J
jmi
Themenstarter
Hallo alle miteinander,
in ein paar Tagen ist es so weit – dann habe ich aller Voraussicht nach meine Fahrerlaubnis Klasse A. Neben Klasse 3 und CE sah es auf der Rückseite meiner Führerscheinkarte bisher immer noch so leer aus …
Nun fehlt mir noch ein Motorrad, ganz klar: eine Reise-Enduro. Da ich ab Monatsende einige Monate in Istanbul arbeite und mir anschließend erst mal die Freiheit nehmen will, so ziemlich nichts zu tun, was mit Schreibtischarbeit zu tun hat, plane ich im Frühjahr einige Monate durch Anatolien zu fahren, eventuell weiter in den Libanon und durch Syrien zurück nach Südostanatolien (um es mal bei meiner momentan noch sehr vagen Reiseplanung zu belassen). Aber eben, die Reise-Enduro fehlt mir noch. Am liebsten würde ich schon jetzt im Oktober zuschlagen, mit ihr nach Istanbul fahren und über Winter dort ein bisschen mehr Fahrpraxis erwerben – bisher habe ich die nur auf Berliner und Brandenburger Straßen, immerhin auch in „Klein-Istanbul“, dem Kreuzberger Osten …
Habt Ihr Lust, mir ein paar Tipps zum Gebrauchtkauf zu geben? Hat jemand vielleicht sogar Erfahrungen mit Motorradfahren in Anatolien und mag sie teilen?
Zu meinen Kaufüberlegungen: Mein Budget ist knapp; alles, was ich fürs Motorrad ausgebe, fehlt mir für Reise und andere Ausrüstung (wobei sehr gute Outdoorausrüstung immerhin vorhanden ist). Eine BMW hätt’ ich trotz durchschnittlich wohl höherer Gebrauchtpreise trotzdem gerne – nach so viel Gutem, was ich über BMW-GS-Maschinen gehört und gelesen habe. Vielleicht liegt’s auch dran, dass zu Schulzeiten mein einziger cooler Lehrer, der Musiklehrer, immer seine BMW vorm Musiksaal stehen hatte. Also ob nun vernünftig oder nicht, vorzugsweise: eine BMW GS, um das große Angebot schon mal etwas einzuschränken.
In Gebrauchtmärkten, etwa bei Mobile.de, finden sich ja viele GS-Modelle im Segment unter 3000 oder zumindest unter 4000 Euro. Das sind dann zum Teil nicht mal besonders alte 650-GS-Exemplare, oder wesentlich ältere 80er oder 100er GS, selten auch mal eine 800 GS oder 1100 GS, Baujahr ’95, die dann aber mit sehr hohen Kilometerständen. Nun bin ich ratlos: Besser ’ne größere, aber ältere oder eine relativ junge 650 GS? Wo liegt die Grenze beim Kilometerstand, wenn die Maschine im Frühjahr nicht ausgerechnet mitten zwischen Diyarbakır und Hakkari liegen bleiben sollte? (Klar, das kann auch mit einer nagelneuen passieren, aber die Wahrscheinlichkeit steigt, schätze ich, ab einem gewissen Alter.) Ist eine ältere Maschine – ohne viel Elektronik, mit solider Mechanik, deren Teile auch ein Dorfschmied reparien kann – für Regionen östlich von Ankara eh das Nonplusultra? Oder sollte ich als Fahranfänger bloß nicht auf ABS verzichten? Mein Fahrlehrer betont immer wieder, was für eine tolle Errungenschaft das sei, und das leuchtet mir auch ein, aber günstige, gut erhaltene ältere Maschinen, an der nach meinem bescheidenen Einschätzungsvermögen vielleicht eher mal noch eine Werkstatt Reparaturen ausführen kann, die nicht „BMW-Niederlassung Istanbul“ heißt, haben eben kein ABS. Also: Verzichtbar? Oder in Anbetracht des Angebots an tauglichen neueren Maschinen mit ABS eher Pflichtausstattung? Ihr seht, ich bin völlig überfragt. Und dankbar um kluge Antworten.
Was die Reise durch Anatolien betrifft: Meint Ihr, das ist zu verwegen, als Motorradanfänger sich gleich so etwas vorzunehmen? Mir fehlt es nicht an Straßenkilometern und Reiseerfahrung – ich bin einige tausend Kilometer mit dem Rad über verschiedene Kontinente und habe gute Fahrpraxis mit Pkw und Lkw, aber ich wüsste momentan abgesehen von Reifenluftdruck, Ölwechsel und dem Anziehen von Schrauben und Muttern nicht, wie ich ein Motorrad instandsetze, das mir unterwegs liegen bleibt. Ich meine, Anatolien ist ja nicht die Sahara, aber ich wäre um eure Einschätzung froh, was man draufhaben sollte, womit man sich mal vertraut machen sollte, worauf man eben auch beim Kauf achten sollte, wenn man bisher nur Fahrräder zerlegt hat.
Ach so, außerdem ist das ja hier die Rubrik „Neu hier?“, also eine kurze Vorstellung: Ich lebe zurzeit noch in Berlin, ab nächsten Monat in Istanbul, wo ich über ein Stipendium als Gastredakteur bei einer türkischen Tageszeitung arbeite. Nach ein paar Jahren Berufstätigkeit bin ich zuletzt zurück an die Uni, um mal noch mein Studium abzuschließen. Auf Reisen war ich bisher in Westeuropa, Skandinavien, Island, Kanada, Westafrika sowie je in einem kleinen Teil der USA und Russlands, einige tausend Kilometer davon mit dem Rad, den Rest oft zu Fuß, mit Rucksack und Zelt. Dass mein Rad keinen Soziusplatz hat, hat sich manchmal als nachteilig erwiesen, also dachte ich mir, lern’ ich für die nächste Reise mal Motorradfahren. Im Rahmen der Fahrschule hat’s bisher schon viel Spaß gemacht, also drückt mir nächste Woche bitte für die Prüfung die Daumen!
Vielen Dank für eure Antworten, oder auf Türkisch: teşekkür ederim
Jan Michael
in ein paar Tagen ist es so weit – dann habe ich aller Voraussicht nach meine Fahrerlaubnis Klasse A. Neben Klasse 3 und CE sah es auf der Rückseite meiner Führerscheinkarte bisher immer noch so leer aus …
Nun fehlt mir noch ein Motorrad, ganz klar: eine Reise-Enduro. Da ich ab Monatsende einige Monate in Istanbul arbeite und mir anschließend erst mal die Freiheit nehmen will, so ziemlich nichts zu tun, was mit Schreibtischarbeit zu tun hat, plane ich im Frühjahr einige Monate durch Anatolien zu fahren, eventuell weiter in den Libanon und durch Syrien zurück nach Südostanatolien (um es mal bei meiner momentan noch sehr vagen Reiseplanung zu belassen). Aber eben, die Reise-Enduro fehlt mir noch. Am liebsten würde ich schon jetzt im Oktober zuschlagen, mit ihr nach Istanbul fahren und über Winter dort ein bisschen mehr Fahrpraxis erwerben – bisher habe ich die nur auf Berliner und Brandenburger Straßen, immerhin auch in „Klein-Istanbul“, dem Kreuzberger Osten …
Habt Ihr Lust, mir ein paar Tipps zum Gebrauchtkauf zu geben? Hat jemand vielleicht sogar Erfahrungen mit Motorradfahren in Anatolien und mag sie teilen?
Zu meinen Kaufüberlegungen: Mein Budget ist knapp; alles, was ich fürs Motorrad ausgebe, fehlt mir für Reise und andere Ausrüstung (wobei sehr gute Outdoorausrüstung immerhin vorhanden ist). Eine BMW hätt’ ich trotz durchschnittlich wohl höherer Gebrauchtpreise trotzdem gerne – nach so viel Gutem, was ich über BMW-GS-Maschinen gehört und gelesen habe. Vielleicht liegt’s auch dran, dass zu Schulzeiten mein einziger cooler Lehrer, der Musiklehrer, immer seine BMW vorm Musiksaal stehen hatte. Also ob nun vernünftig oder nicht, vorzugsweise: eine BMW GS, um das große Angebot schon mal etwas einzuschränken.
In Gebrauchtmärkten, etwa bei Mobile.de, finden sich ja viele GS-Modelle im Segment unter 3000 oder zumindest unter 4000 Euro. Das sind dann zum Teil nicht mal besonders alte 650-GS-Exemplare, oder wesentlich ältere 80er oder 100er GS, selten auch mal eine 800 GS oder 1100 GS, Baujahr ’95, die dann aber mit sehr hohen Kilometerständen. Nun bin ich ratlos: Besser ’ne größere, aber ältere oder eine relativ junge 650 GS? Wo liegt die Grenze beim Kilometerstand, wenn die Maschine im Frühjahr nicht ausgerechnet mitten zwischen Diyarbakır und Hakkari liegen bleiben sollte? (Klar, das kann auch mit einer nagelneuen passieren, aber die Wahrscheinlichkeit steigt, schätze ich, ab einem gewissen Alter.) Ist eine ältere Maschine – ohne viel Elektronik, mit solider Mechanik, deren Teile auch ein Dorfschmied reparien kann – für Regionen östlich von Ankara eh das Nonplusultra? Oder sollte ich als Fahranfänger bloß nicht auf ABS verzichten? Mein Fahrlehrer betont immer wieder, was für eine tolle Errungenschaft das sei, und das leuchtet mir auch ein, aber günstige, gut erhaltene ältere Maschinen, an der nach meinem bescheidenen Einschätzungsvermögen vielleicht eher mal noch eine Werkstatt Reparaturen ausführen kann, die nicht „BMW-Niederlassung Istanbul“ heißt, haben eben kein ABS. Also: Verzichtbar? Oder in Anbetracht des Angebots an tauglichen neueren Maschinen mit ABS eher Pflichtausstattung? Ihr seht, ich bin völlig überfragt. Und dankbar um kluge Antworten.
Was die Reise durch Anatolien betrifft: Meint Ihr, das ist zu verwegen, als Motorradanfänger sich gleich so etwas vorzunehmen? Mir fehlt es nicht an Straßenkilometern und Reiseerfahrung – ich bin einige tausend Kilometer mit dem Rad über verschiedene Kontinente und habe gute Fahrpraxis mit Pkw und Lkw, aber ich wüsste momentan abgesehen von Reifenluftdruck, Ölwechsel und dem Anziehen von Schrauben und Muttern nicht, wie ich ein Motorrad instandsetze, das mir unterwegs liegen bleibt. Ich meine, Anatolien ist ja nicht die Sahara, aber ich wäre um eure Einschätzung froh, was man draufhaben sollte, womit man sich mal vertraut machen sollte, worauf man eben auch beim Kauf achten sollte, wenn man bisher nur Fahrräder zerlegt hat.
Ach so, außerdem ist das ja hier die Rubrik „Neu hier?“, also eine kurze Vorstellung: Ich lebe zurzeit noch in Berlin, ab nächsten Monat in Istanbul, wo ich über ein Stipendium als Gastredakteur bei einer türkischen Tageszeitung arbeite. Nach ein paar Jahren Berufstätigkeit bin ich zuletzt zurück an die Uni, um mal noch mein Studium abzuschließen. Auf Reisen war ich bisher in Westeuropa, Skandinavien, Island, Kanada, Westafrika sowie je in einem kleinen Teil der USA und Russlands, einige tausend Kilometer davon mit dem Rad, den Rest oft zu Fuß, mit Rucksack und Zelt. Dass mein Rad keinen Soziusplatz hat, hat sich manchmal als nachteilig erwiesen, also dachte ich mir, lern’ ich für die nächste Reise mal Motorradfahren. Im Rahmen der Fahrschule hat’s bisher schon viel Spaß gemacht, also drückt mir nächste Woche bitte für die Prüfung die Daumen!
Vielen Dank für eure Antworten, oder auf Türkisch: teşekkür ederim
Jan Michael