Torsten77
Themenstarter
Meine Heimreise von Bukarest
nach Offenbach
mit einem kleinen
Umweg
Mein Weg sollte mich über Ex- Jugoslawien, Venedig, Österreich, die Schweiz, Italien und Frankreich nach Hause führen.
Ich wollte eigentlich die kompletten Alpen über- oder besser durchqueren. Das Wetter hatte mir allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht so dass ich im Schweizer St. Moritz abgebrochen habe.
Insgesamt bin ich 4198 km laut Tacho gefahren. Abreisetag war der 25.07.2007 und daheim war ich am 03.08.2007.
Wegpunkte meiner Tour:
Bukarest, Arad, kurz durch Ungarn, Ljubljana, Dubrovnik, Krka Nationalpark, Sibenik, Predil Pass, Venedig, Großglockner Hochstrasse, Brenner Pass, Reschenpass, St. Moritz, Domaso, Davos, Chur, Offenbach.
Ich wollte eigentlich noch in den Süden Frankreich weiterfahren und einige der bekannten Pässe der Alpen fahren. Ich habe auch schon so einige ausfallen lassen da das Wetter nicht mitgemacht hat, schade eigentlich aber irgendwann werde ich die Tour erneut ins Visier nehmen und dann hoffentlich auch komplett fahren, oder einfach in St. Moritz weitermachen obwohl ich hier und da doch das ein oder andere „vergessen“ habe. Gut Ding will ja Weile haben.
Ausführlicher Reise-Bericht:
Geplant war es am Morgen bei Zeiten loszufahren um noch am gleichen Tag das Land verlassen zu können. Da meine Alukoffer noch nicht fertig waren und mir der Schweißer versichert hatte das sie am Mittag fertig seien, hatte ich so schon etwas Verzögerung, als ich ihn dann anrief um den Termin der Anpassung und Montage zu erfragen teilte er mir mit das er nicht arbeiten könne da es doch 40°C warm sei und daher die Koffer nicht fertig seien. Ärgerlich aber nichts zu machen und ich wollte doch unbedingt weg. Also die ollen Plastik- Schalen Montiert das Gepäck etwas verringert und dann gegen Mittag aufgebrochen. Was dann natürlich zur Folge hatte das ich nicht aus Rumänien raus kam sondern mir kurz vor der Grenze ein mir bekanntes Motel bezog. Am nächsten Morgen ist mir dann aufgefallen das mein Kulturbeutel mit Zahnputz- und Rasierzeug noch irgendwo in meiner Wohnung liegt. Ich dann also mit meinem babischen Mund den nächsten Supermarkt gesucht und die Morgenwäsche am Straßenrand hinter mich brachte. Gibt schlimmeres aber es muss nicht sein gleich am Anfang der Reise solche Pannen zu haben. Aber egal das Wetter war gut und ich hatte auch noch gleich etwas zum Frühstück eingekauft und ich ließ mich nicht beirren und verweilte noch etwas. Links war zwar die Strasse, welche nicht allzu sehr befahren war, und rechts lag ein prächtiges Maisfeld, also nur halb so schlimm und ich setzte mich mit Blickrichtung zum Maisfeld und Frühstücke gemütlich. Es kam auch noch ein Bauer mit seinem Ochsenkarren vorbei und winkte sichtlich erfreut. Wenig später war ich dann auch schon an der Grenze zu Ungarn. Die Grenzabwicklung ging zügig voran und ich konnte meinen Weg ohne lästiges Koffer aufmachen und Taschendurchsuchen fortsetzen. Ich hatte noch ein paar Forint und so ließ ich das Geldtauschen sein und steuerte Richtung Sarajevo. In Ungarn noch die letzten Forint vertankt ging es auch schon über die Grenze nach Kroatien, welches aber nur kurz angestochen wurde denn die Grenze nach Bosnien und Herzegowina ließ nicht lange auf sich warten. Immer weiter auf kleinen und etwas größeren Strassen Richtung Sarajevo. Es war schon am Dunkel werden als ich dann doch auf eine Autobahn kam und kurz darauf nach Sarajevo hinein fuhr. Ich hatte den Eindruck dass ich die Stadt nur streifte und ohne größere Verkehrs- oder sonstigen Problemen war ich wieder aus ihr draußen und befand mich auf einer tollen Kurvenreichen Strecke wieder. Leider war es mittlerweile schon stockduster und außer mir nur ein paar Autos im Gegenverkehr unterwegs so dass ich mir die Nachtfahrt ersparte und bei der nächsten besten Gelegenheit ein Motel ansteuerte. Es gab dort dann erst einmal ein nettes Abendessen und für die Nacht ein schönes neu renoviertes Zimmer incl. Frühstück am nächsten Morgen auf der sonnigen Terrasse. Da die Sonne schien und keine Wolke am Himmel zu sehen ist sollte es ein schöner Tag werden. Da ich schon ein paar Höhenmeter geschafft habe wurde es auch nicht mehr so sehr warm und es ließ sich angenehm fahren. War dies vielleicht der schönste Abschnitt der Ganzen Reise? Ich weiß es nicht, vielleicht habe ich mich auch nur so auf das frische saftige grün erfreut das es mir in freudiger Erinnerung geblieben ist und den Rest der Gesamt- Strecke ein bisschen in den Schatten gestellt hat. Man soll gar nicht glauben wie sehr man die Farben der grünen Wiesen und Wälder doch vermisst wenn man Monatelang nur die verschiedensten braun und grau Töne der Großstadt sieht. Aber immer schön acht geben auf die Geschwindigkeit denn es stehen Streckenposten vermehrt an der Strecke und kontrollieren! Kleine verwinkelte Sträßchen und Tunnel schön in Tälern gelegen stellen die Streckeneindrücke auf hohes fast sogar auf höchstes Niveau. Ab und an geht es auch mal über einen Kamm und dann wieder an einem netten Bach im Tal weiter immer weiter und ich merkte wie der Arbeitsstress langsam abfiel und ich das fahren so richtig genießen konnte. Die Temperatur war hervorragend wie zum Motorrad Fahren geschaffen. Ich weiß nicht wie weit über dem Meeresspiegel ich mich befand aber anhand der Hotelruinen und der Baumlosen Berge links und rechts oben in Blickweite ließen mich darauf schließen das ich mich in einem ehemaligen Skigebiet aufhielt und konnte mir den Untergang der Region nur durch den Balkankrieg erklären. Schade eigentlich es ist doch so herrlich hier. Aber vielleicht erinnert sich der ein oder andere an die Gegend und sie wird wieder vom Tourismus heimgesucht. Im Sommer zum Motorrad fahren und im Winter zum Skifahren. Und dann ging es auf einmal hoch hinaus und immer weiter hinaus. Die letzten Bäume schon hinter mir gelassen geht es immer weiter Richtung Himmel auf einem Nagelneuen Asphaltband welches sich über das Geröll gelegt hat. Auf der anderen Seite geht es nicht so dramatisch zu, schön sachte geht es wieder zurück in die Baumzone allerdings nicht mehr so spektakuläre wie zuvor. Es sind eher Bäumchen und so schön grün ist es auch nicht mehr. Die Landschaft verändert sich schneller als mir lieb ist in einen Geröllwald mit ein paar Sträuchern und ein wenig verdörtes Grass und Müll überall am Wegesrand und dann der erste abgebrannte Teil. Es wird immer wärmer und der bewuchs spärlicher obwohl es kaum bergab geht. Es kommt mir vor als sei ich auf einem Riesigen Hochplateau unterwegs, so muss es auf dem Mond aussehen…. Dann ging es doch rapide bergab und die Landschaft änderte sich in Ackerland mit weiten Wiesen und ein paar Bäumen zwischendurch. Dann dachte ich schon das Meer gesehen zu haben. War es aber doch nicht. Ich wusste nicht wie weit ich noch vor mir hatte bis ich Dubrovnik erreichte, fuhr ich auch nicht all zu schnell ich wollte ja etwas von der Landschaft sehen und sie nicht nur aus den Augenwinkeln vorbeifliegen sehen. Wieder an einem netten Berghang entlang fahrend stand auf einmal hinter einer Biegung eine Reihe von Autos. Stau? Hier? Die Gegend kam mir schon fast Gottverlassen und ausgestorben vor. Wie geht denn das jetzt? Na gut, Motorrad abgestellt und ein bisschen auf und ab gegangen, einen schluck Wasser getrunken und wieder aufgesessen. In der ganzen Zeit, in der ich hier stand, kam kein Auto auf der Gegenspur vorbei so dass ich mir keine Gedanken machte und an den stehenden Autos vorbeifuhr. Es regte sich auch keiner auf so dass ich mich sicher fühlte und arbeitete mich um die Biegung herum ganz vorsichtig, bis ich das Ende der Blechkarawane an zwei Häuschen ausmachte. Es war der Grenzübergang nach Kroatien. Stimmt hatte ich ganz vergessen ich muss ja noch nach Kroatien rein. Ich erspähte ein anderes Motorrad und stellte mich neben sie. Es war eine BMW R1200GS und der Fahrer verriet mir das es bereits seine dritte sei den er lege im Jahr 40TKM zurück und von daher müsse er sie so oft wechseln wegen dem Wertverlust und so, na gut….
Die Strasse die gleiche, die Landschaft die gleiche trostlose aber ein anderes Land und es war wieder viel zu warm geworden. Anhalten und Wasser trinken? Nee, nicht schon wieder, da muss ich mir für die nächste Hochsommertour was einfallen lassen. Es dauerte nicht allzu lange und ich erspähte auf der linken Seite einen Parkplatz der recht sauber und ordentlich aussah.
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