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boomer1964
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Schottland
vom 18.05.2009 - 29.05.2009
(Borders, Lowlands, Argyll, Westküste, Isle of Skye, Grampians)
-Reisebericht-
Unsere Leidenschaft für Schottland wurde im Jahr 2002 geweckt. In diesem Jahr sind wir, Irina und ich das 1. Mal in Schottland gewesen. Wir hatten uns damals in Aberdeen einquartiert und haben von dort aus Schottland bis nach Ullapool via Auto erkundschaftet.
Im Jahr 2004 war dann unser 2. Schottlandaufenthalt. Wir starteten damals unsere Erkundungen von Inverness aus und haben die nordwestlichen Highlands befahren. Als wir dann bei unserem Aufenthalt im Jahr 2004 die vielen Motorradfahrer sahen, stand für uns fest, dass der nächste Schottlandaufenthalt ein Motorradurlaub sein würde. Also nicht Auto und Flugzeug, sondern Fähre und Motorrad waren für den nächsten Aufenthalt angesagt.
Im Winter 2008 begannen dann die Planungen für unseren Schottlandurlaub 2009.
Der Reisetermin wurde festgelegt, die Fährüberfahrt von Ijmuiden/Amsterdam nach Newcastle wurde kurzfristig via Internet direkt bei DFDS gebucht und somit war schon fast alles in trockenen Tüchern. Die Strecken- und Tourplanungen erfolgten in den Winterabenden im Januar und Februar 2009.
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Am Montag, den 18.05.09 ging es dann los. Die Fährabfahrt in Ijmuiden war um 17.00 Uhr, daher mussten wir gegen 16 Uhr in Amsterdam sein.
Die 600 KM Autobahnfahrt nach Amsterdam haben wir uns gespart und sind diese Strecke mit PKW und Trailer gefahren und haben das Gespann bei einem netten Holländer auf seinem Hof geparkt und sind von dort aus die restlichen 60 KM dann per Landstraße zur Fähre gefahren.
(Tourstart zu Hause)
Das Einchecken und das Einfahren in die Fähre war zwar neu und ungewohnt, hat aber hervorragend geklappt. Das war eine Schau und ein Krach als hunderte Motorräder gleichzeitig in die Fähre einfuhren. Anstrengend war das Verzurren der beiden Motorräder in der Enge und der Hitze der Fähre. Das nötigste Gepäck ließen wir auf den Motorrädern und mit dem Restgepäck begaben wir uns dann durch die endlos erscheinen Gänge der Fähre zu unserer Kabine. Der 1. Reiseabschnitt war geschafft, die Reisetablette wurde vorsorglich eingeworfen, nun konnte die Überfahrt nach Newcastle erfolgen. Die Reisetablette war wirklich notwendig, da wir in dieser Nacht richtig Seegang hatten.
(Warten vor der Fähre)
(Verzurren der Motorräder)
Gegen 10.00 Uhr Ortszeit kamen wir in Newcastle an. Die Motorräder hatten wir bereits entzurrt, und das Gepäck wieder verstaut. Wir warteten ungeduldig auf das Öffnen der Fährtore. Als die Fahrt freigegeben wurde fuhren alle Motorräder mit einem Höllenlärm aus der Fähre heraus. Die Passkontrolle beim britischen Zoll dauerte unendlich lang und gegen 11 Uhr konnte endlich unsere
Tour losgehen.
Wir tasteten uns erstmal vorsichtig an den Linksverkehr heran, vor allem die Kreiseleinfahrten linksseitig waren doch sehr gewöhnungsbedürftig. Ein Holländer zeigte uns dann wie man es nicht machen sollte, indem er mit Dampf rechts in den Kreisel fuhr und somit für viel Stimmung bei den örtlichen Verkehrsteilnehmern und seiner Clique sorgte.
Nach dem 3. Kreisel lief alles optimal und nach ca. 20 Minuten hatten wir Newcastle verlassen und fuhren im gemässigten Tempo in Richtung Schottland. Zunächst war das Land flach, aber nach ca. 60 KM kamen wir in die ersten Höhenzüge mit schnuckeligen Kurven. Was auch kam, war ein verdammt kalter Wind. In den Borders haben wir dann in 700 m Höhe erstmal eine Pause eingelegt, um die Kleidung nachzubessern, es war wirklich richtig kalt. Gestern hatten wir noch 28 Grad Celsius in Holland und hier auf der Insel waren es plötzlich gefühlte 5 Grad und unsere Heizgriffe hatten das erste Mal was zu tun !
Irgendwann passierten wir im Laufe des Tages die britisch/schottische Grenze. Es war klar, dass wir auf dem berühmten Grenzparkplatz anhalten würden, um Schottland zu begrüßen.
(Schottische Grenze)
Nach der kurzen Rast ging es dann in die Southern Uplands, einem lieblichen Höhenzug zwischen der Grenze und den Lowlands, ein wahres Motorradeldorado. Kleine Straßen, gute Straßen, breite Straßen und Kurven, Kurven, Kurven. Die Maschinen schnurrten auf der linken Fahrbahn und es wurde eine Kurve nach der anderen mitgenommen. Auch wurden auf Nebenstrecken die ersten "Lochs" angefahren. Wunderschöne Natur, gepaart mit wenig Verkehr, einfach herrlich ! Leider erwischte uns hier das 1. Mal der berühmte schottische Schauer, wir fuhren an diesem Nachmittag zum ersten Mal in Regenkleidung, weil der schottische Regen wirklich Regen ist, wie man sich so Regen halt vorstellt. Aber es hat dennoch Spaß gemacht. Kurz vor Edinburgh, unserem Tagesziel, war die 1. Betankung auf der Insel angesagt. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, dass es für Irina's 650'er GS die letzte Betankung in Schottland sein sollte, dazu aber später mehr.
Nach dem Tanken ging es dann auf Nebenstraßen in die Innenstadt von Edinburgh. Die Gelassenheit und Entspanntheit des bisherigen Tourtages war verschwunden. Wir sind mit 2 Motorrädern mitten in den Feierabendverkehr gekommen. Stressig war es deshalb, weil ständig Baustellen, Blitzer, rote Ampeln und ein Wust von Fahrbahnwechslern vorhanden waren. Dann musste das Navi ständig beobachtet werden und immer wieder der Blick in den Spiegel, ob Irina noch hinter her fährt. Nach ca. einer Stunde hatten wir dann unser Domizil erreicht und waren hierüber erstmal sehr froh. Es hat alles wunderbar geklappt und wir beide sind unversehrt angekommen . Das ist nicht so ganz selbstverständlich, bei der Fahrweise der Edinburgher.
Als wir dann im vorgebuchten Hotel eincheckten kam dann die 1. Ernüchterung des Tages. Der von uns gebuchte Garagenplatz für die Motorräder stand nicht zur Verfügung. Man verwies uns auf die
very saftly parking places over the street. Super, erstmal gab es dort keinen freien Parkplatz, also parkten wir die Motorräder in der Seitenstraße. Da das Falschparken in Edinburgh drastisch bestraft
wird, wurde erstmal genauestens geprüft, zu welchen Konditionen dort geparkt werden darf. Genau in diesem Moment kam die "männliche Politesse" vorbei. Den freundlichen Herren befragte ich, ob die Motorräder ordnungsgemäß geparkt seien und erkundigte mich, zu welchen Konditionen man in Edinburgh parken darf. Er schaute auf das Kennzeichen, nahm sein Funkgerät und erklärte der Zentrale, dass die beiden Motorräder kostenlos parken dürfen. Diese Geste fand ich sehr nett!
Abends machten wir dann noch einen Stadtbummel durch die Altstadt von Edinburgh und warfen auf dem Rückweg noch einen Blick auf die Motorräder und stellten fest, dass alles in Ordnung war.
Der Mittwoch (20.05.) war für die Stadtbesichtigung von Edinburgh eingeplant, es sollte kein Motorradtag werden.
Gegen 8 Uhr ging ich zum Parkplatz der Maschinen, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist. Und da war es dann, dass unglaublich ohnmächtige Gefühl, der Gedanke, dass das nun Festgestellte nicht nicht wahr sein kann, aber es war wahr, Irinas kleine F 650 GS war geklaut worden.
Die große R 1200 GS stand noch an Ort und Stelle, doch die Kleine war fort. Ich überprüfte, ob die Große beschädigt worden war, war sie aber nicht. Dann begann die kurze Suche im Umkreis, ob vielleicht Jugendliche sich einen Spaß erlaubt - und die Maschine irgendwo in die Büsche geworfen hatten, dass war aber nicht der Fall.
Von jetzt an verlief der Tag anders als geplant. Zuerst wurde telefonisch die Polizei informiert, die nahmen alle Daten auf und sagten ein Erscheinen innerhalb des Vormittags zu.
Dann kam die schwerste Hürde des Tages, wie bringe ich es Irina bei. Da war alles an diesem Morgen vorhanden, nämlich Wut, Traurigkeit und eine fürchterliche Ohnmacht. Aber es war leider nicht zu ändern, die Kleine GS war weg.
Nach dem Frühstück begannen wir das Motorrad in der Umgebung zu suchen, wir hatten Zeit, wir mussten ja auf die Polizei warten.
Bis um 13 Uhr war keine Polizei vor Ort, sodass wir uns zum nächsten Revier begaben. Wir wollten ja endlich Anzeige erstatten und das Motorrad zur Fahndung ausschreiben lassen. Im Revier wurde das Notwendigste veranlasst, wir mussten jedoch am nächsten Tag nochmal beim Hauptquartier vorsprechen.
Wir gingen dann zum Hotel zurück und berieten uns, was wir weiter machen wollten. Unser Schutzbriefversicherer wollte die Rückreise organisieren oder uns einen Leihwagen besorgen, ein Leihmotorrad könne im Ausland nicht zur Verfügung gestellt werden. Für uns kamen beide Optionen nicht in Frage. Wir beschlossen die Reise auf einem Motorrad fortzusetzen. Die R1200GS hat alle Voraussetzungen für so einen Trip, nur musste unser Gepäck reduziert werden. Wir schickten daraufhin eine Tasche mit Kleidung und den jetzt überflüssigen Tankrucksack via Postpaket nach Hause zurück und schauten uns an diesem Resttag nochmal Edinburgh an. Das Wetter war optimal, aber unsere Laune war noch immer im Keller !
Am Donnerstag (21.05.) begaben wir uns zum Hauptquartier der Edinburgher Polizei . Dort trafen wir auf freundliche Polizisten, die nun endlich unsere Anzeige aufnahmen.
Wir setzten danach unsere Fahrt zu zweit auf einem Motorrad fort. Anfangs war es für uns beide ungewohnt, aber nach ca. 1 Stunde hatten wir uns bestens arrangiert und es lief klasse !
Wir fuhren an diesem Tage verschiedene Schlösser an, u.a. das Schloss von Stirling. Hier erwischte uns wieder einmal einer der berühmten schottischen Regenschauer. Nach der Schlossbesichtigung setzten wir unsere Fahrt durch die unspektakulären Lowlands in Richtung Loch Lomond fort. Wir fuhren auf herrlichen Singletrack Roads im Argyll Forest Park. Über Ballochyle und Auchenbreck kamen wir dann abends in Tighnabruaich, einem kleinen Ort am Kyle of Bute an.
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Fortsetzung Teil II
vom 18.05.2009 - 29.05.2009
(Borders, Lowlands, Argyll, Westküste, Isle of Skye, Grampians)
-Reisebericht-
Unsere Leidenschaft für Schottland wurde im Jahr 2002 geweckt. In diesem Jahr sind wir, Irina und ich das 1. Mal in Schottland gewesen. Wir hatten uns damals in Aberdeen einquartiert und haben von dort aus Schottland bis nach Ullapool via Auto erkundschaftet.
Im Jahr 2004 war dann unser 2. Schottlandaufenthalt. Wir starteten damals unsere Erkundungen von Inverness aus und haben die nordwestlichen Highlands befahren. Als wir dann bei unserem Aufenthalt im Jahr 2004 die vielen Motorradfahrer sahen, stand für uns fest, dass der nächste Schottlandaufenthalt ein Motorradurlaub sein würde. Also nicht Auto und Flugzeug, sondern Fähre und Motorrad waren für den nächsten Aufenthalt angesagt.
Im Winter 2008 begannen dann die Planungen für unseren Schottlandurlaub 2009.
Der Reisetermin wurde festgelegt, die Fährüberfahrt von Ijmuiden/Amsterdam nach Newcastle wurde kurzfristig via Internet direkt bei DFDS gebucht und somit war schon fast alles in trockenen Tüchern. Die Strecken- und Tourplanungen erfolgten in den Winterabenden im Januar und Februar 2009.
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Am Montag, den 18.05.09 ging es dann los. Die Fährabfahrt in Ijmuiden war um 17.00 Uhr, daher mussten wir gegen 16 Uhr in Amsterdam sein.
Die 600 KM Autobahnfahrt nach Amsterdam haben wir uns gespart und sind diese Strecke mit PKW und Trailer gefahren und haben das Gespann bei einem netten Holländer auf seinem Hof geparkt und sind von dort aus die restlichen 60 KM dann per Landstraße zur Fähre gefahren.
(Tourstart zu Hause)
Das Einchecken und das Einfahren in die Fähre war zwar neu und ungewohnt, hat aber hervorragend geklappt. Das war eine Schau und ein Krach als hunderte Motorräder gleichzeitig in die Fähre einfuhren. Anstrengend war das Verzurren der beiden Motorräder in der Enge und der Hitze der Fähre. Das nötigste Gepäck ließen wir auf den Motorrädern und mit dem Restgepäck begaben wir uns dann durch die endlos erscheinen Gänge der Fähre zu unserer Kabine. Der 1. Reiseabschnitt war geschafft, die Reisetablette wurde vorsorglich eingeworfen, nun konnte die Überfahrt nach Newcastle erfolgen. Die Reisetablette war wirklich notwendig, da wir in dieser Nacht richtig Seegang hatten.
(Warten vor der Fähre)
(Verzurren der Motorräder)
Gegen 10.00 Uhr Ortszeit kamen wir in Newcastle an. Die Motorräder hatten wir bereits entzurrt, und das Gepäck wieder verstaut. Wir warteten ungeduldig auf das Öffnen der Fährtore. Als die Fahrt freigegeben wurde fuhren alle Motorräder mit einem Höllenlärm aus der Fähre heraus. Die Passkontrolle beim britischen Zoll dauerte unendlich lang und gegen 11 Uhr konnte endlich unsere
Tour losgehen.
Wir tasteten uns erstmal vorsichtig an den Linksverkehr heran, vor allem die Kreiseleinfahrten linksseitig waren doch sehr gewöhnungsbedürftig. Ein Holländer zeigte uns dann wie man es nicht machen sollte, indem er mit Dampf rechts in den Kreisel fuhr und somit für viel Stimmung bei den örtlichen Verkehrsteilnehmern und seiner Clique sorgte.
Nach dem 3. Kreisel lief alles optimal und nach ca. 20 Minuten hatten wir Newcastle verlassen und fuhren im gemässigten Tempo in Richtung Schottland. Zunächst war das Land flach, aber nach ca. 60 KM kamen wir in die ersten Höhenzüge mit schnuckeligen Kurven. Was auch kam, war ein verdammt kalter Wind. In den Borders haben wir dann in 700 m Höhe erstmal eine Pause eingelegt, um die Kleidung nachzubessern, es war wirklich richtig kalt. Gestern hatten wir noch 28 Grad Celsius in Holland und hier auf der Insel waren es plötzlich gefühlte 5 Grad und unsere Heizgriffe hatten das erste Mal was zu tun !
Irgendwann passierten wir im Laufe des Tages die britisch/schottische Grenze. Es war klar, dass wir auf dem berühmten Grenzparkplatz anhalten würden, um Schottland zu begrüßen.
(Schottische Grenze)
Nach der kurzen Rast ging es dann in die Southern Uplands, einem lieblichen Höhenzug zwischen der Grenze und den Lowlands, ein wahres Motorradeldorado. Kleine Straßen, gute Straßen, breite Straßen und Kurven, Kurven, Kurven. Die Maschinen schnurrten auf der linken Fahrbahn und es wurde eine Kurve nach der anderen mitgenommen. Auch wurden auf Nebenstrecken die ersten "Lochs" angefahren. Wunderschöne Natur, gepaart mit wenig Verkehr, einfach herrlich ! Leider erwischte uns hier das 1. Mal der berühmte schottische Schauer, wir fuhren an diesem Nachmittag zum ersten Mal in Regenkleidung, weil der schottische Regen wirklich Regen ist, wie man sich so Regen halt vorstellt. Aber es hat dennoch Spaß gemacht. Kurz vor Edinburgh, unserem Tagesziel, war die 1. Betankung auf der Insel angesagt. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, dass es für Irina's 650'er GS die letzte Betankung in Schottland sein sollte, dazu aber später mehr.
Nach dem Tanken ging es dann auf Nebenstraßen in die Innenstadt von Edinburgh. Die Gelassenheit und Entspanntheit des bisherigen Tourtages war verschwunden. Wir sind mit 2 Motorrädern mitten in den Feierabendverkehr gekommen. Stressig war es deshalb, weil ständig Baustellen, Blitzer, rote Ampeln und ein Wust von Fahrbahnwechslern vorhanden waren. Dann musste das Navi ständig beobachtet werden und immer wieder der Blick in den Spiegel, ob Irina noch hinter her fährt. Nach ca. einer Stunde hatten wir dann unser Domizil erreicht und waren hierüber erstmal sehr froh. Es hat alles wunderbar geklappt und wir beide sind unversehrt angekommen . Das ist nicht so ganz selbstverständlich, bei der Fahrweise der Edinburgher.
Als wir dann im vorgebuchten Hotel eincheckten kam dann die 1. Ernüchterung des Tages. Der von uns gebuchte Garagenplatz für die Motorräder stand nicht zur Verfügung. Man verwies uns auf die
very saftly parking places over the street. Super, erstmal gab es dort keinen freien Parkplatz, also parkten wir die Motorräder in der Seitenstraße. Da das Falschparken in Edinburgh drastisch bestraft
wird, wurde erstmal genauestens geprüft, zu welchen Konditionen dort geparkt werden darf. Genau in diesem Moment kam die "männliche Politesse" vorbei. Den freundlichen Herren befragte ich, ob die Motorräder ordnungsgemäß geparkt seien und erkundigte mich, zu welchen Konditionen man in Edinburgh parken darf. Er schaute auf das Kennzeichen, nahm sein Funkgerät und erklärte der Zentrale, dass die beiden Motorräder kostenlos parken dürfen. Diese Geste fand ich sehr nett!
Abends machten wir dann noch einen Stadtbummel durch die Altstadt von Edinburgh und warfen auf dem Rückweg noch einen Blick auf die Motorräder und stellten fest, dass alles in Ordnung war.
Der Mittwoch (20.05.) war für die Stadtbesichtigung von Edinburgh eingeplant, es sollte kein Motorradtag werden.
Gegen 8 Uhr ging ich zum Parkplatz der Maschinen, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist. Und da war es dann, dass unglaublich ohnmächtige Gefühl, der Gedanke, dass das nun Festgestellte nicht nicht wahr sein kann, aber es war wahr, Irinas kleine F 650 GS war geklaut worden.
Die große R 1200 GS stand noch an Ort und Stelle, doch die Kleine war fort. Ich überprüfte, ob die Große beschädigt worden war, war sie aber nicht. Dann begann die kurze Suche im Umkreis, ob vielleicht Jugendliche sich einen Spaß erlaubt - und die Maschine irgendwo in die Büsche geworfen hatten, dass war aber nicht der Fall.
Von jetzt an verlief der Tag anders als geplant. Zuerst wurde telefonisch die Polizei informiert, die nahmen alle Daten auf und sagten ein Erscheinen innerhalb des Vormittags zu.
Dann kam die schwerste Hürde des Tages, wie bringe ich es Irina bei. Da war alles an diesem Morgen vorhanden, nämlich Wut, Traurigkeit und eine fürchterliche Ohnmacht. Aber es war leider nicht zu ändern, die Kleine GS war weg.
Nach dem Frühstück begannen wir das Motorrad in der Umgebung zu suchen, wir hatten Zeit, wir mussten ja auf die Polizei warten.
Bis um 13 Uhr war keine Polizei vor Ort, sodass wir uns zum nächsten Revier begaben. Wir wollten ja endlich Anzeige erstatten und das Motorrad zur Fahndung ausschreiben lassen. Im Revier wurde das Notwendigste veranlasst, wir mussten jedoch am nächsten Tag nochmal beim Hauptquartier vorsprechen.
Wir gingen dann zum Hotel zurück und berieten uns, was wir weiter machen wollten. Unser Schutzbriefversicherer wollte die Rückreise organisieren oder uns einen Leihwagen besorgen, ein Leihmotorrad könne im Ausland nicht zur Verfügung gestellt werden. Für uns kamen beide Optionen nicht in Frage. Wir beschlossen die Reise auf einem Motorrad fortzusetzen. Die R1200GS hat alle Voraussetzungen für so einen Trip, nur musste unser Gepäck reduziert werden. Wir schickten daraufhin eine Tasche mit Kleidung und den jetzt überflüssigen Tankrucksack via Postpaket nach Hause zurück und schauten uns an diesem Resttag nochmal Edinburgh an. Das Wetter war optimal, aber unsere Laune war noch immer im Keller !
Am Donnerstag (21.05.) begaben wir uns zum Hauptquartier der Edinburgher Polizei . Dort trafen wir auf freundliche Polizisten, die nun endlich unsere Anzeige aufnahmen.
Wir setzten danach unsere Fahrt zu zweit auf einem Motorrad fort. Anfangs war es für uns beide ungewohnt, aber nach ca. 1 Stunde hatten wir uns bestens arrangiert und es lief klasse !
Wir fuhren an diesem Tage verschiedene Schlösser an, u.a. das Schloss von Stirling. Hier erwischte uns wieder einmal einer der berühmten schottischen Regenschauer. Nach der Schlossbesichtigung setzten wir unsere Fahrt durch die unspektakulären Lowlands in Richtung Loch Lomond fort. Wir fuhren auf herrlichen Singletrack Roads im Argyll Forest Park. Über Ballochyle und Auchenbreck kamen wir dann abends in Tighnabruaich, einem kleinen Ort am Kyle of Bute an.
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Fortsetzung Teil II