Kein Mensch weiß, wie die Verhältnisse in ein paar Monaten sein werden. Die Ukraine ist ein akutes Krisengebiet, insbesondere wenn man den östlichen Teil betrachtet. Jetzt gar auf die Idee zu kommen in die Krim reisen zu wollen, hat schon was.
Sowohl Rußland als auch die Ukraine sind Länder mit demokratischer Verfassung, leider auch korrupte Länder mit Bevölkerungsschichten, die leicht zu beeinflussen sind. Sollte sich die Lage zwischen dem Westen und Rußland zuspitzen, führt dies m. E. ganz klar zu einer negativen Haltung der Bevölkerung mit Russischer Abstammung in der Ukraine. Dort dann mit EU-Kennzeichen hinzufahren, am besten noch blond und blauäugig (im doppelten Sinne), ist m. E. grob fahrlässig. Ich würde es dann im Moment nicht machen.
Der westliche Teil sollte m. E. sicherer sein, auch wenn man sich hierbei im Klaren sein muß ggf. auch zwischen die Fronten zu geraten und ggf. auch Stellung beziehen muß, auch entgegen der eigenen Überzeugung. Mitten in Albanien hatten wir beispielsweise eine Situation, bei der wir beim Tanken relativ schnell von zahlreichen Personen umringt wurden, die uns ziemlich eindeutig und klar ihre Meinung über die Korruption im Land, die hohe Arbeitslosigkeit und das aus ihrer Sicht wenige dagegen Tun des Westens vorgehalten haben. Nur mit dem Hinweis noch rechtzeitig zum Abend unser Etappenziel zu erreichen, konnten wir ohne unhöflich zu wirken und ohne, daß das ganze eskalierte weiterfahren. Die Situation war schon recht beklemmend, zumal wir vorher in Burrel von unzähligen Kindern am Straßenrand mit Steinen beworfen wurden. Schön war das nicht, im Gegensatz zu den sonstigen positiven Erfahrungen im Land. Das meine ich mit "zwischen die Fronten kommen".
Die Reise in Rußland sehe ich als weniger kritisch an. Hier gibt es durchaus auch gegensätzliche Meinungen zum Expansionsstreben Rußlands. Aber auch hier kann sich die Lage ändern. Vor drei Monaten hätte im Westen ja auch niemand dran gedacht, daß kurze Zeit später Sanktionen gegen Rußland verhängt werden.
@TA-Rider:
Mein Neffe war zu dieser Zeit in Bangkok und hatte von Schüssen in Nebenstraßen berichtet. Auch in Kairo wurde geschossen und es starben Menschen. Und in all den anderen von Dir beschriebenen Ländern. Die Gefahr bestand oder besteht sicherlich nicht überall. Aber an einige Stellen dort eben doch. Auch deswegen die Reisewarnungen. Und wer trotz dieser Warnungen dort hinfährt, dem fehlt einfach etwas das Verständnis für die Situation. Nebenbei bemerkt tut er es dann auf eigenes Risiko und darf sich an den Kosten einer evtl. anstehenden Rettung beteiligen. Versicherungen zahlen dann übrigens auch nicht. Reisewarnungen haben auch rechtliche Hintergründe.
Ukraine und Rußland sind sicherlich andere Kaliber als Ägypten und Konsorten, aber lokal kann auch dort was ungewünscht aus dem Ruder laufen. Was in Paris, Rom, Brüssel, Berlin usw. wohl eher nicht zu erwarten ist.
Gruß Thomas