Strafzettel aus Bologna

[nordmann1]

Nein, so war es nicht. Das war ein ganzer Parkplatz, mit vielleicht 200 Stellplätzen, und die waren alle mit blauen Streifen markiert.

Das ist das was man mir gesagt hat und ich meinte. Blau heißt Sonderparkplatz und weil ich nicht weiß, welche Voraussetzungen man erfüllen muss, meide ich die und empfehle es anderen auch. Dein Fall ist das beste Beispiel dafür, wenn selbst Sprachkundige überfordert sind.

Man muss gar nicht ins Ausland fahren, in meiner Stadt gibt es Anwohnerparkplätze mit Zeitbeschränkungen, ganz ehrlich, da muss ich 3 x lesen und habe es dann wahrscheinlich immer noch nicht verstanden.

Und bei meinem Freund war es genau wie bei Boro, kurzer Stopp, ein Blick aufs Kennzeichen, keine Papiere und sonst nichts kontrolliert und weitergewinkt.

Und weil es dazu paßt, ich habe mich mit einem Bekannten gestritten, ob man für ein Motorrad eine Parkscheibe braucht, ich meinte nein. Er hat mich vom Gegenteil überzeugt, weil er mir seinen Bußgeldbescheid gezeigt hat. Seit dem hat er eine kleine Parkscheibe am Band dabei. Das werde ich aber unter Garantie nicht machen, das ist mir einfach zu blöd. Ich weiß auch nicht, ob ein Widerspruch Erfolg gehabt hätte, er hat bezahlt.

 

[QVIENNA]

Nein, so war es nicht. Das war ein ganzer Parkplatz, mit vielleicht 200 Stellplätzen, und die waren alle mit blauen Streifen markiert. Daneben stand ein Parkscheinautomat, der hat unser Geld genommen und brav für diesen Parkplatz ein Ticket ausgeworfen.

Ich glaube, ich schreibe mal an den ADAC und an das deutsche Justizministerium. Es geht in meinen Augen nicht an, dass die Italiener Verkehrsregeln aufstellen, die so vertrackt sind, dass sogar Einheimische sie nicht verstehen und die dann über dubiose Inkassobüros Geld eintreiben. Das verstößt nach meinem Verständnis gegen EU-Recht.

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unwissenheit oder Ignoranz schützt vor Strafe nicht. Was in Bologna gilt, werden Italiener von außerhalb auch nicht wissen - kann man auf alle größeren Städte umlegen. Die Geschichte ist eine Holschuld: bevor ich wo einfahre, muss ich mich erkundigen, ob und wie ich darf. Das ist der Deutsche natürlich nicht gewohnt, der zumindest die Ausrollung des roten Teppichs erwartet. Wenn sich auch die dort Ansässigen nicht auskennen, zeugt das nur von deren Ignoranz. Auch in Ö gibt es Anwohnerparken etc etc etc. Das muss ich wissen, dass ich mit einer Plakette vom 8. Bezirk nicht auf Anwohnerparkplätzen des 6. parken darf. Da gibts ein Ticket. In vielen Ländern ist die Geldeintreibung bei Ausländern durch Inkassobüros üblich, weil man selbst die Kapazitäten oder Kompetenzen nicht hat. Klar auch, dass die das nicht gratis machen.

Völlig unverständlich jedoch, dass zb D+Ö Ländern bereitwillig Auskünfte erteilen, die ihrerseits nichts rausrücken.

 

[sampleman]

unwissenheit oder Ignoranz schützt vor Strafe nicht. Was in Bologna gilt, werden Italiener von außerhalb auch nicht wissen - kann man auf alle größeren Städte umlegen. Die Geschichte ist eine Holschuld: bevor ich wo einfahre, muss ich mich erkundigen, ob und wie ich darf.

Das ist ein etwas merkwürdiges Staatsverständnis, das ich nicht teile. Wenn sogar ein Polizeibeamter aus einer 90 Kilometer entfernten Kleinstadt und andere Leute, die auf dem gleichen Parkplatz parken, den Grund für das Ticket nicht nachvollziehen können, dann ist es müßig, die Schuld reflexhaft bei dem zu suchen, der darüber berichtet.

Was mich allerdings besonders stört: Offenbar soll ich jetzt für ein Delikt zweimal belangt werden - und das werde ich nicht mitmachen. Zumal ich mich an Medienberichte erinnern kann, wonach das kein Einzelfall ist.

Ich erinnere mich in dem Zusammenhang an einen Bericht aus Italien in der Berlusconi-Ära. Damals war der Staat so pleite, dass er seine Städte nicht mehr unterstützen konnte, und Berlusconi hat den Kommunen geraten, sie sollten einfach Gebühren erfinden, um Einkünfte zu haben. Und dann gab es in Venedig plötzlich ein Verbot, auf dem Markusplatz unter freiem Himmel etwas zu essen. Wer dabei ertappt wurde, wie er seine Stullen verzehrte, wurde zur Kasse gebeten (150 Euro, wenn ich mich recht erinnere). Sorry, aber das würde ich nicht mitmachen.

Das ist für mich übrigens einer der großen Vorzüge der EU: Dass man im Ausland kein rechtloses Freiwild ist sondern ein EU-Bürger mit Rechten.

 

[QVIENNA]

Was mich allerdings besonders stört: Offenbar soll ich jetzt für ein Delikt zweimal belangt werden - und das werde ich nicht mitmachen.

Das ist für mich übrigens einer der großen Vorzüge der EU: Dass man im Ausland kein rechtloses Freiwild ist sondern ein EU-Bürger mit Rechten.

das ist schlicht und ergreifend ........rei oder ein Buchungsfehler, in Kombination mit Gleichgültigkeit.

Vergiss die EU, das interessiert im „Ausland“ so gut wie niemanden.

 

[Bergler]

das ist schlicht und ergreifend ........rei oder ein Buchungsfehler, in Kombination mit Gleichgültigkeit.

Vergiss die EU, das interessiert im „Ausland“ so gut wie niemanden.

Genau so ist es, und der, der z.B. bei den Carabinieri oder Polizia di Stato schräg reinkommt, fährt
unter Umständen so schnell nicht weiter, da sind die Italiener speziell .

 

[nordmann1]

Ich habe beschlossen, deswegen gar nichts zu tun. Ich habe Quittungen für meine erste Zahlung, die nehme ich auf meiner nächsten Reise mit, das muss langen.

Wenn es dich vielleicht auch nicht beruhigt, ich bin seit vielen Jahren etliche Kilometer in Italien gefahren und wurde bis jetzt nur einmal kontrolliert und das liegt Jahre zurück. Außerdem hast du dir nichts vorzuwerfen, weil bezahlt. Das schlechteste wäre, wenn bei dir ständig die Angst mitfährt, kontrolliert zu werden.

Und ein normales Gespräch mit den Carabinieri, besonders in Südtirol, spiegelt ein normales Verhalten wieder. Sie mögen das wie überall auf der Welt nicht, wenn man ihnen blöd oder rechthaberisch kommt. Das können übrigens einige Deutsche sehr gut.