Die Bezeichnung "x" W "y" bedeutet ja ne Unter- und Obergrenze, was glaubt ihr wie das gemacht wird? Im Rasenmäher hat man oft das Einbereichsöl 30W.
Nee, sag mir das mal
. Hast Du den Rasenmäher schon mal über die Alpen getrieben? Vielleicht sogar im Spätherbst?
Tja, warum nur kann ein Rasenmäher mit einem Einbereichsöl auskommen?
Die Güte und Art des Basisöls bestimmt die Grundviskosität. Hochwertige Basisöle können auf eine Viskositätsspanne von z.B. 20W-50 konditioniert werden, und zwar ohne Viskositätsverbesserer einzusetzen. Genau darin liegt einer der wichtigsten Vorteile hochwertiger Öle mit kleineren Viskositätsangaben, das sind die besseren 20W-50, 15W-50, 15W-40.
Bei der Verwendung von schlechteren Basisölen oder wenn man sehr weite Viskositätsspannen wie z.B. 10W-60 erzielen will müssen relevante Mengen Viskositätsverbesserer eingesetzt werden. Diese bestehen aus langkettigen Molekülen - die aber leider im Motor als erste zermatscht werden. Die Molekülketten der Öle selber dagegen sind weit stabiler.
Öle mit solchen Spannen wie 10W-60 oder 0W-50 sind überflüssig und nur primitives Marketing, jedenfalls für Deutschland. Vielleicht kommt irgendwann auch mal ein -20W-100, dann kann ich sogar auf dem Mond fahren.
Öle kann man mischen. Natürlich verändern sich dann auch Qualitäten, aber es fällt nicht auf die niedrigste Qualität zurück sondern es ist dann ne "Mischform"
Das Mischprodukt hat eine Mischviskosität, aber das schwächere verwende Öl bestimmt nun dessen Qualität. Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Auch vollsynthetische Öle werden aus Rohöl als Grundstoff hergestellt, auch wenn das Verfahren etwas anders ist, es sind und bleiben Kohlenwasserstoffe.
Die meisten sogenannten synthetischen Öle im Verkauf sind tatsächlich aus Grundölen der Gruppe III oder Gruppe IV hergestellt = mineralische Rohölbasis. Es handelt sich auf Syntheseeigenschaften umgebaute Mineralöle. Es gibt aber durchaus einige wirklich vollsynthetisch hergestellte Motorenöle. Das sind die aus Gruppe V = nicht mineralische Grundöle hergestellten Motorenöle.
Leider hat "man" Schmuh bei der Bezeichnung erlaubt. Castrol, Mobil und andere wichtige Firmen behaupteten, dass die Hydrocrack-Dinosaurieröle die gleichen guten Eigenschaften wie die auf Gruppe V aufbauenden echten Syntheticöle aufweisen und darum ebenso berechtigt mit dem Begriff Syntethic bezeichnet werden können. Was würde der Verbraucher dazu sagen: Swarovski gewinnt einen Prozess und darf die Plastikssteine ab sofort Diamanten nennen. Man mache auch Diamanten, denn die Plaste-Steine glitzern doch genauso.
Angeblich sind Mobil1 und Castrol Edge wahre Syntheticöle. Aber genaues weiß man nicht ... wie fast immer bei diesen Ölpanschern. Ganz sicher sind es sogenannte Esther-Öle, die hier zu horrenden Preisen angeboten werden (ca. Euro 30 für 1 Liter).
Die ursprüngliche Frage war nach der Mischbarkeit der Öle und das war ja nun beantwortet. Darum sei mir der Diskurs erlaubt. Am Ende werden Öldiskussionen immer irgendwo ins Nichts verlaufen, weil die meisten solche Details kaum mehr interessieren und man von Seiten der Industrie selber kaum jemals brauchbares erfährt.