M
Mikra
Gast
Hallo,
ich bin ja seit geraumer Zeit Mitleser bei Euch und möchte mich jetzt mal endlich vorstellen.
Achtung es ist ein sehr langer Beitrag über 2 Teile geworden. Wer abkürzen möchte kann zum Ende im Teil 2 springen !!!
Ich bin Berliner und es fing bei mir Ende 1986 an, daß ein Freund meinte "Laß uns doch noch den Moppedschein machen bevor der Direkteinstieg in die offene Klasse im nächsten Jahr für uns wegfällt". War ja eigentlich kein schlechtes Argument und Interesse hatte ich ja schon dran. Also ran und auf Anhieb nach den Pflichtstunden auf einer offene Kawasaki Z400 (ich glaube mich zu Erinnern es waren volle 44PS) bestanden.
Nach dem Winter ging es dann los mit einer von einem Bekanntem ab und zu ausgeliehenen Honda CB250N mit rasanten 17PS. War trotz der besten Sozia der Welt allerdings nicht so berauschend und mit Abnehmen das Leistungsgewicht zu verbessern war bei meinen 1,90 und 80Kg eher unwahrscheinlich.
Es mußte also etwas Eigenes her mit ein wenig mehr Dampf und siehe da mein Traummotorrad, eine gebrauchte 8 Monate alte Yamaha XJ900F, lachte mich da im Anzeigenteil an. Sofort angerufen, Termin ausgemacht und anderen Kumpel (KFZ-Mechaniker) angerufen, der natürlich wieder von mir bei seinen Tiefflugübungen auf seiner offenen GPZ900 brutal von mir auf den Boden geholt wurde für eine, seiner Meinung nach lahme, unsportliche Kiste.
Nachdem er nach der Probefahrt sein technisches OK gab und die Maschine sich auch sonst im Topzustand befand, Vertrag unterschrieben und glücklich. Dann die Abholung, ich hatte mich ja nur mal draufgesetzt, erster Versuch abgewürgt. Peinlich, peinlich also Motor warmlaufen lassen und dabei vom Hinterhof schieben. Der Vorbesitzer muß ja nicht alles mitkriegen. Na denn, 92PS sind anscheinend nun doch nicht so viel also geben wir mal richtig Gas wie bei der kleinen Honda und Kupplung kommen lassen. Tja ich hatte vorher noch nie so viel Himmel vorm Vorderrad gesehen. Zum Glück waren es bis zur nächsten Ecke noch etliche Meter und keiner im Weg. Kupplung gezogen, Gas weg, hartes Aufsetzen des Vorderrades, anhalten und Herz sowie Puls beruhigen lassen. Hat jemand eine Valium? Nach erfolgreich bestandener Heimfahrt viele Jahre viel Spaß mit der XJ900F.
Ende 1990 als alle Kumpel mir mit Ihren GSX1000R und ähnliches mir bei unseren Ausfahrten nur noch die Rücklichter zeigten, kam mit so in den Sinn mir mal auch was Stärkeres zu gönnen. Die Yamaha war mir doch zu schwach geworden.
Bei Kawasaki stand im Ausstellungsraum eine schwarze mit blauen Zierstreifen versehene ZZR1100. Wow, ich bin neu verliebt. Die beste Sozia der Welt geschnappt, "Du machst jetzt auch den Schein" (sie hatte damit schon öfter geliebäugelt) und die ZZR1100 aus dem Fenster gekauft und für Frauchen eine GPZ500S bestellt. März 91 endlich Winter vorbei und Maschinen abgeholt, die beste Selbstfahrerin der Welt, hat natürlich auf Anhieb bestanden. Watt für ne Maschine, könnte aber ein bißchen mehr Power haben als die Importeursbeschränkten 98PS. Erst mal 1.000 Km einfahren und dann aufmachen lassen. Eingetragene 150PS, die Umlaufbahn rückt näher. Das erste Mal, laut Tacho, über 300Km/h. Bloß jetzt nicht den Kopf drehen, sonst kann ich 360 Grad Überwachung ohne Probleme durchführen. Jetzt sehen auch mal die Kumpel mein Rücklicht.
Die Jahre und gemeinsamen Touren vergehen und irgendwie wird die Textilkombi immer enger, komisch eigentlich nie zu heiß gewaschen worden. Na ja, vielleicht ziehen sich die Textilfasern ja zusammen bei zu viel UV-Bestrahlung. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl wenn ich mit ZZR1100 länger unterwegs bin, daß ich eine Streckbank danach brauche. Ja ja die Zipperlein. Aber die treue XJ900 ist ja immer noch da zum entspannten Fahren.
Wir reden von Anfang 1994 da sagt mir eine nette Kollegin ihr Mann hat sich eine Honda Goldwing zugelegt, ob ich nicht mal Lust hätte mit ihm mal eine Tour zu fahren, während die Frauen klönen. Wir mit der Yamaha gemeinsam hin, der besten Selbstfahrerin geht es gesundheitlich nicht mehr so gut. Er holt die Wing aus der Garage, was für eine Schrankwand. Eine deutsche 1500er 6 Zylinder mit hoher US-Scheibe und kleinem Topcase, sieht aus als wär was raufgeknallt, dat is nix für mich. Nun denn, Jacke zu und los, wo hat der seine Jacke? Sind mal grad +12 Grad und der will nur im T-Shirt fahren? Goldwingfahrer was sonst, der wird sich umgucken, Hehe. Wie fahren und fahren und ich werde geschätzte 5cm kleiner und 5cm dünner, ist das kalt. Hätte doch das Futter in Jacke und Hose tun sollen wie Frauchen, aber ich bin ja ein Mann. Wieso friert der da vorn denn nicht und wie schafft der das mit dem Schlachtschiff so schnell zu sein? Ich muß dauernd meine Yamaha ausquetschen. Als wir nach ca. 140Km wieder zurück sind habe ich Angst mein Futter bleibt an meiner Gänsehaut hängen und er rennt im T-Shirt rum als wenn es 30 Grad wären, unfaßbar. Er lädt mich zur Probefahrt seiner Wing ein. Frauchen mit rauf und ab geht’s. Nanu kaum Wind mir wird warm, beste Wiedersozia der Welt ist begeistert und die Riesenkiste fährt sich bald leichtfüßiger als meine Yamaha. Wieder zurück Goldwing rückwärts in die Garage. Mist, der Schweiß ist plötzlich wieder da und er legt nur den Hebel links neben meinem Knie um, ich soll den Startknopf drücken, das Ding hat einen Rückwärtsgang. Ich falle fast von der Wing. Wir machen noch ein paar Touren zusammen und wir tauschen auch öfter. So eine Wing muß her, ist auch für Frauchen besser.
Problem ist der Preis, 36.000 DM für eine neue US-Wing. Dann im August 94 ein zufälliger Blick auf die Anzeigen in der Sonntagszeitung, stehen sonst kaum Moppeds drin. Eine 3/4 Jahr alte 1500er US-Wing mit 2.000 Meilen und in blau für 27.000 DM. Nichts wie hin, Superzustand traumhaftes Blaumetallic springt sofort an und die Probefahrt auch spitze. Bin mal wieder hin und weg. Verkäufer ist ein 70 jähriger, sehr netter Herr dem sie zu groß
und zu schwer ist. Er will sich eine neue BMW RT kaufen. Prima soll er sich doch eine BMW kaufen, ich handel ihn auf 26.000 DM runter und kriege noch eine halbe Tonne Chromteile dazu die er noch nicht ran gebaut hat. Jetzt sind wir Pleite und ZZR1100 muß weg. Sollen sich doch die Anderen die Knie abschleifen ich werde jetzt Herrenfahrer.
ZZR ist nach 2 Wochen weg, irgendwie tut doch das Herz weh. War eine schöne wilde Zeit. Frauchens GPZ hat kurze Zeit auch einen neuen Besitzer gefunden, sie kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst fahren, leider.
Der Integralhelm wird weggepackt und ein Jethelm sorgt jetzt für den gesetzlichen Grundschutz. Ein Aschenbecher und ein CD-Wechsler kommt an bzw. in die Wing ebenso eine Rückenlehne für mich. Endlich nicht mehr anhalten müssen um zu qualmen. Tempomat, Musike und Kippe an, die Welt kann so schön sein.
Bin nun im Sommer und im Winter unterwegs. Der Winter ist toll wenn man mal einen anderen Moppedfahrer trifft fällt der vor Freude fast vom Bike. Die Yamaha pausiert immer mehr.
Die Arbeitsstelle wechselt, nur noch 6 Km entfernt. Für die Wing und die Yamaha zu schade, werden ja gar nicht warm. Grübel, Grübel Yamaha muß weg ein Honda Helix Roller (erster Großroller) her. Wind- und Wetterschutz, genug Power (250ccm, 17PS), preiswert im Unterhalt, was man sich so einredet. Die Yamaha geht an einen netten Herrn der sie zu schätzen weiß, es tut trotzdem weh. 11 Jahre war sie mir treu, hat nie Probleme gemacht, im Winter Batterie drin gelassen ebenso den Sprit in den Vergasern, trotzdem sprang sie immer an.
Die Rettungsringe und die Bekleidung werden größer, muß ja fast nichts mehr machen auf der Wing und auf dem Helix noch weniger, Automatik. Aber die Zipperlein werden mehr.
Im Winter keinen Bock mehr auf Rollerfahren zur Arbeit. Autofahren ist nun doch besser (Standheizung!). Helix kommt nach knapp 2 Jahren weg und ich winge nur noch. Wir schreiben das Jahr 2002 und die Wing macht Geräusche vom Kardan. Wat nu? Schiele seit geraumer Zeit nach einer R1150GS Adventure. Möchte gerne ein bißschen von der Straße runter. Hatte so ein Erlebnis mit der Wing, bin gemütlich in Brandenburg auf Nebenstraßen unterwegs, plötzlich ist der Asphalt weg. Das schafft die Wing, wäre doch gelacht. Ich wußte gar nicht wie viel Schweiß eine Textilkombi aufnehmen kann. Ich habe 2 Kilo weniger die Jacke und Hose 2 Kilo mehr. War das heftig, das erste Mal das die Wing wirklich Schiff spielt und schwimmt. Brandenburger Sand kann sehr gemein sein.
Aber weiter, ich will den Kardan tauschen, krieg bloß keinen zum anständigen Preis. Da macht Aprilia ein super Angebot, eine ETV1000 Caponord Reiseenduro für ein halbes Jahr für 900,- Euro, danach kann man sie entweder zurückgeben und gut ist oder für 0,29 Prozent den Rest finanzieren abzüglich der 900,- Euro. Paßt doch ich fahr sie bis zum Herbst, bis die Wing repariert ist, und dann geht sie wieder zurück. Der Sommer ist gerettet. Der Herbst naht und ich finde bei einem Goldwing Händler, der auch Gespanne baut, einen nagelneuen Kardan aus Umbau für 1/3 des Neupreises. Ich bauen den neuen Kardan ein, alles perfekt die Wing ist wieder startklar. Wir Ihr Euch denken könnt die Capo ist super, man kann im Sand rumdüsen, sie sieht super aus, hat Power, G-Kat, wiegt vor allem 150Kg weniger als die Wing und hat keinen fiependen Bremskraftverstärker wie die GS. ABS brauch ich doch nicht.
Der Aprilia Händler macht einen Spitzenpreis, heute weiß ich warum, die Capo bleibt. Fahre die ganze Zeit durch und die Capo macht immer mehr Probleme. Geht im Stand aus, ruckelt, läuft im Warmlauf sehr schlecht je kälter es wird. Sie kommt in die Werkstatt wo sie bald mehr steht als ich sie fahre. Hauptkabelbaum, Lambdasonden und was weiß ich nicht alles getauscht, er kriegt es nicht in den Griff. Ich finde eine andere Aprilia Werkstatt, auch so ein Problem bei Aprilia (das Größte), die kriegt es nach fast 2 Jahren hin. Sie läuft endlich so wie sie soll. 2006 schwerer, unverschuldeter Crash. Die Capo ist Schrott, ich na ja.
Weiter im Teil 2 !!
ich bin ja seit geraumer Zeit Mitleser bei Euch und möchte mich jetzt mal endlich vorstellen.
Achtung es ist ein sehr langer Beitrag über 2 Teile geworden. Wer abkürzen möchte kann zum Ende im Teil 2 springen !!!
Ich bin Berliner und es fing bei mir Ende 1986 an, daß ein Freund meinte "Laß uns doch noch den Moppedschein machen bevor der Direkteinstieg in die offene Klasse im nächsten Jahr für uns wegfällt". War ja eigentlich kein schlechtes Argument und Interesse hatte ich ja schon dran. Also ran und auf Anhieb nach den Pflichtstunden auf einer offene Kawasaki Z400 (ich glaube mich zu Erinnern es waren volle 44PS) bestanden.
Nach dem Winter ging es dann los mit einer von einem Bekanntem ab und zu ausgeliehenen Honda CB250N mit rasanten 17PS. War trotz der besten Sozia der Welt allerdings nicht so berauschend und mit Abnehmen das Leistungsgewicht zu verbessern war bei meinen 1,90 und 80Kg eher unwahrscheinlich.
Es mußte also etwas Eigenes her mit ein wenig mehr Dampf und siehe da mein Traummotorrad, eine gebrauchte 8 Monate alte Yamaha XJ900F, lachte mich da im Anzeigenteil an. Sofort angerufen, Termin ausgemacht und anderen Kumpel (KFZ-Mechaniker) angerufen, der natürlich wieder von mir bei seinen Tiefflugübungen auf seiner offenen GPZ900 brutal von mir auf den Boden geholt wurde für eine, seiner Meinung nach lahme, unsportliche Kiste.
Nachdem er nach der Probefahrt sein technisches OK gab und die Maschine sich auch sonst im Topzustand befand, Vertrag unterschrieben und glücklich. Dann die Abholung, ich hatte mich ja nur mal draufgesetzt, erster Versuch abgewürgt. Peinlich, peinlich also Motor warmlaufen lassen und dabei vom Hinterhof schieben. Der Vorbesitzer muß ja nicht alles mitkriegen. Na denn, 92PS sind anscheinend nun doch nicht so viel also geben wir mal richtig Gas wie bei der kleinen Honda und Kupplung kommen lassen. Tja ich hatte vorher noch nie so viel Himmel vorm Vorderrad gesehen. Zum Glück waren es bis zur nächsten Ecke noch etliche Meter und keiner im Weg. Kupplung gezogen, Gas weg, hartes Aufsetzen des Vorderrades, anhalten und Herz sowie Puls beruhigen lassen. Hat jemand eine Valium? Nach erfolgreich bestandener Heimfahrt viele Jahre viel Spaß mit der XJ900F.
Ende 1990 als alle Kumpel mir mit Ihren GSX1000R und ähnliches mir bei unseren Ausfahrten nur noch die Rücklichter zeigten, kam mit so in den Sinn mir mal auch was Stärkeres zu gönnen. Die Yamaha war mir doch zu schwach geworden.
Bei Kawasaki stand im Ausstellungsraum eine schwarze mit blauen Zierstreifen versehene ZZR1100. Wow, ich bin neu verliebt. Die beste Sozia der Welt geschnappt, "Du machst jetzt auch den Schein" (sie hatte damit schon öfter geliebäugelt) und die ZZR1100 aus dem Fenster gekauft und für Frauchen eine GPZ500S bestellt. März 91 endlich Winter vorbei und Maschinen abgeholt, die beste Selbstfahrerin der Welt, hat natürlich auf Anhieb bestanden. Watt für ne Maschine, könnte aber ein bißchen mehr Power haben als die Importeursbeschränkten 98PS. Erst mal 1.000 Km einfahren und dann aufmachen lassen. Eingetragene 150PS, die Umlaufbahn rückt näher. Das erste Mal, laut Tacho, über 300Km/h. Bloß jetzt nicht den Kopf drehen, sonst kann ich 360 Grad Überwachung ohne Probleme durchführen. Jetzt sehen auch mal die Kumpel mein Rücklicht.
Die Jahre und gemeinsamen Touren vergehen und irgendwie wird die Textilkombi immer enger, komisch eigentlich nie zu heiß gewaschen worden. Na ja, vielleicht ziehen sich die Textilfasern ja zusammen bei zu viel UV-Bestrahlung. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl wenn ich mit ZZR1100 länger unterwegs bin, daß ich eine Streckbank danach brauche. Ja ja die Zipperlein. Aber die treue XJ900 ist ja immer noch da zum entspannten Fahren.
Wir reden von Anfang 1994 da sagt mir eine nette Kollegin ihr Mann hat sich eine Honda Goldwing zugelegt, ob ich nicht mal Lust hätte mit ihm mal eine Tour zu fahren, während die Frauen klönen. Wir mit der Yamaha gemeinsam hin, der besten Selbstfahrerin geht es gesundheitlich nicht mehr so gut. Er holt die Wing aus der Garage, was für eine Schrankwand. Eine deutsche 1500er 6 Zylinder mit hoher US-Scheibe und kleinem Topcase, sieht aus als wär was raufgeknallt, dat is nix für mich. Nun denn, Jacke zu und los, wo hat der seine Jacke? Sind mal grad +12 Grad und der will nur im T-Shirt fahren? Goldwingfahrer was sonst, der wird sich umgucken, Hehe. Wie fahren und fahren und ich werde geschätzte 5cm kleiner und 5cm dünner, ist das kalt. Hätte doch das Futter in Jacke und Hose tun sollen wie Frauchen, aber ich bin ja ein Mann. Wieso friert der da vorn denn nicht und wie schafft der das mit dem Schlachtschiff so schnell zu sein? Ich muß dauernd meine Yamaha ausquetschen. Als wir nach ca. 140Km wieder zurück sind habe ich Angst mein Futter bleibt an meiner Gänsehaut hängen und er rennt im T-Shirt rum als wenn es 30 Grad wären, unfaßbar. Er lädt mich zur Probefahrt seiner Wing ein. Frauchen mit rauf und ab geht’s. Nanu kaum Wind mir wird warm, beste Wiedersozia der Welt ist begeistert und die Riesenkiste fährt sich bald leichtfüßiger als meine Yamaha. Wieder zurück Goldwing rückwärts in die Garage. Mist, der Schweiß ist plötzlich wieder da und er legt nur den Hebel links neben meinem Knie um, ich soll den Startknopf drücken, das Ding hat einen Rückwärtsgang. Ich falle fast von der Wing. Wir machen noch ein paar Touren zusammen und wir tauschen auch öfter. So eine Wing muß her, ist auch für Frauchen besser.
Problem ist der Preis, 36.000 DM für eine neue US-Wing. Dann im August 94 ein zufälliger Blick auf die Anzeigen in der Sonntagszeitung, stehen sonst kaum Moppeds drin. Eine 3/4 Jahr alte 1500er US-Wing mit 2.000 Meilen und in blau für 27.000 DM. Nichts wie hin, Superzustand traumhaftes Blaumetallic springt sofort an und die Probefahrt auch spitze. Bin mal wieder hin und weg. Verkäufer ist ein 70 jähriger, sehr netter Herr dem sie zu groß
und zu schwer ist. Er will sich eine neue BMW RT kaufen. Prima soll er sich doch eine BMW kaufen, ich handel ihn auf 26.000 DM runter und kriege noch eine halbe Tonne Chromteile dazu die er noch nicht ran gebaut hat. Jetzt sind wir Pleite und ZZR1100 muß weg. Sollen sich doch die Anderen die Knie abschleifen ich werde jetzt Herrenfahrer.
ZZR ist nach 2 Wochen weg, irgendwie tut doch das Herz weh. War eine schöne wilde Zeit. Frauchens GPZ hat kurze Zeit auch einen neuen Besitzer gefunden, sie kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst fahren, leider.
Der Integralhelm wird weggepackt und ein Jethelm sorgt jetzt für den gesetzlichen Grundschutz. Ein Aschenbecher und ein CD-Wechsler kommt an bzw. in die Wing ebenso eine Rückenlehne für mich. Endlich nicht mehr anhalten müssen um zu qualmen. Tempomat, Musike und Kippe an, die Welt kann so schön sein.
Bin nun im Sommer und im Winter unterwegs. Der Winter ist toll wenn man mal einen anderen Moppedfahrer trifft fällt der vor Freude fast vom Bike. Die Yamaha pausiert immer mehr.
Die Arbeitsstelle wechselt, nur noch 6 Km entfernt. Für die Wing und die Yamaha zu schade, werden ja gar nicht warm. Grübel, Grübel Yamaha muß weg ein Honda Helix Roller (erster Großroller) her. Wind- und Wetterschutz, genug Power (250ccm, 17PS), preiswert im Unterhalt, was man sich so einredet. Die Yamaha geht an einen netten Herrn der sie zu schätzen weiß, es tut trotzdem weh. 11 Jahre war sie mir treu, hat nie Probleme gemacht, im Winter Batterie drin gelassen ebenso den Sprit in den Vergasern, trotzdem sprang sie immer an.
Die Rettungsringe und die Bekleidung werden größer, muß ja fast nichts mehr machen auf der Wing und auf dem Helix noch weniger, Automatik. Aber die Zipperlein werden mehr.
Im Winter keinen Bock mehr auf Rollerfahren zur Arbeit. Autofahren ist nun doch besser (Standheizung!). Helix kommt nach knapp 2 Jahren weg und ich winge nur noch. Wir schreiben das Jahr 2002 und die Wing macht Geräusche vom Kardan. Wat nu? Schiele seit geraumer Zeit nach einer R1150GS Adventure. Möchte gerne ein bißschen von der Straße runter. Hatte so ein Erlebnis mit der Wing, bin gemütlich in Brandenburg auf Nebenstraßen unterwegs, plötzlich ist der Asphalt weg. Das schafft die Wing, wäre doch gelacht. Ich wußte gar nicht wie viel Schweiß eine Textilkombi aufnehmen kann. Ich habe 2 Kilo weniger die Jacke und Hose 2 Kilo mehr. War das heftig, das erste Mal das die Wing wirklich Schiff spielt und schwimmt. Brandenburger Sand kann sehr gemein sein.
Aber weiter, ich will den Kardan tauschen, krieg bloß keinen zum anständigen Preis. Da macht Aprilia ein super Angebot, eine ETV1000 Caponord Reiseenduro für ein halbes Jahr für 900,- Euro, danach kann man sie entweder zurückgeben und gut ist oder für 0,29 Prozent den Rest finanzieren abzüglich der 900,- Euro. Paßt doch ich fahr sie bis zum Herbst, bis die Wing repariert ist, und dann geht sie wieder zurück. Der Sommer ist gerettet. Der Herbst naht und ich finde bei einem Goldwing Händler, der auch Gespanne baut, einen nagelneuen Kardan aus Umbau für 1/3 des Neupreises. Ich bauen den neuen Kardan ein, alles perfekt die Wing ist wieder startklar. Wir Ihr Euch denken könnt die Capo ist super, man kann im Sand rumdüsen, sie sieht super aus, hat Power, G-Kat, wiegt vor allem 150Kg weniger als die Wing und hat keinen fiependen Bremskraftverstärker wie die GS. ABS brauch ich doch nicht.
Der Aprilia Händler macht einen Spitzenpreis, heute weiß ich warum, die Capo bleibt. Fahre die ganze Zeit durch und die Capo macht immer mehr Probleme. Geht im Stand aus, ruckelt, läuft im Warmlauf sehr schlecht je kälter es wird. Sie kommt in die Werkstatt wo sie bald mehr steht als ich sie fahre. Hauptkabelbaum, Lambdasonden und was weiß ich nicht alles getauscht, er kriegt es nicht in den Griff. Ich finde eine andere Aprilia Werkstatt, auch so ein Problem bei Aprilia (das Größte), die kriegt es nach fast 2 Jahren hin. Sie läuft endlich so wie sie soll. 2006 schwerer, unverschuldeter Crash. Die Capo ist Schrott, ich na ja.
Weiter im Teil 2 !!