Schottlandtour 2009 (Borders-Argyll-Isle of Skye-Grampians)

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Schottland

vom 18.05.2009 - 29.05.2009

(Borders, Lowlands, Argyll, Westküste, Isle of Skye, Grampians)


-Reisebericht-



Unsere Leidenschaft für Schottland wurde im Jahr 2002 geweckt. In diesem Jahr sind wir, Irina und ich das 1. Mal in Schottland gewesen. Wir hatten uns damals in Aberdeen einquartiert und haben von dort aus Schottland bis nach Ullapool via Auto erkundschaftet.

Im Jahr 2004 war dann unser 2. Schottlandaufenthalt. Wir starteten damals unsere Erkundungen von Inverness aus und haben die nordwestlichen Highlands befahren. Als wir dann bei unserem Aufenthalt im Jahr 2004 die vielen Motorradfahrer sahen, stand für uns fest, dass der nächste Schottlandaufenthalt ein Motorradurlaub sein würde. Also nicht Auto und Flugzeug, sondern Fähre und Motorrad waren für den nächsten Aufenthalt angesagt.

Im Winter 2008 begannen dann die Planungen für unseren Schottlandurlaub 2009.

Der Reisetermin wurde festgelegt, die Fährüberfahrt von Ijmuiden/Amsterdam nach Newcastle wurde kurzfristig via Internet direkt bei DFDS gebucht und somit war schon fast alles in trockenen Tüchern. Die Strecken- und Tourplanungen erfolgten in den Winterabenden im Januar und Februar 2009.

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Am Montag, den 18.05.09 ging es dann los. Die Fährabfahrt in Ijmuiden war um 17.00 Uhr, daher mussten wir gegen 16 Uhr in Amsterdam sein.

Die 600 KM Autobahnfahrt nach Amsterdam haben wir uns gespart und sind diese Strecke mit PKW und Trailer gefahren und haben das Gespann bei einem netten Holländer auf seinem Hof geparkt und sind von dort aus die restlichen 60 KM dann per Landstraße zur Fähre gefahren.


(Tourstart zu Hause)

Das Einchecken und das Einfahren in die Fähre war zwar neu und ungewohnt, hat aber hervorragend geklappt. Das war eine Schau und ein Krach als hunderte Motorräder gleichzeitig in die Fähre einfuhren. Anstrengend war das Verzurren der beiden Motorräder in der Enge und der Hitze der Fähre. Das nötigste Gepäck ließen wir auf den Motorrädern und mit dem Restgepäck begaben wir uns dann durch die endlos erscheinen Gänge der Fähre zu unserer Kabine. Der 1. Reiseabschnitt war geschafft, die Reisetablette wurde vorsorglich eingeworfen, nun konnte die Überfahrt nach Newcastle erfolgen. Die Reisetablette war wirklich notwendig, da wir in dieser Nacht richtig Seegang hatten.



(Warten vor der Fähre)




(Verzurren der Motorräder)


Gegen 10.00 Uhr Ortszeit kamen wir in Newcastle an. Die Motorräder hatten wir bereits entzurrt, und das Gepäck wieder verstaut. Wir warteten ungeduldig auf das Öffnen der Fährtore. Als die Fahrt freigegeben wurde fuhren alle Motorräder mit einem Höllenlärm aus der Fähre heraus. Die Passkontrolle beim britischen Zoll dauerte unendlich lang und gegen 11 Uhr konnte endlich unsere
Tour losgehen.

Wir tasteten uns erstmal vorsichtig an den Linksverkehr heran, vor allem die Kreiseleinfahrten linksseitig waren doch sehr gewöhnungsbedürftig. Ein Holländer zeigte uns dann wie man es nicht machen sollte, indem er mit Dampf rechts in den Kreisel fuhr und somit für viel Stimmung bei den örtlichen Verkehrsteilnehmern und seiner Clique sorgte.

Nach dem 3. Kreisel lief alles optimal und nach ca. 20 Minuten hatten wir Newcastle verlassen und fuhren im gemässigten Tempo in Richtung Schottland. Zunächst war das Land flach, aber nach ca. 60 KM kamen wir in die ersten Höhenzüge mit schnuckeligen Kurven. Was auch kam, war ein verdammt kalter Wind. In den Borders haben wir dann in 700 m Höhe erstmal eine Pause eingelegt, um die Kleidung nachzubessern, es war wirklich richtig kalt. Gestern hatten wir noch 28 Grad Celsius in Holland und hier auf der Insel waren es plötzlich gefühlte 5 Grad und unsere Heizgriffe hatten das erste Mal was zu tun !



Irgendwann passierten wir im Laufe des Tages die britisch/schottische Grenze. Es war klar, dass wir auf dem berühmten Grenzparkplatz anhalten würden, um Schottland zu begrüßen.



(Schottische Grenze)




Nach der kurzen Rast ging es dann in die Southern Uplands, einem lieblichen Höhenzug zwischen der Grenze und den Lowlands, ein wahres Motorradeldorado. Kleine Straßen, gute Straßen, breite Straßen und Kurven, Kurven, Kurven. Die Maschinen schnurrten auf der linken Fahrbahn und es wurde eine Kurve nach der anderen mitgenommen. Auch wurden auf Nebenstrecken die ersten "Lochs" angefahren. Wunderschöne Natur, gepaart mit wenig Verkehr, einfach herrlich ! Leider erwischte uns hier das 1. Mal der berühmte schottische Schauer, wir fuhren an diesem Nachmittag zum ersten Mal in Regenkleidung, weil der schottische Regen wirklich Regen ist, wie man sich so Regen halt vorstellt. Aber es hat dennoch Spaß gemacht. Kurz vor Edinburgh, unserem Tagesziel, war die 1. Betankung auf der Insel angesagt. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, dass es für Irina's 650'er GS die letzte Betankung in Schottland sein sollte, dazu aber später mehr.




Nach dem Tanken ging es dann auf Nebenstraßen in die Innenstadt von Edinburgh. Die Gelassenheit und Entspanntheit des bisherigen Tourtages war verschwunden. Wir sind mit 2 Motorrädern mitten in den Feierabendverkehr gekommen. Stressig war es deshalb, weil ständig Baustellen, Blitzer, rote Ampeln und ein Wust von Fahrbahnwechslern vorhanden waren. Dann musste das Navi ständig beobachtet werden und immer wieder der Blick in den Spiegel, ob Irina noch hinter her fährt. Nach ca. einer Stunde hatten wir dann unser Domizil erreicht und waren hierüber erstmal sehr froh. Es hat alles wunderbar geklappt und wir beide sind unversehrt angekommen . Das ist nicht so ganz selbstverständlich, bei der Fahrweise der Edinburgher.



Als wir dann im vorgebuchten Hotel eincheckten kam dann die 1. Ernüchterung des Tages. Der von uns gebuchte Garagenplatz für die Motorräder stand nicht zur Verfügung. Man verwies uns auf die
very saftly parking places over the street. Super, erstmal gab es dort keinen freien Parkplatz, also parkten wir die Motorräder in der Seitenstraße. Da das Falschparken in Edinburgh drastisch bestraft
wird, wurde erstmal genauestens geprüft, zu welchen Konditionen dort geparkt werden darf. Genau in diesem Moment kam die "männliche Politesse" vorbei. Den freundlichen Herren befragte ich, ob die Motorräder ordnungsgemäß geparkt seien und erkundigte mich, zu welchen Konditionen man in Edinburgh parken darf. Er schaute auf das Kennzeichen, nahm sein Funkgerät und erklärte der Zentrale, dass die beiden Motorräder kostenlos parken dürfen. Diese Geste fand ich sehr nett!

Abends machten wir dann noch einen Stadtbummel durch die Altstadt von Edinburgh und warfen auf dem Rückweg noch einen Blick auf die Motorräder und stellten fest, dass alles in Ordnung war.


Der Mittwoch (20.05.) war für die Stadtbesichtigung von Edinburgh eingeplant, es sollte kein Motorradtag werden.

Gegen 8 Uhr ging ich zum Parkplatz der Maschinen, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist. Und da war es dann, dass unglaublich ohnmächtige Gefühl, der Gedanke, dass das nun Festgestellte nicht nicht wahr sein kann, aber es war wahr, Irinas kleine F 650 GS war geklaut worden.

Die große R 1200 GS stand noch an Ort und Stelle, doch die Kleine war fort. Ich überprüfte, ob die Große beschädigt worden war, war sie aber nicht. Dann begann die kurze Suche im Umkreis, ob vielleicht Jugendliche sich einen Spaß erlaubt - und die Maschine irgendwo in die Büsche geworfen hatten, dass war aber nicht der Fall.

Von jetzt an verlief der Tag anders als geplant. Zuerst wurde telefonisch die Polizei informiert, die nahmen alle Daten auf und sagten ein Erscheinen innerhalb des Vormittags zu.
Dann kam die schwerste Hürde des Tages, wie bringe ich es Irina bei. Da war alles an diesem Morgen vorhanden, nämlich Wut, Traurigkeit und eine fürchterliche Ohnmacht. Aber es war leider nicht zu ändern, die Kleine GS war weg.

Nach dem Frühstück begannen wir das Motorrad in der Umgebung zu suchen, wir hatten Zeit, wir mussten ja auf die Polizei warten.

Bis um 13 Uhr war keine Polizei vor Ort, sodass wir uns zum nächsten Revier begaben. Wir wollten ja endlich Anzeige erstatten und das Motorrad zur Fahndung ausschreiben lassen. Im Revier wurde das Notwendigste veranlasst, wir mussten jedoch am nächsten Tag nochmal beim Hauptquartier vorsprechen.

Wir gingen dann zum Hotel zurück und berieten uns, was wir weiter machen wollten. Unser Schutzbriefversicherer wollte die Rückreise organisieren oder uns einen Leihwagen besorgen, ein Leihmotorrad könne im Ausland nicht zur Verfügung gestellt werden. Für uns kamen beide Optionen nicht in Frage. Wir beschlossen die Reise auf einem Motorrad fortzusetzen. Die R1200GS hat alle Voraussetzungen für so einen Trip, nur musste unser Gepäck reduziert werden. Wir schickten daraufhin eine Tasche mit Kleidung und den jetzt überflüssigen Tankrucksack via Postpaket nach Hause zurück und schauten uns an diesem Resttag nochmal Edinburgh an. Das Wetter war optimal, aber unsere Laune war noch immer im Keller !


Am Donnerstag (21.05.) begaben wir uns zum Hauptquartier der Edinburgher Polizei . Dort trafen wir auf freundliche Polizisten, die nun endlich unsere Anzeige aufnahmen.

Wir setzten danach unsere Fahrt zu zweit auf einem Motorrad fort. Anfangs war es für uns beide ungewohnt, aber nach ca. 1 Stunde hatten wir uns bestens arrangiert und es lief klasse !

Wir fuhren an diesem Tage verschiedene Schlösser an, u.a. das Schloss von Stirling. Hier erwischte uns wieder einmal einer der berühmten schottischen Regenschauer. Nach der Schlossbesichtigung setzten wir unsere Fahrt durch die unspektakulären Lowlands in Richtung Loch Lomond fort. Wir fuhren auf herrlichen Singletrack Roads im Argyll Forest Park. Über Ballochyle und Auchenbreck kamen wir dann abends in Tighnabruaich, einem kleinen Ort am Kyle of Bute an.





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Fortsetzung Teil II




 
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Schottlandtour 2009 (Borders-Argyll-Isle of Skye-Grampians) Teil II

Teil II




Bei Joyce und David (http://www.burnsidebistro.co.uk/) haben wir an diesem Abend eine gemütliche Bleibe gefunden. Nach einem herrlichen Abendspaziergang am Kyle of Bute haben wir den Tag bei einem kräftigen dunklem schottischen Bier ausklingen lassen.



Wir quartierten uns bei Joyce für 2 Nächte ein. Von hieraus starteten wir dann am Freitag (22.05.) unsere Fahrt zur Halbinsel Kintyre. Zunächst fuhren wir nach dem Frühstück zum Fährhafen
Portavadie, um von dort aus den Loch Fyne nach Tarbert zu überqueren. Es war ein eine schöne Überfahrt bei einem sonnigen Morgen. Viele Segler begleiteten die Fähre. Die Aussicht vom Loch Fyne auf die umliegenden Berge waren phantastisch, einfach ein Genuss.

Angenehm war dann auch die Fahrt über die A83 in Richtung Campbeltown. Ziel unserer Fahrt war das Mull of Kintyre (Landende). Dort hat sich Paul McCartney zu seinem berühmten Lied "Mull of Kintyre „ inspirieren lassen.

Die Fahrt ging entspannt an den Inseln Islay und Jura vorbei. In Campbeltown nahmen wir dann nochmal Treibstoff auf, besser ist das in der kargen Gegend und dann ging es auf abenteuerlichen Wegen, bei bis zu max. 23 % Steigung und Gefälle, auf Singletrack Roads bis zum Mull of Kintyre.

Die Fahrt dorthin ist einfach unbeschreiblich schön. Es geht durch unberührte Natur mit phantastischen Aussichten. Vom Mull aus, kann man schon Irland sehen, Irland ist von dort aus nur 19 KM entfernt. Wir hatten an diesem Tag ein Riesenglück, weil das Wetter einfach optimal war.





Nach einem kurzen Spaziergang am Mull of Kintyre starteten wir die Rückfahrt. Über Campbeltown ging es nun rechtsseitig über Grogport nach Tarbert. Diese Strecke ist sehr viel
mühsamer zu befahren. Es handelt sich um eine schlecht ausgebaute Singletrack Strecke mit Schottereinlagen etc. Die Strecke ist sehr kurvenreich und mit sehr vielen starken
Anstiegen und Gefällen versehen. Auf dieser Strecke wurde Mensch und Maschine massiv auf die Probe gestellt. Fazit: Die Trockenkupplung hat es überlebt.

In Tarbert angekommen tranken wir nicht den berühmten 17 Uhr Tee, sondern den leckeren 15 Uhr Cappucino nebst Leckereis .Übrigens, an dieser Stelle sei angemerkt, dass die Schotten wahre Cappucinokünstler sind, wir haben selten so leckere Cappucinis getrunken.

Entgegen aller Empfehlungen wählten wir für die Weiterfahrt nicht die Fähre über den Loch Fyne, sondern haben den Straßenkurs über Inveraray eingeschlagen. Die A83 war sehr stark befahren und es gab viele Baustellen. Dennoch ist dieser Teilabschnitt landschaftlich sehr schön. Nach Umfahren des Loch Fyne verließen wir die A83 bei Cairndow und fuhren auf kurvenreichen und gut ausgebauten Nebenstrecken über Clachan of Glendaruel nach Tighnabruaich zurück .

Nach einer Tagesetappe von 320 Km hatten wir unser Abendessen verdient. David und Joyce bereiten in ihrem Bistro lecke Dinge zu, die allesamt eines gemeinsam haben, Kalorien Kalorien und nochmal Kalorien. Diese mussten bei einem Abendspaziergang in der Ruhe des Kyle of Bute erst nochmal verbrannt werden, bevor es zur verdienten Nachtruhe ging.


Am Samstag (23.05.09) führte uns die Tour über absolute Nebenstraßen, z.Teil geschottert, z.T.
abenteuerlich schmal, zurück nach Inveraray.

Wir befuhren die A819 bis Cladich, um dann linksseitig am Loch Awe hinunter zu fahren. Die Strecke führt über schmale, gut ausgebaute Straßen durch unendliche Wälder. Rechtsseitig liegt
immer irgendwie der Loch Awe mit atemberaubenden Ausblicken. Genießen konnten wir das
Szenario bis ca. 20 Km hinter Cladich, dann kam er, der berühmte schottische Regen, der für diesen Tag angesagt war. Trotz des Regens hat dieser Teilabschnitt sehr viel Spaß gemacht.

Nach der Umrundung des Loch Awe ging es dann auf sehr gut ausgebauten Straßen in Richtung Stronmilchan weiter. Diese Straßen waren als geschotterte Feldwege auf den Karten eingezeichnet, aber zu unserer Überraschung war das Fahren auf diesen Straßen ein wahrer Genuss. Links-Rechtskurvenkombinationen ohne Ende, ein richtiges Kurvenparadies.



Auf Nebenstrecken ging es dann nach Bridge of Orchy. Die Strecke führte immer an einen Fluß entlang, der für 1 ½ Stunden unser ständiger Begleiter war, mit allen Facetten, die so eine Flußlandschaft zu bieten hat.



Auf der gut ausgebauten A 82 ging es dann in die Highlands. Regen ohne Ende, aber wir konnten
wirklich Meter machen. Breite Straßen, lange Kurven, Haarnadelkurven, alles was das Motorradfahrerherz begehrt. Nur einen Nachteil haben diese Strecken, Tempoüberwachung an allen Ecken und Kanten. Aber wenn man sich nicht verleiten lässt, dann hat man diese nicht zu fürchten.

Gegen 15 Uhr kamen wir in einem kleinen Kaff Namens Glencoe an. Irgendwie hatten wir keine Lust mehr zum Motorradfahren beim Dauerregen und suchten uns eine Bleibe. Die nette Bed & Breakfastwirtin hat uns, trotz triefender Kleidung, freundlich aufgenommen und uns auch noch einen Tisch in einem kleinen gemütlichen Restaurant bestellt. Wiedereinmal war die schottische Gastfreundschaft, ob im Restaurant oder halt die freundliche Wirtin, einfach nicht so richtig fassbar.

Es ging wiedereinmal, trotz Regens, ein schöner Tourtag zu Ende.




Am Sonntagmorgen (24.05.09) konnten wir kaum unseren Augen trauen. Der Himmel war blau, die Sonne schien aus allen Löchern und wir konnten die Bergspitzen der schottischen Berge sehen. Das Panorama war einfach toll.

Nach einem ausgiebigen schottischen Frühstück, jeder Insider weiß wovon ich gerade spreche und alle anderen müssen sich bei einem Schottlandurlaub mal überraschen lassen, wurde erstmal eine Tankstelle gesucht. Das ist an einem Sonntag in den Bergen nicht so einfach. Nach mehrmaligen Nachfragen und einigem Suchen haben wir dann schließlich eine Tankstelle gefunden und unser Tourtag konnte starten.

Nach dem Tanken führt uns unsere Tour um den Loch Leven herum zur Corran Ferry, mit dieser Fähre überqueren wir den Loch Linnhe. Unser Tagesziel für heute ist die die Isle of Skye. Wir befahren die A861 bis Lochailort. Die Strecke ist zu Beginn sehr gut und breit ausgebaut und wird dann, ohne Vorwarnung zur Singletrack Road mit abenteuerlichen Einlagen in Höhe des Küstenstreifens. Auf der noch gut ausgebauten Strecke haben wir eine Gruppe Hildesheimer und Braunschweiger Motorradfahrer überholt und haben uns riesig darüber gefreut, dass wir einen Trupp Gleichgesinnter aus der Heimat, fern der Heimat, zu sehen. Wir haben die Gruppe noch einige Male auf der Tour getroffen und möchten diese nochmals Grüßen, falls sie diesen Bericht mal lesen sollten.



(Glenfinnan Monument)

Auf halber Strecke nach Lochailort hat uns das berühmte schottische Wetter wieder eingeholt.
Was soll es, wir waren ja darauf vorbereitet. Nach einem kurzen Halt am Glenfinnan Monument
ging es dann über Fort William in Richtung Speanbridge. Auf der A87 führte uns unsere Route an vielen Lochs vorbei. Unser Tagesziel Isle of Skye kam näher. Wir wollten ja nicht die Insel über die Brücke erreichen, sondern wählten eine Adventuretour. Wie Adventure das werden sollte, konnten wir beim Abbiegen in Shiel Bridge noch nicht erahnen. Im strömendem Regen befuhren wir eine die Nebenstrecke zur Isle of Skye. Die Strecke war sehr kurvenreich, mit vielen starken Anstiegen und starken Gefällen. Aber immerhin, die Strecke war asphaltiert. Die GS ertrug voll beladen diese Strapazen ohne zu Murren und zu. Knurren. Wir passierten viele kleine Dörfer und wenn das Navi nicht den Weg angezeigt hätte, wäre ich der Meinung gewesen, wir hätten uns hoffnungslos in der Pampa verfahren. Aber nein, wir vertrauten der Navianzeige und kamen dann am Hafen von Gleneig an. Was wir dort sahen hat uns für einen Augenblick verstummen lassen. Wir sahen am anderen Ufer eine Minifähre, die sich wildschnaubend durch die Strömung biss. Man konnte meinen, dass das Ding jeden Augenblick untergehen müsse.

Uns war nicht so ganz wohl bei dem Anblick, aber die Strecke, bei dem Regen wieder zurück zufahren, wollten wir auch nicht, also.... Augen zu und durch.

Der Fährenhund half den Skippern beim Vertäuen der Fähre und der Fährmann wies die beiden Fahrzeuge und uns mit dem Motorrad ein. Wir wurden angewiesen, dass Motorrad auf dem Seitenständer abzustellen, den Gang einzulegen und unbedingt das Motorrad mit der Handbremse weiterhin zu sichern und mit dem Körper gegen ein Umfallen zu sichern, notfalls sollte das Motorrad gegen das Auto fallen gelassen werden. Super Idee, dachten wir ! Und dann ging es los. Die Überfahrt dauerte zwar nur wenige Minuten, aber es kam einem wie eine Ewigkeit vor.

Hiermal die Internetpräsentation der Fährgesellschaft, damit mal ein kleiner Eindruck von dem übermittelt werden kann, was wir dort erleben durften.

http://www.skyeferry.co.uk/



Nach der eindrucksvollen Überfahrt ging es dann sehr kurvenreich und noch abenteuerlicher
auf der Isle of Skye weiter. Wir befuhren ca. 20 Km einen mittleren Feldweg durch die Dünen,
bis wir dann endlich auf die Mainroad A 87 trafen.

Zwischenzeitlich hat der Regen merklich nachgelassen und als wir in Broadford ankamen auch aufgehört. Wir suchten uns eine Bed & Breakfastbleibe und haben diese auch bei Riet and Piet, einem holländischem Auswandererpärchen, gefunden. Wir wurden von den beiden sehr freundlich aufgenommen. Piet hat auch sofort unsere Regenkleidung in ein Trockenraum gehängt, was wiederum sehr sehr freundlich fanden.
Bei Riet und Piet haben wir uns für 2 Tage einquartiert, weil wir am nächsten Tag die Insel erkunden wollten. Bei unserem letzten Aufenthalt im Jahr 2004 waren wir schon einmal auf der
Isle of Skye, damals hatten wir aber wenig Zeit für diese schöne Insel und wollten daher in diesem Jahr die Insel näher kennenlernen.
Übrigens gibt es hier nähere Info's zu Riet und Piets Haus:


http://www.lochalsh.net/carrick/deutsche.html

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Fortsetzung Teil III




 
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Teil III


Inselrundfahrt Isle of Skye 25.05.09:

Unsere Tour führte uns an diesem Tage erstmal über die A87 bis Sligachan. Die A87 ist die Inselhauptroute mit entsprechend viel Verkehr und einer unendlich langen Baustelle. Sie führt zwar durch eine schöne Landschaft, aber die ständigen und notwendigen Überholmänover, nach dem Passieren, nerven und sind nicht so erquickend. In Sligachan biegen wir auf die A863 ab und nehmen Kurs auf Loch Harport. Kurz vor Drinoch weist ein Schild auf die berühmte Whiskeydestillerie Talisker hin.
Diese befindet sich in Carbost, linksseitig des Lochs Harport. Ein Besuch der Destille ist natürlich ein Muss, mit allem was dazu gehört. Es ist schon sehr interessant zu sehen, wie und wo dieser hochprozentige Genuss hergestellt wird.




Nach der Besichtigung führte uns nicht mehr des Navigationsgerät, sondern das Wetter über die Insel. Wir fuhren dorthin, wo wir den blauen Himmel sehen konnten. Das war dann linksseitig vom Loch Dunvegan. Wir fanden dort eine sehr schöne Küstenlandschaft mit unzähligen Schafen vor.





Wir genossen die herrlichen Sonnenstrahlen auf einsamen Straßen.
Auf der Rückfahrt über die A 850 besuchten wir noch das Schloss der Mcleods ( http://www.dunvegancastle.com/content/default.asp ) . Wir fuhren dann auf dem direkten Weg nach Kilmaluag und umrundeten die Nordspitze der Insel. Diese Tour ist sehr empfehlenswert, weil hier die Insel besonders schön und ursprünglich ist. Über Portree fuhren wir dann zurück nach Broardford. Nach dem Abstellen der GS zeigte der Tageskilometerzähler
325 Km an. Nicht schlecht für eine Insel, oder ??
Anzumerken dabei ist, dass wieder einmal nur einen kleinen Teil der Insel gesehen haben. Die Isle of Skye ist wirklich eine Reise und einen längeren Aufenthalt wert. Beim nächsten Mal werden wir länger auf der Insel bleiben, es gibt einfach zu viel zu sehen und die Insel ist einfach nur schön !

Am Dienstag (26.05.09) verabschiedeten wir uns bei Riet und Piet und setzten uns in Richtung
Brücke in Bewegung, um die Isle of Skye zu verlassen.

Wir fuhren an diesem Tourtag als erstes das Eilean Donan Castle an. Dieses Schloss ist ein Besichtigungsmuss für jeden Schottlandaufenthalt. Hier wurden u.a. die Szenen für den Kinofilm der „Highländer“ gedreht. Es ist ein eindrucksvolles Castle.



Danach ging es zurück auf die A890 in nördliche Richtung. Wir fuhren über Grudie und Muir of Ord in Richtung Inverness. Die Stadt ließen wir kurzerhand hinter uns, weil wir hier ja schon 2004
Urlaub gemacht hatten und die Stadt bereits kannten. Wir durchquerten ein Meer aus gelb blühenden Ginsterbüschen in Richtung Grampian Mountains. Es waren wieder einmal Kurven Kurven und nochmals Kurven, die uns begeisterten. In Grawtown on Spey ließen wir uns nochmal einen Cappucino schmecken und begaben uns dann in die richtigen Berge. Schneebedeckte Gipfel, ein Sturm, der uns fast vom Motorrad gefegt hätte und Temperaturen unterhalb von 10 Grad Celsius machten die Bergfahrt, zwischen Cockbridge und Braemar, auf ausgelatschten Straßen nicht unbedingt zu einem freudigen Ereignis.





Das Fahrwerk der GS wurde aufs Ärgste getestet und hat alle Bodenwellen und Schlaglöcher brav geschluckt. Die angenehmen Temperaturen erwarteten uns erst wieder unterhalb der 1000 Meter Höhenlinie.Auch wurden hier die Straßen wieder angenehmer befahrbar und die Landschaft lieblicher. Wer kennt noch die Serie „Der Doktor und das liebe Vieh“ ? Die Serie hätte hier gedreht sein können.



In Kirkmichael, einen verschlafenem Nest, in der Nähe von Pitlochry, haben wir dann für diese
Nacht unsere Bleibe in einem Dorfhotel gefunden. Im hoteleigenen Pub haben wir in uriger Atmosphäre einen tollen Abend verlebt.


Am Mittwoch (27.05.09) schlugen wir den Kurs für die Rückfahrt ein.

Dieser führte uns über Pitlochry nach Blair Castle. Das Blair Castle ist das letzte Schloss, das wir während des diesjährigen Schottlandurlaubs besichtigen werden.
Es ist eine wirklich schöne Anlage, die einen Besuch wert ist. Es handelt sich um ein weitläufiges Schlossgelände und es können sehr viele Zimmer des Schlosses besichtigt werden. Auch halten sich die Besichtigungskosten im Rahmen, weil das Schloss privat geführt wird und keiner Organisation angeschlossen ist.



Nach der Schlossbesichtigung befuhren die A827 am Loch Tay entlang und genossen nochmal die Herrlichkeit von einsamen Singletrack Roads in toller Landschaft, bevor wir die Lowlands erreichten und so langsam das Verkehrsgewühl von Glasgow näher kam. Wir waren froh, als wir dieses nach 1 ½ Stunden hinter uns lassen konnten und fuhren über Peebles in die Southern Uplands ein. Hier genossen wir nochmal die kurvenreichen Strecken des Mittelgebirges und suchten unsere letzte Bleibe in Schottland in der Nähe von Selkirk. Auf Grund eines Hinweisschildes entfernten wir uns um ca. 15 Km von Selkirk und kamen dann auf ein kleines schönen friedliches Dörfchen zu. Wir fuhren in Ettrickbridge ein und fanden mitten im Dorf ein kleines Landhotel ( http://www.cross-keys-inn.co.uk/ ). Man sollte es kaum glauben, aber das Hotel war, bis auf ein Doppelzimmer, komplett ausgebucht und das in dieser einsamen Gegend. Da wir mächtig Hunger hatten, begaben wir uns ins Restaurant, der Kneipe, dem Schankraum, also in dem Raum, wo sich das ganze Dorfleben abspielt und wurden dort vom Personal und den bereits im Schankraum versammelten Dorfbewohnern und anderen Hotelgästen herzlich und freundschaftlich begrüßt.



Das Essen und die angenehme Atmosphäre in diesem Haus war wirklich ein krönender Abschluss
unserer Schottlandmotorradtour.


Am nächsten Morgen (28.05.09) verabschiedeten wir uns bei den freundlichen Wirtsleuten
und starteten unsere letzte Etappe (150 Km) nach Newcastle.



Wir fuhren über die Borders nach England ein und setzten dann unsere Fahrt an der Küste entlang bis nach NewCastle fort. Wir genossen noch einen der berühmten Cappucinis und checkten gegen 15 Uhr auf der Fähre ein.



Hier kam dann nochmal Wehmut auf, weil wir ja mit 2 Motorrädern eingecheckt hatten und nun
nur noch ein Motorrad unser Eigen nennen durften. Mehrere Telefonate mit der Polizei brachten keine neuen Erkenntnisse, innerlich hatten wir die „Kleine“ GS abgeschrieben. Vermutlich hat sie eine neue Heimat in Irland gefunden, mutmaßten Einheimische.


Am 29.05.09 kamen wir wieder in Holland an und fuhren zu unserem Auto und Trailer.

Unser Schottlandtrip war aber richtig erst am 06.08.09 beendet. An diesem Tag haben wir die
kleine F 650 GS von unserer örtlichen Motorradwerkstatt abholen können. Das Motorrad wurde in Edinburgh, nur leicht beschädigt, aufgefunden . Der ADAC hat dann das Fahrzeug nach Deutschland in unsere örtliche Werkstatt transportiert. Hier wurde die „Kleine“ repariert und hat schon wieder einige Kilometer im Harz hinter sich. Also Glück im Unglück gehabt.
Zusammenfassung:

Wir waren rund 2800 Kilometer in Schottland unterwegs gewesen. Unsere Entscheidung uns in B&B Häusern einzuquartieren haben wir zu keiner Minute bereut, im Gegenteil, wir haben soviel von Land und Leuten kennen gelernt. Mit 2 Regentagen hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter, bei unserem Schottlandtrip, es hätte uns wirklich schlimmer treffen können.
Landschaftlich haben uns die Borders außerordentlich gut gefallen. Man findet hier alles, was das Motorradfahrerherz begehrt, Kuven, gut ausgebaute Straßen und wenig Straßenverkehr.
Empfehlen können wir auch die Tour in den Argyll Nationalpark. Man findet hier eine typische schottische Landschaft vor. Begeistert waren wir von der Halbinsel Kintyre. Die Insel Skye haben wir ja schon ausführlich beschrieben und die Straßenverhältnisse in den Grampians haben sich in den letzten 4 Jahren katastrophal verschlechtert, darüber waren wir ein bischen enttäuscht.
Wir haben festgestellt, dass Schottland, auf Grund des günstigen Wechselkurses sehr günstig geworden ist. Treibstoff ist weitaus günstiger als in Deutschland. Auf Grund dieser Umstände und die bewusste Suche nach B & B Unterkünften, war dieser Urlaub relativ geldbeutelfreundlich.

Schottland war wieder einmal ein tolles Erlebnis und wir freuen uns schon auf den nächsten Schottlandtrip !

Reiseverlauf:



Viele Grüße

boomer1964






 
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Mister Wu

Mister Wu

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1150 GS & 1300 GS
Stefan,

ich habe Deine drei Beiträge mal zusammengebracht.
 
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