Der vereinfachende Ansatz von chocoholic ist im Grunde korrekt.
Statisch betrachtet, keine Belastung durch die Maschine und unter Weglassung des Rollbalges (klassischer Gasdruckdämpfer) sowie Kolbendurchmesser = Dämpferdurchmesser (weitgehend vernächlässigbarer Unterschied bei Einrohr-Dämpfersystemen)
ergibt sich mit
Ak=Kolbenquerschnittsfläche
Ad=Dämpferstangenquerschnittsfläche
Pi=Innendruck
Pa=Außendruck
erstmal das Gleichgewicht zu
(1) Pi x Ak - Pi x (Ak - Ad) = Pa x Ad
oder vereinfacht
(2) Pi x Ad = Pa x Ad
Da der Innendruck des Dämpfers mit 9bar angegeben wird, der Außendruck aber selbst auf Meereshöhe nur 1bar beträgt, ist sofort ersichtlich, daß der Dämpfer ständig seine volle Länge hat, die Kolbenstange also maximal weit ausgefahren ist (ein Symptom, das wohl jeder kennt, der schon mal einen Gasdruckdämpfer in der Hand gehabt hat. Die Dinger haben immer volle Länge
. da drin ist aber auch, statt nur 9 bar, so etwa das zwei- bis dreifache zu finden). Erst dann stellt sich nämlich "Gleichgewicht" ein, der Kolben liegt am Geäuse an, das ganze kann nicht länger werden.
Addieren wir jetzt den Rollbalg, wirkt der Innendruck auf den Kolben(Dämpfer)querschnitt abzgl. des Dämpferstangenquerschnitts und es wirkt der Außendruck nicht mehr nur auf den Querschnitt der Dämpferstange, sondern auf den Kolbenquerschnitt. Mehr geht nicht, denn selbst wenn der Balg sich im Durchmesser ausdehnt, wirken alle Kräfte, die über den Querschnitt des Dämpfers hinausgehen, in beiden Richtungen parallel zur Dämpferachse und heben sich gegenseitig auf. Auch kann eine größere elastische Volumenänderung des Balges ausgeschlossen werden, denn der Balg ist kein Luftballon mit geringem E-Modul von Gummi, sondern beherbergt in der Gummischicht Faserkonstruktionen mit sehr hohen E-Moduln, die sich praktisch nicht dehnen.
Für die vom Rollbalg ausgeübte Kraft zur "Längung" des Dämpfers ergibt sich also zu
(3) Pi x Ak - Pi x Ad = Pi x (Ak - Ad)
Am kläglichen Rest der Kräfte im Dämpfer ändert sich nichts!
Wenn wir jetzt die Kräfte zusammenführen ( (1) + (4), und unter Berücksichtigung, daß der Aussendruck nun auf den gesamten Dämpfer(Kolben)querschnitt wirkt, nicht mehr nur auf den Kolbenstangenquerschnitt) ergibt sich
(4) Pi x Ak - Pi x (Ak-Ad) + Pi x (Ak - Ad) = Ak x Pa
Et voila:
(5) Pi x Ak = Pa x Ak
Erkenntnis:
Der Dämpferstangendurchmesser spielt bei dieser Konstruktion keine Rolle
.
Bisher hat der Dämpfer immer noch volle Länge (Eingangsvoraussetzung der Betrachtung: keine äußere Belastung außer dem Luftdruck). Wenn wir jetzt langsam Maschinengewicht aufbringen (immer ein wenig mehr
), ändert sich am Zustand solange nichts, bis die aufgebrachte Belastung plus der Kraft durch den äußeren Druck größer wird, als die Kraft aus Pi x Ak. Erst dann wird der Dämpfer zusammen geschoben. Dabei steigt dann der Innendruck an, und es wird ein Geleichgewicht erreicht, wenn der gestiegene Innendruck mal Kolbenfläche gleich Außendruck mal Kolbenfläche plus Gewichtskraft(Maschine) ist.
Sinkt nun der Außendruck, verlängert sich der Dämpfer (der gleichzeitig Gasdruckfeder ist) wieder, bis der nun sich verringernde Innendruck mal Kolbenfläche gleich Außendruck (verringert) mal Kolbenfläche plus Gewichtskraft ist.
Verringert sich die Dämpfertemperatur, sinkt der Innendruck, der Dämpfer wird kürzer, bis...
Nur, das ist auch mal wieder statisch, trifft vielleicht zu, wenn die Maschine über Nacht abgestellt war. In dem Augenblick, in dem sie bewegt wird, wird die Luft unter nicht unerheblichem Arbeitsaufwand im Dämpfer hin u. her gepumpt. das erzeugt Wärme, die Luftfüllung im Dämpfer dehnt sich aus, der Dämpfer wird wieder länger...
Eine wirklich fundierte Aussage über die effektive Dämpferlänge in 4km Höhe im Fahrbetrieb bei definierten Außentemperaturen dürfte wohl nur eine Messung erbringen.
Also Längenmesser an's Federbein, Thermometer an (besser in's
) Federbein und ein Außentemperaturthermometer, Datarecording ein, ab zur Messfahrt
.
Grüße
Uli