Schnupperrunde Marokko Anfang März 2014

Diskutiere Schnupperrunde Marokko Anfang März 2014 im Touren- & Reiseberichte Forum im Bereich Unterwegs; Hallo Foristi ! Auf Wunsch Einiger von Euch ein in Tagestranchen ( aufgrund der Datenmenge der Fotos ) geteilter Marokko - Schnupperbeitrag von...
MiraculixSertao

MiraculixSertao

Themenstarter
Dabei seit
14.11.2013
Beiträge
1.094
Ort
Südburgenland, Österreich
Modell
F 800 GS, R 1150 GS
Hallo Foristi !

Auf Wunsch Einiger von Euch ein in Tagestranchen ( aufgrund der Datenmenge der Fotos ) geteilter Marokko - Schnupperbeitrag von meiner Reise Anfang März 14.

1.) Anreise : 28.2.2014 Bezirk Oberwart ( Südburgenland / Österrreich ) - Castell Arquato ( bei Piacenza ) - 770 km

IMG_2129.jpg
IMG_2132.jpg


Nebel und minus 2 Grad, also Heizgriffe auf " Grillen " gestellt und über Graz auf den Packsattel ( 1169 m ) bei nun minus 4 Grad, - Auftauen bei einem Cafe im Rasthaus und weiter an den Wörthersee ( Foto 2 ) bei Sonnenschein und nun etwas über Null. Wetterprognose für Italien grauslich, Starkregen und Schnee. Weiter nach Tarvis, kurz nach Pontebba wars dann so weit , ab in die Gummikluft und als Michelin Männchen auf der Autobahn bei Regen und etwas über null Grad über Udine, Venedig, Verona und Piacenza nach Castell Arquato. Dort hatte ich mir ein Agritourismo herausgesucht, und nach einiger Fragerei auch bei strömendem Regen im Finsteren gefunden, ... aber es öffnet keiner... also weitersuchen, nun ist bei diesem Wetter und nach knapp 800 km jedes Quartier recht. Nettes, aber hochpreisiges Albergo gefunden, trockener Platz fürs Moped, also ok und Dusche und Bier an der Bar. Eigentlich wollte ich am nächsten Morgen über die schönen Appenninnenstrecken nach Genua, aber da es schon herunten schneite / Schneeregen, war an Pässe nicht zu denken wegen Sperren und Schnee.

Also zurück auf die Autobahn und auf dieser bei Schneeregen, Wolkenbruch und dann im Appennin dichtestem Schneetreiben ( da hat Frau Holle voll ausgeschüttet ) mit der linken Hand als Scheibenwischer ( das Visier war nach 3 Sekunden immer wieder zugeschneit ) Daumen innen und Finger außen nach Genua ... brrrr...... war ein Genuß, als der weiße Segen mit abnehmender Seehöhe wieder in Regen überging.

Im Hafen dann Futter und Getränke für 2 Tage gebunkert ( da gibts einen großen Supermarkt im Abfahrtsgebäude zu guten Preisen ), eingecheckt und um ca. 16 h boarding auf der GNV ( Grande Nave Veloci ) nach Tanger.

IMG_2136.jpg


Unzählige hochbepackte Lieferwägen fuhren auf das Schiff, teils mit Abschleppen durch Schleppfahrzeuge der Reederei, da sie bepackt die Steigung aufs SChiff nicht schafften und die Kupplung qualmte, ... Flücktlingstreckatmosphäre.

Ich schaffte es, 3 Pullmannsitze für mich zu ergattern, mit hochklappbaren Armlehnen, also ein einigermaßen bequemes Bett und so brauchte ich die mitgebrachte Luftmatratze nicht.

Auslaufen um ca. 18 Uhr in Richtung Barcelona, der Riviera und Cote d Azur entlang.

Morgens ein erster Blick auf die tief verschneiten Pyrenäen, da wollte ich ca. 4 Wochen später herumkurven.

IMG_2151.jpg


5 Stunden Pause in Barcelona, sonnig und angenehm, mit ein paar Bayrischen Bikern geplaudert, die nach Senegal unterwegs sind... Erfahrungen und Storys ausgetauscht.

Nach Barcelona wurde der Wind zum Sturm und die Fähre ( gut 200 m lang ) schaukelte ordentlich.
IMG_2197.jpg


Abends gibts dann den Einreise Stempel für Marokko in den Paß, marokkanische Polizei ist an Bord und erledigt dieses routinemäßig und freundlich.
2.3. auf See, wir schippern entlang der spanischen Küste, vorbei an den schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada, in denen ich 14 Tage später herumkurven wollte...

IMG_2203.jpg


Gegen Abend, wir haben aufgrund der hohen See inzwischen ca. 3 Stunden Verspätung, kommt Gibraltar in Sicht.

IMG_2209.jpg


Ca 19 Uhr Ankunft in der Abenddämmerung in Tanger Med, einem neu aus dem Nichts gestampften modernen aber unübersichtlichen Hafen.


IMG_2210.jpg
Sturmverzurrung der Mopeds durch die Crew

Nach den ca. 1 Stunde dauernden Einreiseformalitäten mit Paßkontrolle, Zollkontrolle, Eintragung des Mopeds in den Paß, Formularen und doppelten Kontrollen, ob die Beamten davor auch wirklich genau gearbeitet hatten und Geldwechsel ( 1 € = ca. 11 Dirham ) Nachtfahrt in den nächsten Ort zum Tanken, 1,20 € statt 1,85 € in Italien und weiter auf der bestens ausgebauten Mautautobahn ( 1 € Maut ) nach Tanger in das vorgebuchte Hotel in der Altstadt "Continental" .
IMG_2211.jpg


Von der Lage direkt am Rand der Medina und einem herrlichen Blick über den Hafen empfehlenswert, bewachter Parkplatz, durch enge Gasserln erreichbar und für sportliche Naturen die 4 Stock höher gelegenen Zimmer ohne Aufzug mit Gepäck zu erklimmen mit 5 m Stockwerken. Historisches Bauwerk mit sehenswerter Architektur und wunderschöner Frühstücksterrasse.

Das Gute Nacht Bier ist ausgefallen, es gab Cola oder Mineral... willkommen in der islamischen Welt, aber ist ok so. Und ein Bett anstatt 2 Nächten auf den Pullmannsitzen ist natürlich neben einer eigenen Dusche ein Hochgenuß!

Fortsetzung 3.3. morgen.

LG MiraculixSertao
 
Zuletzt bearbeitet:
Elgru

Elgru

Dabei seit
15.02.2007
Beiträge
339
Ort
Augsburg
Dichtestes Schneetreiben. Bibber. Frier.
Ansonsten: Weiter bitte ;-)

LG
Elke
 
globerocker

globerocker

Dabei seit
05.06.2008
Beiträge
296
Modell
R1150GS mit Stern RX-Basis
Hallo!

Vielen Dank für die Bilder und den Bericht!


Bitte weitermachen! :o
 
MiraculixSertao

MiraculixSertao

Themenstarter
Dabei seit
14.11.2013
Beiträge
1.094
Ort
Südburgenland, Österreich
Modell
F 800 GS, R 1150 GS
Hallo !

2. Teil, 3.3.2014 Tanger - Marrakech. 2. Versuch, nun mit Bildern

Nachdem das Hauptthema meiner Saisonauftakttour Spanien und Portugal war, und die Fähre nach Tanger zum selben Preis zu Buche schlug, wie die Teilstrecke nach Barcelona, hängte ich eine Schnupperrunde Marokko davor.

Morgens in Tanger ein herrlicher Ausblick vom Zimmerfenster über den Hafen und die hafenseitigen Teile der Medina, Wecker brauchst keinen, das erledigt schon der Muezzin unüberhörbar.

*IMG_2215.JPGIMG_2220.jpg
Ein schön orientalisch gestalteter historischer Frühstücksraum und eine Terrasse für das Frühstück im Freien mit Blick über den Hafen erwartet mich und läßt den für heute geplanten Fahrtag nach Marrakech äußerst angenehm beginnen.


Nach einem Rundgang durch die Altstadt, die Souks und zur Kasbah gehts dann Kilometer fressen auf die Autobahn in Richtung Rabat.

Autobahn auf marokkanisch heißt schön ausgebaute Fernstrasse mit 2 Fahrbahnen und Pannenstreifen je Richtung, dazwischen ein sehr breiter bewachsener Grünstreifen ( in dem gelegentlich Kühe, Schafe und Ziegen weiden ) mit querenden Fußgängern, Kindern und Last - Mulis, also umsichtig zu fahren. Manche Einheimische sind bei 120er Beschränkung sehr flott unterwegs, die trifft man oft bei der nächsten Ausfahrt, bei der das Polizei - Empfangskommando mit 8 - 10 Mann schon wartet, um das Inkasso flüssig zu gestalten. Im Grünstreifen weiden nicht nur Tiere, sondern lauern auch Polizisten mit Radar oder Lasergeräten auf Schnellfahrer.
Also brav mit 120 in Richtung Süden, so ca. 600 km warten auf mich. An den Mautstellen wird cash kassiert, zwischen 80 ct. und 2,5 €, natürlich in Dirham.

Die Radardichte ist speziell auf der Umfahrung Rabat sensationell, da stehen an fast jeder Kreuzung Polizisten mit ihren dreibeinigen Meßgeräten.

Die Küstenlandschaft ist kitschig grün und Gärten, Felder und Obstplantagen dicht aneinandergereiht. Aufgrund der Flüßchen aus dem Atlas und der höheren Niederschläge entlang der Atlantikküste ist dies sicher der fruchtbarste Bereich Marokkos.

Kurz vor Marrakech ist das Atlasgebirge mit seinen tief verschneiten 3 - und 4 Tausendern eindrucksvoll zu sehen und weckt Vorfreude auf die kommenden Bergetappen.

IMG_2227.jpg
Nach 2 Kaffe & Tankpausen bin ich dann am späteren Nachmittag am Stadtrand von Marrakech, rechtzeitig zur "Rush Hour ".

Bewaffnet mit einem Google Maps Anfahrtplan zum vorgebuchten Quartier Hotel Chems und ohne Navi hab ich mich dann im dichtesten orientalischen Verkehrsgewühl der 900.000 Einwohnerstadt ohne Hinweisschilder natürlich verfranst und such mir einen Guide.
Ein netter Herr aus Rabat lotst mich ins Hotelviertel, und die letzten 3 km bekomm ich zweckdienliche Hinweise von einem Touristenbus Reiseleiter. Geschafft, und das bevor es finster wurde !

Das Hotel Chems ist guter westlicher Standard und kaum 10 Gehminuten von der Altstadt entfernt, also eine absolute Empfehlung mit bewachtem Hotelparkplatz. Der Parkwächter deckt mir noch das Moped ab mit einer Plastikplane, morgens weiß ich dann warum, da die Vögel die Plane kräftig verziert haben.

IMG_2235.jpgIMG_2238.jpg
Die abendliche Runde durch die Medina und die Souks war eindrucksvoll, das bunte Treiben mit Ständen, Essensbuden, Gauklern, Schlangenbeschwörern und Musikern am Platz Jemaa el - Fna ein Erlebnis. Der Minarettturm der Koutoubia Moschee ( 17 schiffig ) ist aus dem 12. Jahrhundert und 77 m hoch.

IMG_2233.jpg

2 angenehme und kühle Bierchen an der Hotelbar und nach längerem Kampf mit dem elektronischen Zimmerschloß ab ins Bett.

Fortsetzung : Marrakech - Boumalne /Dades

LG MiraculixSertao
 
AmperTiger

AmperTiger

Dabei seit
17.05.2007
Beiträge
36.586
Ort
Dahoam
Modell
XJR 1300; Tenere700; Ducati Desert Sled; Triumph Scrambler XE
danke für den Bericht, ich hab mal angeregt, den in den Reiseberichte Bereich zu verschieben. Hoffe das mit den Fotos klappt dann. Bleib am Ball!
 
MiraculixSertao

MiraculixSertao

Themenstarter
Dabei seit
14.11.2013
Beiträge
1.094
Ort
Südburgenland, Österreich
Modell
F 800 GS, R 1150 GS
3. Teil 4.3.2014 Marrakech - Boumalne / Dades - Nach dem Komprimieren lassen sich nun die Fotos hochladen und auch ansehen...
Danke für den Tipp dem Forumteam



Nach einem guten Frühstücksbuffett noch eine Runde zu Fuß durch die ins warme Morgenlicht getauchte Altstadt von Marrakech.

IMG_2244.JPGIMG_2246.JPGIMG_2247.JPGIMG_2249.JPGIMG_2241.JPG

Nun aber aufs Bike und los in die Berge, ... aber zuvor steht noch die Fahrt durch die Großstadt Marrakech an und das Suchen der richtigen Strecke zum Tizi n Tika Paß. Nachdem mein verläßliches Navi die Sonne ist, und Wegweiser an den Kreuzungen Mangelware, bin ich quer durch die Altstadt gefahren in die richtige Richtung, und das war ein einmaliges Erlebnis. Enge Gäßchen, Esel- und Maultierfuhrwerke, die die Läden morgens beliefern, Unmengen an Mopeds und Trauben von Fußgängern, ein herrliches Gewirr zum mitschwimmen, um darin einzutauchen und gespannt darauf zu warten, wo einen diese Mischung wieder auf etwas Straßenähnliches ausspuckt. Nach einer halben Stunde war ich dann am anderen Ende der Stadt angelangt, froh, dies erlebt zu haben und suche mir die richtige Abzweigung auf der Hauptstraße in Richtung Quazazarte.

Die schneebedeckten Berge des hohen Atlas leuchten im Morgenlicht und es geht vorbei an grünen Feldern, Wiesen mit Schafhirten und durch kleine Dörfer den Bergen entgegen.

IMG_2260.JPGIMG_2261.JPG

Rauchpause bei einem Standl mit frischgepreßtem Orangensaft und Eintauchen in die Mieralienshow. Ab nun werden an allen nur möglichen Stellen, an denen Touris halten könnten, Mineralien angeboten, wunderschöne Stücke, in allen Farben leuchtende Steindrusen, Mineralienherz was willst Du mehr. Schön anzusehen, aber am Bike nicht mitzunehmen, Platz und Gewicht sind da das Thema. Trotzdem machts Spaß, ein wenig zu handeln, mir ebenso, wie den Marokkanern.

IMG_2263.JPG Tizi n Tika Paß

Die kurvenreichen Straße mit mäßigem Verkehr windet sich die Berghänge entlang, immer wieder mit grandiosem Fernblick ins Tal oder auf die Gipfel und je höher wir uns hinaufschrauben, desto schöner wird die Kehren - und Kurvenstrecke, bis ich dann am wenig spektakulären Paß ( 2.260 m ) angelangt bin und Pause mache.
Natürlich ist gleich ein Einheimischer Mineralienhändler bei mir um mir seine Prachtstücke näherzubringen. Ich dreh mir eine Zigarette, er wünscht sich auch eine und wir sind schon gemütlich beim Feilschen. Ein wirklich schöner Stein, Sonderangebot für mich 450 Dirham,... nach einer Viertelstunde sind wir bei 20 Dirham, aber er ist mir zu groß zum Mitnehmen und so gehts ohne Mineralien weiter talwärts, bis zur Abzweigung nach Telouet. Aus der Asphaltstraße wird nun eine gut einspurige Strecke mit Asphaltmittelteil bzw. Asphaltresten in der Piste, Teile nur Schotter, das wechselt, und ich swinge bei Postkartenwetter durch die Berglandschaft, die Schneegipfel im Rückspiegel, Mandelbaumblüte, Weiden, Schafherden, gelegentlich ein Dörfchen in Richtung Quazazarte.

IMG_2266.JPGIMG_2269.JPGIMG_2272.JPG

Abstecher in Seitentäler und in die Dörfer sollten nicht versäumt werden, da gibts viele schöne Eindrücke und Begegnungen mit freundlichen einfachen Menschen, zu denen sich Touris normal nicht verirren. Da ein Minzetee, dort eine reife Frucht, im Gegenzug eine Zigarette, ein Lächeln... einfach schön.

IMG_2274.JPGIMG_2278.JPGIMG_2280.JPG

Die Strecke nach Quazazarte ( 1150 m ) geht ständig durchs Tal bergab vorbei an Kasbahs und Dörfern, - viele davon waren Drehorte bekannter Filme, - die Architektur und die Landschaft sind einfach reizvoll. Quazazarte beherrbergt Filmstudios. Je weiter ich hinunterfahre, desto wärmer wird es, waren die Heizgriffe in den Bergen noch angenehm, jetzt ist ein T Shirt unter der Kombi schon fast zu warm. 28 Grad zeigt das Thermometer einer der vielen Pharmacie`-en an.

IMG_2286.JPGIMG_2288.JPG

Nach einer Kaffeepause in Q gehts weiter auf der Kasbahroute durch die weiten Ebenen des südöstlichen Atlasvorlandes in Richtung Dadestal, eher eintönig zu fahren, aber immer wieder mit schönen Blicken in die nun schon weit entfernten Atlasketten und die im Südosten näher kommenden Gebirge des Djebel Sarhro ( bis 2700 m ) in Richtung Sahara.

IMG_2290.JPGIMG_2292.JPG

Angekommen in Boulmane / Dades die Sertao auftanken und durchschauen für den nächsten Gebirgsrunden - Tag und Quartiersuche.
Im am Südostufer gelegenen höheren Ortsteil gibts da ein Hotel in traumhafter Aussichtslage mit Sonnenuntergangsterrasse, das Hotel Chems ( gleicher Name wie das in Marrakech ), etwas orientalische Zimmer, aber herrliches Essen und beste und freundlichste Bedienung, 400 DH EZ /HP


IMG_2294.JPGIMG_2299.JPGEin schmackhaftes vegetarisches Couscous, die Portion hätte für 3 gereicht...

Nachdem für den nächsten Tag die Dades - Todra Runde ansteht, die " Königsetappe" der Reise, früh ins Bett und Frühstück für halb acht Uhr bestellt.

Fortsetzung 5.3.2014 Dades - Todra Runde bis Erfoud.

LG MiraculixSertao
 

Anhänge

End u RO

End u RO

Dabei seit
08.04.2012
Beiträge
215
Ort
on the road
Modell
1200 GSA TÜ
Tolle Eindrücke. Ich warte auf Fortsetzung. :)
 
AmperTiger

AmperTiger

Dabei seit
17.05.2007
Beiträge
36.586
Ort
Dahoam
Modell
XJR 1300; Tenere700; Ducati Desert Sled; Triumph Scrambler XE
toll! danke fürs zeigen
 
MiraculixSertao

MiraculixSertao

Themenstarter
Dabei seit
14.11.2013
Beiträge
1.094
Ort
Südburgenland, Österreich
Modell
F 800 GS, R 1150 GS
4. Teil 5.3.2014

Morgens früh raus und gutes Frühstück um halb 8 mit den einzigen unfreundlichen Menschen, die ich auf der Reise getroffen habe.
Eine Gruppe französischer " Turtles " war spät abends im selben Hotel abgestiegen und frühstückte, das Personal kommandierend lautstark. Nachdem sie mich offenbar für einen Aleman hielten, konnten sie nicht einmal zurückgrüßen. Mit größtmöglichem Lärm verschwanden sie - Gott sei dank - bald mit ihren Motocrossmaschinen im Rudel von der Bildfläche.

Strahlender Sonnenschein und warmes Morgenlicht begleiteten mich ins Dadestal


Nach der kurzen und ebenso, wie die "berühmten" Spitzkehren unspektakulären Klamm weitete sich das Hochtal wieder und giftgrüne Landwirtschaftsflächen mit blühenden Bäumen boten einen wunderschönen Kontrast zu den kargen, in allen Brauntönen schimmernden Bergen darüber.


Durchs Grün, entlang der Berghänge und durch kleine und größere Ortschaften schlängelt sich die Asphaltsraße das Hochtal entlang, stetig steigend, bis es in eine schöne Kurvenstrecke mit " Grand Canyon " - ähnlicher Landschaft weicht.


Nach einigen Kilometern, die sich die Straße weit oberhalb der Talsohle entlangschlängelt, immer wieder mit grandiosen Ausblicken ind ie tief darunter sich windende Dades Schlucht, geht es wieder in ein grünes Hochtal mit einigen größeren Ortschaften. Dort zweigt die Abkürzung in die Todra Schlucht hinüber ab, ich wollte aber über Agoudal fahren und so blieb ich im Tal. Gelegentlich gibts auch hier oben schöne Kasbahs


Nun wird der Asphalt nach insgesamt ca. 50 km seit Boumalne / Dades rarer, und hört dann unvermittelt auf. Eine mit passender Bereifung angenehm zu befahrende Schotterpiste geht nun bergwärts, die Dörfer hinter mir lassend gehts ab in die eher einsame und in allen Brauntönen spielende Hochgebirgswelt.


Nach einer halben Stunde kommt eine Abzweigung - Wegweiser natürlich keiner - also fahr ich dem Tal folgend auf der breiteren Spur weiter und lande nach ein paar Kilometern in einem abgelegenen Dorf mit freundlich winkenden Kindern. Mitten im Ort steht als einziges Fahrzeug ein bunt bemalter alter Bedford LKW, offenbar das Versorgungsfahrzeug des Dorfes. Ich rätsel noch, ob der LKW vor, oder nach dem 2. Weltkrieg gebaut wurde... und ende von liebenswert gestikulierenden Kindern umringt in einer Sackgasse. Also andere Gasse probiert, und diese endet bei einer Gemüse putzenden Frau, die mir dann mit Gesten auf meine Frage nach Agoudal den richtigen Weg weist, nämlich zurück. ( keine Fotos, da hab ich gefilmt ) Am Rückweg treffe ich noch einen Einheimischen, der seine Felder - Bewässerung herrichtet, und nun ists klar, daß es an der Abzweigung doch bergwärts geht. Schön , daß ich mich in das Dorf verfahren habe, die Eindrücke möchte ich nicht missen. Nun aber schraub ich mich auf einer langen Kurvenpiste, die sich öfters in mehrere Spuren verzweigt, die aber wieder zusammenlaufen auf über 2600 m hinauf.


Im Schatten kommen die ersten Schneefelder und die Aussicht in die Bergwelt des Atlas ist umwerfend. Ich bin der Einzige, der diese Stille mit dem Knattern des Einzylinders stört, und so gibts immer wieder Halts zum Schauen und Fotografieren.


Nach einer Stunde treffe ich 2 Hirten mit ihrer Schafherde und mach Pause bei ihnen. Zwei liebenswerte und freundliche Burschen, Mitte 20 und wißbegierig wo ich herkomme, schnorren mir selbstgedrehte Zigaretten ab und laden mich zum Tee ein. Wie sie in dieser wüstenhaften Landschaft ihre Herde ernähren können, bleibt mir ein Rätsel, da es kaum mehr als vereinzelte Grasbüschel gibt.


Nach gemütlichem Palaver mit Händen und Füßen und ein paar Brocken Französich gehts weiter. Ein paar Schnee - und Gatschpassagen auf rund 2800 m sind mit den Stollenreifen gut machbar, und weiter gehts über einen Paß und in trockene Hochtäler. Gelegentliche Treffs mit trockenes Buschwerk sammelnden Frauen und Fahrweg füllend beladenen Eseln führen zu einigen off road Einlagen, die Spaß machen.

Nach einigen Kilometern und Trocken - Flußbettdurchfahrten komm ich schließlich nach Agoudal, einem Ort ohne Infrastruktur - ohne Tankstelle, es ist also ratsam, vor der Fahrt in die Berge das Faß voll zu haben.

Auf Asphalt gehts nun über einen schönen Paß
IMG_2344.JPG
ins Todra Tal ( da hab ich gefilmt, keine Fotos ) und ca. eine Stunde zwischen imposanten Steilwänden, manchmal klammartig, dann wieder weiter, in vielen lang gezogenen Kurven mit heftigem Licht - Schatten Wechsel talwärts.
Die trockenen Furten sind mit Vorsicht zu passieren, Schotter, und die Straße ist in der Schlucht immer wieder mit Schlaglöchern und Schotterpassagen gespickt, die im Schatten erst im letzten Moment erkennbar sind. Kurz vor der touristisch bewirtschafteten Todra Schlucht mit unzähligen Verkaufsständen trifft man wieder auf Mietwägen und Touris. Zurück also in der " Zivilisation " . Die Schlucht selbst ist im untersten Teil spektakulär mit sehr hohen eng aneinandertretenden Felswänden.
IMG_2346.JPG

Ende der Todra Schlucht.
IMG_2347.JPG

Auf breiten Asphaltstraßen fahr ich nun in Richtung Wüste, wiederum Kasbahs entlang der Straße, und viele für mich eher langweilige Geradeaus - Strecken am Weg in Richtung Merzouga.

IMG_2350.JPG

Die Sonne steht schon tief, als ich in Richtung Erfoud komme, und nachdem ein Fahren in der Dunkelheit in Marokko wenig empfehlenswert ist, suche ich mir nach einem herrlichen Sonnenuntergang ein Bett in einer Kasbah am Ortseingang von Erfoud.

Fortsetzung 6.3. Merzouga folgt.

LG MiraculixSertao
 

Anhänge

Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
D

der niederrheiner

Dabei seit
04.11.2012
Beiträge
6.263
Ort
Europa
Modell
R75G/S
Och ne! Nicht schon wieder 'n Reisebericht der mir den Hals langmacht . . .
 
K

Kardanfanzwo

Dabei seit
23.02.2014
Beiträge
77
Danke für den Einblick in Deine Reise -es werden viele Erinnerungen wach!

Frage: 2012 bin ich von Genua nach Tanger gefahren - mit Kabine - für 252,50 Euro

P1070280.JPG P1070257.JPG
..... was hat denn Deine Sparversion im Pullmannsitz gekostet? Also ich war froh, einen Kabine gehabt zu haben.

Wann kommt die Fortsetzung?

Gruß Kardanfan
 
MiraculixSertao

MiraculixSertao

Themenstarter
Dabei seit
14.11.2013
Beiträge
1.094
Ort
Südburgenland, Österreich
Modell
F 800 GS, R 1150 GS
Hallo Kardanfan !

Als ich das erste Mal Preise schaute, war die Überfahrt Genua Tanger im Pullmannsitz incl. Motorrad knapp 100 €, ich konnte aber erst Ende Jänner buchen, da der Urlaubsplan meiner Partnerin erst im Jänner fix wurde und wir nach Marokko uns in Spanien auf eine Algarve & Andalusienrunde trafen ( Direktflug Wien -Malaga - Wien um 117 € mit Fly Niki ).
Wie bei den Flugreisen steigt der Preis, je näher es zum Abfahrttermin kommt. Mein Preis war dann, als ich buchte 146 €.

Eine Kabine zur Alleinbenützung wäre über 500 € gewesen, die Differez wars mir nicht wert.

Fortsetzung: Wie Du vielleicht gemerkt hast, kämpf ich mit dem Hochladen der Fotos, beim Hochladen sind sie da, beim Speichern nur mehr als nicht zu öffnende Kürzel. Wir ( Forum Team & ich ) sind seit Längerem bemüht, das Problem zu lösen.... Sorry

... natürlich muß ich auch gelegentlich Motorrad fahren, und dann dauerts natürlich ein wenig.

LG Günther
 
MiraculixSertao

MiraculixSertao

Themenstarter
Dabei seit
14.11.2013
Beiträge
1.094
Ort
Südburgenland, Österreich
Modell
F 800 GS, R 1150 GS
5. Teil : 6.3.2014

Am westlichen Ortseingang von Erfoud gelegen nächtigte ich in der wunderschönen Kasbah TIZIMI incl. HP um 400 Dirham.
IMG_2357.JPG

Eigentlich wollte ich die Sandpiste Erfoud - Merzouga fahren, bin aber dann auf der Asphaltstraße gelandet. Weite, ebene Wüstenflächen wechseln anfangs mit grünen Oasen und Dörfern/Städtchen mit stets präsenten Polizeikontrollen, die mich aber immer durchwinkten.

IMG_2361.JPG

Dann wird die Landschaft eintönig, Ebene, soweit das Auge reicht mit ganz wenigen Kurven, bis schließlich die Dünenlandschaft des Erg Chebbi zur linken Hand auftaucht und in herrlichen Gelb - und Brauntönen strahlt.

IMG_2365.JPG

Nach einem kurzen Tankstopp bin ich dann in Merzouga, am Rande der Erg Chebbi Dünen gelegen und unweit der Algerischen Grenze, ein " Touristengeschwür" mit vielen Kasbahähnlichen Lehm - Hotels, Verkaufsständen, Quad & Motorradverleihen etc. Für die Touris gibts dann Kamelritte und natürlich ganz echte und typische Ausflüge in die Sandlandschaft mit Abenteuerübernachtung im "echten" Beduinenzelt, wer Freude daran hat, möge sich diese künstliche Berberromantik gaben.

Kaffeeplausch mit einem netten und unaufdringlichen älteren Ladenbesitzer, der aus seiner Zeit in Europa Deutsch und Englisch sprach.
Zu meiner Reisezeit war in Merzouga " tote Hose ", bis auf ein paar Quad Fahrer und Biker, die in der näheren Umgebung die Sand- und Schotterpisten genossen nix los. Ein paar in den Süden geflüchtete Wohnmobilpensionisten aus D, S, E und F genossen die Sonne und die winterliche Ruhe der Landschaft.

Ich suchte mir die schönsten Sand- und Schotterpisten zum Austoben, und stellte fest, daß der tiefe Sand doch eher nix ist für eine beladene Sertao mit 90er Vorderreifen, da waren ein paar filmreife Rodeoeinlagen dabei, bis ich mich wieder auf härterem Untergrund wohl fühlte.

IMG_2366.JPGIMG_2367.JPG

Nachdem am Montag, 10.3. meine Fähre nach Spanien geht, sage ich Merzouga ade und genieße die Fahrt durh die wunderschönen Palmenmoasen des Ziz Tales umrahmt von mächtigen Tafelbergen nach Norden.

IMG_2372.JPGIMG_2373.JPGIMG_2376.JPG

Vorbei an Errachidia entlang des riesigen Ziz Stausees über einen schönen Paß ( keine Fotos, da hab ich gefilmt ), durch die Ziz Schlucht nach Rich und weiter durch endlose Hochebenen immer mit dem Blick auf den verschneiten Atlas über den gut 1900 m hohen Tizi n Tairhent auf schönen Kurvenstrecken im warmen Abendlicht hinunter nach Midelt.

Am Ortseingang linker Hand hat mich gleich die Kasbah ASMAA angesprochen, ein wunderschöner Bau mit ordentlichen Zimmern, äußerst freundlichem Personal und guter Küche, NF um 350 Dirham.

IMG_2384.JPGIMG_2386.JPGIMG_2387.JPG

Fortsetzung Tag 6 Midelt - Fez - Volubilis

LG MiraculixSertao
 
MiraculixSertao

MiraculixSertao

Themenstarter
Dabei seit
14.11.2013
Beiträge
1.094
Ort
Südburgenland, Österreich
Modell
F 800 GS, R 1150 GS
Morgen Tag 6 : 8.3.2014


Nach einem schönen Sonnenaufgang , einem herrlichen Blick in die Berge vom Zimmer aus
IMG_2389.JPG

und einem guten Frühstück geht’s weiter von Midelt durch unendliche Ebenen auf einspurig asphaltierter Schlaglochstraße nach Boulemane

IMG_2390.JPG

und über den landschaftlich reizvollen und von schönen Kurvenstrecken durchsetzten Tizi Abekhnanes

IMG_2391.JPG

in die verkehrsmäßig unübersichtliche Großstadt Fez.


Nach einer Foto – Löschaktion auf Verlangen eines Polizisten ( ich hatte einen Palast samt Wache abgelichtet ) besuche ich die Altstadt und die Souks von Fez.

IMG_2395.JPGIMG_2403.JPG

Im Gassengewirr treffe ich auf die üblichen Verkausstände und Händler, und suche mir ein kleines Cafe, um dem Treiben zusehen zu können und in Ruhe den fahrenden Verkaufsständen bei ihrem Feilschen und Anpreisen zu lauschen.

IMG_2404.JPGIMG_2406.JPG


Aus Fez herauszufinden ist ohne Navi ebenso schwer, wie hinein, und schließlich lande ich unfreiwillig auf der Autobahn in Richtung Rabat, mit nächstmöglicher Ausfahrt nach 45 km in Meknes. Dies bietet mir die Möglichkeit, Moulay Driss, ein sehenswertes Bergstädtchen zu besuchen und einen Abstecher zur alten römischen Hauptstadt von Marokko, Volubilis zu machen.

IMG_2408.JPG

Am Weg nach Moulay Driss treffe ich auf einer schönen Kurvenstrecke einen sensationell beladenen Strohtransport, der aufgrund verrutschter Ladung immer wieder nach links zu kippen droht, und warte mit dem Überholen auf eine Linkskurve, in der er sicher nicht umfällt.

IMG_2410.JPG


In Volubilis spare ich mir die Besichtigung der Ausgrabungen für den nächsten Tag und genieße einen schönen Sonnenuntergang am Hotelpool oberhalb der Ausgrabungen und ein gutes Abendessen mit gepflegtem und preisgünstigen Bier auf der Terrasse des Volubilis Inn ( HP 400 DH ).


Fortsetzung Tag 7 : Volubilis Chefchaouen - Tetouan - Marina Smir

LG MiraculixSertao
 

Anhänge

MiraculixSertao

MiraculixSertao

Themenstarter
Dabei seit
14.11.2013
Beiträge
1.094
Ort
Südburgenland, Österreich
Modell
F 800 GS, R 1150 GS
Fortsetzung Tag 7, Sonntag, 9.3.2014

Die Hotelanlage Volubilis Inn liegt am Hang oberhalb der römischen Ausgrabungen von Volubilis in herrlicher Aussichtslage. Nachdem ich den Portier um halb 8 Uhr aufgeweckt hatte ( Frühstück war für 7.15 bestellt ) bemühte er sich um mein Frühstück auf der Terrasse des Hotels.

IMG_2411.JPG


Die Ausgrabungen von Volubilis sind für Kunstinteressierte absolut sehenswert, ein großes Areal dieser alten römischen Hauptstadt der Provinz Mauretania Tingitana mit karthagischen Wurzeln und ersten Siedlungsspuren aus dem Neolithikum ist ausgegraben.

IMG_2416.JPGIMG_2421.JPG


Nach einem Rundgang und kurzer Diskussion mit einem inzwischen aufgetauchten selbsternannten Parkplatzwächter geht’s nach Moulay Idriss und weiter auf kleinen Straßen und Schotterwegen durch die Berge hinüber zur Hauptstraße nach Quezzane und weiter auf schönen Kurvenstrecken in wechselndem Zustand nach Chefchaouen.

IMG_2428.JPGIMG_2430.JPGIMG_2432.JPGIMG_2433.JPGIMG_2438.JPG


Nach den Medinas und Souks von Tanger, Marrakech und Fez ist die Altstadt von Chefchaouen ein Juwel in natürlich ebenso touristisch geprägtem Zustand, aber sauber und bestens restauriert. Ein Besuch dieser malerischen, am Berghang gelegenen Stadt sollte auf keiner Marokkotour fehlen.

Von einem kleinen Cafe am Hauptplatz beobachte ich die Einheimischen...

IMG_2440.JPGIMG_2441.JPGIMG_2442.JPGK1024_IMG_2443.JPG


Eine schöne Kurvenstrecke führt mich weiter in Richtung Tetouan, böiger Wind und tief über die Berge hängende Wolken kündigen schlechteres Wetter an.

IMG_2446.JPG

Vor Tetouan beginnt dann der Nieselregen bei Sturmböen und die schmierigen Straßen erfordern erhöhte Achtsamkeit beim Fahren.

Nachdem am nächsten Tag meine Fähre um 14 Uhr von Tanger MED ablegen soll, suche ich nach einem Quartier möglichst nahe am Hafen. Nach einer Fahrt bei Sturm und Nieseln lande ich schließlich im Hotel Lyla Comfort in Rincon nahe dem schönen Sandstrand, auf den die Sturmböen gewaltige Wellen peitschen, gesäumt von wild schwingenden Palmen. Das Hotel selbst ist modern und freundlich eingerichtet mit hervorragendem Frühstück in schöner Lage um 450 DH.

IMG_2448.JPGIMG_2450.JPG


Fortsetzung Tag 8, Rincon – Ceuta – Tanger MED & Überfahrt

LG MiraculixSertao
 

Anhänge

MiraculixSertao

MiraculixSertao

Themenstarter
Dabei seit
14.11.2013
Beiträge
1.094
Ort
Südburgenland, Österreich
Modell
F 800 GS, R 1150 GS
Fortsetzung Tag 8, Montag, 10.3.2014

Nach dem opulenten Frühstück beginnt die, aufgrund der Sturmböen grenzwertige Fahrt entlang der Küste bis kurz vor Ceuta, und übers Gebirge dann zum Hafen Tanger MED. Der Sturm ist so heftig, daß ich die ganze Fahrbahn brauche, um einigermaßen in die gewünschte Richtung zu kommen.

IMG_2454.JPG

Um 10 Uhr bin ich dann gut im Hafenbereich angekommen, Dirham zurücktauschen und Kleingeld im Hafencafe verbrauchen,
Internetticket gegen Bordkarten tauschen, Paßkontrolle, Polizeikontrolle, Zollkontrolle, Fahrzeugausfuhrkontrolle und schließlich auf die Röntgenbrücke, ob sich in meinen Seitenkoffern oder im Topcase ein Flüchtling versteckt hat ( HIHI ).

Nach einer Stunde ist die gesamte Prozedur erledigt, und ich suche mir ein windgeschütztes Plätzchen zum Parken, an dem der Sturm die Maschine nicht umbläst.

Anzeigetafeln, wann und an welchem Kai die Fähre ablegen soll, gibts keine, da muß man dienstbare Geister, die selbst mäßig informiert sind, fragen.... Ja, meine Fähre nach Algeciras, Planabfahrt 14 Uhr kommt später, kann wegen Sturm nicht auslaufen in Algeciras, ... wann ?? no idea.... maybe in the evening...

Also im Windschatten auf die Sonnenterrasse des Restaurants und den Tag genießen, dann Hektik, eine Fähre nach Algeciras kommt in Sicht und alle werden vom Personal zum Kai 8 geschickt. Also Anstellen bei Kai 8, die Fähre kommt mit Schlagseite in den Hafen, und schafft nach einigen Versuchen sogar, anzulegen, aber es ist eine andere Gesellschaft als meine gebuchte Überfahrt, also wieder zurück und fragen, wo meine Fähre kommen könnte... in 2 Stunden, vielleicht, Kai 2 ... ok, anstellen, warten.

Nach einer Stunde kommt sie tatsächlich mächtig schaukelnd in der Abendsonne und legt ein ziemlich rauhes Anlegemanöver hin.

IMG_2457.JPG

Nach einer weiteren Stunde, es ist inzwischen fast dunkel, Auffahrt aufs Schiff und langwieriges Verzurren aller Fahrzeuge, 6 Gurten fürs Motorrad, Schellen und Gurte bei jedem Autorad,... na , das kann ja lustig werden.

IMG_2462.JPG

Eine weitere Stunde später dann Auslaufen, und rein ins Rodeo nach Algeciras. Die Fähre tanzt in den Brechern bei noch immer wütendem Sturm, die Passagiere sind wegen Übelkeit am Weg zum Klo mal entlang der linken, dann entlang der rechten Gangwand unterwegs und dazwischen bemüht, beim Seitenwechsel nicht zu stürzen... und doch noch rechtzeitig zur Entleerung des Magens das Örtchen zu finden.... ein Erlebnis.

Endlich in Algeciras bin ich froh, mit dem Moped unterwegs zu sein, da die Spanier auf Nachtschicht umgeschaltet haben und die 2 gleichzeitig ankommenden Fähren mit einem genau kontrollierenden Beamten abfertigen, ich schätze, die letzten Autos werden 4 - 5 Stunden nach Ankunft durch die Zollkontrolle gekommen sein...

Also zurück in Europa, beladen mit wunderbaren Erlebnissen aus einem Land, das ich gerne wieder und intensiver bereisen möchte.

Ich bin dankbar für Alles, was ich auf dieser Reise erleben durfte, speziell für :

Die wunderschöne einsame Bergwelt, die liebenswerten einfachen Menschen abseits der Touristenpfade, die Pflanzen und Tierwelt und das Spiel der Gegensätze zwischen Wüste und Gebirge, zwischen grün und braun.

Die abgelegenen einfachen Dörfer in den Bergen mit fröhlichen aufgeweckten Kindern, die liebevolle mühsame Arbeit beim Anlegen, Betreiben und Bewässern der Felder, der nette Umgang der Hirten mit ihren Tieren, die freundlichen und hilfsbereiten Menschen, auf die ich getroffen bin...

Ein schönes islamisches Land mit großen Gegensätzen und einer Vielfalt in Natur, Kultur und Menschen, wie es man selten trifft.

LG MiraculixSertao
 
Zuletzt bearbeitet:
AmperTiger

AmperTiger

Dabei seit
17.05.2007
Beiträge
36.586
Ort
Dahoam
Modell
XJR 1300; Tenere700; Ducati Desert Sled; Triumph Scrambler XE
da man pro Beitrag nur ein "Danke" vergeben kann, hab ich jeden Beitrag bedankt! superklasse.
 
MiraculixSertao

MiraculixSertao

Themenstarter
Dabei seit
14.11.2013
Beiträge
1.094
Ort
Südburgenland, Österreich
Modell
F 800 GS, R 1150 GS
Danke, Ampertiger, für Dein Feedback !

Freut mich, wenns für Dich interessant war, ich habs jedenfalls genossen, allein in MA herumzukurven möglichst abseits der Touri Pfade. Viele schöne Erlebnisse hab ich allerdings auf der Drift Videokamera und daher nicht in diesem Beitrag.

LG

Günther
 
AmperTiger

AmperTiger

Dabei seit
17.05.2007
Beiträge
36.586
Ort
Dahoam
Modell
XJR 1300; Tenere700; Ducati Desert Sled; Triumph Scrambler XE
Günther du machst doch sicher nen Kanal bei youtube auf und dann können wir alle deine Videos schauen. ;)
 
Kalle GS 1150

Kalle GS 1150

Dabei seit
21.02.2008
Beiträge
547
Ort
zwischen M - A - IN
Modell
R 1150 GS
Servus Günther,

wir wären uns ja fast noch begegnet - wir sind am am 16.03 von Algeciras hinüber nach Tanger MED und waren dann für knapp 3 Wochen unterwegs. Ich kann Deine positiven Eindrücke nur bestätigen. Marokko hat es auch bei meinem zweiten Besuch geschafft mich in seinen Bann zu ziehen.
Tolle Bilder und tolle Eindrücke die Du geschildert hast. Ich brauch noch ein klein wenig, dann gibt´s auch von mir etwas Lesestoff und Pics.
 
Thema:

Schnupperrunde Marokko Anfang März 2014

Schnupperrunde Marokko Anfang März 2014 - Ähnliche Themen

  • Mai 2024 ab nach Marokko. Hättet ihr ein paar wichtige Tippss für uns?

    Mai 2024 ab nach Marokko. Hättet ihr ein paar wichtige Tippss für uns?: Liebe Leute! Es soll für uns in ein paar Wochen (Mai) wieder einmal nach Marokko gehen. Jetzt geht es um die An und Abreise! Sind wir damals mit...
  • Vorbereitungen für Marokko

    Vorbereitungen für Marokko: Frage an alle die dort schonmal waren..sollte man irgendwelche besonderen Vorkehrungen bezüglich der Hitze für Marokko treffen? Bspw.anderes Öl...
  • Marokko

    Marokko: Hallo Miteinander Wir sind jetzt in Merzouga,weiss vielleicht jemand ob die Piste von Taouz bis Zagora befahrbar ist, bzw hat die schon einer mit...
  • Parkplatz auf dem Weg nach Marokko

    Parkplatz auf dem Weg nach Marokko: Tach zusammen, wir - meine besseren 2/3 und ich - haben vor, im Spätherbst nach Marokko zu fahren. Der Plan - bis jetzt: wir packen die Moppeds...
  • Enduropark Augsburg sagt Danke mit kostenlosen Schnupperrunden am 17.08.2013

    Enduropark Augsburg sagt Danke mit kostenlosen Schnupperrunden am 17.08.2013: Am Samstag den 17.08.2013 feiert der Motorsport-Club Augsburg auf seinem Trainingsgelände, dem Enduropark Augsburg, ein großes Sommerfest...
  • Enduropark Augsburg sagt Danke mit kostenlosen Schnupperrunden am 17.08.2013 - Ähnliche Themen

  • Mai 2024 ab nach Marokko. Hättet ihr ein paar wichtige Tippss für uns?

    Mai 2024 ab nach Marokko. Hättet ihr ein paar wichtige Tippss für uns?: Liebe Leute! Es soll für uns in ein paar Wochen (Mai) wieder einmal nach Marokko gehen. Jetzt geht es um die An und Abreise! Sind wir damals mit...
  • Vorbereitungen für Marokko

    Vorbereitungen für Marokko: Frage an alle die dort schonmal waren..sollte man irgendwelche besonderen Vorkehrungen bezüglich der Hitze für Marokko treffen? Bspw.anderes Öl...
  • Marokko

    Marokko: Hallo Miteinander Wir sind jetzt in Merzouga,weiss vielleicht jemand ob die Piste von Taouz bis Zagora befahrbar ist, bzw hat die schon einer mit...
  • Parkplatz auf dem Weg nach Marokko

    Parkplatz auf dem Weg nach Marokko: Tach zusammen, wir - meine besseren 2/3 und ich - haben vor, im Spätherbst nach Marokko zu fahren. Der Plan - bis jetzt: wir packen die Moppeds...
  • Enduropark Augsburg sagt Danke mit kostenlosen Schnupperrunden am 17.08.2013

    Enduropark Augsburg sagt Danke mit kostenlosen Schnupperrunden am 17.08.2013: Am Samstag den 17.08.2013 feiert der Motorsport-Club Augsburg auf seinem Trainingsgelände, dem Enduropark Augsburg, ein großes Sommerfest...
  • Oben