Meine R1250GS habe ich mir im letzten Jahr gekauft. Nach den ersten 3000 km habe ich das ohrenbetäubende Kreischen und Heulen des Bridgestone-Vorderreifens nicht mehr ausgehalten. Viele Forumsmitglieder haben als Abhilfe den CTA3 als einen der leisesten Reifen empfohlen, und daher habe ich die erst wenig gelaufenen Bridgestones gegen die Contis getauscht.
Die neuen Reifen fahren sich sehr, sehr gut und das Kreischen und Heulen war schlagartig weg. Die Freude war groß, hielt jedoch nur für die nächsten 3000 km an. Dann ging das Theater wieder los. Der CTA3 steht dem A41 inzwischen hinsichtlich infernalischer Geräuschentwicklung in Nichts mehr nach.
Mir kam dann die Idee, es doch einmal mit Gehörschützern zu versuchen, denn das hatte ich noch nie ausprobiert. Ich habe also wieder auf die Erfahrungen vieler Forumsmitglieder zurück gegriffen und mir die Alpine MotoSafe Tour gekauft. Die ersten paar Minuten waren etwas ungewohnt, doch nachdem ich die Lautstärke des Senas etwas lauter gestellt hatte, habe ich die Dinger eigentlich kaum noch wahrgenommen. Das Kreischen und Heulen des Vorderrades war nun auch nicht mehr zu hören. Die Gehörschützer haben die höheren Frequenzen weggenommen. Dafür höre ich aber jetzt die niedrigen Frequenzen umso deutlicher. Wenn ich stark beschleunige, ist die Arbeitsaufnahme des Motors jetzt derart laut zu hören, dass ich es gelinde gesagt nur noch als unangenehm bezeichnen kann.
Hinzu kommt nun außerdem, dass die Geräusche der Verwirbelungen, die vom Originalwindschild hervorgerufen werden, nun ebenfalls viel deutlicher wahrgenommen werden. Diese Geräusche sind von der Frequenz her viel niedriger, und es klingt wie eine Flagge, die im Sturm heftig schlägt. Der entstehende Schalldruck ist so stark, dass mir bei einer Geschwindigkeit über 100 km/h die Ohren zu schmerzen beginnen. Ich weiß gar nicht, wie ich das ohne Gehörschutz so lange ausgehalten habe. Jedenfalls ist mir nun klar, warum ich früher nach der Motorradtour stundenlang ein Summen in den Ohren hatte.
Auch hier habe ich wieder auf die Ratschläge im Forum gehört und mir eine Wunderlich Marathon nebst Verstärkung gekauft, mit der wohl die meisten Mitglieder zufrieden sind. Mit der Scheibe bin auch ich zufrieden, denn die Turbulenzen sind weg, selbst bei hohen Geschwindigkeiten.
Was aber bleibt, ist das laute Aufbrüllen des Motors beim Beschleunigen, das ich wohl nur durch einen auf mein Gehör angepassten Gehörschutz in den Griff bekommen werde.
Was den Lärm betrifft, der aus dem Gabeltunnel kommt, würde ich gerne wissen, wie der „Klangunterschied“ ist zwischen einem heulenden Straßenreifen und einem grobstolligen Geländereifen ist. Ist das laute Abrollgeräusch des letzteren leichter zu ertragen? Hat das schon jemand ausprobiert und kann vielleicht seinen gefühlsmäßigen Eindruck beschreiben?
Gehört nicht mehr zum Thema Geräusch, möchte ich aber trotzdem los werden:
Spätestens nach 100 km am Stück kann ich auf meiner original BMW Komfort-Sitzbank nicht mehr sitzen, dann tut mir der Rücken und der Hintern derart weh, dass ich eine Pause einlegen muss. Ich muss dann immer an mein Gespräch mit einem in Deutschland sehr bekannten Sattler denken, der mir erzählte, dass die meisten seiner Kunden BMW-Fahrer seien, die mit der Originalsitzbank Probleme haben. Viele Mitglieder im Forum empfehlen als Abhilfe die Wunderlich-Sitzbank.
Wenn ich meine Sitzbank aber nun auch noch erneuern muss, damit ich auf meiner Reise-Enduro auch mal eine längere Strecke fahren kann, dann darf ich nochmal ca. 800 Euro auf den Tisch legen, wenn wir bei der Wunderlich-Sitzbank bleiben.
Ich frage mich jedenfalls mittlerweile, wie viel Geld man nach dem Kauf einer neuen GS eigentlich noch in dieses Motorrad investieren muss, damit man es auch mit Freude und ohne die Gefahr, sich einen Gehörschaden zuzuziehen, fahren kann.
Mag sein, dass ich zu empfindlich bin oder zu viel erwarte. Andererseits geht es hier um ein Motorrad, das in der Anschaffung bei über 20.000 Euro liegt, und da hätte ich an der einen oder anderen Stelle schon etwas mehr Qualität erwartet.