Tag4 -Süden der Emilia Romagna, Ligurien und TomTom spezial -
Nachdem die letzten 3 Tage doch ziemlich viel Fahrerei war, dachte ich heute kurz über eine kürzere Runde nach.
Für den nächsten Tag war aber Regen voraus gesagt. Ach, was solls. Dann mache ich halt wieder eine lange Tour.
Am Passo Tomalo zeigte sich die Bühne für den heutigen Tag in ihrer vollen Pracht.
Das Bild mit dem krummen Schild erinnert mich irgendwie an italienische Verhältnisse: Ein wunderschönes Land, aber stellenweise in einem erbärmlichen Zustand.
Wenn man sich sehr viele Häuser, ja ganze Dörfer anschaut, sehr viele sind in einem Zustand der mehr an Abbruchbirne erinnert, als Renovierung.
Ich nenne das den "Morbiden Charme Italiens".
Naja, das aber nur nebenbei.
Ist schon in Ligurien:
Hinter den Bergen erkennt man das Mittelmeer:
Auf der Suche nach einer Tankstelle bin ich in Bedonia raus gekommen.
Benzin habe ich zwar keins bekommen (der blöde Tankautomat wollte meinen 20€ Schein nicht annehmen) dafür habe ich eine schöne Kirche entdeckt:
Santuario Madonna di San Marco
Innen ist die Kirche auch sehr schön.
Zurück am Motorrad habe ich gesehen, dass ich ja eine Art Blümchen als Mitfahrer habe:
Blümchenpflücker
Ach, an solchen ganz banalen Dingen kann ich mich richtig erfreuen.
Weiter ging es über sensationelle Strecken. In dem Gebiet kann man richtig klasse Motorrad fahren.
google maps Relief
So langsam wurde es mal wieder Zeit für Mittagspause. Ich war auf der suche nach einer schönen Stelle am Wegesrand.
Meine 1:200.000 Karte bietet mir eine Verbindung zwischen meinen jetzigen Standort in Cassego und Arzeno an. Also genau wo ich hin will.
Ist zwar nur eine weiße Straße auf der Karte, aber nicht als unbefestigt eingezeichnet.
google maps
Auf meiner Karte sieht es ein wenig anders aus, als in google maps.
Nach kurzem hadern habe ich es dann gewagt die Strecke zu fahren. Die Abkürzung wäre doch zu geschickt.
Leider standen auf den Wegweisern an den Kreuzungen nur noch Ortschaften, die nicht in meiner Karte standen. Ich habe dann Arzeno ins TomTom eingegeben und der hat auch gleich mal die Route angezeigt. Na also, geht doch.
Es kam wie es kommen musste: Asphalt zu Ende, Schotter beginnt. Alles kein Problem. Der Schotter wird gröber, Schotter zu Ende, Steine kommen, ausgefahrene Spuren, Schlammlöcher, steil bergauf, Berg ab. Also lauter Dinge die ich nicht kann.
Für jemanden der Off-Road nur etwas beherrscht, wäre die Strecke wahrscheinlich nicht mehr als Grinsen im Gesicht. Mich hat das das an meine absoluten fahrerischen Grenzen gebracht.
Ich habe mich bei den heißen Stellen nicht getraut anzuhalten, die 2 Bildern sind an einer Stelle gemacht wo ich auch keine Probleme hatte:
Ich musste da mal kurz anhalten und durch schnaufen und vor allem was trinken. Na klasse, gleich gehts Wasser aus. Ich schwitze wie ein Affe, blase aus dem letzten Loch, der Lüfter der V-Strom läuft nonstop, ich mal aufs Handy geschaut:
Toll, kein Netz. Wenn Du Dir hier den Haxen brichst, kann man nicht einmal Hilfe rufen.
Nach 15km war die Hölle aber vorbei und der Asphalt war wieder da. Dafür konnte ich nicht mehr im 1. Gang los fahren. Der Bock hat auch ordentlich nach verbrannter Kupplung gerochen.
Ich Depp habe die Kupplung abgeraucht.
Schrauberplatz im Schatten gesucht und gefunden.