Mr_Wolf
Themenstarter
Diese Fahrt hat zwar schon letztes Jahr stattgefunden und der Tourbericht wurde entsprechend auch schon vor einem Jahr in einem anderen Forum veröffentlicht, aber vielleicht hilft er hier ja doch anderen, die etwas ähnliches vorhaben, einzuschätzen, worauf sie sich einlassen.
Der Plan war, den Trans Euro Trail abzufahren, beginnend bei Limone/Piemonte bis nach Limone sul Garda am Gardasee in der Lombardei.
Wir waren zu zweit - mein Kumpel auf einer F700GS und ich auf meiner F800GS, beide bereift mit K60 Scout.
Die Anfahrt haben wir uns auf zwei Tage eingeteilt, mit Streckenschwerpunkt auf dem ersten Tag, weil für den zweiten Tag schlechtes Wetter angesagt war.
Und so ging es in einem Rutsch an einem Freitag (die Wochenend-Streckensperrungs-Schilder in Österreich elegant ignorierend) über Garmisch, Zirler Berg, Brenner, Penser Joch, Sarntal, Mendel, Molveno und Idro bis nach Brescia.
Wer Brescia, so wie ich, vorher noch nicht kannte, dem sei ein Besuch für einen Tag durchaus empfohlen. Brescia ist eine sehr entspannte italienische Kleinstadt - trotz sehr schöner Altstadt kaum touristisch. Man kann dort sehr bequem abends auch auf den großen zentralen Plätzen zum Essen gehen, ohne Gefahr zu laufen in eine Touri-Falle zu tappen. Die Tischnachbarn werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Einheimische und örtliche Studenten sein.
Am zweiten Tag ging es dann über die Autobahn durch die Po-Ebene nach Asti und von da weiter nach Limone - unspektakulär...
Am dritten Tag sollte dann unsere TET-Tour endlich losgehen. Wir hatten einiges vor, deswegen saßen wir schon gleich um 8 im Frühstücksraum unseres Hotels, um kurz darauf auch schon den alten Tende-Pass hochzufahren - nur um oben festzustellen, dass die Abfahrt nach Frankreich wegen einer Baustelle auf der Strecke gerade mal alle 2 Stunden für genau 15 Minuten erlaubt war. Die Phase von 8 bis 8:15 haben wir dann wohl direkt verpasst und so mussten wir auf die nächste Durchlass-Phase von 10 bis 10:15 warten... Also wurde erst mal das Forte Colle Alto ausgiebig besucht, um dann um 10 den Pass nach La Brigue abzufahren.
Von La Brigue gings dann auf grobem Schotter hoch auf die Baisse de Sanson, und nach einem mittellangen und sehr rumpeligen Verfahrer halb runter nach Trioria (das kommt davon, wenn man sich zu viele Tracks gleichzeitig auf dem Navi anzeigen lässt) an der Westflanke des Monte Sacarello entlang auf den Passo Tanarello.
Nach anfänglich nur ruppigem Untergrund
verschärft sich diese Route zu einem Track, der echt zum Fürchten ist. Der Weg wird teilweise sehr schmal und ähnelt eher einer Treppe als einem Weg. Felsstufen von geschätzt 10-15cm durchziehen die Spur und sowohl rechts als auch links befindet sich ein Hang (rechts ohne, links mit Vorsilbe "Ab")... Trotz weit aufgerissenen Augen hieß es hier nur Augen zu und mit Schwung durch. Anhalten war komplett verboten. Erstens hätte ich das Motorrad vermutlich direkt beim Anhalten umgeschmissen und zweitens hätte ich bei den Stufen nie und nimmer wieder anfahren können.
Vom Passo Tanarello gab es dann noch einen kurzen Abstecher auf den Monte Saccarello bzw. zur Redentore-Statue
und von da zurück und runter auf die Ligurische Grenzkammstraße (Alta Via Del Sale) über die wir dann -leider bei recht nebligen Verhältnissen- zurück zum Col di Tenda gefahren sind.
Tags darauf wollten wir dem TET weiter folgen, mussten aber beim Abschnitt von Vernante nach Roaschia feststellen, dass TET auch anders geht
Soweit wir diesen Eselspfad abgeschritten haben, wäre er sogar gut fahrbar gewesen. Aber was macht man, wenn man dann nach 2 Kilometern feststellt, dass es doch nicht weitergeht? Wendemöglichkeit gab es auf dem ca. 1m breiten Pfad jedenfalls keine, und einfach mal andersrum aufs Moped setzen und rückwärts zurück fahren geht ja nun auch nicht...
Also gings unten über Roccavione auf der Straße weiter.
Schotter gabs dann nochmal entlang der Maira-Stura-Kammstraße. Ein echter Endurotraum.
Tolle Strecke, tolle Panoramen, kaum Verkehr und an deren Ende, wie die Goldschüssel am Ende des Regenbogens, die Trattoria Ceaglio in Marmora.
Übernachtet wurde dann in Sampeyre um am nächsten Tag mit dem Colle del Prete in den Tag zu starten. Ein teuflisches Biest... Wie bei den Fröschen im Kochtopf hat der Pass uns zuerst eingelullt um dann langsam die Temperatur Stück für Stück zu erhöhen, bis wir am Ende nur noch durchgekochte Enduro-Biomasse waren. Hier mal in einer Bilderfolge, wie sich der Pass und damit einhergehend meine Gedanken dazu entwickelt haben:
Enduro-Genuss pur. So sollte es immer sein.
Schmutz gehört zum Enduro-Fahren einfach dazu
Ist ja jetzt auch egal, die gute Ute muss eh schon geputzt werden
Puh, rough...
Scusami! Che cosa?
WTF!!!
Kaum dass wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, hat es dann auch angefangen zu Schütten wie aus Kübeln. Nicht auszudenken, wenn der Regen nur 15 Minuten früher losgegangen wäre... Bei Cascine dei Martini sind wir dann nicht in den nächsten Track eingestiegen, sondern runter ins Tal nach Sanfront und weil es partout nicht aufhören wollte zu Regnen, ging es ohne weitere Offroad-Teile nach Bardonecchia.
Der folgende Tag sollte dann ein voller Tag für meinen Kumpel und mich werden. Wegen der wochentäglichen Streckensperrungen standen sowohl Jafferau als auch Sommeiller auf dem Programm. Donnerstag wäre der Sommeiller gesperrt gewesen und die nächste Chance auf Jafferau hätte es erst wieder am Freitag gegeben.
Das Wetter war gut und über Forte Foens ging es ohne erkennbare Probleme bis auf den Monte Jafferau,
aber dann...
Was da rauslief, war jedenfalls kein edler Balsamico di Piemonte und ein Motorschutz ist in der Tat nicht nur eine optische Aufwertung des Fahrzeugs...
In unserem Fall ging es nun also ohne Motor und Gang auf der Skipiste wieder runter bis vor die Haustüre unseres Hotels, das glücklicherweise direkt am Fuße der Skipiste lag.
Für meinen Kumpel sollte die Reise damit beendet sein, und während er den Rücktransport für sich und sein Motorrad organisiert hat, bin ich dann nochmal alleine losgefahren, um das Tagesprogramm zu vollenden. Über Fort Pramand (wenn man oben ist versteht man, warum die Alpinisti genau da ihre Geschützanlage hingebaut haben - Weitblick in fast alle Richtungen)
ging es runter nach Salbertrand und von da zurück nach Bardonecchia und auf den Sommeiller - zumindest bis auf 95% des Sommeillers.
Nachdem mir der Motor 2x ausgegangen ist, musste ich kurz vor dem Ziel leider kehrt machen. Ich hatte zu wenig Restsprit drin - nicht dass es nicht gereicht hätte -die Tankanzeige stand noch auf 120 Restkilometer- aber die Kombination aus "nur noch 5l übrig, steil bergauf und Gerumpel hat offensichtlich dafür gesorgt, dass ständig Luft angesaugt wurde. Dass da im Tank irgendwas nicht in Ordnung war, wusste ich zwar schon vorher, aber dass es sich bei rumpeligen Bergan-Strecken so übel auswirken würde, war mir nicht bewusst. Na ja, mal verliert man und mal gewinnen die anderen.
Bergab gab es keinerlei Probleme und tatsächlich habe ich dann im Tal auch nur etwas mehr als 11 Liter in den Tank bekommen.
To be continued...
Der Plan war, den Trans Euro Trail abzufahren, beginnend bei Limone/Piemonte bis nach Limone sul Garda am Gardasee in der Lombardei.
Wir waren zu zweit - mein Kumpel auf einer F700GS und ich auf meiner F800GS, beide bereift mit K60 Scout.
Die Anfahrt haben wir uns auf zwei Tage eingeteilt, mit Streckenschwerpunkt auf dem ersten Tag, weil für den zweiten Tag schlechtes Wetter angesagt war.
Und so ging es in einem Rutsch an einem Freitag (die Wochenend-Streckensperrungs-Schilder in Österreich elegant ignorierend) über Garmisch, Zirler Berg, Brenner, Penser Joch, Sarntal, Mendel, Molveno und Idro bis nach Brescia.
Wer Brescia, so wie ich, vorher noch nicht kannte, dem sei ein Besuch für einen Tag durchaus empfohlen. Brescia ist eine sehr entspannte italienische Kleinstadt - trotz sehr schöner Altstadt kaum touristisch. Man kann dort sehr bequem abends auch auf den großen zentralen Plätzen zum Essen gehen, ohne Gefahr zu laufen in eine Touri-Falle zu tappen. Die Tischnachbarn werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Einheimische und örtliche Studenten sein.
Am zweiten Tag ging es dann über die Autobahn durch die Po-Ebene nach Asti und von da weiter nach Limone - unspektakulär...
Am dritten Tag sollte dann unsere TET-Tour endlich losgehen. Wir hatten einiges vor, deswegen saßen wir schon gleich um 8 im Frühstücksraum unseres Hotels, um kurz darauf auch schon den alten Tende-Pass hochzufahren - nur um oben festzustellen, dass die Abfahrt nach Frankreich wegen einer Baustelle auf der Strecke gerade mal alle 2 Stunden für genau 15 Minuten erlaubt war. Die Phase von 8 bis 8:15 haben wir dann wohl direkt verpasst und so mussten wir auf die nächste Durchlass-Phase von 10 bis 10:15 warten... Also wurde erst mal das Forte Colle Alto ausgiebig besucht, um dann um 10 den Pass nach La Brigue abzufahren.
Von La Brigue gings dann auf grobem Schotter hoch auf die Baisse de Sanson, und nach einem mittellangen und sehr rumpeligen Verfahrer halb runter nach Trioria (das kommt davon, wenn man sich zu viele Tracks gleichzeitig auf dem Navi anzeigen lässt) an der Westflanke des Monte Sacarello entlang auf den Passo Tanarello.
Nach anfänglich nur ruppigem Untergrund
verschärft sich diese Route zu einem Track, der echt zum Fürchten ist. Der Weg wird teilweise sehr schmal und ähnelt eher einer Treppe als einem Weg. Felsstufen von geschätzt 10-15cm durchziehen die Spur und sowohl rechts als auch links befindet sich ein Hang (rechts ohne, links mit Vorsilbe "Ab")... Trotz weit aufgerissenen Augen hieß es hier nur Augen zu und mit Schwung durch. Anhalten war komplett verboten. Erstens hätte ich das Motorrad vermutlich direkt beim Anhalten umgeschmissen und zweitens hätte ich bei den Stufen nie und nimmer wieder anfahren können.
Vom Passo Tanarello gab es dann noch einen kurzen Abstecher auf den Monte Saccarello bzw. zur Redentore-Statue
und von da zurück und runter auf die Ligurische Grenzkammstraße (Alta Via Del Sale) über die wir dann -leider bei recht nebligen Verhältnissen- zurück zum Col di Tenda gefahren sind.
Tags darauf wollten wir dem TET weiter folgen, mussten aber beim Abschnitt von Vernante nach Roaschia feststellen, dass TET auch anders geht
Soweit wir diesen Eselspfad abgeschritten haben, wäre er sogar gut fahrbar gewesen. Aber was macht man, wenn man dann nach 2 Kilometern feststellt, dass es doch nicht weitergeht? Wendemöglichkeit gab es auf dem ca. 1m breiten Pfad jedenfalls keine, und einfach mal andersrum aufs Moped setzen und rückwärts zurück fahren geht ja nun auch nicht...
Also gings unten über Roccavione auf der Straße weiter.
Schotter gabs dann nochmal entlang der Maira-Stura-Kammstraße. Ein echter Endurotraum.
Tolle Strecke, tolle Panoramen, kaum Verkehr und an deren Ende, wie die Goldschüssel am Ende des Regenbogens, die Trattoria Ceaglio in Marmora.
Übernachtet wurde dann in Sampeyre um am nächsten Tag mit dem Colle del Prete in den Tag zu starten. Ein teuflisches Biest... Wie bei den Fröschen im Kochtopf hat der Pass uns zuerst eingelullt um dann langsam die Temperatur Stück für Stück zu erhöhen, bis wir am Ende nur noch durchgekochte Enduro-Biomasse waren. Hier mal in einer Bilderfolge, wie sich der Pass und damit einhergehend meine Gedanken dazu entwickelt haben:
Enduro-Genuss pur. So sollte es immer sein.
Schmutz gehört zum Enduro-Fahren einfach dazu
Ist ja jetzt auch egal, die gute Ute muss eh schon geputzt werden
Puh, rough...
Scusami! Che cosa?
WTF!!!
Kaum dass wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, hat es dann auch angefangen zu Schütten wie aus Kübeln. Nicht auszudenken, wenn der Regen nur 15 Minuten früher losgegangen wäre... Bei Cascine dei Martini sind wir dann nicht in den nächsten Track eingestiegen, sondern runter ins Tal nach Sanfront und weil es partout nicht aufhören wollte zu Regnen, ging es ohne weitere Offroad-Teile nach Bardonecchia.
Der folgende Tag sollte dann ein voller Tag für meinen Kumpel und mich werden. Wegen der wochentäglichen Streckensperrungen standen sowohl Jafferau als auch Sommeiller auf dem Programm. Donnerstag wäre der Sommeiller gesperrt gewesen und die nächste Chance auf Jafferau hätte es erst wieder am Freitag gegeben.
Das Wetter war gut und über Forte Foens ging es ohne erkennbare Probleme bis auf den Monte Jafferau,
aber dann...
Was da rauslief, war jedenfalls kein edler Balsamico di Piemonte und ein Motorschutz ist in der Tat nicht nur eine optische Aufwertung des Fahrzeugs...
In unserem Fall ging es nun also ohne Motor und Gang auf der Skipiste wieder runter bis vor die Haustüre unseres Hotels, das glücklicherweise direkt am Fuße der Skipiste lag.
Für meinen Kumpel sollte die Reise damit beendet sein, und während er den Rücktransport für sich und sein Motorrad organisiert hat, bin ich dann nochmal alleine losgefahren, um das Tagesprogramm zu vollenden. Über Fort Pramand (wenn man oben ist versteht man, warum die Alpinisti genau da ihre Geschützanlage hingebaut haben - Weitblick in fast alle Richtungen)
ging es runter nach Salbertrand und von da zurück nach Bardonecchia und auf den Sommeiller - zumindest bis auf 95% des Sommeillers.
Nachdem mir der Motor 2x ausgegangen ist, musste ich kurz vor dem Ziel leider kehrt machen. Ich hatte zu wenig Restsprit drin - nicht dass es nicht gereicht hätte -die Tankanzeige stand noch auf 120 Restkilometer- aber die Kombination aus "nur noch 5l übrig, steil bergauf und Gerumpel hat offensichtlich dafür gesorgt, dass ständig Luft angesaugt wurde. Dass da im Tank irgendwas nicht in Ordnung war, wusste ich zwar schon vorher, aber dass es sich bei rumpeligen Bergan-Strecken so übel auswirken würde, war mir nicht bewusst. Na ja, mal verliert man und mal gewinnen die anderen.
Bergab gab es keinerlei Probleme und tatsächlich habe ich dann im Tal auch nur etwas mehr als 11 Liter in den Tank bekommen.
To be continued...
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