Tach !
Ich hab mir im November 08 eine 02er 1150er mit ABS II und Einzelzündung gekauft - mit dem langen 6. Gang.
Ab dem Baujahr 03 (der Wechsel ist bei BMW unterjährig, also nicht pünktlich zum 1.1.!!!) wurden eine Doppelzündung zur Minderung des Konstantfahrruckelns und das Integral-ABS III verbaut.
Das Konstantfahrruckeln beruht auf einer Gemischabmagerung zum Zwecke der Einhaltung von Emissionsvorschriften. Es ist von einer breiten Serienstreuung abhängig - und davon, wie gut der Motor regelmässig synchronisiert wird. Bei meiner ist jetzt nach ca. 6000 km nach der letzten Synchronisation noch kaum was von zu merken.
Die Doppelzündung soll das Konstantfahrruckeln mindern - ob es wirklich was entscheidendes bringt - da gehen die Meinungen auseinander. Für mich ist die Doppelzündung nur eine zusätzliche Fehlerquelle.
Das Integral-ABS hat seit seiner Einführung 2004 die Motorradpresse beschäftigt, weil es zu Ausfällen bei Fahrsicherheitstrainings, teilweise auch mit Stürzen, kam. BMW hat eine Ventilschraube nachgebessert, und ansonsten am System festgehalten - allerdings nur bis 2008, dann wurde es durch ein neues ABS IV ersetzt.
Das Integral-ABS verfügt über einen Bremskraftverstärker, wie ein PKW. Der sorgt natürlich für enormen Bremsdruck, der nach mancher Ansicht schwer zu dosieren ist. Fällt der Bremskraftverstärker aus, dann isses wie beim Auto: es verbleibt eine mechanische "Restbremswirkung", die enorm hohe Bedienkräfte verlangt.
Verbunden ist das ganze mit einer Integralfunktion: die Fußbremse bremst vorne (nur eine Scheibe ?) mit.
Auch mit diesem System und seinen Fehlerquellen mich nicht herumschlagen zu müssen, war für mich ein Argument, bei einem auch ansonsten günstigen Angebot zuzuschlagen.
Ein allgemeingültiges Besser oder Schlechter gibt es wohl kaum - es ist eine Frage der persönlichen Präferenzen. Das ältere ABS II und die Einfach-Zündung sind in jedem Falle einfacher, kostengünstiger in der Wartung und bekannte und bewährt zuverlässige Systeme. Das neuere Integral-ABS ist an sich ein fortschrittlicheres System, das mit Sicherheit eine bessere Bremsleistung hervorbringt, aber auch mit den o.g. Risiken verbunden ist.
Man muß nun für sich entscheiden, in welchen Apfel man beissen will.
Ebenso verhält es sich mit dem langen 6. Gang, der auch in der Ganganzeige in der FID als "E" angezeigt wird. Dieser gehört zum Standartgetriebe ebenso, wie ein langer 1. Gang. Ich persönlich finde das ganz in Ordnung so, weil es nicht nur auf der BAB Sprit und Drehzahl (und damit: Verschleiß) spart, sondern auch, weil der 1. Gang sehr effektiv als Langsamfahrgang genutzt werden kann. Wenn man sportlicher unterwegs sein wollte, konnte man dagegen ein Sportgetriebe mit kurzem 6. und kurzem 1. Gang ordern. Man sollte sich also informieren, was da jeweils eingebaut ist, und was den eigenen Fahrgewohnheiten und -ansprüchen am besten entgegenkommt. Eins ist klar: im "E"-Gang überholen - is nich. Aber die Kuh will ohnehin fleissig geschaltet werden. Und noch eins ist klar: ein Austausch des Getriebes ist sündhaft teuer, vierstellig selbst dann, wenn man die Arbeit selbst machen kann - wirtschaftlich lohnt sich ein Getriebetausch eines intakten Getriebes also kaum. Dh man ist auf das Getriebe, daß man mitkauft, mehr oder weniger finanziell "festgenagelt".
Bei Deinen konkret genannten Beispielen würde ich mich jedenfalls fraglos für die 02er entscheiden, zumal ein original-Koffersatz für 2-300 € auf jeden Fall gut ist.
Gruß
Kroni