Dann will ich das mal präziser machen:
- Jaso MA (seit 1999) ist gänzlich ohne Friktionsmodifizierer und ist für die meisten Motorräder mit Nasskupplung vorgeschrieben.
- Jaso MB (seit 2006) enthält als einzige Klassifikation einen Friktionsmodifizierer und ist für bestimmte neuere Motorräder und Scooter freigegeben, nicht verwendbar für Motorräder bei denen MA verlangt wird (das sind bisher die meisten).
Mehr:
clicky
Wie immer: Einfach in der Bedienungsanleitung nachschauen, da steht es.
Der letzte Satz sagt fast alles, nur neigen europäische Hersteller nicht immer dazu, auch die JASo Specs zu berücksichtigen (zum. nicht bei älteren Mopeds). Und, solange da nichts von JASO MAx steht, würde ich entweder nur eines der explizit vom Motorradhersteller freigegebenen Öle verwenden, oder eben eines, das ausdrücklich mit JASO MAx beworben wird. Keinesfalls würde ich ein JASO MB spezifiziertes Öl einfüllen, denn ein (ungünstigstenfalls) Unterschied von Faktor 5 (FÜNF!) beim Gleitreibungsbeiwert und knapp 2.2 beim Haftreibungsbeiwert zuungunsten des MB-Öles können über die Funktion der Nasskupplung entscheiden. Das macht sich möglicherweise bei moderater Fahrweise, womöglich immer nur solo, ohne größeres Gepäck, im Flachland noch nicht bemerkbar, das böse Erwachen kommt dann aber spätestens im Alpenländle, mit der weltbesten Sozia (FatMama
) hintendrauf und Gepäck für ca. 8Wochen (bei nur 14Tg.n Ausflugsdauer
, aber "Sie" ist eben dabei
).
Zur allg. "Wirksamkeit"/Aussagekraft derartiger Kennzeichnungen noch etwas aus dem Alltag
:
Sowohl von Straßen(renn
)fahrern als auch solchen, die ihr Motorrad wirklich auf der Rennstrecke nutzten, wurde leichte Neigung zu Kupplungsrutschen mit dem ultrafortgeschrittenen
, vollsynthetischen Produkt 15W-50 eines namhaften gelben Motorölherstellers verzeichnet. Bei Verwendung des teilsynthetischen Produktes (genauso fortgeschritten, nur nicht "Ultra") des gleichen Herstellers, gleicher Viskositätsbereich, gab's die Klagen nicht. Da beide Öle mit "MA" beworben werden/wurden, lässt sich das nur über den zulässigen Bereich (JASO Spezifikation für "MA"-Öle) der Haft- bzw. Gleitreibungsindizes erklären (denn beide müssen ja innerhalb der JASO MAx Testspezifikation gelegen haben). Das sind aber nur knapp Faktor 2.2 bei der Haftreibung, gut 1.7 bei der Gleitreibung, nicht aber Faktor "5" bzw. "2.2".
Nicht immer ist, offensichtlich, das Bessere des Guten Feind.
Also Handbuch konsultieren, Öl entsprechend Motorradherstellervorgaben auswählen, ggfs. "MA" hinzufügen und das Öl danach kaufen.
Keinesfalls ein "billiges" Autoöl nehmen ("billig" ist etwas "zu billigendes", dessen Eigenschaften dem Preis angemessen sind. "T(h)euer" wird's, wenn man glaubt, etwas sei "billig", ohne daß es das ist), auch dann nicht, wenn die Kupplung die meiste Zeit trocken läuft (soll's ja bei div. BMW-Modellen geben, hörbar bei Duc's, nur vermeintlich trocken bei H-Ds
). Aktuell gehört keines der Auto-Leichtlauföle in ein Motorrad (ich nehme mal die "ganz Harten" aus, die natürlich im kanadischen Winter unterwegs sind, o. auch nur im Dezember am Polarkreis, zur Savalen- o. Kristallrallye im Februar in Norge, im Winter in der "Hohen Tatra", jenseits des Ural o. "der"
).
Die "Einsparung", durch Verwendung eines niedrigpreisigen "Baumarkt"öles, ist eine Lachnummer bei einem o. max. zwei Ölwechseln/p.a.
Und, auch wenn's während der eigenen Nutzungsdauer des KFZ keine Rolle spielen sollte, solllte man ev. auch mal an die Käufer von Gebrauchtfahrzeugen denken (solche soll das ja auch hier geben
).
Eine Frage der Ehre (und, wenn jeder ehrlich wär -was die Verwendung/Berufung auf "Ehre" impliziert!-, gäb's kaum Probleme bei Gebrauchtkäufen etc. (aber das ist eine, von Öl, vollkommen losgelöste Diskussion
)).
Grüße
Uli