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Lakini
Themenstarter
- Dabei seit
- 05.02.2018
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- 187
- Modell
- F 800 GS (2011)
Moin, nachdem ich Dienstag von der Fähre gefahren bin und mittlerweile sowohl Fotos als auch Gedanken (und Schmutzwäsche :-D)) sortiert habe, ein paar Notizen zu unserer kleinen Runde durch Fjordnorwegen.
Zeitraum: 21.8. bis 1.9.
Route: Berlin - Hamburg - Kiel - Oslo - Hagafoss - Geilo - Borgund - Gudvangen - Norheimsund - Bergen - Norheimsund - Oslo - Kiel - Berlin (knapp 2200 Straßenkilometer)
Maschine: F800GS (2011er), 4,2l Verbrauch im Schnitt
Passagiere: meine Freundin und ich (wobei sie terminlich bedingt in Bergen in den Flieger nach Hause gestiegen ist, und ich noch ein paar Tage oben war)
An- und Abreise lief sehr entspannt mit der ColorLine von Kiel nach Oslo und zurück. Auf der Hinfahrt 400 Passagiere auf einem Schiff für 3000 => seeeeehr ruhig. Wir waren die einzigen mit Masken, wurden auch von deutschen Mitreisenden drauf aufmerksam gemacht dass Masken an Bord ja nicht Pflicht wären. Selbiges übrigens in Norwegen: null Masken Für ein Land dass die Außengrenzen von Woche zu Woche dichter macht, sind sie im eigenen Land überraschend nachlässig. Während wir oben waren hatte Colorline zwar beschlossen bis Weihnachten keine Touristen mehr von Kiel nach Oslo zu transportieren, aber die gebuchte Rückreise nach Kiel lief problemlos. Auf dem Weg nach Norwegen wurde beim Checkin sehr genau gecheckt wo wir herkommen (Stichwort "Rote Länder auf der Europakarte"), genauso in Oslo bei der Einreise. Auf der Rückfahrt war ich übrigens das einzige Motorrad. Kleiner Tipp noch zur Fähre: der Aufpreis von Innen- zu Außenkabine (online über 60 Euro, an Bord unter 25) ist es DEFINITIV wert. Hab mir das für die Rückfahrt gegönnt und war jeden Cent wert.
Unterbringung war diesmal ein ziemliches Mischmasch. Die erste und letzte Nacht in einer Hütte auf dem Campingplatz, wobei die Elektroheizungen da Ende August schon an ihre Grenzen kommen. Dazwischen auch mal 2 Nächte in Hotels (zum aufwärmen), und wo wir vorher wussten dass wir an festen Daten an bestimmten Orten sein würden lief es ziemlich gut über AirBnB (Bergen und Norheimsund). Zeltausrüstung haben wir diesmal komplett zuhause gelassen, gute Entscheidung.
Highlights der Tour: Die 50er Straße von Hagafoss nach Aurland mussten wir hin- und zurückfahren, da war kurz vor Aurland ein Tunnel wegen Steinschlag (Trafikk | Statens vegvesen liefert regelmäßig geupdatete Straßeninfo über Sperrungen etc) gesperrt. Hat sich trotzdem gelohnt, ist eben doch eine andere Perspektive wenn man mal in die andere Richtung fährt. Sind dann am nächsten Tag über die 52er zur Stabkirche Borgund gefahren, auch eine tolle Route. Da wir noch Zeit hatten sind wir danach nicht durch den Laerdaltunnel, sondern "obendrüber" über die Norwegian County Road 5627 - Wikipedia Da war ich letztes mal schon, aber wieder der Hit! Da kommt man sowieso am Stegastein vorbei, großartige Aussichtsplattform. Von da aus die letzten paar Kilometer nach Gudvangen, quasi DER Fjord meiner Meinung nach: Nærøyfjord – Wikipedia (Das Hotel direkt am Wasser hat Zimmer mit Fenster im Dach, mit Blick auf die Wasserfälle )
Von da aus gings weiter am Skjervsfossen-Wasserfall vorbei (samt der früheren Hauptstraße) am Hardangerfjord entlang nach Norheimsund, dort ein Abstecher zum Steindalsfossen und dann nach Bergen. (AirBnB mit Parkplatz direkt vor der Tür war nett, aber die Fahrt durch die Innenstadt war kein Spaß). Nachdem meine Freundin im Flieger saß, hab ich noch einen kurzen Abstecher zur Atlantikküste bei Telavåg gemacht, sowohl landschaftlich als auch geschichtlich (Norwegischer Widerstand im 2. WK) wirklich interessant. Dann zurück nach Norheimsund (übers Wochenende), und von da aus ein Tagesausflug mit der Fähre (Delfine!) nach Jondal. Nach einem Tipp meines AirBnB-Gastgebers bin ich die Bergstraße von Jondal zum Skigebiet am Folgefonna-Gletscher hochgefahren, das war der Hit! Nach dem Wochenende gings von Norheimsund wieder den Hardangerfjord hoch, über Ovre Eidfjord zum Voringfossen-Wasserfall. Da gibts seit 2-3 Wochen eine Fußgängerbrücke über die Schlucht, anscheinend wollten die an dem Wochenende alle Norweger im Umkreis von 100km besichtigen Danach bei strahlendem Sonnenschein über die Hardangervidda, und auf halber Strecke bis Oslo noch eine Nacht in einer runtergerockten Campingplatzhütte.
In Oslo dann als einziges Motorrad auf die Fähre, und über Nacht zurück nach Kiel. Die letzten 330km nach Berlin hätte es nicht gebraucht, das ist nach so einer Tour dann einfach Langeweile pur.
Corona: wie erwähnt, praktisch keine Masken bei den Norwegern. Tonnenweise Handdesinfektion, aber das ist halt auch nur die halbe Wahrheit. Keine Ahnung wie das mit ihrer sonst so rigiden Coronapolitik zusammenpasst. Abstand wird auch eher lax gehandhabt. Was man natürlich merkt: Campingplätze und Hotels waren deutlich leerer. Während ich 2017 noch gelegentlich rumtelefonieren musste um eine Hütte zu kriegen, konnten wir es uns diesmal praktisch überall aussuchen. Was teilweise komische Blüten treibt: in Geilo sind wir eine Nacht in einem großen Skiresort abgestiegen. Da sind dann wenige Gäste, aber das Frühstücksbuffet fährt trotzdem auf wie sonstwas. Das kann nicht dauerhaft wirtschaftlich tragfähig sein. Bin gespannt wie das weitergeht :-/
Devisen: ich glaub das war mein erster Urlaub überhaupt an dem ich keinen Cent in Landeswährung als Bargeld in der Hand hatte (außer einem 5-Kronen-Stück für die Dusche am einen Campingplatz). Letztes Mal hatte ich noch 50 oder 100 Euro in Kronen in der Tasche, aber diesmal lief wirklich alles über Kreditkarte. Was mir zwischendurch einen kleinen Schock versetzt hat: die App meiner Bank hat im Zusammenhang mit der Art wie Tankstellen in Norwegen mit Kreditkarten umgehen einen Bug. Morgens getankt, losgefahren, 150km weiter auf die Benachrichtigung am Handy geguckt: "Tankstellen X hat 142 Euro berechnet". Das muss man bei einem 15l-Tank erst mal schaffen Nach diversen Telefonaten mit Bank und Kartenfirma (und weiteren Tankstellen mit ähnlichen Erlebnissen) dann die Erleichterung: da man meistens die Kreditkarte in die Zapfsäule steckt BEVOR man wirklich tankt, blockt die Tankstelle einen riesigen Phantasiebetrag, quasi für den worst case. Danach wird dann nur der tatsächlich getankte Betrag wirklich abgezogen. Diese Unterscheidung kriegt meine Kartenapp aber nicht hin...
Motorrad-spezifisches: Gepäck ging in die beiden Alukoffer und die große schwarze Rolltasche auf die Gepäckbrücke. Ich hatte auf die Alukoffer vorher noch Metallbügel geschraubt (mit Silikon abgedichtet!), und dann 2 leichte 20l-Packsäcke draufgeschnallt, für Regenklamotten und Zweithandschuhe etc. Als Tankrucksack hab ich dann doch meinen alten Held genommen, ging ziemlich gut. Der hat dann auch die Trinkblase aufgenommen, das Mundstück hab ich mit einem Skipasshalter am Tankrucksack befestigt. Trinken geht dann recht simpel, und das Mundstück wird danach zum Rucksack zurückgezogen. Trinkrucksack wollte ich nicht, ist mit Sozia etwas nervig. Ansonsten: USB-Lader hab ich montiert aber im Endeffekt nie genutzt, die Vergrößerung für den Seitenständer hat sich hier und da aber bezahlt gemacht.
Unterm Strich: ich bin derbe dankbar dass in so einem verrückten Jahr so ein großartiger Urlaub möglich war. Da wir eh nur minimalen Kontakt zu anderen hatten war das Corona-Risiko dabei sehr überschaubar. Wir waren in einem 6-Wochen-Zeitfenster, in dem Deutsche ohne Quarantäne einreisen durften, für etwas mehr als eine Woche unterwegs, mit allesinallem nicht mehr als 30 Minuten Regen. Mal gucken ob das verschobene Rammstein-Konzert in Trondheim nächstes Jahr wirklich stattfindet , dann gehts direkt nochmal hoch...
Zeitraum: 21.8. bis 1.9.
Route: Berlin - Hamburg - Kiel - Oslo - Hagafoss - Geilo - Borgund - Gudvangen - Norheimsund - Bergen - Norheimsund - Oslo - Kiel - Berlin (knapp 2200 Straßenkilometer)
Maschine: F800GS (2011er), 4,2l Verbrauch im Schnitt
Passagiere: meine Freundin und ich (wobei sie terminlich bedingt in Bergen in den Flieger nach Hause gestiegen ist, und ich noch ein paar Tage oben war)
An- und Abreise lief sehr entspannt mit der ColorLine von Kiel nach Oslo und zurück. Auf der Hinfahrt 400 Passagiere auf einem Schiff für 3000 => seeeeehr ruhig. Wir waren die einzigen mit Masken, wurden auch von deutschen Mitreisenden drauf aufmerksam gemacht dass Masken an Bord ja nicht Pflicht wären. Selbiges übrigens in Norwegen: null Masken Für ein Land dass die Außengrenzen von Woche zu Woche dichter macht, sind sie im eigenen Land überraschend nachlässig. Während wir oben waren hatte Colorline zwar beschlossen bis Weihnachten keine Touristen mehr von Kiel nach Oslo zu transportieren, aber die gebuchte Rückreise nach Kiel lief problemlos. Auf dem Weg nach Norwegen wurde beim Checkin sehr genau gecheckt wo wir herkommen (Stichwort "Rote Länder auf der Europakarte"), genauso in Oslo bei der Einreise. Auf der Rückfahrt war ich übrigens das einzige Motorrad. Kleiner Tipp noch zur Fähre: der Aufpreis von Innen- zu Außenkabine (online über 60 Euro, an Bord unter 25) ist es DEFINITIV wert. Hab mir das für die Rückfahrt gegönnt und war jeden Cent wert.
Unterbringung war diesmal ein ziemliches Mischmasch. Die erste und letzte Nacht in einer Hütte auf dem Campingplatz, wobei die Elektroheizungen da Ende August schon an ihre Grenzen kommen. Dazwischen auch mal 2 Nächte in Hotels (zum aufwärmen), und wo wir vorher wussten dass wir an festen Daten an bestimmten Orten sein würden lief es ziemlich gut über AirBnB (Bergen und Norheimsund). Zeltausrüstung haben wir diesmal komplett zuhause gelassen, gute Entscheidung.
Highlights der Tour: Die 50er Straße von Hagafoss nach Aurland mussten wir hin- und zurückfahren, da war kurz vor Aurland ein Tunnel wegen Steinschlag (Trafikk | Statens vegvesen liefert regelmäßig geupdatete Straßeninfo über Sperrungen etc) gesperrt. Hat sich trotzdem gelohnt, ist eben doch eine andere Perspektive wenn man mal in die andere Richtung fährt. Sind dann am nächsten Tag über die 52er zur Stabkirche Borgund gefahren, auch eine tolle Route. Da wir noch Zeit hatten sind wir danach nicht durch den Laerdaltunnel, sondern "obendrüber" über die Norwegian County Road 5627 - Wikipedia Da war ich letztes mal schon, aber wieder der Hit! Da kommt man sowieso am Stegastein vorbei, großartige Aussichtsplattform. Von da aus die letzten paar Kilometer nach Gudvangen, quasi DER Fjord meiner Meinung nach: Nærøyfjord – Wikipedia (Das Hotel direkt am Wasser hat Zimmer mit Fenster im Dach, mit Blick auf die Wasserfälle )
Von da aus gings weiter am Skjervsfossen-Wasserfall vorbei (samt der früheren Hauptstraße) am Hardangerfjord entlang nach Norheimsund, dort ein Abstecher zum Steindalsfossen und dann nach Bergen. (AirBnB mit Parkplatz direkt vor der Tür war nett, aber die Fahrt durch die Innenstadt war kein Spaß). Nachdem meine Freundin im Flieger saß, hab ich noch einen kurzen Abstecher zur Atlantikküste bei Telavåg gemacht, sowohl landschaftlich als auch geschichtlich (Norwegischer Widerstand im 2. WK) wirklich interessant. Dann zurück nach Norheimsund (übers Wochenende), und von da aus ein Tagesausflug mit der Fähre (Delfine!) nach Jondal. Nach einem Tipp meines AirBnB-Gastgebers bin ich die Bergstraße von Jondal zum Skigebiet am Folgefonna-Gletscher hochgefahren, das war der Hit! Nach dem Wochenende gings von Norheimsund wieder den Hardangerfjord hoch, über Ovre Eidfjord zum Voringfossen-Wasserfall. Da gibts seit 2-3 Wochen eine Fußgängerbrücke über die Schlucht, anscheinend wollten die an dem Wochenende alle Norweger im Umkreis von 100km besichtigen Danach bei strahlendem Sonnenschein über die Hardangervidda, und auf halber Strecke bis Oslo noch eine Nacht in einer runtergerockten Campingplatzhütte.
In Oslo dann als einziges Motorrad auf die Fähre, und über Nacht zurück nach Kiel. Die letzten 330km nach Berlin hätte es nicht gebraucht, das ist nach so einer Tour dann einfach Langeweile pur.
Corona: wie erwähnt, praktisch keine Masken bei den Norwegern. Tonnenweise Handdesinfektion, aber das ist halt auch nur die halbe Wahrheit. Keine Ahnung wie das mit ihrer sonst so rigiden Coronapolitik zusammenpasst. Abstand wird auch eher lax gehandhabt. Was man natürlich merkt: Campingplätze und Hotels waren deutlich leerer. Während ich 2017 noch gelegentlich rumtelefonieren musste um eine Hütte zu kriegen, konnten wir es uns diesmal praktisch überall aussuchen. Was teilweise komische Blüten treibt: in Geilo sind wir eine Nacht in einem großen Skiresort abgestiegen. Da sind dann wenige Gäste, aber das Frühstücksbuffet fährt trotzdem auf wie sonstwas. Das kann nicht dauerhaft wirtschaftlich tragfähig sein. Bin gespannt wie das weitergeht :-/
Devisen: ich glaub das war mein erster Urlaub überhaupt an dem ich keinen Cent in Landeswährung als Bargeld in der Hand hatte (außer einem 5-Kronen-Stück für die Dusche am einen Campingplatz). Letztes Mal hatte ich noch 50 oder 100 Euro in Kronen in der Tasche, aber diesmal lief wirklich alles über Kreditkarte. Was mir zwischendurch einen kleinen Schock versetzt hat: die App meiner Bank hat im Zusammenhang mit der Art wie Tankstellen in Norwegen mit Kreditkarten umgehen einen Bug. Morgens getankt, losgefahren, 150km weiter auf die Benachrichtigung am Handy geguckt: "Tankstellen X hat 142 Euro berechnet". Das muss man bei einem 15l-Tank erst mal schaffen Nach diversen Telefonaten mit Bank und Kartenfirma (und weiteren Tankstellen mit ähnlichen Erlebnissen) dann die Erleichterung: da man meistens die Kreditkarte in die Zapfsäule steckt BEVOR man wirklich tankt, blockt die Tankstelle einen riesigen Phantasiebetrag, quasi für den worst case. Danach wird dann nur der tatsächlich getankte Betrag wirklich abgezogen. Diese Unterscheidung kriegt meine Kartenapp aber nicht hin...
Motorrad-spezifisches: Gepäck ging in die beiden Alukoffer und die große schwarze Rolltasche auf die Gepäckbrücke. Ich hatte auf die Alukoffer vorher noch Metallbügel geschraubt (mit Silikon abgedichtet!), und dann 2 leichte 20l-Packsäcke draufgeschnallt, für Regenklamotten und Zweithandschuhe etc. Als Tankrucksack hab ich dann doch meinen alten Held genommen, ging ziemlich gut. Der hat dann auch die Trinkblase aufgenommen, das Mundstück hab ich mit einem Skipasshalter am Tankrucksack befestigt. Trinken geht dann recht simpel, und das Mundstück wird danach zum Rucksack zurückgezogen. Trinkrucksack wollte ich nicht, ist mit Sozia etwas nervig. Ansonsten: USB-Lader hab ich montiert aber im Endeffekt nie genutzt, die Vergrößerung für den Seitenständer hat sich hier und da aber bezahlt gemacht.
Unterm Strich: ich bin derbe dankbar dass in so einem verrückten Jahr so ein großartiger Urlaub möglich war. Da wir eh nur minimalen Kontakt zu anderen hatten war das Corona-Risiko dabei sehr überschaubar. Wir waren in einem 6-Wochen-Zeitfenster, in dem Deutsche ohne Quarantäne einreisen durften, für etwas mehr als eine Woche unterwegs, mit allesinallem nicht mehr als 30 Minuten Regen. Mal gucken ob das verschobene Rammstein-Konzert in Trondheim nächstes Jahr wirklich stattfindet , dann gehts direkt nochmal hoch...
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