Hallo,
ich habe mich über mehr als 20 Jahre intensiv mit Militärgeschichte beschäftigt und die Maginotlinie in den Nordvogesen war mein absolutes Spezialgebiet. Lange Jahre habe ich Führungen zu den Werken hier rund um Bitche organisiert und bis vor einigen Jahren auch noch solche Führungen mit durchgeführt.
Da stellen sich mir einige Fragen. Verdun lasse ich da mal aus, den Verdun hat mit der Maginotlinie nichts zu tun. In Verdun fand eine der größten Schlachten des 1. Weltkrieges statt, die Maginotlinie ist ein Verteidigungsbauwerk Frankreichs mit Beginn der ersten Planungen ab 1920. Trotzdem ist Verdun natürlich wie hier bereits geschrieben wurde schon alleine eine Reise wert.
Die Maginotlinie verläuft entlang der französischen Grenze, beginnend an der Nordsee, und endet auf Korsika. Und liegt zum großen Teil unter der Erde, deshalb kann ich mir ein Entlangfahren nicht so recht vorstellen. Aber einzelne Bauwerke der Maginotlinie lassen sich besuchen.
Von Frankfurt aus würde sich ja ein Besuch von Werken in den Nordvogesen anbieten, das wäre die kürzeste Anreise. Und die Nordvogesen sind natürlich auch super zum Motorradfahren!
Hier mal zwei Empfehlungen von mir in diesem Bereich.
Ein kleines Werk, in dem man trotzdem die komplette Technik und Infrastruktur zu sehen bekommt ist das Werk Kalkofen in Lembach. Dort wird alles zu Fuß abgegangen, ist aber auch in Motorradklamotten gut zu machen. Das Motto dort ist eher "Technik zum Anfassen". Da darf man auch mal selbst eine der über 100 Tonnen schwere Geschützkuppeln von Hand hochkurbeln.
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Ein sehr großes Artilleriewerk ist der Simserhof bei Bitche. Dort gibt es große mehrteilige Führungen, der Hauptteil ist eine Fahrt mit der ehemaligen Munitionsbahn. So werden auch die weit entlegenen Geschütztürme erreicht. Das Ganze wird durch visuelle Effekte und Filmvorführungen auf zum Teil mitfahrenden Leinwänden ergänzt. Oben an der Zufahrt ist eine Schranke die zumeist offen ist. Mit dem Motorrad kann man runterfahren und einen der wenigen Parkplätze nutzen, habe ich auch immer gemacht.
Présentation
Wenn ihr euch entschließt an so einer Führung teilzunehmen lasst euch nicht von eventuell gutem Wetter dazu verleiten in T-Shirts da runter zu gehen. Unter der Erde in den Bunkern ist an 365 Tagen im Jahr kühl (ca. 10 Grad) und immer etwas klamm.
Wenn euch Militärgeschichte generell interessiert könnt ihr euch dort in den Nordvogesen auch so einiges aus dem Krieg 1870/71 ansehen, z. B. die Gedenkstätten rund um das Schlachtfeld in Wörth oder die Zitadelle in Bitche. Als Guide beim LC - Treffen letztes Jahr habe ich meine Gruppe z. B. an den Artillerieturm in Elsasshausen geschleppt. Bei gutem Wetter ein super Rastplatz, inklusive düsterer Geschichte.