Chile + Argentinien 2011/2012 Teil 1

Diskutiere Chile + Argentinien 2011/2012 Teil 1 im Touren- & Reiseberichte Forum im Bereich Unterwegs; Traumhaft! Sehr schön! Danke für die Bilder! ... willauch ...
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jonnyy-xp

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Traumhaft! Sehr schön! Danke für die Bilder!

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elch

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Teil 3

Bei sovielen Bitten um Fortsetzung kann ich ja gar nicht anders. Aber in kleineren Paketen;).

21.12.2011

Wir verlassen endgültig Pisco Elqui. Es wird später als geplant, aber dafür hatten wir noch interessante Gespräche mit den Besitzern des Hostals, auch über die Erdbebengefahr. Eigentlich wollten wir auf den Tololo Gipfel, zum Observatorium. Wir scheitern aber schon an der Schranke und am Wächter: Du kommst da nicht rein…. Nur mit Permission aus La Serena und nie mit Mopped. Na denn:o.

Zu Mittag stehen wir am Leuchtturm von La Serena und schauen auf den Pazifik mit seinen heran rauschenden Wellen. An einer kleinen Bar bekommen wir etwas zu essen und überlegen, was wir mit dem angefangenen Tag machen sollen. Die Touri-Info im Leuchtturm nennt uns einen Campingplatz und wir haben noch zwei Hostaladressen. Und keine Lust auf Weiterfahren. Also können wir uns ja mal den Campingplatz anschauen. Nur schauen – nix kaufen. Etwas beunruhigend sind die allgegenwärtigen Tsunami-Warn- und Fluchtwegschilder. Der Platz liegt durch eine Hochhausreihe getrennt nur 3 Gehminuten vom Meer, hat Wiese als Untergrund und wird bewacht. Zum Preis von 5000 Pesos, allerdings ohne warmes Wasser, können wir das Angebot nicht abschlagen. Das Zelt ist gerade aufgebaut, da spüren wir ein leichtes Erdbeben. Nicht so sehr unter den Füßen, aber die Helme am Mopped klappern und durch den Griff des Koffers spüren wir Vibrationen. Ein komisches Gefühl… Eine Stunde später liegen wir am Strand.

Wir genießen den Nachmittag und fahren am Abend in die Innenstadt. Dabei können wir die Rushhour in La Serena erleben. Ziel ist wie immer der Plaza las Armas, wo es für kleine Moppeds auch noch einen Parkplatz gibt. Wir bummeln durch die Straßen und erleben die südamerikanische Art des Weihnachtsstresses. Einkäufe und Stände, die die Verpackung der Geschenke anbietet, wohin das Auge guckt. An einem Platz über dem Weihnachtsmarkt sitzen wir auf dem Balkon und essen zu Abend, wie in Marrakesch überm Platz der Gaukler.

Danach beobachten wir lange Schlangen, die sich an den Taxiständen bilden. Bestimmte Stände stehen für bestimmte Linien, und hier warten bis zu 40 Leute, bis ein Taxi nach dem anderen die Schlange abgearbeitete hat. Von diesen Ständen gibt es in Sichtweite sicher 10 Stück. Faszinierend. Gleichzeitig gehen alle rücksichtsvoll mit einander um. Auch der Straßenverkehr hat immer noch Zeit, andere über die Straße gehen zu lassen oder wartet geduldig wenn zum Beispiel jemand vor ihnen hält. Im Dunkeln fahren wir zurück zum Zeltplatz. Leider schallt der Partylärm bis morgens um 4:00 Uhr herüber.

Das Wahrzeichen La Serenas, der Leuchtturm


Blick über die Bucht zur Arbeiterstadt Coquimbo


Tsunami-Warnschild, wie es an jeder Strandpromenade mehrfach zu sehen ist.



Preisgünstige Taxis als Ersatz für private Autos, für die keine Parkplätze vorhanden sind, sowie dicke Busse, die nicht durch die kleinen Sträßchen passen.



Freitag, 23.12.11
Wir haben gut im Zelt geschlafen, und kein Tsunami hat uns weggespült. Aber alles ist von einer Staubschicht bedeckt. Frühstück muss daher erst mal warten. Wir peilen die erste Raststätte an der ruta 5 an. Kurz hinter der Stadt werden wir auch fündig, die Q wird gleich mitgefüttert. Noch ein paar Kilometer und der 4-spurige Ausbau der 5 endet. Auf weiterhin guter Strecke bei für uns ungewohnt starkem LKW-Verkehr schlängelt sich die Strecke durch das Küstengebirge. Wir sind froh, mit einem starken Motorrad unterwegs zu sein. Das ermöglicht auf den Steigungen doch so manchen Überholvorgang. 220 Km weiter ist der nächste Tank- und Cafestop fällig. Bei Vallenar verlassen wir die Ruta 5 Richtung Meer. Das kleine Fischerörtchen Huasco bietet sich für die Mittagsrast an. Leider sind wir etwas spät dran: vor ein paar Minuten, um 13:00 Uhr haben die meisten Läden zugemacht. Wir ergattern noch eine Melone und ein paar Kekse und setzen uns damit an die Uferpromenade.

Bis Bahia Inglese wollen wir der Pazifikküste folgen. Die Karte weißt die ca. 200 Kilometer als Asphaltstraße aus. Aber nach ein paar km kommt eine neue Erfahrung auf uns zu: salzgebundene Oberfläche. Das einzige Mal, dass die Beschriftung der Copec-Karte nicht zutrifft. Sonst immer besser als die deutsche von Reise-Knowhow, natürlich incl. Angabe der Copec-Tankstellen. Mit der Zeit wächst das Vertrauen in diesen Untergrund, und wir sind wieder mit 70 -100 km/h unterwegs. Nur wenn helle Flecken auftauchen, muss ich vom Gas, denn dann hat durch fehlende Bindung der Oberfläche der Schlaglochfraß begonnen. Kurz vor Bahia Inglese führt die Straße direkt am Pazifik entlang und wir genießen die Brandung des Ozeans. Im Ort müssen wir ein wenig suchen. Der Campingplatz ist uns zu sandig, das Hotel mit 60.000 $ zu teuer. Über dem kleinen Supermercado gibt es zur Straße einen Balkongang mit kleinen Appartments. Wie im „Wilden Westen.“ Die kleine Cabana ist auch nicht gerade geschenk, aber mit der Küche lässt sich die Reisekasse schonen. Im Stockwerk unter uns gibt es ja Spaghetti, Tomaten, Thunfisch und die aufmerksame Verkäuferin empfiehlt zu diesen Zutaten noch den Parmesan – den habe ich aber auch schon in der Hand ….. Fröhlich wird gekocht und eine ebensolches Frühstück mit einem frühen Start geplant.

Ein kleiner Minenort hinter La Serena


Wozu Schranken ?????


Angenehme Farben nach der kargen Wüste


Upps, wasn das??:confused: Ging aber besser als erwartet.


Riesenmurmeln an Strand


endlich mal wieder ordentliche Kurven



Sandstrand wechselt mit Lavafelsküste ab


Und dann ein claim, wohl kein Goldgräber, sondern auf der Suche nach Halbedelsteinen....Einsam und alleine im Umkreis von vielen Kilometern.



Wir kreuzen das Bachbett des Rio Copiapo und verstehen jetzt, warum das "grüner Ort" heißt.



Knapp 200 km unverbaute Küste, nur wenige Schilder zu Ansammlungen, die vielleicht nur 5 Häuser aufwiesen, und dann die Straße direkt neben dem Pazifik: die Krönung am Abend...



Dieser Abschnitt war völlig überraschend für uns, keinerlei Vorbereitung darauf, aber eine schöne Seite von Chile:).

Tschüss, bis morgen.

die elchin
 
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ArmerIrrer

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ich hab doch gesagt ihr sollt damit aufhören, das ist ja nicht zum aushalten, unmöglich... :mad::D

abgesehen von meiner Woche in Norwegen in drei Wochen, muss mein nächster großer Urlaub nämlich noch bis mindestens Oktober warten... :mad:
 
Kalle GS 1150

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Hey Siggi und Jan,

wow, was für tolle Bilder => da packt einen mächtig das Fernweh.

Freu mich schon auf die nächsten Bilder

:);):)
 
GS-Angie

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Hallo,
das ist ja ein sehr schöner Reisebericht, echt klasse!! Von der Dakar kommen aber auch noch ein paar Bilder, ne??!;)
wie reagiert den der Körper auf die Höhe von über 4000m...könnte mir vorstellen das alles 3x so schwer ist wie bei normal 0
...
Diese Frage fand ich auch interessant
Die Frage war auch für uns spannend. Ich kann sie aber nur für uns 2 beantworten:

Ja, es wird körperlich anstrengend. Als Sozia nur bei den Fotostops rauf- und runterturnen wurde schon ein Kraftakt; umso mehr für ihn, wenn er auf den Pisten, auch später im Altiplano, über längere Zeit im Stehen fahren mußte. Daher rechne ich es ihm auch ganz hoch an, dass er sich auf der üblen Piste bis zur Laguna Verde vorgekämpft hat. Ging nur mit Pausen.

Nein, wir haben keine Höhenkrankheit abbekommen, keine Kopfschmerzen, keine Schlafstörungen o.ä. Aber wir sind auch abends immer wieder auf ca.2.500 m runter gewesen. Leute, die längere Zeit oben blieben, z.B. in Peru, hatten Zusatztage zum Akklimatisieren eingebaut.
.......

Knapp 200 km unverbaute Küste, nur wenige Schilder zu Ansammlungen, die vielleicht nur 5 Häuser aufwiesen, und dann die Straße direkt neben dem Pazifik: die Krönung am Abend...



Dieser Abschnitt war völlig überraschend für uns, keinerlei Vorbereitung darauf, aber eine schöne Seite von Chile:).
....
Das hätte mir, glaub ich, am besten gefallen. Einfach genial!!!!!:)
 
elch

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Hallo,
das ist ja ein sehr schöner Reisebericht, echt klasse!! Von der Dakar kommen aber auch noch ein paar Bilder, ne??!;)

:)
Hi Angie,

auch Dir Danke schön für Deine positive Reaktion. Ich wollte Dir gerade den link zu unseren Dakar-Bildern einstellen, aber ich habe sie wohl auch gelöscht:o, um genügend Kapazität zum Hochladen zu haben.

Also versprochen: ein Tag Dakar incl. Atmosphäre drum herum.

LG

die elchin
 
elch

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Reisebericht Teil 4

Samstag, 24.12.2012

Ein Missverständnis und die Gewohnheit der Südamerikaner machen uns einen Strich durch die Rechnung mit dem tollen Frühstück. Wir sind zwar um 8:30 h startklar, aber draußen ist alles tot. Als die Putzfrau auftaucht erfahren wir, dass der Laden erst um 10:00 Uhr auf macht. Das ist dann selbst mir zu lange (obwohl ich (der elch) doch nichts mehr hasse, als ohne Frühstück aufbrechen zu müssen). Zum Glück bekommen wir jetzt das Mopped aus seinem sicheren Verschlag.

Na dann auf, in die nächste Stadt – Chanaral. Etwa 150 km – die Tankrestanzeige meint noch 130 km. Also spritsparend fahren, den Rückenwind ausnutzen; na ja, wir haben es mit dem letzten Tropfen ohne zu schieben geschafft. Aber was für ein Goldgräbernest ist denn Chanaral !! An der Tankstelle gibt es Kaffee, aber nix Desajuno. Jetzt werde ich langsam unleidig. Schnell muss Abhilfe her. In dem Einbahnstraßengewirr findet sich endlich ein Supermercado. Dann fahren wir zum höhergelegenen Kirchplatz und können auf einer Bank abseits des Staubes und Gewimmels Frühstück und Mittag zusammenlegen. Es scheint, wir haben die Zivilisation hinter uns gelassen.

Lange 420 km durch die Atacama-Wüste bis nach Antofagasta, unserem alternativlosen Tagesziel, liegen noch vor uns. Die Strecke, die Landschaft und das Rasthaus erinnern stark an den Stuart-Highway in DownUnder. Aber auch hier gilt: die Wüste ist absolut abwechslungsreich, und wir haben keine einzige klassische Sanddüne gesehen. In „Agua Verde“, so einem staubigen Resthouse mit Tankstelle und Nescafe, machen wir einen Stopp, bevor wir vom Mopped fallen. Wir liegen hier schon wieder knapp 2000 m über dem Meer, die Temperatur bei 34° im Schatten (den es hier nicht gibt…).

Antofagasta kommt immer näher und wir erreichen die „Mano del Desierte“, diese Steinskulptur mitten im Nichts. Sie soll die Kulisse für unsere Weihnachtsgrußmail mit Siggi und mir mit Zipfelmützen bilden. Das klappt auch prima. Nur der Wind wird immer heftiger. Dann geht es immer abwärts Antofagasta entgegen. Aber der erste Eindruck: was für eine Enttäuschung ! Ein extrem schmutziger Industriegürtel umzieht die Stadt. Zusammen mit dem Staub hat alles nur eine Farbe: Rostbraun. Zum Wasser hin schlägt das Bild dann wieder um. Alles ultra schick mit Palmen und (Kunst-)Rasen. Irgendwie Monaco like. Unser Hotel ist schnell gefunden, sieht ordentlich aus, obwohl es in einer nicht mehr ganz so schicken Straße am Rande des Zentrums liegt. Innen kommt schon eher die Enttäuschung – und sicherer Parkplatz für das Mopped, wie am Telefon versprochen, gibt es nicht. Dafür ein Parkhaus eine Straße weiter, kostet 8000 Pesos extra. Das Hotel ist so eine Mischung aus Patio und Alcatraz: Rechts und links Zimmer um einen nach oben offenen langen Gang, in den oberen Stockwerken eine Art Balkon vor den Zimmern, von dem aus man in die kleinen Hütten kommt. Zum Glück ist es recht sauber, aber Frühstück gibt es auch nicht.

Wir machen uns auf, am heutigen Heiligen Abend ein offenes Restaurant zu finden. Wenigstens in dem Punkt stimmt die Aussage unseres Portiers: Im „El Arriero“ scheint man sein Weihnachtsessen einzunehmen. Auch wir werden fürstlich bedient. Auf kleinen Holzkohleöfen wird unser Essen serviert. Für mich liegen da drei Schnitzel, Salat und Pommes. Für Siggi eine entsprechende Menge Fisch mit Beilagen. Nicht zu schaffen ….

wo kommen nur die schwarzen Kronen her?:confused:

endlos lange gerade Straßen, die später aber in Argentinien noch getoppt werden,

die Servicestation in the middle of nowhere, "Agua Verde" (keine Ahnung, wo hier grünes Wasser sein soll...)

die "Mano del Desierto" in der zivilen Fassung ;)



Erster Weihnachtstag 25.12.

Wie am Vorabend beschlossen, wollen wir schon heute wieder raus aus Antofagasta. Lieber noch einen Tag in San Pedro de Atacama dranhängen. Frühstück bietet „Alcatraz“ sowieso nicht an, also stehen wir um 9:00 Uhr vor dem Parkhaus, um die Q zu befreien. Aber alles ist verrammelt, die Rolltore sind unten und weit und breit keine Seele zu sehen. Da ist guter Rat teuer. Neben einem der Rolltore befindet sich eine kleine Türklingel. Siggi drückt und in den Hallen hinter der Blechwand schrillt es – mehr passiert aber auch nicht. Unter der Klingel klemmt ein kleiner, handgeschriebener Zettel mit einer Nummer – einer Telefonnummer? Wir haben ein Handy mit chilenischer SIM Karte. Das kommt jetzt zum Einsatz, aber eine Verbindung kommt nicht zu Stande.

Also zurück zum Hotel. Der Nachtportier spricht etwas Englisch. Wir erklären unser Problem und unsere Versuche. Er erkennt gleich an der Nummer, dass es sich um eine Handynummer handelt. Da war unsere angewandte Erfahrung, dass immer noch die örtliche Vorwahl vorgewählt werden muss, kontraproduktiv. Der Portier übernimmt für uns den Anruf und erhält das Versprechen: In 3 Minuten ist jemand da. Wieder einmal um den Block und tatsächlich: wir kommen fast gleichzeitig mit dem jungen Parkwächter ein. Der Rest ist die übliche Urlaubsroutine: Koffer ans Mopped, zusätzlich mit Gurten sichern, beide Ortlieb - Packtaschen oben drauf und verzurren, den Tankrucksack befestigen, Navi montieren, noch Helm und Handschuhe anziehen. Jetzt aber nix wie wech.

Was noch fehlt sind Bargeld, Wasser, Sprit und Früühstück… Der Retter in allen Lebenslagen: Pronto bei COPEC. Ist sogar im Navi drin. Also navigieren lassen. Die 500 m Luftlinie lassen sich durch ein geschicktes Einbahnstraßensystem und einen Abbiegefehler zu einer kleinen Stadtrundfahrt erweitern….

Aus Antofagasta führt die Straße erst mal wieder steil auf das Plateau, das ca. 500 m höher als die Stadt liegt. Südamerikanisch wird dieser Höhenunterschied in Falllinie überwunden. Ist das Plateau erreicht, steigt die Landschaft fast unmerklich über 200 km auf ca. 2500 Meter an. In diesem Gebiet hat der Bergbau Tradition. Erzbahn, Trucks, unglaubliche Erdbewegungen und verlassene Dörfer der Minenarbeiter bestimmen das Bild. Schließlich taucht die Bergarbeiterstadt Calama auf. Wir würden nicht rein fahren, wenn wir nicht auch Sprit bräuchten. Außerdem würden wir uns gern die größte Kupfermine der Welt in Chuquicamata anschauen. Wie überrascht sind wir, als wir eine lebendige, saubere Stadt mit viel Grün vorfinden. Nur die Suche nach einem passenden Cafe gestaltet sich schwierig. Ich parke schließlich auf dem Gehweg am Rande der grünen Plaza Las Armas im Schatten. Gegenüber ist der „Kroatische Club“ und Siggi schafft es, den Kellner zu überzeugen, den Kaffee an die Parkbank zu liefern. So komische Anwandlungen können doch nur europäische Touristen haben...

Wir fahren zwar dann noch Richtung Chuquicamata, können uns aber aus der Ferne nur einen kleinen Eindruck von der Dimension holen. Die Führungen sind für eine Woche im voraus ausgebucht.

Von Calama nach San Pedro ist ein Pass mit rund 3400 m zu überwinden. Die Straße ist gut ausgebaut. Kurz vor der Passhöhe begrüßt uns dann die Wüste mit Regen und Sturm und 12° C. Unglaublich.

In San Pedro ist unsere Unterkunft für die nächsten Tage schnell gefunden. Den Tip haben wir wieder aus dem backpackerhostal – Heft aus Santiago. Die Zimmer und der Patio sind einfach, aber schön im Hostal „MamaTierra“. Wir wollen hier erst mal relaxen und dann ein paar Touren ohne Ballast unternehmen. Am Abend gehen wir zum Essen in eins der vielen schönen Lokale. Wir sind noch nicht lange dort, da fällt der Strom aus – Blitzeinschlag. Der Wirt bittet um Geduld. Statt in der Microwelle wird die Quiche im Ofen zubereitet. Auf die Tische kommen Kerzen. Eigentlich ist der Stromausfall kein Nachteil. Als wir aufbrechen, geht der Strom wieder an.

Die Q ist gut bewacht;) Eines der vielen tollen Graffiti-Wandgemälde



eine verlassene Siedlung für die Salpeterarbeiter an der Strecke nach Calama


eine so stark frequentierte Minenbahnlinie, dass eine Straßenüberführung gebaut wurde



wieso sollen wir uns bei dem schönen Wetter innen rein setzen???


erste Begegenung mit den "Falllinie-Straßen" und mit Regen in der Wüste:eek:


San Pedro de Atacama:
kein Reiseführer oder Bild hat uns auf das eingestellt, was den Ort tatsächlich ausmacht: einfach eine Oasenstadt mit einer klar umrissenen Grenze zwischen ihrem Grün und der Wüste außenrum. Mit landwirtschaftlichen Flächen mittendrin; ordentlich geplasterten oder geteerten Straßen; Schulen, Spielplätzen und sogar überdachten Sportplätzen. Aber für die in ihrem Radius beschränkten Touris, die es fußlahm gerade vom Bus bis zum nahe gelegenen Hostal schaffen, oder noch schlimmer: vom Airport zum Hotel geshuttelt werden, kann man einen Mythos aufrecht erhalten: eine Wild-West-Stadt mit ungepflasterten Wegen zwischen den weißen Häusern durch. Oder Negativ: besteht nur aus Reiseveranstaltern, Wechselstuben, Restaurants und Hotels. Ja, genau eine Häuserzeile weit um den zentralen Platz herum. Und das sind die Touris selber schuld !!
(Eindeutig Einschub der elchin)


Der nächste Tag wird zum motorradfreien Tag erklärt. Wir schlafen aus, machen selber Frühstück, die Zutaten kommen aus dem kleinen Supermercado nebenan. Von hier kommt auch immer Mathilda zu Besuch – die Krämerkatze. In der nächsten Nacht lag sie plötzlich zwischen uns, und nach dem zweiten Rauswurf haben wir das Schiebefenster fest verriegelt. Mathilde weiß nämlich, wie man sonst Fenster öffnet….
Als wir am Nachmittag zum Kaffee an der Plaza sitzen, kommen zwei Motorradfahrer mit zwei F 650. Einer hat ein rotes Laneyard um – Motoaventura. Es sind Klaus und Claus, Vater und Sohn aus Bochum. Die beiden sind auch auf großer Rundtour und wir haben viel zu erzählen.

nicht der klassische Ausblick auf den Licancabur, den Hausberg von SP


und nicht das klassische Bild von der Kirche durch den Eingangsbogen hindurch: man muss tagelang durch die menschenleere Weite Chiles gefahren sein, die wenigen Häuser und kleinsten Kapellen gesehen haben, um die Größe dieser Kirche zu verstehen...


Viel Spaß weiterhin: morgen kommen die meiner Meinung nach besten Bilder, vom Altiplano.

die elchin
 
G

Gast15171

Gast
ERST MAL

Danke Euch!!!
sehr gelungener bericht einer offensichtlich
sehr gelungenen reise!!! allerdings habe ich
nach tag 1 erst mal aufgehört zu lesen. mor-
gen lese ich begeistert weiter!!! bestimmt!

ralf
 
apfelrudi

apfelrudi

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mal hier, mal dort
NEID!!!!!

Schön, daß die Lamas wieder da sind!

:D:D:D:D:D

btw: ganz tolle Bilder
btw: ganz toller Reisebericht

wann gibts´mehr?

:):):):):)
 
elch

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Reisebericht Teil 5 - die Ausflüge um San Pedro herum -

Am Dienstag dem 27. 12. hatten wir für unser Frühstück schon am Vortag eingekauft, so dass wir früh starten können. Der Himmel ist zwar nicht ganz klar, aber wir wollen ja etwas von der Umgebung kennen lernen. Unser Ziel ist die Laguna Geixen mit ihren Flamingo-Kolonien. Danach geht es weiter Richtung Paso Sico. Unser Ziel sind die Lagunen Miscanti und Miniques. In den Bergen hängen die Wolken. In Socaire endet der Asphalt. Wir bekommen in einer kleinen Bar Kaffee gekocht und Marmeladenbrote gerichtet. So gestärkt starten wir auf ca. 3000 m Höhe, um die Seen auf 4200 m zu besuchen. Die Wolkendecke hängt nur noch knapp darüber. Dennoch ist es ein fantastisches Schauspiel, die Seen vor der Bergkulisse mit ihren intensiven Farben zu erleben. An den Ufern leben wieder Flamingos. Der Weg bis oben war allerdings nicht ganz einfach. Noch auf der Strecke zum Sicopass gab es heftiges Waschbrett. Der Schwerverkehr, den wir hier auch erleben, hat seine Spuren hinterlassen. Die letzten 20 km sind eine Stichstraße, die sandige Passsagen aufweist und sich eng durch die Landschaft schlängelt. Wir sind froh, nur mit unbeladenem Motorrad unterwegs zu sein. Auf unserer Rückfahrt, immer passabwärts, kommen uns zwei Franzosen auf Fahrrädern entgegen. Wir stoppen, teilen ein paar Kekse und erfahren, dass die beiden schon seit 3 Jahren unterwegs sind. Im August 2012 müssen sie wieder daheim sein. Wie haben wir es doch leicht im Vergleich zu den Radfahrern. Auf den letzten 100 km beobachten wir die Blitze oben in den Bergen. Beim Nachtanken treffen wir wieder auf Klaus & Claus und gehen noch zusammen essen.

So nah kommt man an die Flamingos heran.

ich dachte immer, Flamingo wäre spanisch:o, aber die heißen dort "flamencos":p

Auf dem Weg zum Sico-Paß; Jans Lieblingsbild vom Tag

wir sind vor dem Staub in die längere Aufwärtsschleife geflüchtet....

An der Laguna Miscanti vorbei geht es weiter zur Laguna Miniques

bei über 4000m Höhe war er froh, nur leere Koffer dabei zu haben...Bereit zum schnellen Start, wenn der drohende Regen losbricht...

ein letzter Blick zurück ...




... und es geht wieder abwärts; im Hintergrund leuchten weiße Stellen des Salars de Atacama, und schwach ist rechts die schnurgerade Straße vom Ort Peine zur Mine zu erkennen.


Auch am folgenden Tag hängen die Wolken tief. Wir wollen trotzdem versuchen, zu den Tatio Geysiren zu kommen, auch wenn die Geysire bei Sonnenaufgang am schönsten und aktivsten sein sollen. Die Strecke beginnt direkt hinter San Pedro als steil ansteigender Schotterweg mit meistens starkem Waschbrett. Durch die engen Kurven und den sandigen Untergrund lässt sich das Washboard auch nicht mit Speed glätten. In einer Höhe von 4400m ist noch ein Talkessel zu umfahren, dann wären wir mitten in den Regenwolken. Die Geysire sind immer noch 80 km entfernt. Das gestrige Gewitterschauspiel vor Augen, beschließen wir umzukehren. Die Abfahrt ist leicht, aber wir haben das Gefühl in einen Backofen einzutauchen. Diese Strecke mit dem Mopped im Dunkeln zu fahren, ist nicht empfehlenswert.

In unserer Straße befindet sich eine „Pastelleria Suiza“ (= schweizer Konditorei) mit einem traumhaften Angebot auf Kioskformat. Von der Schwarzwälder Kirschtorte bis zu gefüllten Croissants ist alles vorhanden. Mit 1500 Pesos für 4 Teile ist unser Kaffeeglück ist gesichert.

Nach einer Relaxphase starten wir um 18:00 Uhr ins Valle de la Luna, um den Sonnenuntergang zu erleben. Nachdem wir am Visitor Center unseren Eintritt bezahlt haben, dürfen wir die Runde durch das Tal sogar mit dem Motorrad fahren. Wie alle Besucher krabbeln wir zuerst durch die Höhlen, da ist die mitgeführte Stirnlampe nützlich. Die Lavagesteinsformen sind aus der Nähe sehr interessant, haben sich doch Tropfen, Stalagmiten und Stalagtiten gebildet.

Dann geht es noch ein paar Kilometer weiter, zur hohen Aussichtsdüne. Die Sonne kommt gegen 19:45 Uhr wieder unter der Wolkenbank im Westen hervor und wirft ihr warmes Streiflicht über die einzigartigen Gesteinsformationen und färbt nebenbei noch die Andenkette in warmen Farben ein. Alle paar Minuten profitieren andere Berge und andere Felsen von diesem magischen Licht. Kurz bevor es ganz dunkel ist, fahren wir zurück zu unserem Hostal. Beim Abendessen werden neue Pläne für den kommenden Tag geschmiedet. Ja, wenn das Wetter jetzt so bliebe, dann könnten wir ja nach Bolivien, zur Laguna Verde starten…

die Andenkette zur Rechten begleitet unseren Aufstieg, noch scheint die Sonne..

Der Licancabur mal in seiner vollen Schönheit

point of no return in 4400 m Höhe; auf dieser Piste möchten wir ungern im Regen fahren

wir waren schneller als der Regen, also sind ein paar Kurven herzlich willkomen

das grüne San Pedro im Abendlicht

dadurch geht es tatsächlich weiter ....

... zu solchen Formationen

ein paar Impressionen vom Valle de la Luna


von Ferne grüßen die 6000er

auf dem Rückweg von der Düne



Fortsetzung folgt ...

die elchin
 
elch

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NEID!!!!!

Schön, daß die Lamas wieder da sind!

:D:D:D:D:D

btw: ganz tolle Bilder
btw: ganz toller Reisebericht

wann gibts´mehr?

:):):):):)
Hallo Nachteule,

wie beim letzten Abschnitt versprochen: heute:p und gerade eingestellt;).

VG

immer noch die elchenmaid;)
 
elch

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waahnsinn, gibt´s wirklich noch eine Steigerung?
wenn das forum nicht abgestürzt wäre:o:mad:, könntest Du es jetzt beurteilen. Aber schon das hier ist mein 2. Anlauf, also mußt Du und die Anderen bis morgen warten.

Buonas Noches

die elchin
 
preich13

preich13

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Hallo

Sehr toller Bericht :)
Wunderbare Bilder :)

Habe mit ein bisschen Verspätung angefangen zu lesen :o. Aber wie war das noch? Der Kommentar zu meinem Reisebericht: Du würdest nicht gerne mit mir fahren wegen fehlendem Frühstück. :D:D:D:D:D:D:D

Ganz toll.
Weiter machen.

Peter
 
elch

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..........

Aber wie war das noch? Der Kommentar zu meinem Reisebericht: Du würdest nicht gerne mit mir fahren wegen fehlendem Frühstück. :D:D:D:D:D:D:D

.............
Zitat:
..........Frühstück muss daher erst mal warten. Wir peilen die erste :) Raststätte an der Ruta 5 an. Kurz hinter der Stadt werden wir auch fündig ;), die Q wird gleich mitgefüttert........


hat höchstens eine viertel Stunde gedauert - da wartet man in manchem Hotel schon länger auf den Lift:rolleyes::eek: :D. aber dann gab es Café cortado statt Nescafe, Medialunas, Sandwich tostado mit Käse und Schinken:)

Ich bin dann mal weg - ich muss mich ums Essen kümmern:p
 
elch

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Hallo

Sehr toller Bericht :)
Wunderbare Bilder :)

Habe mit ein bisschen Verspätung angefangen zu lesen :o. Aber wie war das noch? Der Kommentar zu meinem Reisebericht: Du würdest nicht gerne mit mir fahren wegen fehlendem Frühstück. :D:D:D:D:D:D:D

Ganz toll.
Weiter machen.

Peter
Hi Peter,

kann es sein, dass Du die Aktion in Bahia Inglese meinst mit ohne Frühstück bis Chanaral;)? Da war er am Ende wirklich unleidlich .....

die elchin
 
elch

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Teil 6: der Höhepunkt, mein Ziel: das Altiplano

Donnerstag, 29.12.11

Das Wetter bleibt so. Wir stehen früh auf, haben für das Frühstück im Supermarkt direkt neben dem Hostal eingekauft und müssen nur noch den Tank füllen. Die Tankstelle liegt am Ende einer Sackgasse mitten im Ort. So ist das tägliche Chaos vorprogrammiert.

Unser nächstes Abenteuer heißt Grenzübertritt – und ist heute in 5 Minuten erledigt. Zwei Personen vor uns, zuvorkommende Zöllner und Carabinieri, vollständige Papier von Motoaventura und wir sind von den Chilenen abgefertigt. Die Grenzstation befindet sich am Ortsrand von San Pedro, noch ca. 120 km vor der eigentlichen Grenze. Wir starten und haben 30 Minuten später die erste Höhenstufe in 4700 m Höhe erreicht. Eigentlich hätten wir schon längst nach Bolivien abbiegen müssen, aber die Ausblicke ziehen uns eine um die andere Kurve weiter. Einfach fantastisch und wer weiß, wie das Wetter bei unserer endgültigen Ausreise über den Paso Jama sein wird.

Dann kehren wir um und nehmen den Abzweig nach Norden, nach Bolivien mit seinen Lagunen. Nach wenigen Kilometern kommt die bolivianische Grenzstation mit ihrer halbverfallenen Hütte und richtigem Schlagbaum, der vom Zöllner geöffnet wird, wenn die Formalitäten erledigt sind. Auch hier sitzen wir nach 5 Minuten wieder auf dem Motorrad. Nach ein paar Kilometern stirbt der Traum, vielleicht doch noch die Laguna Colorada „mitnehmen zu können“. Die Piste ist ungepflegt, stark verspurt und das lose Material ist nicht so griffig wie an anderen Stellen unserer Tour. Zweimal muss Siggi absteigen, und auch sonst habe ich Mühe, die Fuhre auf dem Untergrund auf Kurs zu halten. Die Laguna Blanca liegt neben uns, und es sind nur noch wenige Kilometer bis zum Ufer der Laguna Verde. Da kommt noch mal ein besonders heftiges Stück, und auch die Anstrengung macht sich hier auf 4600 m bemerkbar. Ich bin kurz davor aufzugeben. Aber doch nicht so kurz vor dem Ziel! Die eingefahrenen Spuren werden 30 cm tief – zu viel für die Q. Den schmalen stehengebliebenen Streifen traue ich mir kaum zu, und rechts und links der Piste hat der Schrädder einen 40 cm hohen Wall aufgeworfen. Also ohne Siggi fahren und den schmalen Steg nicht verlieren. Es passt, wir sind durch, und die Lagune liegt in schönsten Farben vor uns.

Es ist schweinekalt und der Wind pfeift bei 8° C. Keine einladende Gegend zum Erholen. Wir essen, trinken und fotografieren schnell, dann geht es zurück. Zusätzlich ziehen Wolken auf und die tollsten Ausblicke haben schon an Reiz verloren. Also zurück, aber diesmal versuche ich auf dem glatten Naturuntergrund parallel zur steinigen Piste einen Weg an den kritischen Stellen vorbei zu finden. Das klappt auch ganz gut und bald stehen wir wieder am bolivianischen Zollhaus. Das Schlimmste ist geschafft, und wir freuen uns, die Lagune unter so schönen Bedingungen erlebt zu haben. Auf der Abfahrt nach San Pedro zählen wir 17 !! Notfallspuren, damit die meist völlig überladenen LKWs doch meistens heil unten ankommen. Nur 2 Wracks sind noch zu sehen.

In San Pedro tanken wir wieder, denn morgen sollen wir weiter reisen, nach Argentinien. Der Reservekanister, den wir nun schon seit dem Paso Negra mit uns spazieren fahren, erweist sich als undicht. Ein neuer Kanister muss her, denn es droht die überlange Passage bis mind. Susques in Argentinien und danach das ständige argentinische Benzinproblem… In einer Werkstatt/Ölwechselstation hat uns der Besitzer gerade seinen Kanister mit dem Reinigungsbenzin verkauft, da kommt ein anderer Kunde und erzählt, dass ganz neu an der Grenze eine YPF-Tankstelle eröffnet wurde. So gerüstet könnten wir morgen nach Argentinien starten.

Aber: will ich überhaupt nach Argentinien, dahin, wo immer die Regenwolken hängen?? Wo alles soviel schlechter und schwieriger sein soll als in Chile? Nachdem wir so tolle Landschaften in Chile gesehen haben und auch hier noch Einiges neu erkunden könnten?? Schlechte Karten für Argentinien !! Na gut, geben wir dem Land auch eine Chance.... (Gedanken der elchin vor Ort)

das apfelrudi-special-Bild: er hat uns die lamas bestellt, direkt neben die Straße;)

Blick zurück in 4.500 m Höhe, rechts eine der ersten Notfallspuren für die LKWs


der erste Blick nach Bolivien (ist jetzt mein Desktop-Bild;))


wo kommen nur diese Murmeln her in der ansonsten leergefegten Landschaft?


ein einsames Haus in km-weitem Umkreis: die bolivianische Grenzstation auf 4450 m Höhe, damit die höchstgelegene Boliviens


durch Steine und Sandwälle stellen sie sicher, dass Du wirklich vor der Schranke anhalten musst


vor uns die Laguna blanca (=weißer See, ein zutreffender Name)


die letzten harten Meter vor der Laguna verde (=grün, auch zutreffend)



das obligatorische "Gipfelphoto", dahinter der Licancabur (auf der Rückseite liegt San Pedro)


natürlich gibt's hier oben auch Flamencos


ob dort der Weg zur Laguna colorada weiter geht? Die soll dunkelrot werden


eine neue (verbotene? ) Piste für den Rückweg


diese Höhe ist der natürliche Lebensraum der zierlichen Vicunas, denen es unter 4.000 m zu warm wird


die täglichen Regenwolken ballen sich wieder zusammen:o, bleiben aber an der Grenze zu Chile (meistens) hängen;)




und dann Vicunas ganz nah neben der Straße


So, nachdem dies bereits 3x abgestürzt ist, folgt der 2. Tag dort oben in einem eigenen Beitrag.

die elchin
 
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Teil 7: der 2. Tag im Altiplano

Freitag, 30. Dezember 2011,
Zeit, San Pedro und damit auch Chile zu verlassen. Der Wecker steht auf 7:00 Uhr und heute schafft er es auch, uns schnell aus dem Bett zu befördern. Für unser Frühstück haben wir schon am Vorabend gesorgt. Gegen 10:00 Uhr sind wir unterwegs. Wie am Vortag führt der Weg zu erst zum Zoll. Diesmal ist das Glück nicht auf unserer Seite. Zwei Reisebusse müssen vor uns abgefertigt werden. Eine Stunde vergeht, bis wir durch sind. Dabei sind die chilenischen Zöllner freundlich, aber der bei jedem Reisenden zu erledigende Papierkram ist gewaltig. Aber zum Glück sind wir einen Tag vor unserem Zeitplan, denn am 31.12. wäre die Grenzstation geschlossen geblieben.
Die Höhe von 4700 Metern ist wieder schnell erklommen. Dann kommt Neuland. Die Strecke schlängelt sich in einer Höhe über 4500 – 4800 m fast 160 km weit. Natürlich nicht ohne zahlreiche Fotostops, denn die Landschaft ist gigantisch. Außerdem bekommen wir Flamingos und Vicunas zu sehen. 150 km nach San Pedro taucht die argentinische Grenzstation auf. Durch unsere nicht gerade zielstrebige Fahrweise sind die Reisebusse wieder vor uns. Wir stellen uns in die Reihe der übrigen Einreisenden und fragen uns schon, ob wir auch wie sie alle Gepäckstücke in das Gebäude tragen müssen. “Fidel Castro der Jüngere“ selbst schickt uns an den Busreisenden vorbei auf den Weg durch die Instanzen. Drinnen wird jedes Gepäckstück wie am Flughafen durchleuchtet und je nachdem weiter untersucht. Aber wir werden an allen vorbei an den nächsten freien Schalter geleitet, dann weiter an den nächsten und wieder an den nächsten. Wir waren kaum 15 Minuten hier und schon heißt es: „Buon Viaje“ Das hat ja prima geklappt. Einen Kilometer weiter sehen wir die nagelneue Tankstelle mit Kaffee der argentinischen Gesellschaft YPF oder wie wir künftig sagen: Üpf… Und soviele Motorräder auf einmal wie auf der ganzen Reise bisher zusammen. Diese Gruppe, wie die meisten in den nächsten Tagen, kommt aus Brasilien.
Mit der Grenze wechselt fast schlagartig auch die Landschaft. Die nächsten 100 km führen durch eine topfebene, in rund 3800 m Höhe liegende weite Landschaft. Wir haben Rückenwind und teilweise lasse ich es mit 140 km/h laufen. Dann kommt ein kleiner Pass, und wir holen die Regenwolken ein, die sich bisher noch gerade auf Abstand halten ließen. Was wirklich Sorgen macht sind die Blitze, die rundherum in den Bergen einschlagen. Als der Wolkenbruch losbricht, ist die Tankstelle von Susques schon in Sichtweite. Zwei einsame Zapfsäulen auf einem Schotterplatz und ohne Dach empfangen uns. Am Restaurant nebenan wird gearbeitet, und man winkt uns, wir sollen uns hier unterstellen. Puh, doch noch ein trockenes Plätzchen erwischt. Der Wirt kocht uns Kaffee, und wir unterhalten uns gut mit ihm auf Englisch. Nach ca. einer Stunde ist der Regen vorbei, wir rollen an die Zapfsäulen, Sprit gibt es aber nicht. Ein Blitz hat die Stromversorgung lahm gelegt. Das ist aber weiter kein Problem. Dank der neuen Tankstelle an der Staatsgrenze haben wir genügend Reserven bis zur nächsten Tankstelle.
Also weiter Richtung Übernachtungsziel Purmamarka. Auf einem kleinen Damm queren wir den Salar Salinas Grandes, der nach dem vielen Regen unter Wasser steht. Wenigstens verdient er seinen Namen, die Salzberge grüßen hell zu uns rüber. Dann muss aber noch die Cuesta de Lipan überwunden werden. Auch hier hat es stark geregnet. Immer wieder wurden Steine, Sand und Schlamm auf die Straße gespült. Im Bereich der Passhöhe mit 4.100 m liegt dann auch noch die Sicht unter 50 Metern. Wir kämpfen uns durch und bedauern, die schöne Landschaft nicht genießen zu können. Als wir Purmamarka erreichen, beginnt wieder der Regen. Schnell ist ein wunderschönes Hotel (El Postal) gefunden. Der Regen dauert nicht allzu lange. So können wir noch einen Rundgang durch das schöne Dorf machen, das in seiner Art an San Pedro de Atacama erinnert; und dabei ein Restaurant für unser Abendessen suchen, in dem wir die einzigsten Gäste blieben.

ein letzter Blick zurück nach Bolivien


auf einmal Grün:); da lassen wir uns doch gerne überholen


...und meine Lieblingstiere in ungewohnter Umgebung


und um die Ecke herum Vicunas


die karge Landschaft wird überragt von schneebedeckten Vulkanen...

unerwartete Durchblicke


der offene Teil des Salars Aguas calientes (=heißes Wasser) (wir hatten leider keine Zeit zum Baden:o)


wozu auch Kurven:confused:


nein, das Schwarze sind keine Schatten !!


kurz vor der Grenze zu Argentinien öffnete sich die Landschaft ins scheinbar Unendliche


die weite Hochebene auf argentinischer Seite, und die drohenden Gewitterwolken...


"das hat sich gewaschen"


wir brauchten einige Augenblicke, um die grellweißen Punkte und Striche in der Entfernung identifizieren zu können...


und damit sind wir in Argentinien....

Fortsetzung erst demnächst.

die elchin
 
Thema:

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