Mein erster Motorradurlaub mit knapp 4 Wochen altem Führerschein ging exakt in die Gegend. Danach war ich häufiger mit Frau, Auto, Zelt und Fahrräder dort.
Die "Tour de France" nimmt Euch, falls Ihr radsportafin seit, die Frage nach der Reisezeit eigentlich schon ab. Den ganzen Zirkus zu erleben hat schon was. Frankreich flippt aus; es herrscht Anarchie, gerade was die Stellplätze für die Wohnmobile angeht. Richtig Party ist aber in den Bergen.
Schaut Euch die Strecke, Etappenplan an; damit lässt sich gut planen. Bei Eurem Plan wäre aber nur ein kreuezen im Westen von Frankreich sinnvoll.
Normandie:
Für geschichtlich Interessierte natürlich spannend. Die ganzen Strände, an denen seinerzeit die Alliierten gelandet sind, sind voll mit Schauttafeln, alten deutschen Bunkeranlagen, Soldatenfriedhöfe... Dazu auch alte Schlösser und Burgen. Ihr könnt ohne Karte, direkt an der Küste entlang fahren.
Highlight ist sicher von Norden kommend die Pont de Normandie (Brücke über Seine-Mündung); ich glaube für Motorräder immer noch mautfrei; so steil und hoch, dass die Tour dort eine Bergwertung hatte. Bei Regen und starkem Wind (hatten wir) mit z. T. Schrittgeschwindigkeit schon spannend.
Am südl. Ende wartet Honfleur; sehr bekanntes altes Fischerdorf. Sehr schön, sehr bekannt, entsprechend voll.
Mont St. Michel eigentlich Pflichtprogramm. Übernachtungsplatz in der Nähe suchen und dann entweder sehr früh oder nach 16.30 und 17.00 Uhr hinfahren. Ansonsten sehr voll.
St. Malo gehört auch auf den Plan.
Ab da fängt die für und schönere Ecke an und die motorradtechnisch spannendere Region. Die Bretagne ist voll von kleinen, kurvigen Straßen, es geht konstant rauf und runter, geschwungene Hügel. Das senkt auch den Schnitt, da hat man sich schnell vertran und die Fahrt dauert länger als gedacht.
Für uns die schönsten Ziele/Städte:
Concarneau (Fischereihafen, festungsähnliche Altstadt, Markthalle)
Locronan (mittelalterlich Stadt)
Pont Aven (Künstlerdorf)
Alles drei wäre erreichbar ab:
Camping Finistère Sud - Camping Bretagne - ᐃ DE L'OCEAN ***
kleinerer, noch bezahlbarer Campingplatz mit direktem Zugang zum Strand; die Fotos auf der Homepage lügen nicht.
Schaut einfach ein paar Krimis mit Kommissar Dupin an. Was ihr in den Filmen seht schaut auch in Realität so aus.
Und für nicht nur Küste in der Bretagne: Guerledan mit der Mur en Bretagne und dem Stausee, an dem es
einige CP gibt; ist mitten drin, geeignet für Tagestouren.
Strände:
Es gibt alles; von riesigen Stränden (im Norden) bis zu Felsen, kleinen Buchten mit Sandstrand, z. T. Wälder, die bis ans Wasser gehen, es
welchselt sich sehr viel ab. Es sind komplett natürliche Küsten; kaum Deiche wie an unserer Nordsee.
Und wenn Ihr noch mehr Kultur wollt:
Rückreise über die Loire; Campingplatz Amboise auf der Loire-Insel und dann Schlösser gucken, Chamboir, Chennonceaux, Amboise, Blois....
Auf dem CP waren wir 3 oder 4 x mit Motorrad, Zelt und Womo. Achtung: die Enten dort klauen das Bier aus auf dem Boden abgestellten
Bierdosen. Von Amboise könntet ihr via Kompass immer richtung Westen und landet dann im franz. Jura oder den Vogesen als Abschluss einer schönen Frankreichrunde.
Übernachtung:
Mit dem Motorrad (kleine Igluzelte) sind wir von Campingplatz zu Campingplatz gefahren, haben spontan die Plätze vor Ort belegt. Bei schlechtem Wetter sind wir auf die "Formula"-Hotels (Formel 1, Etap, BB Hotels..., Hotels der Accor-Gruppe...) gewechselt. Das sind ganz einfache Dinger, z. T. mit Etagenbädern, die aber automatisiert gereinigt werden. Die Franzosen machen darin z. T. selbst Urlaub. Sie liegen meist in den Centre Commercial (Einkaufszentren) der etwas größeren Städte. Also nicht sonderlich schöne Lage, aber meist mit abgeschlossenem Parkplatz; check in via Kreditkarte; hier und damit brauchbarem Frühstück, wenn man keine deutschen Maßstäbe setzt.
Später mit dem Auto haben wir uns Campingplätze für 2 oder 3 Nächste gesucht und haben von dort aus Tagestouren mit Auto oder Fahrrad gemacht. Da gab es Plätze in einem Schlosspark mit Animation (nähe von Mont St. Michel) bis zu einfachen Wiesen mit Nutzung der Sanitäranlagen vom nebenliegendem Fußballplatz. Eine entsprechende App (z. b. Campercontact, Acsi) hift da bei der Suche.
Ansonsten haben immer mehr CPs auch Mobilehomes. Aber die werden in der Hauptreisezeit wahrscheinlich nicht tageweise vermietet. Wir waren meist im Ende Mai bis Mitte Juni auf den CPs unterwegs und haben mitbekommen, dass viele Franzosen von CP zu CP fahren, 2 Tage hier, 4 Tage dort und sich die "festen" Wohnwagen mieten.
Sprache:
Französisch ist ein großer Vorteil; wir haben 2 x etwas negative Erfahrungen gemacht. In einem lokal, als Kumpels etwas arg "deutsch" aufgetreten sind und meinten, dass die Bedienung doch englisch sprechen müsse. Mit meinen paar Brocken französich ging es dann.
Und in einer Apotheke wollte man bewußt keinerleich engl. sprechen obwohl es bei nem Kunden vorher ging. Keine Ahnung, woran es lag.
Das sind zwei Erlebnisse in rund 20 Jahren Urlaub in Frankreich.
Frankreich ist ein großes Land; wir sind bisher so gut wie nie über die Autobahnen gefahren. Waren aber auch seit der neuen Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 km/h auf Landstraßen nicht mehr dort. Das kann sich somit ziehen. Zum Glück werden stationäre
Kameras früh angekündigt. Aber ich weiß nicht, wie viele mobile Kontrolle inzwischen vorkommen.
Ich habe - trotz fast immer +10 km/h - noch nie in Frankreich bezahlt, Navi und Schilder haben mich immer frühzeitig gewarnt.
Trotzdem macht es Sinn, auf der Karte zu schauen, ob man über mautfreie Schnellstraßen einbauen kann; sonst werden die Tage lang.
Tanken:
Supermarkttankstellen sind i. d. R. einiges günstiger als die normalen Tanken. Mal haben die Tankstellen Kassenhäuschen, mal Automaten (für Kreditkarte). Wir haben so den Einkauf mit dem Tanken kombiniert.
So, schönen Urlaub!!