Anzugsmomente Edelstahlschrauben.

[Ralsch]

Hallo Schrauber,
ich habe mir heute den Touratech Edelstahl-Sturzbügel an die GS geschraubt.
Dabei sind passende Edelstahlschrauben - und in der Anleitung die entsprechenden Anzugsmomente.
(https://shop.touratech.de/media/manuals/09-051-0560-0.pdf)
Für die Anzugsmomente der Stahlschrauben bin ich dabei, ich weiß dass man ohne Drehmomentschlüssel immer zu feste anzieht, aber bei Edelstahl - das ist ja GARNIX!
1,7Nm für ne M5, ich hatte die mit der langen Verlängerung ohne Knebel/Ratsche aus dem Ratschenkasten von Hand beigedreht, und das war schon zu viel
Das geht dann "hoch" bis 14Nm für die M10, bei 8.8er Stahl wären es 47Nm!?
Ich hatte zum Schluss das Gefühl den Bügel nur so angeschraubt, aber nicht festgezogen zu haben (klar hält alles bombenfest - im Stand).
Ist das wirklich alles so korrekt wie ich es gemacht habe? Habe ich einen Denkfehler drin?

Bis dann,

Ralf

 

[Larsi]

Klingt schon etwas lausig ...

Werden auch auch originale Stahlschrauben ersetzt oder sind das alles zusätzliche Schrauben?

 

[maxquer]

Das passt schon. CrNi-Stähle haben normalerweise wesentlich geringere Festigkeiten als Vergütungsstähle. Außerdem neigen sie, aufgrund der geringeren Dehnfähigkeit bei Schrauben, zum Fressen.

Gruß,
maxquer

 

[nordmann1]

Das ist schon so in Ordnung, Die Konstruktion wird ja weniger auf Zug belastet, sondern mehr mit Druck- und Scherkräften und die sind beim zähen "Edelstahl" gar nicht so schlecht. Die Kräfte werden von den Hülsen, die im Rahmen stecken aufgenommen und nicht von den Schrauben. Die sind mehr dafür vorhanden, damit du die Teile nicht verlierst. Also keine Sorge, übrigens die Bremssattelschrauben hinten werden auch nur mit 25 Kn angezogen und das erscheint auch auf den ersten Blick sehr wenig.

 

[Ralsch]

Hallo,
danke erstmal für die Antworten, ich dachte mir schon dass das so stimmt wenn das in der Anleitung von Touratech so drin steht.
Dann zieh' ich mal wieder los zum Theorie büffeln....
Bis dann,

Ralf

 

[gerd_]

Hi
Wenn die Schraubenlänge nicht grösser ist als der 8-fache Nenndurchmesser, die Reibungszahlen bezeichnen die Unterkopfreibung:

Anziehmomente MA/Nm für A 2, A 4 -70 (-50**)

Reibungs zahl µ	-70 = Rp 0,2 min. 450 N/mm[SUP]2[/SUP]
	M4	M 5	M 6	8M	M 10	M 12
0,10	1,7	3,4	5,9	14,5	30	50
0,12	2,0	3,8	6,7	16,3	33	56
0,14	2,2	4,2	7,4	17,8	36	62
0,16	2,3	4,6	7,9	19,3	39	66
0,18	2,5	4,9	8,4	20,4	41	70
0,20	2,6	5,1	8,8	21,5	44	74
0,30	3,0	6,1	10,4	25,5	51	88
0,40	3,3	6,6	11,3	27,6	56	96

Die meisten "VA"-Schrauben haben ziemlich lausige Festigkeitswerte. Geschmiedete VA will kaum jemand bezahlen (" wieso so teuer; die bei OBI kosten nur einen Bruchteil").
Richtig feste "VA"-Sonderschrauben mit Seriennummer die der Vertreter einzeln liefert und einige Flaschen Champagner mitbringt (ist im Preis drin) findet man in Kernkraftwerken.
Das erste Problem bei Sturzbügelbefestigungen ist häufig schon mal deren Passform. Muss man sie "hinzerren" so wirkt schon mal eine Scherspannung auf die Schraube.
Die Festigkeit der "normalen VA" ist gering und die Scherspannung belastet sie bereits. Die Zugwerte (braucht man für die Vorspannung) sind schlecht. Irgendetwas was halten muss würde ich nicht mit VA-Schrauben befestigen. Wenn, dann versilbertes Titan (kein Gag).
gerd