniens längste gerade Strasse ?

Um diesen Schock zu verdauen, gönnen wir uns vor Telti eine kurze Zigarettenpause und unseren Maschinen einen vollen Tank, bevor es dann wieder über kurvige und kleine Nebenstrassen bis nach Buddoso geht, das wir ja aus anderer Richtung schon mal gestreift haben. Diesmal gehts aber auf der SS389 weiter gen Süden bis in die nähe von Nuoro wo sich uns das herliche Inselinnere mit seinen Hügeln und dem Duft von Tymian erst so richtig erschliesst.


Sardiniens Hügel im Landesinneren die nach Tymian duften


... und jedes Motorradfahrerherz höher schlagen lassen...

Hier beschlieest Maik mit seinem Freund und seiner etwas schwerfälligen Goldwing gleich nach Drogali abzuzweigen, während ich zusammen mit Andi weiter gen Süden fahre, den wir wollen jetzt noch Sardiniens höchstes Dorf "Fonni" erreichen, das auf immerhin 1000 Metern über dem Meeresspiegel liegt und damit auch für uns Bayern in die Kategorie Bergdorf fällt.


... irgendwann kommt auch die Goldwing um die Ecke ...


Strassen hinter Fonni

Von Fonni aus geht es über einsame Strassen zum Lago Alto Flumendosa und von dort wieder hinauf in den verwinkelten Ort Villagrande Strisaili welches so eng und verwinkelt ist, das mein Navi total verrückt spielt, die freundliche Dame rät uns geradeaus zu fahren, der Pfeil zeigt nach rechts und der Wegweiser meint links, was dazu führt dass wir ca. 20 min durch den Ort irren ohne die richtige Abzweigung zu finden und ein paar Sarden schon mitleidig schauen als wir zum dritten mal an ihrer Hausbank vorbei fahren, dieses Schicksal scheinen wir auch mit anderen Motorradfahrern zu teilen, denen wir dort immer mal wieder begegnen. Wir sind froh endlich den Abzweig nach Urzulei gefunden zu haben, als uns ein paar Schwaben entgegen kommen, die uns mitteilen, dass auf halben Weg die Strasse durch einen Erdrutsch blockiert ist und uns nur der Umweg über Tortoli und damit am Meer entlang bleibt.


Blick von der SS125 zurück in die Hügel

Also beschliessen wir umzudrehen und uns hinab ans Meer nach Tortoli zu begeben, wo wir auf die SS125 wechseln um ebenfalls nach Dorgalli zu kommen, wo unsere beiden Freunde schon vor über 3 Stunden waren. Dies verlängert unsere Tour um gute 2 Stunden und 100 km aber ich kann nur sagen jeder Meter wars wirklich Wert. Wir kommen auf der SS125 durch das Küstengebirge und an das Mittelmeer, vorbei an Steinbrüchen und kleinen Städtchen mit grossen Burgen.


SS125 schlängelt sich durchs Küstengebirge


und gibt einen grandiosen Blick frei


... von dem man granicht genug bekommen kann...


... findet ihr nicht auch ?

Bevor wir gegen 20 Uhr Abends glücklich aber auch geschafft unseren Campingplatz erreichen und den Tag bei einem reichlichen Mahl im Moskito ausklingen lassen, leider ist der wein trotz Zusicherung unser Kellnerin wieder eiskalt und damit etwas geschmacklos, gottseidank wird er relativ zügig etwas wärmer.


Tolle Städtchen mit grossen Burgen

Alles in allem haben wir heute 550km und hunderte von Kurven geschafft, auch mein Reifen zeigt auf den Flanken bereits erste Zeichen von Ermüdung, aber wir haben ja noch einen Tag auf Sardinien und 2 Tage Heimreise vor uns.
 
denver

denver

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ja, ja sardinien ist der absolute hammer war. im juni auch dort

> > www.denver.li

und werden im kommenden mai erneut fahren.

@ haegi: nicht grübeln, buchen!!!!:D
 
Joybar

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Tag 8

Es ist Samstag und unser letzter Tag auf Sardinien, den heute Abend gehts mit der Nachtfähre zurück auf italenische Festland, daher beschliessen wir erstmal ausgiebig zu frühstücken und unser Mobilheim zu bezahlen und uns dann auf den Weg an den Strand zu machen um noch etwas von der sardischen sonne und Ruhe zu tanken.
Leider macht uns ein dunkler Wolkenteppich einen Strich durch die Rechnung und treibt uns bis nach San Teodoro wo wir unsere mitgebrachten Salami und Parmaschinkenbrötchen am Strand verzehren und dadurch vom Regen eingeholt werden, daher beschliessen wir von dort wieder etwas ins Hinterland zu fahren und noch eine ordentliche Runde zu drehen, bevor es zurück geht zum Hafen in Golfo Aranchi. Daher kommen wir auch heute auf gut 250 km Kurven über Hügel und durch Korkeichenwälder, vorbei an Schafen und Kühen.


Küste von Sardinien bei Aranchi


... leider können die Bilder das kaum wiedergeben was wir empfinden...


Auch der Hafenspiegelt etwas sehnsucht wieder....


Wehmut


...ist das schon die Fähre ?

Kurz vor Aranchi gibt es dann wieder einen atemberaubenden Blick hinaus aufs türkisblaue Meer, das neben uns schon hunderte von Besuchern inkl. des halben europäischen Jetsets verzaubert hat. Während wir so auf den Klippen stehen und träumen kommt ein älteres Ehepaar auf uns zu, welches uns in fliessendem Deutsch berichtet, wie gerne sie ihren Mietwagen gegen ein Motorrad eintauschen würden, leider wird daraus nix, da sie ja zum Arbeiten auf Sardinien sind und eine grosse Presseschau für Audi vorbereiten. Ja nicht jeder hat es so schön wie wir in diesem Moment.

Wir machen uns auf den Weg hinab zum Hafen um den Anlegeplatz der Fähre auszukundschaften und uns gleich noch nach einem Lokal für unsere letzten Stunden auf der Perle des Mittelmeeres umzusehen. Als beides gefunden ist gönnen wir uns zusammen eine Flasche herlichsten sardischen Weisswein und ein leckeres Fischgericht.
Am Fähranleger kommen wir dann mit ein paar Berlinern und Slowaken ins Gespräch, die Sardinien leider auch schon verlassen müssen, da ihr urlaub genau wie unsere zu Ende geht.


Neben den vielen BMW wirkt Andis Monster wie ein Exot...

Gegen 23 Uhr sind wir sicher auf der Fähre verstaut und machen uns wehmütig auf den Weg nach Hause.
 
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Tag 9

7 Uhr im Hafen von Livorno wir haben die Fähre verlassen und halten ausschau nach den beiden anderen die von Olbia kommend bereits die Fähre verlassen haben und uns im Cafe am Hafen erwarten. Es wird wieder eine tolle Stunde und wir lassen nochmal die ganze Reise revue passieren bevor wir uns trennen und die beiden die Autobahn Richtung Brenner nehmen um noch heute bis kurz hinter Ingolstadt zu kommen, da sie bereits Montag morgen wieder ihren Geschäften nachgehen. Während wir Livorno auf der Landstrasse Richtung Lana verlassen um uns noch den Hügeln und Bergen der Toskana und der Emilgia Romana hinzugeben. Was uns trot der einsetzenden Kälte und der bereits Schnee bedeckten Gipfel mächtig viel Spass macht und so erreichen wir ziemlich genau zu Mittag den Pass Radici, welcher mit seinen 1529 Metern die Grenze zwischen der Toskana und der Emilgia Romana bildet.



Runter von der Fähre in aller Frühe



Die Hügel in der Toskana


am Passo Radici


Die Grenze ist erreicht


Auf den Gipfeln der Berge liegt er bereits, der erste Schnee 2007

Dort gönnen uns wie könnte es auch anders sein jeder zwei leckere Cappos für 95 Cent und lassen die Landschaft auf uns wirken, während sich das Cafe mit weiteren Bikern der heizerfraktion füllt, die hier ihren Sonntagsturn machen. Über die schönsten Strassen die sich ein bikerherz so vorstellen kann, nähern wir uns dem Molloch Modena, den wir gekonnt umfahren um den krassen Gegensatz der Poebende zu erreichen. 2 Stunden geht es flach und fest gerade vorwärts bevor Verona mit seiner weltbekannten arena vor uns auftaucht, welche wir aber aus Zeitmangel nicht mehr besichtigen, da wir heute noch bis zum Nordende des Gardasees kommen wollen, den dort zweigt von Rovereto die SS46 nach Foxi ab wo wir uns heute Abend im Alla Lanterna erholen werden.


In der Poebene...


Unsere Unterkunft in Foxi....

Bevor es morgen endgültig nach Hause geht.
 
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Tag 10

Es ist Montag und damit der letzte Tag unserer Reise, das Wetter ist traumhaft und die Alpen die uns heute bevorstehen, zeigen sich von ihrer schönsten und mäjestätischten Seite und so können wir es kaum erwarten unsere Motorräder zu beladen und uns auf den Weg zurück nach Rovereto zu machen, 16 km Kurve an Kurve entlang einer Schlucht auf der SS46 geht es als Einstimmung los. Bevor es dann zum Lago di Caldoazzo abzweigt von wo aus wir zum Manghen wollen, welcher leider wegen Teerarbeiten gesperrt ist, so dass wir einen Umweg über den Passo di Rolle nehmen von wo wir dann über den Passo di Valles nach Cavallesse kommen. Dort gibts auf der Passhöhe erstmal eine kräftige Jausen und kühlen Apfelschorle um den Tag auch so richtig geniesen zu können.


Jausenstation am Passo Valles


Andi mit meiner BMW am Passo Valles


Blick in die Dolomiten


Danach gehts weiter zum Giau, der als nächstes auf unserer Liste der heute noch zu bezwingenden Pässe steht. Dort oben bietet uns wie bereits vorher schon am Rolle ein gewaltiger ausblick auf die bereits Schneebedeckten Gipfel der Dolomiten und des Alpenhauptkammes.
Von Cortina de Ampezzo gehts über die SS48bis weiter am Missurinasee vorbei bis nach Toblach und von dort eilen wir zum stallersattel um diesen noch vor 17.45 zuerreichen, den dort ist ja nur alle 3/4 stunde die Überfahrt ins Deffregertal möglich, kurz hinter der Passhöhe müssen wir zu unserem Entsetzen dann noch sehen, wie ein GS 500E Fahrer die Kurve um den See verpasst und im Graben landet.
Gottseidank wird dabei nur seine Maschine etwas verbogen und er kann nach der Bergung seine Fahrt ins Tal fortsetzen. An der ersten und einzigen Tankstelle im Deffregertal füllen wir unsere total leeren Tanks mit günstigem österreichischen Superbenzin, und nach weiteren 30 min durchqueren wir bereits das Südportal des Felberntaurentunnels, um 8 km weiter und 8 Euro ärmer am Nordportal wieder das Licht der Abendsonne zu erblicken. Über Mittersil und den Pass Thun erreichen wir den Nobelskiort Kitzbühl und sind damit nur noch gut einen halb Stunden von Rosenheim entfernt, welches wir ohne weitere Stops und Zwischenfälle gegen 19 uhr Abends erreichen.
Dort hat man zu Hause bereits an uns gedacht und so können wir uns bei mir noch bei einem Stück Kuchen stärken, bevor wir diese Tour für beendet erklären.


am Giau

Da gibts den Rest der Bilder zu sehen !!
 
Zuletzt bearbeitet:
spitzbueb

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Hey denver, kommt dir die eine oder andere Kurve auch sehr bekannt vor??...

Auf der "längsten geraden Strasse" war doch da, wo die Carabinieris Kontrolle machten... Irgendwo um Seulo rum Richtung Westen.

Hier nochmal mein Video von Sardinien:
 
Thema:

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