Hallo Ulf,
tatsächlich spreche ich mich
nur gegen die I-ABS III Bremse aus. Die Gründe, die Du anführst, sind umfassend, aber nicht abschließend. Ich ergänze gemäß einer Sprachregelung:
(1) Unbefriedigender Zustand der Komplexität des Bremssystems
(2) Fehlerfreiheit der gesamten Produktion nicht sicherstellbar
(3) Ungenügende Konzeption des Systems in seinen Auswirkungen und Rückfallebenen
Allein zu Punkt (3) möchte ich anmerken:
Beim Ausfall der elektrischen Bremsanlage gibt es 4 Problemfelder:
1. Nur Restbremskraft (ca. 5 m/s2) mit deutlich verringertem Gefühl für Druckpunkt u. Dosierung, erheblich erhöhte Bedienkräfte
2. Kein ABS mit der Möglichkeit von Radblockaden
Neben diesen rein technischen Problemen gibt es die persönlichen kognitiven Probleme des Fahrers.
3. Nicht versiert im Umgang mit Restbremskraft und deutlich verringertem Gefühl für Druckpunkt u. Dosierung, vor allem erheblich erhöhte Bedienkräfte
4. Nicht versiert im Umgang mit Bremsen ohne ABS und Radblockaden
Der Ausfall der elektrischen Bremsanlage ist ausschießlich an BMW Motorrädern mit I-ABS III möglich. Dieser Ausfall kommt plötzlich und jeder Mensch reagiert sehr unterschiedlich auf plötzliche Zustandsänderungen. Bei 30 km/h auf einem Übungsgelände wird man damit vermutlich anders fertig als bei 160 km/h auf einer vielbefahren Autobahn. Leute, die verharmlosen wollen, sprechen von 'lediglich dramatischen Momenten'.
Ulf schrieb:
Aber der "typische" BMW Fahrer steht halt offenbar auf teuer und aufwendig? Und das, obwohl doch gerade die einfachen Lösungen die wirklich genialien sind. Die Genialität besteht darin, erst mal auf die simple Lösung zu kommen.Ulf
Das möchte ich nicht unkommentiert lassen. Ich habe mir als 'ganz normaler Motorradfahrer' eine BMW R1150GS Adventure 03 gekauft. Das Motorrad wurde mir vom Händler mit ABS angepriesen und ich war der Meinung, die Vorteile des ABS würden den Aufpreis allemal rechtfertigen.
Über ein Konstruktionsprinzip habe ich mir zu keiner Zeit Gedanken gemacht. Ich denke, kaum jemand hat sich über das Konstruktionsprinzip des I-ABS III Gedanken gemacht. Kann man uns das jetzt vorwerfen? Wie die Mehrheit bin ich einfach ein 'ganz normaler Motorradfahrer', der nur eines möchte: 'Spaß mit dem Mopped' haben. Das ist wie mit ESP, kaum jemand weiß was das ist geschweige denn wie das funktioniert, die Mehrheit will es aber - so Umfrageergebnisse - haben. Diesen Prizipien folgt selbstverständlich das Marketing der Konzerne.
Worauf Du möglicherweise abheben möchtest:
Es gibt Argumentationen von BMW Käufern, die das Integral-Bremssystem 'verteidigen'. Mit Argumenten, die irrwitzig sind. Das Verhalten kann ja nur irrational motiviert sein. Es mag nicht leicht sein für BMW Besitzer, zu realisieren, dass das Bremssystem konstruktive Mängel aufweist. Im US-Sprachraum hat sich der Begriff
design flaw herauskristallisiert.
Was das Verhalten von 'Berufsschwätzern' in einem bekannten Forum anbelangt, hinterfrage ich die Motivation nicht mehr. Ich möchte das nicht weiter ausführen
Allerdings habe ich die Motivation verstanden, warum 'kontorvers diskutiert' wird: Das Thema macht zum einen den Menschen Angst, und zum anderen ruft es kognitive Dissonazen hervor, was den Kauf der I-ABS III BMW angelangt.
Bei keinem einzigen Motorrad auf der Welt kann konstruktionsbedingt die elektrische Bremsanlage ausfallen – nur bei BMW ist das möglich. Dass Schläuche platzen, Bremshebel abbrechen, die Bremsscheiben brechen, das ist bei jeder Bremse möglich. Auch Bremsenrubbeln kann zu gefährlichen Stürzen führen. Aber bei BMW kommt in diesem Fall eben dieses Risiko noch hinzu.
hijag
PS: Die Ausfälle sind kein Phänomen, das nur in Deutschland vorkommt. Zumal auch die 'neuen I-ABS III Systeme' der R1200GS davon betroffen sind:
http://www.ukgser.com/forums/showthread.php?threadid=29958