Bukarest-Dubrovnik-St.Moritz-Offenbach die I

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Torsten77

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Meine Heimreise von Bukarest
nach Offenbach
mit einem kleinen
Umweg



Mein Weg sollte mich über Ex- Jugoslawien, Venedig, Österreich, die Schweiz, Italien und Frankreich nach Hause führen.

Ich wollte eigentlich die kompletten Alpen über- oder besser durchqueren. Das Wetter hatte mir allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht so dass ich im Schweizer St. Moritz abgebrochen habe.
Insgesamt bin ich 4198 km laut Tacho gefahren. Abreisetag war der 25.07.2007 und daheim war ich am 03.08.2007.


Wegpunkte meiner Tour:

Bukarest, Arad, kurz durch Ungarn, Ljubljana, Dubrovnik, Krka Nationalpark, Sibenik, Predil Pass, Venedig, Großglockner Hochstrasse, Brenner Pass, Reschenpass, St. Moritz, Domaso, Davos, Chur, Offenbach.
Ich wollte eigentlich noch in den Süden Frankreich weiterfahren und einige der bekannten Pässe der Alpen fahren. Ich habe auch schon so einige ausfallen lassen da das Wetter nicht mitgemacht hat, schade eigentlich aber irgendwann werde ich die Tour erneut ins Visier nehmen und dann hoffentlich auch komplett fahren, oder einfach in St. Moritz weitermachen obwohl ich hier und da doch das ein oder andere „vergessen“ habe. Gut Ding will ja Weile haben.


Ausführlicher Reise-Bericht:

Geplant war es am Morgen bei Zeiten loszufahren um noch am gleichen Tag das Land verlassen zu können. Da meine Alukoffer noch nicht fertig waren und mir der Schweißer versichert hatte das sie am Mittag fertig seien, hatte ich so schon etwas Verzögerung, als ich ihn dann anrief um den Termin der Anpassung und Montage zu erfragen teilte er mir mit das er nicht arbeiten könne da es doch 40°C warm sei und daher die Koffer nicht fertig seien. Ärgerlich aber nichts zu machen und ich wollte doch unbedingt weg. Also die ollen Plastik- Schalen Montiert das Gepäck etwas verringert und dann gegen Mittag aufgebrochen. Was dann natürlich zur Folge hatte das ich nicht aus Rumänien raus kam sondern mir kurz vor der Grenze ein mir bekanntes Motel bezog. Am nächsten Morgen ist mir dann aufgefallen das mein Kulturbeutel mit Zahnputz- und Rasierzeug noch irgendwo in meiner Wohnung liegt. Ich dann also mit meinem babischen Mund den nächsten Supermarkt gesucht und die Morgenwäsche am Straßenrand hinter mich brachte. Gibt schlimmeres aber es muss nicht sein gleich am Anfang der Reise solche Pannen zu haben. Aber egal das Wetter war gut und ich hatte auch noch gleich etwas zum Frühstück eingekauft und ich ließ mich nicht beirren und verweilte noch etwas. Links war zwar die Strasse, welche nicht allzu sehr befahren war, und rechts lag ein prächtiges Maisfeld, also nur halb so schlimm und ich setzte mich mit Blickrichtung zum Maisfeld und Frühstücke gemütlich. Es kam auch noch ein Bauer mit seinem Ochsenkarren vorbei und winkte sichtlich erfreut. Wenig später war ich dann auch schon an der Grenze zu Ungarn. Die Grenzabwicklung ging zügig voran und ich konnte meinen Weg ohne lästiges Koffer aufmachen und Taschendurchsuchen fortsetzen. Ich hatte noch ein paar Forint und so ließ ich das Geldtauschen sein und steuerte Richtung Sarajevo. In Ungarn noch die letzten Forint vertankt ging es auch schon über die Grenze nach Kroatien, welches aber nur kurz angestochen wurde denn die Grenze nach Bosnien und Herzegowina ließ nicht lange auf sich warten. Immer weiter auf kleinen und etwas größeren Strassen Richtung Sarajevo. Es war schon am Dunkel werden als ich dann doch auf eine Autobahn kam und kurz darauf nach Sarajevo hinein fuhr. Ich hatte den Eindruck dass ich die Stadt nur streifte und ohne größere Verkehrs- oder sonstigen Problemen war ich wieder aus ihr draußen und befand mich auf einer tollen Kurvenreichen Strecke wieder. Leider war es mittlerweile schon stockduster und außer mir nur ein paar Autos im Gegenverkehr unterwegs so dass ich mir die Nachtfahrt ersparte und bei der nächsten besten Gelegenheit ein Motel ansteuerte. Es gab dort dann erst einmal ein nettes Abendessen und für die Nacht ein schönes neu renoviertes Zimmer incl. Frühstück am nächsten Morgen auf der sonnigen Terrasse. Da die Sonne schien und keine Wolke am Himmel zu sehen ist sollte es ein schöner Tag werden. Da ich schon ein paar Höhenmeter geschafft habe wurde es auch nicht mehr so sehr warm und es ließ sich angenehm fahren. War dies vielleicht der schönste Abschnitt der Ganzen Reise? Ich weiß es nicht, vielleicht habe ich mich auch nur so auf das frische saftige grün erfreut das es mir in freudiger Erinnerung geblieben ist und den Rest der Gesamt- Strecke ein bisschen in den Schatten gestellt hat. Man soll gar nicht glauben wie sehr man die Farben der grünen Wiesen und Wälder doch vermisst wenn man Monatelang nur die verschiedensten braun und grau Töne der Großstadt sieht. Aber immer schön acht geben auf die Geschwindigkeit denn es stehen Streckenposten vermehrt an der Strecke und kontrollieren! Kleine verwinkelte Sträßchen und Tunnel schön in Tälern gelegen stellen die Streckeneindrücke auf hohes fast sogar auf höchstes Niveau. Ab und an geht es auch mal über einen Kamm und dann wieder an einem netten Bach im Tal weiter immer weiter und ich merkte wie der Arbeitsstress langsam abfiel und ich das fahren so richtig genießen konnte. Die Temperatur war hervorragend wie zum Motorrad Fahren geschaffen. Ich weiß nicht wie weit über dem Meeresspiegel ich mich befand aber anhand der Hotelruinen und der Baumlosen Berge links und rechts oben in Blickweite ließen mich darauf schließen das ich mich in einem ehemaligen Skigebiet aufhielt und konnte mir den Untergang der Region nur durch den Balkankrieg erklären. Schade eigentlich es ist doch so herrlich hier. Aber vielleicht erinnert sich der ein oder andere an die Gegend und sie wird wieder vom Tourismus heimgesucht. Im Sommer zum Motorrad fahren und im Winter zum Skifahren. Und dann ging es auf einmal hoch hinaus und immer weiter hinaus. Die letzten Bäume schon hinter mir gelassen geht es immer weiter Richtung Himmel auf einem Nagelneuen Asphaltband welches sich über das Geröll gelegt hat. Auf der anderen Seite geht es nicht so dramatisch zu, schön sachte geht es wieder zurück in die Baumzone allerdings nicht mehr so spektakuläre wie zuvor. Es sind eher Bäumchen und so schön grün ist es auch nicht mehr. Die Landschaft verändert sich schneller als mir lieb ist in einen Geröllwald mit ein paar Sträuchern und ein wenig verdörtes Grass und Müll überall am Wegesrand und dann der erste abgebrannte Teil. Es wird immer wärmer und der bewuchs spärlicher obwohl es kaum bergab geht. Es kommt mir vor als sei ich auf einem Riesigen Hochplateau unterwegs, so muss es auf dem Mond aussehen…. Dann ging es doch rapide bergab und die Landschaft änderte sich in Ackerland mit weiten Wiesen und ein paar Bäumen zwischendurch. Dann dachte ich schon das Meer gesehen zu haben. War es aber doch nicht. Ich wusste nicht wie weit ich noch vor mir hatte bis ich Dubrovnik erreichte, fuhr ich auch nicht all zu schnell ich wollte ja etwas von der Landschaft sehen und sie nicht nur aus den Augenwinkeln vorbeifliegen sehen. Wieder an einem netten Berghang entlang fahrend stand auf einmal hinter einer Biegung eine Reihe von Autos. Stau? Hier? Die Gegend kam mir schon fast Gottverlassen und ausgestorben vor. Wie geht denn das jetzt? Na gut, Motorrad abgestellt und ein bisschen auf und ab gegangen, einen schluck Wasser getrunken und wieder aufgesessen. In der ganzen Zeit, in der ich hier stand, kam kein Auto auf der Gegenspur vorbei so dass ich mir keine Gedanken machte und an den stehenden Autos vorbeifuhr. Es regte sich auch keiner auf so dass ich mich sicher fühlte und arbeitete mich um die Biegung herum ganz vorsichtig, bis ich das Ende der Blechkarawane an zwei Häuschen ausmachte. Es war der Grenzübergang nach Kroatien. Stimmt hatte ich ganz vergessen ich muss ja noch nach Kroatien rein. Ich erspähte ein anderes Motorrad und stellte mich neben sie. Es war eine BMW R1200GS und der Fahrer verriet mir das es bereits seine dritte sei den er lege im Jahr 40TKM zurück und von daher müsse er sie so oft wechseln wegen dem Wertverlust und so, na gut….
Die Strasse die gleiche, die Landschaft die gleiche trostlose aber ein anderes Land und es war wieder viel zu warm geworden. Anhalten und Wasser trinken? Nee, nicht schon wieder, da muss ich mir für die nächste Hochsommertour was einfallen lassen. Es dauerte nicht allzu lange und ich erspähte auf der linken Seite einen Parkplatz der recht sauber und ordentlich aussah.
 
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Es parkten auch ein Bus und ein paar weitere Autos dort und so beschloss ich kurzer Hand auch einen Stopp einzulegen. Motor aus die Dicke aufgebockt und Topase auf und das erfrischende Nass rausgeholt. Kaum den ersten Schluck angesetzt höre ich auf einmal den Sound meiner Maschine. Den Blick auf die Armaturen, Schlüssel steckt nicht und der Drehzahlenmesser steht auf Null. Ich hatte aber auch nicht die Zeit zum Nachdenken gehabt als ich neben mir schon die Worte vernehme: „Nice Bike!“. Ich drehte mich um und mir wurde schlagartig klar das ich nicht mein Bike sondern das des Amis gehört habe welcher gerade neben mir einparkte. Und ich dachte schon für den Bruchteil einer Sekunde dass ich schon den Sonnenwahn hätte und war doch erfreut das es nicht so war. Der Ami war auf großer Europareise mit dem eigenen Motorrad. Ich weiß nicht mehr wo und wohin er überall unterwegs war. Er hatte teile der Scheibe einer K100LT verbaut und einen riesen Tankrucksack so das man auf den ersten Blick fast gar nicht erkennt das es die 11er GS ist. Kurz geplaudert und er ist wieder weg wegen seines Zimmers und ich ging auf das kleine Mauerchen und hatte von dort einen Blick auf Adria, Dubrovnik und die Ozeandampfer, wie auf den Postkarten. TOLL!!! Also dann nichts wie hinein in das Getümmel und den Eingang zur Altstadt suchen. Es war gar nicht so schwer wie ich es mir vorgestellt hatte und kurz drauf stand ich vor der Stadtmauer. Also schnell einen Abstellplatz fürs Moped gesucht und hinein in das altertümliche Viertel welches unter Denkmalschutz steht und keinerlei Spuren mehr vom Krieg zeigt. Was sollte man dort dann auch anderes erwarten außer Souvenierstände Postkarten und Trinkbuden? Dessen unbeachtet kümmerte ich mich mehr um die Häuser und Gebäude. Alle waren so gut in Schuss das man denken konnte sie wären erst gestern erbaut, vom Baustil abgesehen. Die Strassensteine waren so sehr von den Millionen und Abermillionen Schuhsohlen bearbeitet worden das sie aussehen wie blank poliertes und gewachtes Marmor. Nun sollte es doch an der Zeit sein sich ein kleines gemütliches Restaurant zu suchen. Ich quälte mich an ein paar Touristen vorbei durch eine unscheinbare Öffnung in der Stadtmauer und fand mich auf einem einladenden Platz wieder, links ein Restaurant rechts ein anderes. Da das linke über die schönere Terasse verfügt und ich auf Anhieb einen leeren Tisch sah ließ ich mich dort nieder und bestellte eine Flasche Wasser. Sah dem treiben der Leute zu welche sich um die Bootstouren rissen und registrierte erst am Abend, als ich mir die Fotos vom Tag anschaute, dass ich mitten im historischen Hafen gesessen bin, welchen ich schon von dem kleinen Mauerchen aus sah, eben unter der weiß-gelben Markise. Nach dem ich die obligatorischen Fotos gemacht hatte wurde es auch wieder Zeit zurück zum Moped zu gelangen und weiter zu kommen. Obwohl ich nicht sonderlich lange dort war und es auch noch recht früh am Tag war hatte ich keine ruhe die Stadt länger auf mich wirken zu lassen. Warum nur muss das immer wieder passieren? Im Nachhinein denke ich mir dann immer wärste doch noch ein wenig geblieben, warum nur immer diese Hast und Hektik? Es ist doch Urlaub und nicht mehr der Stress in der Küche. An der Stadtmauer entdeckte ich links noch ein kleines ruhiges Fleckchen Garten welcher direkt im Stadtgraben ist mit blick auf die Adria. Ich blieb noch einen Moment auf der Brücke stehen aber dann wurde der Drang weiterzukommen so groß das ich ihm nicht mehr widerstehen konnte.
Der nun folgende Streckenabschnitt ist nicht weiter erwähnenswert da er an der Küste durch jedes noch so kleine Ort und Touristenzentrum führte.
Und dann sollte sie kommen: meine erste Nacht auf dem Campingplatz im neu erworbenen Zelt. Der Untergrund steinig und hart. Und wie sollte es anders kommen als das die Häringe sich beim Versuch in den Boden zu schlagen mehr verbogen als halt zu geben. endlich die, meiner Meinung nach, wichtigsten Häringe so halb im Boden verankert zog ich mit Fotoapparat bewaffnet zum Strand hinunter um den Sonnenuntergang festzuhalten. Wie schaffen es die Leute nur immer dass sich die Sonne so schön im Wasser spiegelt? Hatte ich es doch schon in der Normandie versucht und es dort auf die Wellen geschoben das es nicht funktionierte, aber hier war die See spiegelglatt und ich konnte doch nicht den erhofften Erfolg einfahren, verdammt. Aber der aufkommende Mond war dann der Retter meiner Stimmung und ich konnte ihn anstatt der Sonne mit einem schönen Spiegel auf dem Wasser fotografieren. Und jetzt kommt eine Geschichte welche für Camping Gegner genau die richtige ist um ihre Meinung zu verhärten und für Camping Freunde eine Horror- Geschichte sein wird: wie schon gesagt habe ich am Zelt nur die meiner Meinung nach wichtigsten Häringe so halb im Boden drin, es gibt aber beim Zelt nicht wichtige und unwichtige Häringe ALLE sind wichtig. Und das sollte ich nun selbst in der Praxis erfahren. Obwohl der Tag schön und sonnig war zog doch in der Nacht ein kleiner Sturm auf so dass sich meine Heringe selbstständig machten und aus dem Boden rissen. Ich versuchte sie noch fester zu bekommen aber ohne den geliehenen Hammer war das aussichtslos. Dann versuchte ich mir mit Steinen zu helfen und obwohl sie schon recht groß und schwer waren hatte der Wind mehr kraft und zog auch die weg. Bei dem ganzen gerutsche und Getue im Zelt löste sich dann auch noch der Verschluss von meiner Luftmatratze und ich saß oder lag direkt auf den Steinchen und verlor die Lust am schlafen komplett. Also raus aus dem Zelt und die eine Schnur, welche das zelt vor dem totalen Zusammenbruch bewahrte festzuhalten. Stunden vergingen als dann ein Spätling vorbeikam und mir eine Verlängerungsschnur brachte mit deren Hilfe ich das Zelt am Baum fest binden konnte. Also wieder rein ins Zelt und mit meinen Klamotten einen einigermaßen weichen Untergrund zum schlafen gebaut.
 
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Da meine Batterie betriebene Luftpumpe laut ist und ich Angst hatte das ich auch noch den restlichen Platz aufzuwecken benutzte ich sie nicht um die Matratze wieder zu befüllen. Und da ich eine neumodische Luftmatratze habe konnte ich sie auch nicht mit dem Mund aufblasen da die Öffnung dazu zu groß ist. Ich konnte dann doch mehr oder weniger etwas dösen und war dann am nächsten morgen als einer der ersten am Platzkiosk um zu Frühstücken. Als dann die ersten Sonnensrahlen auf den Platz vielen war dann auch der Wind wie weggeblasen. Was lernen wir aus der Geschichte? Es gibt beim Zelt keine unwichtigen Heringe, auch Bäume schaffen es nicht an einer Steilküste den Wind abzuhalten und Häringe sollten immer fest im Boden sitzen denn der Wind hat doch eine große Angriffsfläche am Zelt und entwickelt Kräfte welche man nicht vermutet. Auch sollte man sich sein Zelt vor der Reise genauestens anschauen und es vielleicht vorher einmal probehalber aufbauen und gleich die Häringe durch anständige Nägel austauschen.
Wach geschossen mit einem anständigen Kaffee stürzte ich mich wieder ins Getümmel der Touristenstrasse welches noch schlimmer war als am Tag zuvor. Ich wollte schon die Straße verlassen als ich den Wegweiser sah der mich abbiegen lies um mich auch so auf eine bessere Straße kommen lies. Der nun folgende Wegabschnitt war einfach nur schön zu fahren. Entlang der steinigen Steilküste schlängelt sich die Straße schön an der Adria entlang, mal links herum mal rechts herum, mal hoch und auch wieder runter ohne großen Verkehr konnte man es hier gut aushalten. Trotz der Hitze und der gnadenlosen Sonne kam ich gut voran und sollte mich am Abend auf dem Campingplatz nahe den Höhlen von Postonja wieder finden. Der Platz ist sehr schön im Wald gelegen und verläuft sich großflächig in dem hügeligen Gelände. Leider aber auch hier der Boden steinig und hart. Aber ich hatte diesmal glück und fand einen Stahlnagel mit dem ich die Löcher „vorbohren“ konnte. Auch lag mein Stellplatz etwas in einer Senke so dass eine ruhige Nacht zu erwarten war. Trotz leichtem Regen schlief ich wunderbar und wurde am nächsten Morgen durch herum tobende Kinder geweckt. Nach einem Frühstück auf dem Campingplatz eigenem Restaurant fuhr ich nun zu den berühmten Höhlen um mich mit den vielen anderen Touris an der Kasse anzustellen. In der Höhle verlief sich alles sehr gut so dass man sie ohne Gedränge sehr gut besichtigen konnte. Fotografieren ist allerdings nicht gestattet aber ich konnte hier und da ein paar Schnappschüsse machen. Wieder am Tageslicht angekommen wollte ich dann noch die Felsenburg vonPredjamabesuchen, welche ganz in der Nähe ist und ebenfalls über eine kleine Höhle verfügt. Sie konnte jahrelang nicht erobert werden so das sich die schlimmsten Geschichten über den damaligen Besitzer Erasmus ergaben. Die Burg besichtigte ich dann doch nicht von innen da mir andere Besucher mitteilten das es fast nicht Lohnenswert sei und den Eintrittspreis bei weitem nicht entspräche.
Ich genoss noch den restlichen Abend auf dem Campingplatz welcher sehr gut ausgestattet ist und fuhr am nächsten morgen über Slowenien und dem Predil- Pass nach Italien. Jetzt schon einmal im Osten Italiens beschloss ich Venedig an zu schauen. Der weite Weg dorthin hat sich meiner Meinung aber nicht gelohnt den so schön ist das sagenumwobene Venedig nun auch wieder nicht. Aber dafür mal so richtig teuer. Der Campingplatz eine Katastrophe und das Wetter hätte auch besser sein können. An vielen Orten an denen ich gewesen bin habe ich mir gedacht dass ich hier noch einmal herkommen würde, aber Venedig wird mich nicht mehr sehen.
Wieder Richtung Alpen unterwegs steuerte ich den Großglockner an um über seine Hochalpenstrasse zu fahren. Es war schon relativ spät so dass ich nur den halben Maut- Preis bezahlen musste. Aber es hat sich jeder Pfennig gut gelohnt. Ich hatte auch die Gelegenheit um auf die Edelweisspitzezu fahren. Mitten im August herrschten dort -7°C so dass ich nicht allzu lange dort herumschaute sondern zu sah dass ich in das Wirtshaus kam um einen Tasse Kaffee zu trinken. Am Nachbartisch saß eine Gruppe Kinder und dessen Betreuer versuchte diesen Texas Holdem beizubringen. Eine besondere Art des Pokerns welche als die Königsdisziplin gilt. Am Fuß des Berges in Zell am See erspähte ich einen schönen Campingplatz und übernachtete dort. Auch jetzt habe ich wieder einen guten Tipp für Camper in den Alpen: die Nächte werden hier lausig kalt also einen guten Schlafsack oder eine zusätzliche Decke mitnehmen. Am morgen bei den ersten Sonnenstrahlen zeigte das Thermometer am Motorrad +5°C an. Als dann das Platzkiosk aufmachte lies ich es mir bei Kaffee und frischen Brötchen gut gehen und rüstete mich somit für den bevorstehenden Tag. Die ersten paar Stunden auf dem Motorrad waren recht langweilig und somit nicht erwähnenswert. Aber dann sollte er kommen der erste Pass und das war ja genau das auf was ich gewartet habe. Schön gemütlich und ohne Stress kletterte ich ihn empor Kehre für Kehre und genoss an seinem Scheitelpunkt ein schönes Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee und beobachtete die ganzen Radelfahrer welche sich über das Ankommen riesig freuten und alle zusammen ein Gruppenfoto machten. Es ging noch über ein paar kleinere Pässe und dann kam der Brennerpass der viel unscheinbarer war als ich ihn mir vorgestellt hatte. Na ja macht nichts. Dann sprach mich auch noch ein anderer Mopedfahrer nach dem Prüfzeichen in meinem Helm an den die Italiener seinen da mit der Kontrolle sehr genau. Ich zeigte es ihm und er war zufrieden und unsere Wege trennten sich dann auch wieder nach einem kurzen Gespräch. Kurz durch Italien gefahren nahm ich dann den Reschenpass in Angriff und konnte oben am See in der untergehenden Sonne noch ein paar schöne Fotos von dem aus dem See herausragenden Kirchturm machen. An diesem See soll auch der erste Teil von dem Spielfilm „Italien job“ gedreht worden sein. An dem obigen Kiosk noch schnell was zum essen gekauft und nichts wie rüber in die Schweiz. Jetzt sollte ich mich aber etwas beeilen wollte ich doch das nächste Nachtlager in St. Moritz aufschlagen und bis dahin sind es noch einige Meter. Doch wurde ich bei der Einreise in die Schweiz jäh gebremst. Steht auch nur ein Auto vor mir hatte es dieses in sich. Der Fahrer musste sogar aussteigen und mit ins Grenzhäuschen gehen. Um was es sich handelte oder was er getan hat oder auch nicht getan hat weiß ich nicht aber ich stand da hinter dem Auto rum und keiner kümmerte sich um mich. Ich fragte mich schon ob ich nicht einfach weiter fahren solle denn zu befürchten hatte ich ja nichts. Aber ich entschied mich dann doch dazu auch ins Häuschen zu gehen und zu fragen wie lange es denn noch dauern würde. Dabei wurde ich dann nach der kurzen Frage ob ich etwas zu verzollen habe, welche ich mit nein beantwortete, weiter geschickt. Also wieder in der Schweiz und auf Landstraßen nur 80km/h fahren. Na gut, noch ist ja etwas Zeit aber ich wusste nicht wie weit ich denn noch bis St. Moritz zu fahren hätte. Daher war ich dann doch etwas schneller unterwegs als es mir erlaubt war. Die Straße zog sich schön am Berg entlang und ließ sich wunderbar fahren. Und dann kam sie endlich die Abfahrt nach Davos und ich wusste wieder wo ich bin und musste daher noch etwas flotter unterwegs sein, wollte ich doch das Zelt bei Tageslicht und nicht im Schein des Motorradscheinwerfers aufstellen. Und dann kam es endlich das lang ersehnte Ortsschild. Aber was sollte mir passieren? Eine Autoschlange hielt mich von jetzt auf gleich so sehr auf das ich schon am überlegen war einfach über den Bürgersteig zu fahren. Da ich aber in der Schweiz war und man mit den Schweizer Polizisten nicht reden kann verwarf ich die Idee im Ansatz gleich wieder und stellte mich hinten an. Es ging dann doch recht zügig weiter und ich erreichte den Zeltplatz. Dort am Rezeptionshäuschen gleich die nächste Überraschung. „nein wir sind voll“ sagte mir doch die Leiterin. Verdammt das gibt es doch nicht dachte ich mir, jetzt hast du dich so sehr beeilt und doch alles um sonst. Wo ist der nächste Campingplatz? Ich wusste es nicht. „wie lange willst du denn hier bleiben bist ja eh mit dem Moped da und brauchst ja nicht so viel platz“ „nur die eine Nacht„ erklärte ich der Dame und sie bot mir dann doch noch einen Platz an. Ich bat sie noch um eine Decke und baute mein Zelt auf. Nach dem ich mich an der Wurst und dem Brot vom Reschenpass Kiosk gestärkt hatte brach ich langsam auf um mir das Feuerwerk am See anzuschauen, denn es war die Nacht auf den ersten August und somit Schweizer Nationalfeiertag. Nach einer mollig warmen Nacht und bei einer Tasse Kaffee im Kiosk am nächsten Morgen erkundigte ich mich nach dem Wetter. „im ganzen Unterland nur Regen die nächsten Tage“ bekam ich zur antwort “nur hier oben ist schönes Wetter“. Das war natürlich genau das Gegenteil von dem was ich hören wollte. Na gut dachte ich mir schaust mal wie es sich dann wirklich entwickelt und fuhr nach Domaso. Dort überlegte ich mir dann über Davos nach Bad Ragaz zu fahren um alte Arbeitskollegen zu besuchen. Und Ragaz liegt ja im Unterland und ich würde dann das Wetter ganz genau sehen. Gesagt getan. Aber je weiter ich runterkam umso schlechter wurde dann auch das Wetter und kurz vor Ragaz schüttete es wie aus Riesen Eimern, ich hatte gerade noch die Zeit die Regenhose anzuziehen. Und das sollte dann auch erst einmal das aus der Reise bedeuten. Im Regen lässt es sich nun mal nicht gemütlich Motorrad fahren und was nutzt es mir wenn ich an den schönen Stellen nichts außer Nebel sehe? So tropfnass ließ ich es auch ausfallen ins Hotel zu fahren um meine ehemaligen Kollegen zu besuchen sondern zog es vor eine Autobahnvignette zu kaufen und auf direktem Weg nach Hause zu fahren. Ich war ja nun auch seit letztem Winter nicht mehr zu Hause und freute mich demnach auch ein wenig über das schlechte Wetter. Der Regen hielt sich die ganze Strecke und ich war dann doch heil froh zu Hause angekommen zu sein.






Es war eine sehr schöne Tour mit massigen Eindrücken welche erst einmal in den nächsten Tagen verarbeitet werden müssen. Aber eines ist klar die Tour muss unbedingt fortgesetzt werden, wollte ich doch eigentlich die Alpen an einem Stück befahren so muss sie dann wenigstens irgendwann beendet werden.


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sorry für die kleine schrift im ersten beitrag, konnte sie aber nicht mehr ändern.
 
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