Hi
Zyklenfest heisst, daß der Akku z.B. morgens in Dauerbetrieb geht, und abends mehr oder weniger entladen wieder geladen wird, z.B. Elektrorollstühle. Sowas macht keine Mopedbatterie länger als 3 Monate mit. Ich möchte bei den Mopeds auch nicht von zyklischer Anwendung sprechen, nur weil sich mal der Anlasser dreht und die Lima nachlädt.
Das stimmt nicht.
Zyklus heisst ganz allgemein, dass ein Akku dafür bestimmt ist regelmässig geladen und entladen zu werden.
Dabei ist zu definieren wieviele Zyklen er bei technisch vollständiger Entladung aushält bis er technisch "verbraucht" ist.
Was ist "technisch"? Technisch vollständig entladen heisst, dass der Akku nur noch "x" Volt "hat". Dabei ist "x" davon abhängig auf welche Norm sich der Hersteller bezieht. Normen gibt es leider reichlich und die Hersteller können (leider) für jede Angabe diejenige Norm verwenden die ihnen besser gefällt.
Als Anhaltspunkt kann man sagen, dass "technisch leer" dann erreicht ist wenn eine Akkuzelle bei DOD ist (
Akku: Kenn- und Leistungsdaten). Dabei wird der Akku noch einem bestimmten Verfahren innerhalb einer relativ kurzen Zeit entladen (sozusagen mit "bergab absolut Vollgas").
"Technisch verbraucht" ist er wenn er sich nur noch auf 67% seiner Nenn-Kapazität laden lässt.
Für diese Werte wird eine Zyklenzahl angegeben die sich erschreckend klein anhört.
Würden die Rollis alle 3 Monate eine neue Batterie brauchen, so wären die Krankenkassen "hoch erfreut". Gott sei Dank ist die Entladung in der Praxis a) weniger heftig (also gemächlicher) und b) nicht immer bis DOD.
Angenommen beim Messverfahren würde der Akku mit 100A entladen bis er bei DOD ist und er hielte dieses Verfahren 120 mal aus, dann ist er bei einer Entladung mit 50A wesentlich weniger gestresst und hält das wesentlich häufiger aus. Wesentlich häufiger bedeutet nicht nur doppelt so oft sondern evtl. viermal (alles tendenziell korrekte aber erfundene Angaben!).
Wird er ausserdem nicht bis "technisch verbraucht" entladen so steigert sich die mögliche Zyklenzahl noch mal.
Diese Steigerung der Zyklenzahl ist nicht linear aber um so grösser je geringer der Entnahmestrom und je weniger weit entladen wird.
Das Extrem ist eine Batterie die nur für "den Fall der Fälle" in einem Stromkreis hängt und ihr Leben lang nur erhaltungsgeladen wird.
Mit "zyklenfest" wird normalerweise eine Batterie bezeichnet die dafür optimiert ist einerseits hohe Ströme abzugeben und auch mit hohen Strömen geladen zu werden. Die typische Anwendung ist eine Starterbatterie. "Mal eben" braucht der Anlasser 140A, gleich anschliessend lädt die LiMa mit 30...40 A wieder nach. "Orgelt" der Anlasser dabei 5 Sekunden (das ist "ewig"), sind das aber gerade mal 0,2 Ah! Also zwar ein heftiger aber kurzer Strom bei relativ geringem Kapazitätsverbrauch.
Wichtig dabei ist, dass die Elektroden stabil aufgebaut sind und sie nicht gleich zerbröseln (oft durch Antimonzusätze;
http://www.powerboxer.de/elektrik/374-akku-ladeger). Dadurch werden die Platten (bei gleicher Kapazität) etwas grösser und natürlich teuerer. Der Rollstuhl kommt mit einer weniger aufwendigen Batterie aus (die nur teuerer ist weil sich der Begriff "Medizin" anwenden lässt :-().
Einfaches Indiz:
Je grösser die Kapazität einer Batterie desto länger hält sie. Die 13Ah Akkus der 1200 halten weniger lang als die 19Ah der 11x0 obwohl sie den gleichen Anlasser drehen müssen. Sie werden pro Anlassvorgang weiter entladen als die 19Ah-Version!
Gottlob (für den Fahrzeughersteller) kann man das nur sehr schlecht vergleichen weil "1000" andere Faktoren mitspielen. Dabei in erster Linie die Gewohnheiten der Fahrer.
gerd