Organspendeausweis

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Ketzer

Ketzer

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Leider kann man Organe nur aus "lebenden" Körpern transplantieren.
Aus "toten" Körpern verbietet es das Bundesseuchengesetz!
Es ist eine philosophische Frage wann der Mensch tot ist.

Sicher ist nur das es ohne Organspende für viele Menschen kein Leben mehr geben würde!

Bis dann Ketzer

@ Simmerl wie stehst du zum Organempfang bei Bedarf?
 
simmerl

simmerl

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Ich habe mich dazu entschlossen,
- keine Organe zu spenden und
- keine anzunehmen.
Den "Ausweis" dazu musste ich mir allerdings selbst anfertigen, denn in dieser Form gibt es ihn nicht. Warum eigentlich nicht? Wenn man gegen eine Entnahme ist, aber gern eines annimmt, wenn es einem dreckig geht, ist man m.E. ein Nutznießer.

"Leider kann man Organe nur aus "lebenden" Körpern transplantieren.... Es ist eine philosophische Frage wann der Mensch tot ist."

Ja, so ist es nun mal... Aber warum schreibst Du "leider", wenn es für Dich als Organspender ok ist, dass Dein Körper "noch-halb-lebend" auseinandergenommen wird? Worin besteht der Kompromiss, den Du mit "leider" andeutest?

Und zur "Philosophischen Frage".... Nein, ist es ist keine ausschließlich philosophische oder theologische Frage, wann der Mensch wirklich tot ist. Wir reden nicht von einem Gutachten, welches über einen Fremdgegenstand angefertigt wird (z.b. Auto: Totalschaden oder nicht?), sondern um jeweils unseren eigenen Körper, mit den evt. damit verbundenen Qualen und Schmerzen bei einer Organentnahme, ohne sich zur Wehr setzen zu können. Mit "Hirntod" wird der Hirntod definiert - aber wie sieht es mit dem "Tod" an sich aus? Niemand von uns "Lebenden" auch kein "Chefarzt Dr. Dr. Prof. irgendwas" weiß, was sich wirklich in der letzten Lebensphase abspielt!

Sicher ist nur das es ohne Organspende für viele Menschen kein Leben mehr geben würde!
Da gebe ich Dir Recht. Aber der Zweck heiligt nicht die Mittel.

Mit folgendem Link möchte ich keine theologische Diskussion lostreten, das ist nochmal eine andere Baustelle: http://www.theologe.de/theologe17.htm
Zwei Auszüge aus dieser Seite:
"So ist es kein Wunder, dass viele Ärzte und OP-Schwestern beobachten konnten, wie angeblich tote Patienten auf dem Operationstisch sich mit aller Kraft gegen die Organentnahme zur Wehr setzten, um sich schlugen, sich aufrichteten und den Arzt wegzustoßen versuchten. Dieses bei ´Toten` unübliche Gebaren versucht man zu verhindern, indem man zur Sicherheit eine Narkose durchführt oder den Körper festbindet. Einige ´Experten` meinen, diese Bewegungen seien nur Reflexe, wie man sie auch bei Froschschenkeln beobachten könne."

NB: Sieh da, eine Narkose? Wozu? "Der Patient ist doch tot?" (Was soll die Narkose also bezwecken? :eek: ) Reicht die Meinung von diesen "Experten", dass die Reflexe nur Zuckungen wie bei Froschschenkeln sind? Eine Meinung von "Experten", die am Transplantations-System mitverdienen?

"Eine Krankenschwester, die einem Organspender das Leben rettete, bevor - wie beschlossen - die Organe entnommen werden konnten, fragte danach den verantwortlichen Arzt, warum er in der kritischen Situation einfach das Zimmer verlassen habe. Der Arzt antwortete, er habe die Lebenszeichen des Patienten nicht sehen können oder wollen, weil er gedanklich schon mit dem Organempfänger beschäftigt war. Dank der Aufmerksamkeit der Krankenschwester überlebte der unfreiwillige Organspender das Debakel, wenn auch im Rollstuhl." (ZDF, Organspende - der umkämpfte Tod, 7.4.1994)
 
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Ron

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Ich finde es wenig hilfreich, ein solch schwieriges Thema
mit derart obskuren Geschichten zu verwischen. Daß es
auf der Welt schon Fälle von Organraub gegeben hat,
will ich nicht bestreiten. Habe dazu im Fernsehen Berichte
aus Thailand und vor allem aus Brasilien gesehen. Und
auch in Europa sollen solche Dinge schon geschehen
sein. Aber das hat mit dem eigentlichen Thema nichts
zu tun. Höchstens soviel: wären alle Sterbenden auch
Spender, also wären alle Bedürftigen versorgt, dann
würde es diese Vorfälle nicht geben.

Und um seine Seele muß man sich nun wahrlich keine
Gedanken machen (so man denn an irgend einen Gott
glaubt). In allen Religionen geht man davon aus, daß
die Seele den "sterbenden" (also nicht schon toten)
Menschen verläßt. Ob es in irgendwelchen Organen
dann noch einen Metabolismus gibt, spielt dabei dann
wirklich keine Rolle mehr. Und immerhin: wenn selbst
der Vatikan die Organspende gutheißt, sollten sich
die moralischen Bedenken erledigt haben.

Gruß Ron
 
simmerl

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Was der Vatikan denkt, kann ja wohl nicht das Maß der Dinge sein - oder bist Du auch gegen Empfängnisverhütung? Nur mal am Rande...
Die Frage, wo die Seele bleibt, ist auch eine andere Baustelle.

Natürlich gibt es überall auf der Welt Fälle, wo Menschen in der Gosse aus der "Narkose" aufwachen und feststellen, dass sie eine frisch vernähte Narbe in Nierengegend haben.
Du schreibst ja schon, dass das hat mit dem eigentlichen Thema nichts mehr zu tun hat. Ich habe das Thema Organ-Kriminalität aber auch gar nicht angeschnitten.
Wo Du Brasilien und Thailand erwähnst: da fallen mir auch andere Länder ein: Österreich, Slowenien, Ungarn, Tschechien... Wer nicht zu Lebzeiten widersprochen hat, wird ausgeraubt! (Stichwort "Widerspruchsregelung")



Dieser von der Medizin geschaffene Begriff "Hirntod" ist lediglich die Beschreibung für einen von Menschen ermittelten Zustand der Hirnströme. Natürlich misst den Hirntod nicht mehr der Mensch, sondern ein hochsensibler Sensor. Doch dieser Sensor hat auch nur einen begrenzten Messraum!

Beispiel: kann ich in einen Raum treten und sagen "In diesem Raum riecht es nach nichts?"
Nein, kann ich nicht. Ich kann höchstens sagen: "ich rieche hier nichts!", während ich sehe, dass mein Hund wie angestochen umherflitzt und eine 1 Jahr alte Duftmarke des Erzrivalen aus der Nachbarschaft erschnüffelt.
Doch.... was ist, wenn "selbst" mein Hund nichts riechen sollte?
Riecht es dann wirklich nach nichts?
Vielleicht, vielleicht riecht aber nur ein Hund nichts mehr!

Übertrag auf die Definition des Hirntodes: Bei einem für "hirntod" erklärten Menschen müsste es anstatt "der Mensch ist hirntod" heißen:
"Diese Maschine hat keine Hirnströme mehr gemessen."
Es bleibt unbewiesen, dass tatsächlich keine Ströme mehr da sind!

Was ist, wenn morgen ein Gerät zur Hirnstrom-Messung auf den Markt kommt, welches 100 mal sensibler ist?
Wenn die Medizin zu der Erkenntnis kommt, dass die nach heutiger Definition "hirntoten" Organspender während der Organentnahme tatsächlich noch denken konnten und Qualen litten, sich aber nicht mitteilen konnten?
Was dann? Was dann?

Man soll ja nicht schwarzmalen, aber jeden von uns kann es morgen mit dem Motorrad semmeln und die Hirntod-Diagnose kann unzureichend sein. Und wer möchte dann auf dem Tisch liegen und unter Schmerzen mitbekommen, wie man "spendet"?
Es soll Spender geben, die darauf nur noch schulterzuckend antworten "Dann ists mir auch egal." oder "Dann steh ich das auch noch durch". Na dann viel Spaß beim "durchstehen"...

Ich weiß aus einigen Diskussionen pro-contra Organspende, dass die wenigsten der erklärten Spender wissen, in welchem "Lebend"-Zustand ein "Toter" (welch Widerspruch!) gehalten werden muss, dass ihm überhaupt Organe entnommen werden können. Und das, Ron, sind Fakten und keine "obskuren Geschichten". Ich mache mir schon Gedanken über das, was ich schreibe... *indieSeiteknuff*

Simon
 
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shorty

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...räusper....:(
aus solchen gründen tue auch ich mich sehr schwer der organspende ein grünes licht zu geben. mag sein das gewisse fehltritte die ausnahme sind- und die kriminelle variante (organklau) auch sehr selten vorkommt, nur was ist wenn solche szenarien real werden?
bekanntlicherweise sind beschwerden von toten sehr selten, daher halte ich mich zu diesem thema bewußt zurück.
 
Ron

Ron

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Nur zur Klarstellung: mit dem Vatikan habe ich
persönlich nichts zu tun ("Oh Gott ... ich bin Heide!").
Und mit obskur meinte ich mehr die neue Definition
von "Tod". Nach dem, was ich aus Deinem Beitrag
gelesen habe, müssten Jahr für Jahr ja tausende
von Scheintoten begraben werden (mitsamt ihren
wertvollen Organen).

Wie gesagt, die Entscheidung, ob Organspender oder
nicht ist eine sehr persönliche Angelegenheit und
ich respektiere sie. Aber vielleicht sollte man auch
weniger sich selbst betrachten als mehr die nahen
Angehörige. Auch wenn man für sich selbst eine
Spende (Gabe und Annahme) ablehnt, wie sieht es
dann aus mit der Frau/dem Mann, den eigenen
Kindern, etc.? Und wenn mich morgen die Nachricht
ereilen würde, daß ich wegen eines kaputten Herzens
nur noch ein halbes Jahr zu leben hätte, dann wäre
ich überglücklich, wenn ein passendes Organ recht-
zeitig gefunden würde. Und dem Spender wäre ich
dafür sehr dankbar!

Gruß Ron
 
simmerl

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Nach dem, was ich aus Deinem Beitrag
gelesen habe, müssten Jahr für Jahr ja tausende
von Scheintoten begraben werden (mitsamt ihren
wertvollen Organen).
Liegen die Zeitpukte "Organentnahme" und "Bestattung" nicht ein paar Tage auseinander...? Irgendwann ist der Mensch definitiv tot, da sind wir uns, denke ich, einig. Was ist dabei, wenn ich nach zwei Tagen in die Kiste komme?

Während der Organentnahme wirst Du dagegen noch beatmet... ich sehe schon noch einen kleinen Unterschied...
 
Wolfgang

Wolfgang

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simmerl schrieb:
Liegen die Zeitpukte "Organentnahme" und "Bestattung" nicht ein paar Tage auseinander...? Irgendwann ist der Mensch definitiv tot, da sind wir uns, denke ich, einig. Was ist dabei, wenn ich nach zwei Tagen in die Kiste komme?

Während der Organentnahme wirst Du dagegen noch beatmet... ich sehe schon noch einen kleinen Unterschied...
Wenn der kleine Unterschied für einen anderen Menschen Leben bedeutet, dann kann ich damit sterben. Und um nichts anderes geht es. Voraussetzung war und ist die Unabdingbarkeit des Todes, die Beatmung findet nur zur Erhaltung der Organe statt.

Jeder für sich kann und darf das Entscheiden, wie er es für richtig ansieht. Fragen sollte man sich, ob man auch gegen das Organspenden votieren würde, wenn man selbst, seine Kinder oder andere nahe Angehörige eines brauchen würden.
 
Ketzer

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@ Simmerl "Leider" weil es noch keine anderen Möglichkeiten gibt (leider)!!!

Mir ist egal was der Vatikan oder sonst wer dazu sagt, ich bin Christ und katholisch und sehe es als dienst am Nächsten oder so...#

Schön wenn es Krankenschwestern gibt die es verhindern das einem "Scheintoten" "versehentlich" Organe entnommen werden.

Für mich gehören solche "Geschichten" die auch noch dazu meistens aus Amerika kommen ins Reich der Sagen und Mythen!!!

Ich will und ich muss hier keinen bekehren!!!!

Aber ein wenig mehr Sinn für "Realität" wäre schön.

"Ideologische" Ansichten egal aus welchem Lager sind bei dieser Diskusion kontraproduktiv.

Ich habe zuviele Menschen sterben sehen weil es kein Spender/Organ gab.

Und ich habe viele Gegner der Organspende gesehen die um ihr Leben gebettelt haben als es soweit war "zu gehen" !!!

Denk mal drüber nach.

@ Wolfgang dem ist nichts hizuzufügen

Bis dann Ketzer
 
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